Freitag, 31. Mai 2024

Syal, Meera "Sari, Jeans und Chilischoten"

Syal, Meera "Sari, Jeans und Chilischoten" (Englisch: Life Isn't All Ha Ha Hee Hee) - 1999 

Dieses war nicht eines unserer Lieblingsbücher. Wir hatten einen einigermaßen lustigen Bericht über das Leben der Inder in Großbritannien erwartet, da wir auch Auswanderer sind, aber die Geschichten waren irgendwie oberflächlich und wir konnten nicht wirklich etwas Komisches darin finden. Das Mitglied, das das Buch ursprünglich vorgeschlagen hatte, wollte sogar, dass wir es von der Liste streichen, nachdem sie es selbst gelesen hatte.

Wir haben das im Dezember 2003 in unserem internationalen Lesekreis  besprochen.

Buchbeschreibung:

"Ihr Zuhause ist das trendige Londoner East End: die erfolgreiche Tania, die zimthäutige Chila und die schludrige Sunita. Geprägt von indischer Tradition, suchen sie ihr Glück: als engagierte Filmemacherin die eine, frischgebackene Ehefrau die andere und geräderte Mama die dritte. . .

Ein frecher und intelligenter Roman, dessen Erfolgsrezept lautet: eine große Portion Liebe, eine Messerspitze Eifersucht und ein gehöriger Schuß Humor.
"

Donnerstag, 30. Mai 2024

Roth, Martin "Widerrede!"

Roth, Martin "Widerrede! Eine Familie diskutiert über Populismus, Werte und politisches Engagement" [Contradiction (Talk back)! A family discusses populism, values and political commitment] - 2017

Hier redet eine Familie über Demokratie, über Europa, den wachsenden Nationlismus, und vieles andere mehr. Mich hat die ganze Situation sehr an meine eigene Familie erinnert, auch meine Söhne sind mit einem europäischen Bewusstsein aufgewachsen, und es liegt ihnen weiterhin am Herzen, nicht nur beruflich.

Ich würde mir wünschen, dass derartige Gespräche in vielen Familien stattfinden.

Buchbeschreibung:

"Es ging ein Ruck durch Europa, als 2011 Stéphane Hessels Streitschrift 'Empört euch!' erschien, eine Aufforderung der gesellschaftlichen Schläfrigkeit zu widerstehen und sich zu engagieren.

Fünf Jahre nach
'Empört euch!' wird Europa durch Populismus und Nationalismus im Tiefsten erschüttert. Die Fragen, was uns als Europäer eint und wer wir als Europäer sind und wem wir widerstehen müssen, ist drängender denn je.

Martin Roth, ein anderer überzeugter Europäer, hat sich dieser Fragen angenommen. Aber er hat sie nicht für sich alleine beantwortet, sondern seine Kinder miteinbezogen. Eine Familie spricht über Populismus, Werte und politisches Engagement und gibt so dem Ruck seit
'Empört Euch!' eine Richtung - über die Generationen hinweg. Martin Roth war erfolgreicher Direktor des Victoria and Albert Museum in London. Er verließ England nach dem Brexit, um sich in seiner Heimat Deutschland gegen die antieuropäische Strömungen zu wenden und sich für den Erhalt unserer offenen, freien Gesellschaft einzusetzen. Seine erwachsenen Kinder Clara (20) und Roman (27) studieren in Deutschland und Übersee, Mascha (28) ist Koordinatorin bei der Initiative 'Offene Gesellschaft'. Sie verstehen sich als Weltbürger und möchten mit diesem Buch ermutigen, gemeinsam gegen Hetze und Häme aufzubegehren und sich persönlich zu engagieren für den Erhalt von Frieden und Freiheit in Deutschland und Europa.

Martin Roth war diese politische Debatte in der eigenen Familie sehr wichtig. Besonders seit er wusste, wie eng begrenzt die Zeit war, in der er sich selbst noch einmischen konnte. Er wollte erfahren, wie seine Kinder die Welt von morgen gestalten werden. Und er wollte mit diesem Buch die Botschaft senden, engagiert euch, bringt euch ein, redet miteinander!

Am 6. August 2017 ist Martin Roth gestorben. Mit seinem Buch
'Widerrede!' hinterlässt er ein Werk, das sich als politisches Vermächtnis lesen lässt. Damit wird er weit in die Zukunft wirken."

Mittwoch, 29. Mai 2024

Milton, Giles "Muskatnuß und Musketen"

 Milton, Giles "Muskatnuß und Musketen - Europas Wettlauf nach Ostindien" (Englisch: Nathaniel's Nutmeg: How One Man's Courage Changed the Course of History) - 1999

"Würden Sie glauben, dass die Muskatnuss die Grundlage für einen der erbittertsten internationalen Konflikte des 17. Jahrhunderts bildete und auch eng mit dem Aufstieg New Yorks zur globalen Vormachtstellung verbunden war? Seltsam, aber wahr: Muskatnuss war tatsächlich einer der erbittertsten wertvolle Waren im Europa der Renaissance, und seine faszinierende Geschichte wird in Giles Miltons entzückendem 'Nathaniel's Nutmeg' erzählt."

Dieses historische Buch ist wie ein Kriminalroman geschrieben. Wir haben viel über die Geschichte des Pazifiks und den Kolonialismus gelernt und darüber, wie ein Mensch und eine kleine Insel die ganze Welt für immer verändern können. Sehr interessant geschriebene, äußerst faszinierende Geschichte.

Das Buch umfasst die Geschichte des 17. Jahrhunderts, wie die Britische Ostindien-Kompanie und die Niederländische Ostindien-Kompanie um Teile auf der anderen Seite der Welt kämpften und wie sich dies sogar auf die heutige Welt auswirkt.

Wie kam es, dass wir dieses Buch als unsere erste Lektüre ausgewählt haben? Wir hatten alle unsere Lieblingsbücher zum ersten Treffen bei mir zu Hause mitgebracht, entschieden uns dann aber, lieber ein Buch auszuwählen, das bisher niemand gelesen hatte. Ich habe dann ein paar neue Bücher mitgebracht, die ich gerade gekauft hatte, und dieses klang so interessant, dass wir erst beim Lesen herausfanden, dass es sich um ein Sachbuch handelt. Dennoch war es ein toller Anfang.

Wir haben dieses Buch im September 2001 in unserem internationalen Lesekreis besprochen.

Buchbeschreibung:

"Exotische Gewürze waren jahrhundertelang Anlass für Kriege, Eroberungen und die Entdeckung neuer Erdteile. Ihre politische Bedeutung lässt sich heute am besten mit der Rolle des Erdöls vergleichen - oder mit dem Rauschgiftschmuggel, der ebenso gefährlich, aber auch mindestens so gewinnträchtig ist wie der Gewürzhandel im 17. Jahrhundert. Miltons Kulturgeschichte voll Details ist auch eine Geschichte der großen Entdeckungsreisen, der christlichen Seefahrt und der Frühzeit des Kolonialismus."

Dienstag, 28. Mai 2024

Scherz, Reiner "Gibt’s hier auch Bücher?"

Scherz, Reiner "Gibt’s hier auch Bücher? Kuriose Anekdoten eines Buchhändlers" [Do you also sell books here? Quaint anecdotes from a bookseller] - 2007

Man hört ja immer mal wieder den Witz, wo jemand einen Buchhändler oder eine Bibliothekarin fragt: Ich suche ein Buch, der Umschlag war blau.

Nun, Reiner Scherz hat jede Menge solcher Witze auf Lager, alle selbst erlebt, so sagt er jedenfalls. Ein lustiges Buch für zwischendurch.

Buchbeschreibung:

"Bücher verkaufen in einer kleinen Stadt - das kann erstaunlich lustig sein! Die Kunden verlangen nicht nur Bücher, sondern auch Müllsäcke und Schuhbürsten. Sie kaufen Lektüre für ihren Wellensittich - und ohrfeigen den Buchhändler wegen falscher Beratung. Kaufentscheidungen können Glücksmomente auslösen. Sie können auch zu Ehekrisen führen, die zwischen den Regalen ausgefochten werden. Nicht selten bleibt das Personal sprachlos zurück. Kinder treffen sonderbare Entscheidungen, wenn sie Bücher für die Großen aussuchen. Wenn die Großen für die Kleinen wählen, wird es oft noch kurioser. Und manchmal muss der Buchhändler raten: Wen meint die Kundin, die einen Autor im Sinn hat, 'der wie Brötchen klingt'? Simmel wie Semmel? Was ist, wenn der Kunde einen Zettel vorlegt mit dem Titel 'Ehepinguine von Taurus'? Geschichten von Gershwin und Grisham, Semmel und Simmel, Kannibale und Liebe. Und eine Liebeserklärung an eine aussterbende Spezies: den kleinen Buchladen um die Ecke."

Montag, 27. Mai 2024

Hamsun, Knut "Segen der Erde"

Hamsun, Knut "Segen der Erde" (Norwegisch: Markens Grøde) - Growth of the Soil - 1917

Bisher habe ich nur ein Buch von Knut Hamsun gelesen, "Pan" (Pan). Das war Teil unseres internationalen Lesekreises. Eines unserer Mitglieder kam aus Norwegen und Knut Hamsun war ihr Lieblingsautor. Mir gefiel "Pan", es ist ein großartiger Roman und wahrscheinlich ein guter Roman für einen Lesekreis, da er nicht zu lang ist.

"Segen der Erde" war genauso toll. Dies brachte ihm offenbar den Nobelpreis für Literatur ein. Man merkt, dass der Autor die Natur liebt und was sie für uns tut. In diesem Fall kommt Isak, der Protagonist, in ein Gebiet, in dem niemand lebt und das scheinbar schwer zu bewirtschaften ist. Er macht etwas daraus und wird einer der reichsten Männer der Gegend, nachdem einige andere ihm folgen.

Es ist nicht nur die Geschichte, es ist die Art und Weise, wie die Menschen beschrieben werden, ihre harte Arbeit, ihre Liebe zur Natur, ihr Wille, mehr zu werden, und auch über diejenigen, die mit diesem Lebensstil nicht zurechtkommen.

Es ist eine ruhige Geschichte, eine beruhigende Geschichte. Eine epische Geschichte über eine längst vergangene Zeit.

Buchbeschreibung:

"Mit diesem Hymnus auf das bäuerliche Leben erlangte sein Dichter Weltruhm: 1920 wurde dem Norweger Knut Hamsun der Nobelpreis für den Roman 'Segen der Erde' verliehen. 

Unter Verwendung autobiographischer Elemente erzählt Hamsun die Geschichte Isaks, des Bauern, der in der Einsamkeit des Nordlandes dem Moor ein Stück Erde abringt, es urbar und zu einer fruchtbaren, weithin angesehenen Oase des Lebens für viele macht. 

In seiner einfachen, manchmal biblisch anmutenden Sprache ist der Roman weder nur Heimat- noch nur realistisch erzählter Bauernroman. Mit dem Lob auf das Landleben, dem 'Zurück zur Natur', weist der Dichter dem Zivilisationsmenschen vielmehr einen Weg zu sich selbst. Das in dem Roman vertretene Menschenbild, im Dritten Reich emphatisch begrüßt und durch die Ereignisse dieser Zeit in seiner Glaubwürdigkeit erschüttert, hat dennoch nichts von seiner Überzeitlichkeit eingebüßt. 'Segen der Erde' ist deshalb den bleibenden Werken - und Werten - der Weltliteratur zuzurechnen.

Knut Hamsun erhielt den Nobelpreis für Literatur 1920 "für sein monumentales Werk 'Segen der Erde'". 

Ich wirke an dieser Seite mit: Read the Nobels und Ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden.

Samstag, 25. Mai 2024

Lippe, Jürgen von der "Der König der Tiere"

Lippe, Jürgen von der "Der König der Tiere. Geschichten und Glossen" [The King of the Animals. Stories and Glosses]  - 2017

Jürgen von der Lippe ist immer einen Lacher wert. Und für zwischendrin ist dies ein gutes Buch, man kann es immer mal wieder hervorholen und die ein oder andere Geschichte lesen.

Buchbeschreibung:

"Blödsinn meets Tiefsinn - ein brillanter Spagat wie ihn nur Jürgen von der Lippe beherrscht
Jürgen von der Lippes Humor ist Kult - bei Lesern und Zuhörern. Und weils so schön war mit den 'Balladen', gibt es jetzt über 60 brandneue Geschichten: zum Lachen, Schmunzeln und gepflegten Sinnieren. In ihnen kombiniert der Autor Kalauer und Witze mit Philosophie und Sprachkritik und erzählt ebenso lustig wie hinterlistig von Kampf der Geschlechter, vom lieben Gott und der heilen wie unheilen Welt.
"

Freitag, 24. Mai 2024

Abdolah, Kader "Das Haus an der Moschee"

Abdolah, Kader (Hossein Sadjadi Ghaemmaghami Farahani) "Das Haus an der Moschee" (Niederländisch: Het huis van de moskee) - The House of the Mosque - 2005

Dieses Buch stand seit 2005 auf unserer Wunschliste, leider dauerte es ein paar Jahre, bis es übersetzt wurde (damit wir es im internationalen Kreis lesen konnten), obwohl es zum zweitbesten niederländischen Roman aller Zeiten gewählt wurde (nach "The Discovery of Heaven" - Die Entdeckung des Himmels, das wir im Februar 2004 lasen). Es scheint immer ewig zu dauern, bis Romane ins Englische übersetzt werdeb. Unser niederländisches Mitglied hat in den Niederlanden viel über den Roman gehört und sogar den Autor gesehen.

Auch wenn es sich hierbei nicht um eine Autobiografie handelt, ähnelt das Leben des Autors dem seiner Hauptfigur, z.B. wollte er Literatur studieren, studierte aber Physik.

Allen Anwesenden hat das Buch gut oder sehr gut gefallen, den meisten sehr gut. Wir lasen gerne über die Symbole, Großmütter, den Platz der Frau, Warnung vor Fundamentalisten, Fanatismus. Das Buch ist ein guter Lehrer. Der Roman enthält viele Informationen über den Iran, Einwanderer, die politische Situation.

Es wird auf drei verschiedenen Ebenen erzählt: mythisch, mystisch und aktuell. Viele Symbole. Jedes Kapitel wird mit einem Satz aus dem Koran eingeleitet, das hat uns sehr gut gefallen. Die Perser wirken intelligent, gebildet, schön und elegant. Es ist eine gute Beschreibung des Gefühls von Vertreibung und Verlust. Der Autor zeigt das Leben in verschiedenen Klassen, die Macht der Industrialisierung, die Macht des Basars. Dieses Buch regt auf jeden Fall dazu an, mehr über das Thema zu erfahren.

Es ist schwer vorstellbar, mitten in einer Revolution zu leben, deshalb erhalten wir hier einen sehr guten Bericht. Früher gab es eine ganz normale Gesellschaft, dann ging alles schief.

Einige Leser interessierten sich auch mehr für die politischen Aspekte, Kommunismus, die religiöse Diktatur, dieses Buch hat alles. Es enthält auch viele Gedichte, die nicht allen von uns gefallen haben. Uns gefiel die Beschreibung der Menschen, der Gesellschaft und der Geschichte.

Offenbar schlägt Kader Abdolah "My Father’s Notebook" (Die geheime Schrift) vor, es gefällt ihm besser. Außerdem schreibt er wöchentlich einen Artikel in der niederländischen Zeitung "Volkskrant".

Wir haben darüber im September 2010 in unserem internationalen Lesekreis diskutiert.

Buchbeschreibung:

"Ein altes Haus in Senedjan. Seit 800 Jahren wohnt hier die Familie des Teppichhändlers Agha Djan. Unter seiner Obhut leben die Menschen in einträchtiger Harmonie - bis die von Teheran und den Aufständen gegen das korrupte Regime des Schahs ausgehende Unruhe auch sie erreicht.

In seinem neuen Roman breitet Kader Abdolah das zutiefst menschliche Schicksal einer iranischen Großfamilie wie ein bunt schillerndes Geschichtengewebe vor uns aus."

Donnerstag, 23. Mai 2024

Hausmann, Manfred "Lampioon (küßt Mädchen und kleine Birken)"

Hausmann, Manfred "Lampioon (küßt Mädchen und kleine Birken). Erlebnisse eines Wanderers" [Lampioon (Kissing Girls and Little Birches). Experiences of a Hiker] - 1928

Manfred Hausmann war ein deutscher Schriftsteller, Journalist und Laienprediger.

Ende 1925 kündigte er bei der Weser-Zeitung und zog als Landstreicher ein Jahr durch Deutschland, woraus sein erster Roman (Lampioon küßt Mädchen und kleine Birken) entstand.

Warum der Deutschlehrer meines Ältesten dieses Buch als Abiturvorbereitung gewählt hat, ist mir heute noch schleierhaft. Aber er war sowieso einer der schlimmsten Lehrer, die irgend jemand in unserer Familie hatte, hielt sich absolut nicht an die Vorgaben, was die Schüler lernen sollte und kam immer wieder mit irgendeiner Schundliteratur.

Das Buch ist nicht nur grottenschlecht geschrieben, es hat auch keinerlei Botschaft, weder geschichtlich noch sonstwie. Zu Zeiten des Nationalsozialismus galt er als extrem "regimetreu", ich glaube, das hat mich schon bei diesem vorher entstandenen Buch gestört.
Wie gesagt, einfach grottenschlecht.

Buchbeschreibung:

"Die Geschichte des Wanderers und Habenichtses Lampioon. Da hat ein junger Träumer, bedrückt von ungewollter Schuld, seine Sache auf nichts gestellt. Lampioon wird zum Landstreicher aus Passion, der viele Straßen deutschen Landes von der Küste bis zum Alpenland unter seine Füße genommen hat. Der Schnee ist sein Lager und ein Mörder ist sein Schlafgenoß. Bauern weisen dem Bettler die Tür, der Bergtod winkt Lampioon zu einer Abgestürzten... Er ist ein Vagabund und überall da zu Hause, wo das Leben ihm einige Augenblicke heiterster Laune verspricht; dieser Lampioon ist ein Troubadour mit dem Rucksack und verliebt in ein Dasein, in dem es noch richtige Sonnenaufgänge, Mädchen und zärtliche Birken gibt. Manfred Hausmanns früher Roman liest sich in unserer Zeit wie ein schöner Traum. Immer ist der Autor darauf bedacht, in der Gebrochenheit des menschlichen Daseins einen Sinn zu finden und in der Wirrnis seiner Möglichkeiten, Hoffnungen und Wünsche einen Weg zu zeigen. Daß dieser Weg schließlich trotz allem ein gerader ist, spürt der Leser in jeder Zeile. Und jeder von uns könnte dem Dichter auf diesem Weg folgen, denn hier schreibt ein Mensch verhüllte Bekundungen seiner eigenen Lebensstationen."

Mittwoch, 22. Mai 2024

Rutherfurd, Edward "Das Reich der Mitte"

Rutherfurd, Edward "Das Reich der Mitte: Der große China-Roman" (Englisch: China) - 2021

Ich habe mich wirklich sehr auf dieses Buch gefreut, das ich zu Weihnachten bekommen habe (danke, Zach), weil ich alles liebe, was von Edward Rutherfurd geschrieben wurde. Und ich wurde nicht enttäuscht. Er hielt, was er mit seinen anderen Büchern versprochen hatte.

Es gibt nur eine geringfügige Änderung. In den meisten seiner Bücher erzählt er Geschichten von Familien im Laufe der Jahrhunderte, die oft lange vor unserem Kalender beginnen. Dieser beginnt im Jahr 1839 und endet im frühen 20. Jahrhundert, lange genug, um die Lebenszeit aller Protagonisten zu sehen. Und das ist der einzige Kritikpunkt, den ich an diesem Buch habe. Ich hätte mir am Ende oder am Anfang eine Liste mit allen verschiedenen Charakteren gewünscht, wie er es in all seinen früheren historischen Romanen getan hat. Auf diese Weise weiss man, wo man in der Geschichte steht. Zugegeben, dies erstreckt sich nicht einmal über ein Jahrhundert, aber die chinesischen Namen machen es etwas schwieriger, sich daran zu erinnern, wer wer ist, zumal es manchmal mehrere andere gibt, die ihre Geschichte erzählen, bevor wir zu einem Bestimmten zurückkehren. Es war immer noch möglich, sich daran zu erinnern, wer wer war, aber sonst wäre es einfacher gewesen.

Wie in all seinen anderen Büchern erfahren wir viel über die Geschichte Chinas. Ich habe viele Bücher darüber gelesen, aber dieses hier ist sehr detailliert und gibt uns so viele Informationen über die Opiumkriege und die Aufstände, die mehr oder weniger das neue China geformt haben, und wenn wir uns über etwas beschweren, was die Chinesen heute tun, unsere Länder waren für vieles davon verantwortlich. In diesem Fall nicht meins, aber wir haben genug andere Leiche in unserem Keller, deshalb werde ich nicht weiter darauf eingehen, wer dort war und wer nicht.

Ich kann verstehen, dass Edward Rutherfurd nicht die gesamte Geschichte Chinas durchgehen wollte, sie ist so umfassend und das Land ist so riesig, dass das Buch viel länger als die 784 Seiten meiner Ausgabe gewesen wäre. Ich denke, dass es eine ausgezeichnete Idee war, sich auf diesen Teil zu konzentrieren, da viele von uns unsere Geschichte aus dieser Zeit kennen und vergleichen können.

Ich würde nicht sagen, dass mir diese Art, die Geschichte eines Landes zu schreiben, lieber ist als die andere, wahrscheinlich gefällt mir die gesamte Geschichte immer noch besser, aber es gibt so viel aus diesem Buch zu lernen, dass ich es nur wärmstens empfehlen kann. Seine Bücher zu lesen ist besser als jede Geschichtsstunde, an die ich mich aus der Schule erinnere.

Ich hoffe, dass er noch viele, viele weitere schreiben wird.

Buchbeschreibung:

"Opulent, farbenprächtig, hochspannend und zutiefst menschlich.

Der historische Roman 'Das Reich der Mitte' von Bestseller-Autor Edward Rutherfurd entführt ins chinesische Kaiserreich des 19. Jahrhunderts und erzählt vom Zusammenprall von Ost und West, der schließlich zur Entstehung des heutigen China führte.

China, 1838: das stolze Kaiserreich ist für Fremde meist unerreichbar. Abenteurer schmuggeln Opium ins Land, um es gegen Tee, die im Westen so begehrte Handelsware, zu tauschen. Die Versuche der Qing-Dynastie, der Droge Einhalt zu gebieten, führen schließlich zu den Opiumkriegen, die das uralte Kaiserreich für immer verändern sollten. Von den schicksalhaften, blutigen Konflikten des neunzehnten Jahrhunderts über Maos Kulturrevolution bis in die Gegenwart, von Shanghai über Peking und die Chinesische Mauer entspinnt sich eine große Geschichte über Glücksritter, Abenteurer, Gewinner und Verlierer, über den Aufstieg und Fall eines großen Kaiserreichs und den immerwährenden Konflikt zwischen Kulturen, Traditionen und Weltmächten.

Edward Rutherfurds epischer historischer Roman erzählt die Geschichte von Missverständnissen und Demütigungen, von Habgier, Liebe und uralten Traditionen - eine monumentale Saga, die in ihrer Dramatik und Ehrlichkeit das heute China verstehen hilft."

Hier ist ein Link zu all meinen Berichten über seine englischen Bücher.

Dienstag, 21. Mai 2024

Berg-Ehlers, Luise "Mit Miss Marple aufs Land"

Berg-Ehlers, Luise "Mit Miss Marple aufs Land: Englische Krimischriftstellerinnen zwischen Tearoom und Tatort" [Visiting the countryside with Miss Marple: English crime writers between the tearoom and the crime scene] - 2013

Ein Buch für England-Fans. Man besucht die Orte, die man in manchen Büchern und Filmen kennen- und lieben gelernt hat, oder man kehrt zurück an die Orte, in denen man einmal war. Und man wird an so manche interessante und lustige Szene erinnert.

Wir haben in der Gegend gelebt, in der "Midsomer Murders" gedreht wurde, in Deutschland eher als "Inspector Barnaby" bekannt. Die Gegend ist wirklich genauso malerisch wie in der Serie, und das kann man auch im Buch entdecken. Und ja, es ist wirklich eine Autorin, die diese Figuren erfunden hat, Caroline Graham. Und da es noch viele andere weibliche Krimischriftstellerinnen auf der Insel gibt, werden diese hier gut vorgestellt.

Was mir an den Geschichten immer wieder gefällt, wie gut sie das Leben in England auf dem Lande darstellen, es darf nichts fehlen, das Cricket-Turnier genauso wenig wie die landesweite Frauenorganisation "Women's Institute", die Dorffeste (Village Fetes) und all die anderen Hobbies, denen der Engländer und die Engländerin so frönt.

Und alles das wird in dem Buch von Luise Berg-Ehlers dargestellt. Wirklich nett.

Buchbeschreibung:

"Die englische Idylle mit Pfarrhaus, Pub, Tearoom, Cottage Garden und Dorfladen ist, wenn man den Queens of Crime von Agatha Christie, Patricia Wentworth, Caroline Graham, Jean G. Goodhin, Dorothy L. Sayers, P.D. James, Val McDermid, Ann Granger, Elizabeth George, Minette Walters, Ruth Rendell, Margery Allingham, Ngaio Marsh bis Daphne du Maurier glauben darf, immer wieder in Gefahr. Doch zum Glück gibt es so couragierte Damen wie Miss Marple oder mit trockenem Humor ausgestattete Ermittler wie Inspector Barnaby, die beim Tee im Herrenhaus oder beim Cricket auf dem Land die entscheidenden Indizien zur Lösung des Falles finden. Luise Berg-Ehlers hat sich auf ihrer Reise durch englische Dörfer und Universitätsstädte auf die Spur großartiger Krimischriftstellerinnen begeben, die - anders als ihre literarischen Opfer - unsterblich wurden."

Samstag, 18. Mai 2024

Kohl, Walter "Das leere Land"

Kohl, Walter "Das leere Land" [The Empty Land] - 2011

Das Buch hört sich interessant an, und es werden auch mehrere Geschichten erzählt, die von Walter Kohl als Kind und als Erwachsener, in Österreich und in Kanada, die seiner Mutter und seines Onkels, die Geschichte eines Vorfahren, die Geschichte eines jungen Mädchens und letztendlich die Geschichte eines Heiligen, über die der Protagonist eine Geschichte schreiben soll.

Genug Themen also, um ein spannendes Buch zu schreiben. Ein Mann auf der Suche nach seiner Vergangenheit und dadurch nach sich selbst. Leider wurde daraus nicht viel. Die Erzählung springt hin und her, man kann ihr zwar folgen, aber irgendwie führt sie nirgendwo hin. Und vielleicht ist die Geschichte an anderen Stellen besser recherchiert, aber mich hat allein schon gestört, dass die Ortsbeschreibungen einfach falsch waren. Man kann ja evtl. noch durchgehen lassen, dass die 66 km, die Lohne von Oldenburg entfernt liegen, als "bei" gelten, aber Vechta nach Westfalen zu verlegen, das ist nun wirklich falsch. Und da fragt man sich, wieviel vom Rest wohl richtig sein mag.

Nicht mein Buch.

Klappentext:

"Es beginnt mit einer vermeintlich einfachen Auftragsarbeit: Auf den Spuren des Heiligen Severin an der Donau entlangfahren, um einen Text für einen Ausstellungskatalog zu verfassen. Doch so leicht gelingt das dem Protagonisten von Walter Kohls neuem Roman nicht. Denn allzu drängend schiebt sich im Lauf der Recherchereise seine eigene Vergangenheit in seine Gedanken: sein Leben in Kanada und die Beschäftigung mit indianischen Mythen, die historischen Aufarbeitungen der Figur des Heiligen Severin, ein geheimnisvolles Mädchen, das ihn irritiert und ihm in eigenartiger Weise zugetan ist und das frappierend an jenes Flüchtlingsmädchen erinnert, dessen Foto überall in den Medien zu sehen ist, weil es vor seiner Abschiebung flieht. Über allem aber steht die hinausgezögerte Wiederbegegnung mit seiner Mutter und den Figuren der Familienvergangenheit, vor denen er vor vielen Jahren nach Kanada geflohen ist, die Angst vor den Wurzeln der eigenen Identität und die Konfrontation mit dem eigenen Altern. Walter Kohls Reise in der Donaulandschaft führt ins Innerste seines Hauptdarstellers. Ganz nebenbei dekonstruiert Kohl nicht nur eine fromme Legende, er erzählt auch, wie Erinnerung und aus ihr Geschichte überhaupt entstehen."

Freitag, 17. Mai 2024

Lind, Stefanie "Reise nach Norwegen"

Lind, Stefanie (Hrsg.) "Reise nach Norwegen: Kulturkompass fürs Handgepäck" [Trip To Norway: Cultural Compass For Hand Luggage] - 2010

Angeblich gibt es zwei Sorten Menschen, Norweger und diejenigen, die es gerne wären.

Egal, ob man Norwegen kennt, dies ist ein ein interessantes Buch über unseren nördlichsten Nachbarn. In verschiedenen Geschichten werden Land und Leute beschrieben, und zwar so, dass man am liebsten gleich losfahren würde. Die Sagen dürfen natürlich auch nicht zu kurz kommen, denn wer kann schon an Skandinavien denken, ohne dass Trolle erscheinen.

Aber es kommen nicht nur lustige Geschichten vor, so werden z.B. die deutschen Soldatenkinder und deren Behandlung nach dem zweiten Weltkrieg beschrieben. Kleiner Spoiler, auch nicht besser als anderswo.

Aber das macht dieses Buch gerade so interessant, es ist nicht einfach nur ein Loblied auf das ach so wunderbare Land, in dem jeder gerne leben würde, es beschreibt viele Seiten dieses Landes. Und das ist auch gut so.

Buchbeschreibung:

"Ein Land voller Gegensätze, bereist im Schein der Mitternachtssonne und unter dem flackernden Tanz des Nordlichts

Norwegen, das lang gestreckte Land im äußersten Norden Europas, bezaubert durch seine atemberaubende Natur: tiefe Fjorde, schneebedeckte Gipfel und unendliche Weiten. Einheimische Autoren und Norwegenliebhaber beschreiben die Naturschönheiten, besuchen die Wiege des Skisports, trotzen mit dem Postschiff den Herbststürmen und berichten aus der Heimat unerschrockener Polarforscher.

Per Gynt führt Trolle an der Nase herum - Truls Lynne Hansen erliegt der Magie des Nordlichts - Hans Magnus Enzensberger bevorzugt die versteckten Winkel Oslos - Tor Obrestad schildert den Alltag auf einer Bohrplattform - Knut Hamsun beschreibt die fetten Heringsjahre - Marilyn Stern sticht auf einem Walfänger in See - Fridtjof Nansen bezwingt das Meer auf dem Weg zum Norpol - Christiane Ritter sieht den Eisbären ins Auge - Veslemøy Kjendsli bricht das Tabu der deutschen Soldatenkinder - Eva Maagerø begeistert für die Vielfalt von Schriftsprachen und Dialekten - Tilmann Bünz besucht am Eismeer eine Chorprobe bei Minusgraden - Sophus Tromholt fühlt sich auf seiner Hurtigrutenfahrt wie ein König - Nils-Aslak Valkeapää singt das Hohelied auf die Berge der Finnmark - Siri Matti kennt jedes einzelne seiner Rentiere - Egon Theiner und Chris Karl feiern das Nationalheiligtum Skisport - Astri Riddervold, Torkjell Berulfsen und Bent Stiansen erklären die heilsame Wirkung von Kräuterschnaps - Dies und vieles mehr über Norwegen ...
"

Donnerstag, 16. Mai 2024

Mora, Terézia "Das Ungeheuer"

Mora, Terézia "Das Ungeheuer" [The Monster] - 2013

Terézia Mora hat 2013 den Deutschen Buchpreis für dieses Buch bekommen. Wie das leider oft so ist in Deutschland, kam das Buch dann erst zwei Jahre später als Taschenbuch heraus. Bis dahin unterhielt sich so gut wie niemand mehr über den Roman. Das hätte mir eigentlich zu denken geben sollen.

Mir hat das Buch nicht sonderlich gefallen. Könnte auch daran liegen, dass es der zweite Teil einer Trilogie ist, aber ich glaube, das war nicht der Hauptgrund. Darius Frau Flora hat Selbstmord begangen und er liest sich durch ihre Computereinträge. Und das ist es auch, das Buch liest sich nicht wie ein normaler Roman sondern ist einfach eine Ansammlung von Nachrichten auf dem Computer. Es sind noch nicht einmal Kurzgeschichten, die ich ja auch nicht besonders mag.

Das Buch hat mich nicht dazu angeregt, den ersten oder dritten Teil der Trilogie zu lesen oder ein anderes Buch der Autorin.

Buchbeschreibung:

"'Solche Geschichten gibt's, zu Hauf. Ingenieur gewesen, Job verloren, Frau verloren, auf der Straße gelandet': Kein außergewöhnliches Schicksal vielleicht auf den ersten Blick, doch Terézia Moras Romanheld Darius Kopp droht daran zu zerbrechen. Denn Flora, seine Frau, die Liebe seines Lebens, ist nicht einfach nur gestorben, sie hat sich das Leben genommen, und seitdem weiß Darius Kopp nicht mehr, wie er weiter existieren soll. Schließlich setzt er sich in seinen Wagen, reist erst nach Ungarn, wo Flora aufgewachsen ist, und dann einfach immer weiter. Unterwegs liest er in ihrem Tagebuch, das er nach ihrem Tod gefunden hat, und erfährt, wie ungeheuer gefährdet Floras Leben immer war - und dass er von alldem nicht das Geringste mitbekommen hatte.

Arbeit und Schlaf, Arbeit, Arbeitsweg und Schlaf. So sah das erfolgreiche Leben von Darius Kopp aus. Bis er eines Tages den Job verlor. Und bis sich bald darauf seine Frau das Leben nahm und ihm zum zweiten Mal in kürzester Zeit der Teppich unter den Füßen weggezogen wurde. Seitdem lebt er apathisch dahin, tötet die Zeit mit stumpfem Fernsehen und Fertigpizzen. Sein Freund Juri versucht Darius zwar wieder zurück in sein altes Leben als IT-Experte zurückzubefördern, doch dieser beschließt, eigene Wege zu gehen. Er wollte doch das geheime Tagebuch seiner Frau lesen, und er muss auch noch ihre Urne beisetzen. Aber wo? In ihrem ungarischen Heimatdorf oder in Budapest oder an den Hängen des Ararat? Und so begibt sich Darius Kopp auf eine lange Reise - auf der Suche nach der Wahrheit über seine Frau. Über sich selbst. Und über diese dunkle und ungeheuere Welt.
"

Hier noch ein paar Zitate:

"Sie wissen nicht, wovon sie reden. Wenn ich jemandem sag: ich bin zuckerkrank, fühlt er mit mir und fragt mich höchtens nach der Beschaffenheit meiner Diät oder wie sich die Spritzen anfühlen. Wenn ich jemandem sage: ich leide unter der manisch-depressiven Krankheit, bin ich auf der Stelle durch bei ihm, denn er hat keine Lust und auch wirklich keien Kraft, sich um die Probleme anderer Leute zu scheren, er ist zu müde für eine fremde Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft, ihm geht's doch auch nicht immer gut, ..."

"Stell dir vor, dass, egal, wie dein Tag war, ob er gut war oder schlecht, öde oder von guter Aktivität erfüllt oder vielleicht hektisch, vollkommen egal, egal, ob und was du gegessen hast, ob du an der frischen Luft warst oder nicht, ob du geredet hast oder geschwiegen, ferngesehen oder gelesen oder gar nichts, vollkommen, absolut, uneingeschränkt gleichgültig, was du getan und was du gelassen hast, nur eines ist sicher, dass dich jeden einzelnen gottverdammten Tag deines Lebens schreckliche Hoffnungslosigkeit heimsuchen wird, jeden Tag, unendlich Hoffnungslosigkeit ..."

Dienstag, 14. Mai 2024

Littger, Peter "The devil lies in the detail"

Littger, Peter "The devil lies in the detail: Lustiges und Lehrreiches über unsere Lieblingsfremdsprache" - 2015

Ich mag ja Bücher, die den englischen Sprachgebrauch der Deutschen ein wenig auf die Schippe nehmen. Da gibt es die lustigen mit den direkt übersetzten Sprichwörtern (With him is not good cherry-eating) und die ernsteren, die versuchen, den Leser durch nochmalige Wiederholung der Grammatik zu erziehen. Beide bringen genausowenig wie dieses hier.

Die beste Idee, seine Kenntnisse einer Sprache zu verbessern, ist, sie zu gebrauchen. Und zwar möglichst täglich. Jetzt kommen die Einwände, ich kann ja nicht jeden Tag ins Ausland fahren. Muss man auch nicht. Heute kann man fast jeden Film auf Englisch sehen, man kann englische Bücher kaufen (am besten mit Kinderbüchern anfangen), man kann im Internet englische Berichte lesen, ansehen oder anhören, YouTube und Podcasts sind nicht weit. Und dann ist da noch Duolingo. All das gab es zu unserer Zeit überhaupt nicht.

Die Buchbeschreibung hat mich an einen Vorfall in London erinnert, in denen eine Touristin an der Eisbude vor mir ein "water ice" bestellte und der arme Verkäufer absolut keine Idee hatte, was er damit meinte. Zum Glück konnte ich helfen, in England nennt man "Wassereis" "lollies".

Dies ist trotzdem ein sehr witziges Buch über den Umgang mit der englischen Sprache.

Buchbeschreibung:

"Richtiges Englisch? Verdammt schwierig. Millionen Deutsche geben sich für ihr Sprachkönnen eine gute Note, doch selbst die Besten machen Fehler. Humorvoll und geistreich bringt der Autor der erfolgreichen SPIEGEL-ONLINE-Kolumne 'Fluent English' Licht ins Dickicht der deutsch-englischen Sprachverwirrung. 'I know what you mean.' Spätestens wenn Sie diesen freundlichen Satz von Ihrem englischen oder amerikanischen Gesprächspartner hören, ahnen Sie vielleicht, dass Sie für einen unfreiwillig komischen Moment im englisch-deutschen Sprachaustausch gesorgt haben. Zum Beispiel, wenn Sie beim Eisverkäufer 'two ice balls' bestellt, die Kollegen über den 'beamer in the conference room' informiert oder sich über eine 'genial idea' gefreut haben. But don’t make you worries! In 23 Kapiteln erzählt Peter Littger unterhaltsame und nützliche Geschichten von unserem 'English made in Germany' und hilft typische Fallstricke in unserem Alltagsenglisch aufzudecken und Missverständnisse zu vermeiden. 'The devil lies in the detail' - it’s a handy companion for those wanting to improve their English. Mit einem Glossar der 101 teuflischsten Patzer, die wir im Englischen machen."

Montag, 13. Mai 2024

Modick, Klaus "Konzert ohne Dichter"

Modick, Klaus "Konzert ohne Dichter" [Concert without poets] - 2015

Eine hervorragende Erzählung über den Maler Heinrich Vogeler (1872-1972), seine Erfolge, sein Leben, insbesondere in der Künstlerkolonie Worpswede. Er ist der Besitzer des Barkenhoffs, der zum Mittelpunkt vieler Maler und Dichter wurde.

Wir lernen über das Leben in Worpswede vor einem Jahrhundert, sehen ein Kapitel der deutschen Kulturgeschichte und haben bei dem Roman das Gefühl, wir seien dabei gewesen.

Ich habe auch sein Buch "Die Schatten der Ideen" gelesen, das eine genausogut recherchierte Aufzeichnung insbesondere über die furchtbare McCarthy-Ära in den Vereinigten Staaten ist.

Buchbeschreibung:

"Heinrich Vogeler, gefeierter Märchenprinz des Jugendstils, ist auf der Höhe seines Erfolgs. Im Juni 1905 wird ihm die Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen - besonders für das nach fünfjähriger Arbeit fertiggestellte Gemälde 'Das Konzert oder Sommerabend auf dem Barkenhoff'. Während es in der Öffentlichkeit als Meisterwerk gefeiert wird, ist es für Vogeler das Resultat dreifachen Scheiterns: In seiner Ehe kriselt es, sein künstlerisches Selbstbewusstsein wankt, und eine fragile Freundschaft zerbricht. Rainer Maria Rilke, der literarische Stern am Himmel der Worpsweder Künstlerkolonie, und sein 'Seelenverwandter' Vogeler haben sich entfremdet - und 'Das Konzert' bringt das auf subtile Weise zum Ausdruck: Rilke fehlt. Sein Platz zwischen den Frauen, die er liebt, bleibt demonstrativ leer. Was Vogeler und Rilke zueinanderführte und später trennte, welchen Anteil die Frauen daran hatten, die Kunst, das Geld und die Macht der Mäzene, davon erzählt Klaus Modick auf kunstvolle Weise: Auf der Reise zur Preisverleihung erinnert Vogeler sich an die Euphorie des gemeinsamen Aufbruchs - und an Paula Modersohn-Becker und Clara Rilke-Westhoff, die Frauen, denen Rilke in einer skandalösen Dreiecksbeziehung verbunden war. Ein groß-artiger Künstlerroman, einfühlsam, kenntnisreich, atmosphärisch und klug."

Dienstag, 7. Mai 2024

Mein örtlicher Lesekreis

Nachdem ich 2019 wieder nach Deutschland gezogen bin, bin ich einem Lesekreis beigetreten, den es schon seit 40 Jahren gibt. Die Mitglieder haben natürlich viele, viele Bücher vor mir gelesen, wobei ich davon auch einige kenne. Hier werde ich diese mit Links zu den auch von mir gelesenen Büchern auflisten.

Allende, Isabel "Paula" (E: Paula) - 1994
Arenz, Ewald "Der grosse Sommer" - 2019 (Mai 23)
Arnim, Elizabeth von "Elizabeth auf Rügen. Ein Reiseroman" (E: The Adventures of Elisabeth in Rügen) - 1904
- "Liebe" (E: Love) - 1925
- "Verzauberter April" (E: The Enchanted April) - 1922 (Aug 23)
Austen, Jane (deutsche Einträge) "Stolz & Vorurteil" (E: Pride & Prejudice) - 1813 (The Motherhood and Jane Austen)
Bennett, Alan "Così fan tutte" oder "Alle Jahre wieder – eine kleine Geschichte" (E: The Clothes They Stood Up in) - 2001 (Sep 23)
- "Die souveräne Leserin" (E: The Uncommon Reader) - 2007 (Jul 23)
Brontë, Emily "Sturmhöhe" (E: Wuthering Heights) - 1887
Brooks, Geraldine "Insel zweier Welten" (E: Caleb’s Crossing) - 2011 (Okt 23)
Bruhns, Wibke "Meines Vaters Land. Geschichte einer deutschen Familie" - 2004
Calvino, Italo "Wenn ein Reisender in einer Winternacht" (I: Se una notte d’inverno un viaggiatore/If on a Winter's Night a Traveller) - 1979 (Mai 24)
Delius, Friedrich Christian "Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde" - 1994
Dürrenmatt, Friedrich "Der Schachspieler" - 2007
Enquist, Per Olov "Besuch des Leibarztes" (Sw: Livläkarens besök) - 1999
Feyl, Renate "Die profanen Stunden des Glücks" - 1996
- "Idylle mit Professor" - 1986
Fontane, Theodor "L'Adultera" - 1882
- "Effi Briest" - 1894
Fosse, Jon "Morgen und Abend" (NO: Morgon og kveld/Morning and Evening) - 2001 (Oct 24)
Fredriksson, Marianne "Hannas Töchter" (Sw: Anna, Hanna og Johanna/Hanna's Daughters) - 1994
French, Tana "Totengleich" (E: The Likeness) - 2008
Fröhlich, Alexandra "Dreck am Stecken" - 2019 (Feb 23)
García Márquez, Gabriel "Die Liebe in den Zeiten der Cholera" (Sp: El amor en los tiempos del cólera/Love in the Time of Cholera) - 1985
Gavalda, Anna "Zusammen ist man weniger allein" (F: Ensemble c’est tout/Hunting and Gathering) - 2006
Goethe, Johann Wolfgang von "Wilhelm Meisters Lehrjahre" - 1795/96 (Sep 22)
Güngör, Dilek "Das Geheimnis meiner türkischen Großmutter" - 2007 (Jun 23)
Guterson, David "Schnee der auf Zedern fällt" (E: Snow Falling on Cedars) - 1994
Hagena, Katharina "Der Geschmack von Apfelkernen" (E: The Taste of Apple Seeds) - 2008
Haffner, Ernst "Blutsbrüder. Ein Berliner Cliquenroman" - <1933/2013
Hahn, Ulla "Das verborgene Wort" - 2001
Hajaj, Claire "Der Duft von bitteren Orangen" (E: Ishmael's Oranges) - 2014 (Apr 23)
Hansen, Erik Fosnes "Choral am Ende der Reise" (Nor: Salme ved reisens slut) - 1990
Haushofer, Marlen "Die Wand" (The Wall) - 1962
Herrndorf, Wolfgang "tschick" (Why We Took the Car) - 2010
Hosseini, Khaled "Drachenläufer" (E: The Kite Runner) - 2003
Ishiguro, Kazuo "Was vom Tage übrigblieb" (E: The Remains of the Day) - 1989
Ivey, Eowyn "To The Bright Edge of the World" - Das Leuchten am Rand der Welt - 2016 (Sep 24)
Izquierdo, Andreas "Der Club der Traumtänzer" - 2014
Jonuleit, Anja "Herbstvergessene" - 2010
Junge, Traudl; Müller, Melissa "Bis zur letzen Stunde. Hitlers Sekretärin erzählt ihr Leben" - 1947/2002
Kalisa, Karin "Sungs Laden" - 2015
Kapitelman, Dmitrij "Eine Formalie in Kiew" - 2021
- "Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters" - 2016 (Jun 24)
Kempowski, Walter "Tadellöser und Wolff. Ein bürgerlicher Roman" - 1975
Kertész, Imre "Roman eines Schicksallosen" (Ung: Sorstalanság/Fateless) - 1975
Knöppler, Florian "Kronsnest" - 2020 (Nov 24)
Krockow, Christian von "Stunde der Frauen : Bericht aus Pommern 1944 bis 1947" - 1988
Lawson, Mary (deutsche Einträge) "Rückkehr nach Crow Lake" (E: Crow Lake) - 2002 (Mär 23)
Lee, Laurie "Des Sommers ganze Fülle" (E: Cider with Rosie) - 1959
Leky, Mariana "Was man von hier aus sehen kann" - 2017 (Feb 24)
Lessing, Doris "Das fünfte Kind" (E: The Fifth Child) - 1988
- "Das Tagebuch der Jane Somers" (E: The Diary of a Good Neighbour) - 1983
Loewe, Elke "Teufelsmoor" - 2002
Maltzan, Maria Gräfin von "Schlage die Trommel und fürchte dich nicht" - 1986
Mankell, Henning "Chronist der Winde" (Sw: Comédia infantil) - 1995
Mann, Thomas "Buddenbrooks" - 1901
Mann, Heinrich "Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen" - 1905
Márai, Sándor "Die Glut" (Ung: A gyertyák csonkig égnek) - 1942
McCourt, Frank "Die Asche meiner Mutter" (E: Angela's Ashes) - 1996
McEwan, Ian "Abbitte" (E: Atonement) - 2001
McGowan, Julie "Die Glückssammlerin" (E: Just One More Summer) - 2012
Mercier, Pascal "Nachtzug nach Lissabon" (Night Train to Lisbon) - 2004
Miller, Henry "Das Lächeln am Fuße der Leiter" (E: The Smile at the Foot of the Ladder) - 1959
Moyes, Jojo "Ein ganzes halbes Jahr" (E: Me Before You) - 2012
Myers, Benjamin "Offene See" (E: The Offing) - 2019 (Jun 22)
Nadolny, Sten " Die Entdeckung der Langsamkeit" (The Discovery of Slowness) - 1983
Noort, Tamar "Die Ewigkeit ist ein guter Ort" - 2023 (Mär 24)
O'Flaherty, Liam "Zornige grüne Insel" (früher: Hungersnot) (E: Famine) - 1937
Owens, Delia "Der Gesang der Flusskrebse" (E: Where the Crawdads Sing) - 2018 (Jul 22)
Proulx, Annie "Schiffsmeldungen" (E: The Shipping News) - 1993
Roth, Joseph"Das falsche Gewicht. Die Geschichte eines Eichmeisters" - 1937
Ruge, Eugen "In Zeiten des abnehmenden Lichts" - 2011
Ruiz Zafón, Carlos "Der Schatten des Windes" (Sp: La sombra del viento - El cementerio de los libros olvidados #1/The Shadow of the Wind) - 2001
Rytcheu, Juri "Traum im Polarnebel" (Rus: Сон в начале тумана/Son v načale tumana) - 1994
Sampedro, José Luis "Das etruskische Lächeln" (Sp: La sonrisa etrusca/The Etruscan Smile) - 1985
Schami, Rafik "Erzähler der Nacht" - 1994
Schirach, Ferdinand von "Der Fall Collini" - 2011
Schlink, Bernhard "Abschiedsfarben" 2020 (Sep 22)
- "Der Vorleser" (The Reader) - 1994
Schrobsdorff, Angelika "Du bist nicht so wie andre Mütter" (You Are Not Like Other Mothers) - 1992
- "Grandhotel Bulgaria. Heimkehr in die Vergangenheit" - 1997
- "Die Herren" - 1961
Schroeder, Steffen "Was alles in einem Menschen sein kann. Begegnung mit einem Mörder" - 2017 (Nov 22)
Seethaler, Robert "Ein ganzes Leben" - 2014
Sendker, Jan-Philipp "Das Herzenhören" (Burma Trilogie #1/The Art of Hearing Heartbeats) - 2002
Stedman, M.L. "Licht zwischen den Meeren" (E: The Light Between Oceans) - 2012
Stockett, Kathryn "Gute Geister" (E: The Help) - 2009
Süskind, Patrick "Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders" - 1985
Taschler, Judith W. "Die Deutschlehrerin" - 2013 (Nov 23)
- "Sommer wie Winter" - 2011 (Jan 24)
Ulitzkaja, Ljudmila "Medea und ihre Kinder" (Rus: Медея и ее дети/Medeja i eë deti/Medea and her Children) - 1996 (Jan 23)
Vallis, Welma "Zwei alte Frauen" (E: Two Old Women) - 1993
Vázquez-Figueroa, Alberto "Tuareg" (Sp: Tuareg) - 1980
Walb, Lore "Ich, die Alte - ich, die Junge: Konfrontation mit meinen Tagebüchern 1933-1945"
Walls, Jeannette "Schloss aus Glas" (E: The Glass Castle) - 2005
Weiler, Jan "Antonio im Wunderland" - 2005
- "Maria, ihm schmeckt's nicht!" - 2003
- "Der Markisenmann" - 2022 (Aug 24)
Wimschneider, Anna "Herbstmilch. Lebenserinnerungen einer Bäuerin" - 1985
Winnermuth, Meike "Das große Los" - 2013

Und hier findet ihr eine chronologische Liste seit meinem Beitritt 2022.

Mein örtlicher Lesekreis - Chronologisch seit 2022

Ich bin ja erst vierzig Jahre nach der Gründung diesem Lesekreis beigetreten. Aber ich möchte trotzdem festhalten, welche Bücher wir seitdem wann gelesen haben:

Myers, Benjamin "Offene See" (E: The Offing) - 2019 (Jun 22)

Owens, Delia "Der Gesang der Flusskrebse" (E: Where the Crawdads Sing) - 2018 (Jul 22)
Goethe, Johann Wolfgang von "Wilhelm Meisters Lehrjahre" - 1795/96 (Sep 22)
Schlink, Bernhard "Abschiedsfarben" 2020 (Sep 22)
Schroeder, Steffen "Was alles in einem Menschen sein kann. Begegnung mit einem Mörder" - 2017 (Nov 22)
Ulitzkaja, Ljudmila "Medea und ihre Kinder" (Rus: Медея и ее дети/Medeja i eë deti) - 1996 (Jan 23)
Fröhlich, Alexandra "Dreck am Stecken" - 2019 (Feb 23)
Lawson, Mary (deutsche Einträge) Rückkehr nach Crow Lake (E: Crow Lake) - 2002 (Mär 23)
Hajaj, Claire "Der Duft von bitteren Orangen" (E: Ishmael's Oranges) - 2014 (Apr 23)
Arenz, Ewald "Der grosse Sommer" - 2019 (Mai 23)
Güngör, Dilek "Das Geheimnis meiner türkischen Großmutter" - 2007 (Jun 23)
Bennett, Alan "Die souveräne Leserin" (E: The Uncommon Reader) - 2007 (Jul 23)
Arnim, Elizabeth von "Verzauberter April" (E: The Enchanted April) - 1922 (Aug 23)
Bennett, Alan "
Così fan tutte" oder "Alle Jahre wieder – eine kleine Geschichte" (E: The Clothes They Stood Up in) - 2001 (Sep 23)
Brooks, Geraldine "Insel zweier Welten" (E: Caleb’s Crossing) - 2011 (Okt 23)
Taschler, Judith W. "Die Deutschlehrerin" - 2013 (Nov 23)
Taschler, Judith W. "Sommer wie Winter" - 2011 (Jan 24)
Leky, Mariana "Was man von hier aus sehen kann" - 2017 (Feb 24)
Noort, Tamar "Die Ewigkeit ist ein guter Ort" - 2023 (Mär 24)
Calvino, Italo "Wenn ein Reisender in einer Winternacht" (I: Se una notte d’inverno un viaggiatore/If on a Winter's Night a Traveller) - 1979 (Mai 24)
Kapitelman, Dmitrij "Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters" - 2016 (Jun 24)
Weiler, Jan "Der Markisenmann" - 2022 (Aug 24)
Ivey, Eowyn "To The Bright Edge of the World" - Das Leuchten am Rand der Welt - 2016 (Sep 24)
Fosse, Jon "Morgen und Abend" (NO: Morgon og kveld/
Morning and Evening- 2001 (Oct 24)
Knöppler, Florian "Kronsnest" - 2020 (Nov 24)
Loewe, Elke "Teufelsmoor" - 2002 (Jan 25)


Und hier findet ihr eine Liste aller Bücher in alphabetischer Reihenfolge, die der Lesekreis seit Beginn vor vierzig Jahren gelesen habt, auch diese hier.

Montag, 6. Mai 2024

Kaléko, Mascha "Das lyrische Stenogrammheft"

Kaléko, Mascha "Das lyrische Stenogrammheft: Gedichte aus der Welt der Großstadt" [The Lyrical Shorthand Booklet] - 1933

Mascha Kaléko, geboren 1907, war eine jüdische Schriftstellerin aus Österreich. Sie verbrachte den zweiten Weltkrieg in den USA und überlebte so. Als die Nazis herausfanden, dass sie Jüdin war, wurden ihre Werke als "schädliche und unerwünschte Schriften" verboten, aber sie konnte nach dem Krieg wieder Fuß fassen und ihre Bücher veröffentlichen.

Ich habe "Das lyrische Stenogrammheft" vor vielen Jahren gefunden, ich glaube, das Wort "Stenogramm" hat mich angezogen. Dies war ihre erste Veröffentlichung. Ich bin kein großer Anhänger von Gedichten, aber diese waren sehr gut. Ich kann Gedichte nicht gut rezensieren. Ich finde, sie sprechen immer besser für sich.

Auf der Seite der Dichterin befinden sich viele Beispiele. "Großstadtliebe" finde ich z.B. besonders gut, der Anfang davon steht auch in der Buchbeschreibung.

Buchbeschreibung:

"'Krankgeschrieben', 'Sonntagmorgen', 'Großstadtliebe', 'Kassen-Patienten' - so lauten die Titel von Mascha Kalékos Großstadtgedichten aus den 1930er-Jahren. Sie erzählen von Liebe, Schnupfen und Halsweh, dem Sonntagsausflug und Tarifgehältern. In ihrer gewohnten Manier, melancholisch, aber gewitzt, schreibt Kaléko aus dem Alltag für den Alltag und trifft die Menschen mitten ins Herz.
Man lernt sich irgendwo ganz flüchtig kennen und gibt sich irgendwann ein Rendezvous. Ein Irgendwas, - 's ist nicht genau zu nennen - verführt dazu, sich gar nicht mehr zu trennen. Beim zweiten Himbeereis sagt man sich 'du'."

Freitag, 3. Mai 2024

Melandri, Francesca "Alle, außer mir"

Melandri, Francesca "Alle, außer mir" (Italienisch: Sangue giusto) [Right Blood or Everyone but me] - 2017

Wieviel wissen wir von Äthiopien? Dass es in Nordostafrika liegt, am Horn von Afrika. Dass die Hauptstadt Addis Abeba ist. Dass es mal Abessinien hieß. Das die Italiener dort eine Kolonie hatten. Dass der letzte Kaiser Haile Selassie hieß. Und damit hört es dann auf, das ist dann wohl schon viel.

Ich hätte das Buch vielleicht nicht gefunden, hätte es nicht den Buchpreis der unabhängigen Buchhandlungen bekommen. Ich habe bisher alle als Taschenbuch erschienenen Bücher gelesen und fand sie alle fantastisch.

Was ist nun mit diesem? Eine interessante Erzählweise. Die Geschichte einer italienischen Familie, die mehr in die Geschichte Äthiopiens/Abessiniens verstrickt ist, als sie vermuten.

Ich habe mit diesem Buch viel über die Geschichte dieses Landes erfahren. Das war schon sehr gut.  Die Personen haben mich nicht wirklich gefesselt, irgend etwas fehlte. Würde ich es trotzdem weiterempfehlen? Unbedingt.

Ein Zitat muss ich aber noch erwähnen:

"Ich glaube, mein Vater hatte wie alle Menschen, die einen Krieg erlebt haben, ganze Räume mit Büchern in sich, in die er nie wieder hineingeschaut hat. Und wir Nachgeborenen, die diese Kriege nicht erlebt haben, hätten sie, selbst wenn wir sie gelesen hätten nicht verstehen können. Denn sie sind einer Sprache geschrieben, die uns fremd ist, ein Vehikel weit zurückliegender Erlebnisse."

Buchbeschreibung:

"Der große Roman der römischen Autorin Francesca Melandri: eine Familiengeschichte, ein Porträt Italiens im 20. Jahrhundert, eine Geschichte des Kolonialismus und seiner langen Schatten, die bis in die Gegenwart reichen.

Kennen Sie Ihren Vater? Wissen Sie, wer er wirklich ist? Kennen Sie seine Vergangenheit? Die vierzigjährige Lehrerin Ilaria hätte diese Fragen wohl mit 'ja' beantwortet, und auch ihre Angehörigen glaubte sie zu kennen - bis eines Tages ein junger Afrikaner auf dem Treppenabsatz vor ihrer Wohnung in Rom sitzt und behauptet, mit ihr verwandt zu sein. In seinem Ausweis steht: Attilio Profeti, das ist der Name ihres Vaters … Der aber ist zu alt, um noch Auskunft zu geben.

Hier beginnt Ilarias Entdeckungsreise, von hier aus entfaltet Francesca Melandri eine schier unglaubliche Familiengeschichte über drei Generationen und ein schonungsloses Porträt der italienischen Gesellschaft. Und sie holt die bisher verdrängte italienische Kolonialgeschichte des 20. Jahrhunderts in die Literatur: die Verbindungen Italiens nach Äthiopien und Eritrea bis hin zu den gegenwärtigen politischen Konflikten verknüpft Melandri mit dem Schicksal der heutigen Geflüchteten - und stellt die Schlüsselfragen unserer Zeit: Was bedeutet es, zufällig im 'richtigen' Land geboren zu sein, und wie entstehen Nähe und das Gefühl von Zugehörigkeit?"

"Alle, außer mir" wurde 2018 von den Deutschen Unabhängigen Buchhandlungen zum "Lieblingsbuch der Unabhängigen" gewählt.

Donnerstag, 2. Mai 2024

Taschler, Judith W. "David"

Taschler, Judith W. "David" [David] - 2017

Ich habe ja durch unseren Lesekreis in letzter Zeit ein paar Bücher von Judith W. Taschler gelesen. Sie sind alle hervorragend aber dieses hier ist einfach umwerfend.

Zugegeben, ich kenne ja mittlerweile die Denkweise der Autorin und konnte mir deshalb schon recht bald denken, wohin der Hase läuft, aber die Geschichte war und blieb trotzdem bis zum Ende hin spannend.

Hier geht es wieder um mehrere Protagonisten, die anfänglich nicht viel miteinander zu tun haben, eher zufällig in der Erzählung landen. Aber ihre Schicksale haben etwas gemeinsam, und das erfahren wir so nach und nach.

Einfach wieder ein sehr gelungenes Buch. Ich habe noch nicht alle Bücher von Judith W. Taschler gelesen, aber das nehme ich mir fest vor. Und sie wird hoffentlich noch mehr gute Bücher schreiben.

Ich kann sie nur empfehlen.

Buchbeschreibung:

"Viktor, Magdalena, Jan - drei Menschen aus drei Generationen, deren Leben durch einen Ahornbaum verbunden sind. Ein Davidsahorn, den ein heimgekehrter Kriegsgefangener im Garten seiner geliebten Frau pflanzte, in dessen Rinde drei Initialen eingeritzt sind und gegen den das Auto einer Frau schlitterte. Ihr Adoptivsohn Jan macht sich auf die Suche nach seinen Wurzeln, denn nicht nur der Baum verbindet die Schicksale der Drei miteinander, sondern weitaus mehr. Anspruchsvoll, sprachlich virtuos und psychologisch dicht erzählt Bestsellerautorin Judith W. Taschler von Familienbeziehungen, Identität und einer Verstrickung aus Liebe und Schuld."

Mittwoch, 1. Mai 2024

Schnoy, Sebastian "Smørrebrød in Napoli"

Schnoy, Sebastian "Smørrebrød in Napoli. Ein vergnüglicher Streifzug durch Europa" [Smørrebrød in Napoli. A fun journey through Europe] - 2009

Ein wirklich sehr unterhaltsames und informatives Buch über uns und unsere europäischen Nachbarn. Wie kam es zur EU? Was haben wir davon? (ganz, ganz, viel)

Sebastian Schnoy ist jahrelang auf alle möglichen und unmöglichen Arten durch Europa gereist und hat uns allerhand Erheiterndes und Wissenswertes mitgebracht. Dass er gut erzählen kann, hat er uns ja schon in "Das bisschen Frieden: Eine heitere Geschichte Europas in drei Revolutionen und einem Geistesblitz" gezeigt.

Schade, dass das Buch schon ein paar Jahre alt ist, eine Neuauflage wäre sicher noch besser. Aber, vieles, was uns heute beschäftigt, hat der Autor schon angekündigt bzw. befürchtet. Vielleicht mal ein Wink an die Ewig-Gestrigen, dass nicht alles falsch ist, was man schon seit Jahren vorhergesagt hat. Aber die lesen solche Bücher sowieso nicht.

Aber auch wenn man sich nicht so sehr für die Informationen interessiert (was man allerdings sollte), dies ist einfach ein köstliches Buch.

Buchbeschreibung:

"Ist das Wurstcroissant das Einzige, was Deutschland und Frankreich verbindet? Welche Geheimbotschaften verbergen sich hinter den IKEA-Namen? Und sind die Österreicher tatsächlich nur die Nachfahren der Fußlahmen, die bei den Völkerwanderungen an den Hängen der Alpen liegen geblieben sind? Sicher ist eines: Ein Deutscher konnte nur Papst werden, weil Benedikt sein Handtuch auf den Heiligen Stuhl gelegt hat."