Vor Jahren habe ich mit meinem Lesekreis "When We Were Orphans" (Als wir Waisen waren) gelesen. Es gefiel mir nicht besonders und ich dachte, ich würde vielleicht kein weiteres Buch dieses Autoren lesen. Doch da er 2017 den Nobelpreis für Literatur erhielt, beschloss ich, ihm noch eine Chance zu geben.
Zugegeben, dieser Roman war besser. Allerdings nicht so toll, wie mir einige Leute gesagt haben. Ich fand den Schreibstil sehr langwierig und langweilig, die Sätze schrumpften zu einem Ende hin, das nichts mehr mit dem Anfang zu tun hat. Die Geschichte selbst könnte auf höchstens fünf bis zehn Seiten erzählt werden, der Rest ist das Grübeln und Umherschweifen eines Mannes, der erkennt, dass er älter wird und was hätte sein können.
Ich hätte diesen Gedanken vielleicht folgen können und hätte sogar Mitgefühl mit dem Butler gehabt, aber ich musste feststellen, dass ich es nicht konnte. Der Protagonist scheint kein unsympathischer Charakter zu sein, aber die Art und Weise, wie er beschrieben wird, weckt kein Interesse, die ganze Geschichte fließt einfach dahin, wie ein kleiner Bach, ohne Windungen oder Kurven. Das Buch liest sich eher wie das Protokoll einer Besprechung als wie ein Roman.
Tut mir leid, Herr Ishiguro, ich liebe es, die Bücher von Nobelpreisträgern zu lesen (siehe unten), aber Sie gehören dort nicht zu meinen Favoriten.
Gewonnene Erkenntnisse: Wenn mir das erste Buch, das ich von einem Autor lese, nicht gefällt, wird mir höchstwahrscheinlich auch das andere nicht gefallen, ganz gleich, wie oft mir meine Freunde sagen, dass es sein oder ihr schlechtester Roman sei, oder ob der Autor hochgelobt und beachtet wird oder nicht.
Buchbeschreibung:
"Stevens dient als Butler in Darlington Hall. Er sorgt für einen tadellosen Haushalt und ist die Verschwiegenheit in Person: Niemals würde er auch nur ein Wort über die merkwürdigen Vorgänge im Herrenhaus verlieren. Er stellt sein Leben voll und ganz in den Dienst seines Herrn. Auch die vorsichtigen Annäherungsversuche von Miss Kenton, der Haushälterin, weist er brüsk zurück. Viele Jahre lang lebt ergeben in seiner Welt, bis ihn eines Tages die Vergangenheit einholt. Das kritische Portrait einer von Klasse und Hierarchien geprägten Gesellschaft und eine bittersüße Liebesgeschichte, erzählt von einem, der seinen Stand nie hinterfragt und der nie auch nur geahnt hat, dass er liebte."
Kazuo Ishiguro "der in Romanen von starker emotionaler Wirkung den Abgrund in unserer vermeintlichen Verbundenheit mit der Welt aufgedeckt hat" erhielt den Nobelpreis für Literatur in 2017.
Kazuo Ishiguro erhielt den Bookerpreis 1989 für "Was vom Tage übrig blieb".
Ich wirke an dieser Seite mit: Read the Nobels und Ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden.
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