Freitag, 15. September 2023

Gavalda, Anna "Zusammen ist man weniger allein"

Gavalda, Anna "Zusammen ist man weniger allein" (French: Ensemble c'est tout) - Hunting and Gathering - 2006

Noch ein Lesekreisbuch. Den meisten in der Gruppe gefiel dieser Roman wirklich gut, aber als ich sagte, dass das nicht gerade mein Stil sei, meinte eines unserer Mitglieder: "Das war doch zu einfach, oder?" Natürlich hatte sie Recht. Obwohl ich das wahrscheinlich nicht als typischen "Chick-Lit" bezeichnen würde, war es für meinen Geschmack nicht tief genug. Für mich war es kein "unwiderstehlicher Roman, der ein Genie des Geschichtenerzählens mit lebendigem, exquisitem Schreiben und Charakteren verbindet, die aus den Seiten springen".

Das einzige Vergnügen, das ich an diesem Buch hatte, war, dass ich es auf Französisch las.


Übrigens waren wir uns alle einig, dass der englische Titel "Jagen und Sammeln" total dumm war. Der deutsche kommt dem Originaltitel schon näher.


Buchbeschreibung:

"Anna Gavalda ist eine Art literarische Fachfrau fürs Verlassen und Verlassenwerden, für missglückte Leben und Lieben - Lieben, in denen sich nicht zuletzt die Dinge selbst gegen zwischenmenschliche Beziehungen verschwören. In ihrem Überraschungserfolg Ich wünsche mir, daß irgendwo jemand auf mich wartet waren es unter anderem ein Handy, ein Sportwagen und ein IKEA-Bett, die das Zusammenleben zwischen Mann und Frau auf recht unterschiedliche Arten und Weisen zumindest im Wege standen. Und in dem Nachfolgeband Ich habe sie geliebt muss die Protagonistin erfahren, dass sie sich mit ihrem Mann (wegen eines knarrenden Bettgestells) wohl allzu diskret geliebt hat, um ihr gegenseitiges Begehren über die Jahre zu retten. In Gavaldas - im Übrigen wieder einmal wundervoll einfühlsam von Ina Kronenberger ins Deutsche übertragenen - Roman Zusammen ist man weniger allein nun geht es einmal mehr um die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit: an Hand von Menschen, die in einer Pariser Wohngemeinschaft eher zufällig zusammengekommen sind.

Da ist der schüchterne Philibert, von Geburt her von Adel, aber im Verhältnis zu Frauen eher ein Kretin: ganz im Gegensatz zu Franck, einem gutmütigen Koch, der seine geliebte, schon etwas sehr altersschwache Großmutter Paulette durchs Leben bringt. Und da ist natürlich noch Camille, die den Gaumenfreuden Francks krankhaft widersteht - und im Alltag zwar als Putzfrau arbeiten muss, eigentlich aber eine künstlerische Karriere verdient hätte. Eine verrückte Vierergruppe, die das Leben zusammengespült hat.

Zusammen ist man weniger allein ist eine Art moderner Variante von Goethes Wahlverwandtschaften, wobei nie so ganz sicher ist, ob die Chemie zwischen den Figuren stimmt, und eigentlich auch ohne Wahl. Aber es ist nicht nur dicker, sondern auch etwas fröhlicher und glücklicher als Gavaldas frühere Bücher. Und das tut der Geschichte keinen Abbruch - ganz im Gegenteil. Überaus vergnüglich, witzig, und nur manchmal traurig. - Stefan Kellerer"

Wir haben dies im Februar 2007 in unserem internationalen Lesekreis besprochen.

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