Samstag, 30. Juli 2022

Fleischmann, Lea "Dies ist nicht mein Land"

Fleischmann, Lea "Dies ist nicht mein Land. Eine Jüdin verlässt die Bundesrepublik" (This is not my Country. A Jew Leaves the Federal Republic) - 1980

Ein Buch, dass ich vor mindestens vierzig Jahren gelesen habe, dass aber immer in meinem Gedächtnis geblieben ist. Lea Fleischmann ist in Deutschland aufgewachsen. Aber als Kind jüdischer Eltern, die den Holocaust überlebten, hat sie sich nie "zu Hause" gefühlt, Deutschland nie als ihr Heimatland betrachtet.

Ich kann sie gut verstehen. Ich bin zwar in dem Land geboren, zu dem ich gehöre, wurde deshalb aber häufig im Ausland verurteilt. Und nicht nur ich, auch meine Kinder mussten sich oft das Wort "Nazi" anhören. Wenn man für etwas verurteilt wird, das man nicht ändern kann, an dem man nicht schuld ist, ist das ähnlich wie wenn man für seine Geburt in die "falsche" Religion (oder aus anderen absurden Gründen) verurteilt wird. Man wird gleich in die Schuld hineingeboren.

Ich habe dieses Buch gelesen, als ich noch in Deutschland wohnt und diese Art Ressentiments selbst nicht erlebt hatte (obwohl, in einem Dorf aufzuwachsen, in das die Eltern gezogen sind, die selbst aus einem anderen Dorf kommen, kann auch schon ziemlich traumatisch sein). Ich fand die Beschreibung von Lea Fleischmanns Leben sehr gut, die Autorin hat einen guten Stil.

Ich habe auch noch weitere Bücher von ihr gelesen, die ich sicher irgendwann hier vorstelle:
"Ich bin Israelin. Erfahrungen in einem orientalischen Land" und "Meine Sprache wohnt woanders. Gedanken zu Deutschland und Israel"

Buchbeschreibung:

"Eine junge Jüdin, nach dem Krieg in Deutschland geboren, verläßt im Jahr 1979 die Bundesrepublik - und geht nach Israel. Sie ist mit deutschen Kindern zur Schule gegangen, hat mit deutschen Kommilitonen studiert, schließlich fünf Jahre lang deutsche Schulkinder unterrichtet.

Die Fülle ihrer Erfahrungen faßt sie in einem Satz zusammen: '
Dies ist nicht mein Land'."

Shakib, Siba "Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen"

 

Shakib, Siba "Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen" - Afghanistan, Where God Only Comes to Weep - 2002


Wir haben dieses Buch im April 2006 in unserem internationalen Lesekreis und im April 2010 in unserem deutschen Lesekreis besprochen.

Buchbeschreibung:

"Auf einer ihrer zahlreichen Reisen nach Afghanistan, dem Land unter dem Hindukusch, begegnet die Dokumentarfilmerin Siba Shakib in einem Flüchtlingslager Shirin-Gol. Sie ist spontan gefesselt von der Kraft und Ausstrahlung dieser Frau, die ihr ihr Leben erzählt - ein Leben, das exemplarisch ist für das Schicksal Tausender afghanischer Frauen.

Als Shirin-Gol in einem abgelegenen Bergdorf Afghanistans geboren wird, scheint der Gleichklang ihrer Welt, eingebettet in jahrhundertealte Traditionen, ungestört. Die 'Süße Blume', so die Bedeutung ihres Namens, wächst auf in Armut, Korangläubigkeit und Enge des islamischen Frauenbildes.

Doch dann marschieren die Russen in Afghanistan ein, und Shirin-Gols Vater und ihre Brüder ziehen sich in die Berge zurück, um Widerstand zu leisten. Ihre Schwestern aber legen den Schleier ab und verführen russische Soldaten, aber nur, um sie zu ermorden. Verstört kehren sie zurück aus einer Welt, die Shirin-Gol nicht begreift.

Aber dann fliehen die Frauen nach Kabul. Hier entdeckt Shirin-Gol eine Freiheit, deren Zauber sie nie mehr vergessen wird und aus der sie die innere Stärke für alles Kommende bezieht - für den Mann, dem sie vom Bruder als Ausgleich für Spielschulden zur Frau gegeben wird, für Verfolgung, Vergewaltigung und Flucht vor dem Taleban-Regime. Immer wieder sucht sie für ihre Familie einen Ort, der ein bisschen Geborgenheit, ein bisschen Wärme und einen Schimmer vom Glück, das Leben heißt, verspricht.
"

Von der gleichen Autorin:
"Eskandar" [Eskandar]
"Samira und Samir" (Samira and Samir: The Heartrending Story of Love and Oppression in Afghanistan)

Freitag, 29. Juli 2022

Korschunow, Irina "Das Spiegelbild"

 
Korschunow, Irina "Das Spiegelbild" [The Mirror Image] - 1992

Außer ihren Kinderbüchern (z.B. "Der Wuschelbär") habe ich von Irina Korschunow bisher nur "Ebbe und Flut" gelesen.

Die Autorin hat eine sehr interessante Erzählweise. In diesem epistolarischen Buch unterhält sich die fiktive Autorin Amerlie Treybe mit ihrer Urgroßtante Annette von Droste-Hülshoff. Wir lernen nicht nur etwas über diese bedeutende deutsche Schriftstellerin, wir lernen auch, was sich für Frauen in der Zwischenzeit geändert hat und was nur so aussieht, als ob sich etwas geändert hätte. In ihren Briefen zueinander gehen die Frauen mehr und mehr auf ihre Gemeinsamkeiten ein und erzählen nebenbei ein Stück deutscher Literaturgeschichte. Wir erkennen, dass die Träume und Wünsche eigentlich immer gleich blieben.

Ein schönes Buch.

Klappentext:

"Zwei Frauen in einem leidenschaftlichen Zwiegespräch, das 150 Jahre überbrückt: die Journalisten Amerlie Treybe und die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff über weibliche Lebensentwürfe und Liebesglück."

Donnerstag, 28. Juli 2022

McCall Smith, Alexander "Mma Ramotswe"

McCall Smith, Alexander "Mma Ramotswe" (Englisch: The No. 1 Ladies' Detective Agency Series)

Bücher 1-9:
- "The No. 1 Ladies' Detective Agency" (1) - Ein Krokodil für Mma Ramotswe oder Dunkler Zauber - 1999
- "Tears of the Giraffe" (2) - Ein Gentleman für Mma Ramotswe - 2000
- "Morality for Beautiful Girls" (3) - Ein Koch für Mma Ramotswe - 2001
- "The Kalahari Typing School for Men" (4) - Keine Konkurrenz für Mma Ramotswe - 2002
- "The Full Cupboard of Life" (5) - Ein Fallschirm für Mma Ramotswe - 2004
- "In the Company of Cheerful Ladies" (6) - Ein Kürbis für Mma Ramotswe - 2004
- "Blue Shoes and Happiness" (7) - Blaue Schueh für eine Kobra - 2006
- "The Good Husband of Zebra Drive" (8) Der Gecko und das Unglücksbett - 2007
- "The Miracle at Speedy Motors" (9) - Mma Ramotswe und der verschollene Bruder - 2008
- "Tea Time for the Traditionally Built" - The No. 1 Ladies' Detective Agency #10 - Übles Spiel mit Mma Ramotswe
Bücher 11-17:
- "The No. 1 Ladies' Detective Agency" - Mma Ramotswe Serie
- "The Double Comfort Safari Club" (11) - Schweres Erbe für Mma Ramotswe - 2010
- "The Saturday Big Tent Wedding Party" (12) - [kdÜ] - 2011
- "The Limpopo Academy of Private Detection" (13) - [kdÜ] - 2012
- "The Minor Adjustment Beauty Salon" (14) - [kdÜ] - 2013
- "The Handsome Man's De Luxe Café" (15) - [kdÜ] - 2014
- "The Woman Who Walked in Sunshine" (16) - [kdÜ] - 2015
- "Precious and Grace" (17) - 2016

Normalerweise lese ich dieses Genre nicht.

Allerdings habe ich alle Mma Ramotswe-Geschichten gelesen und mochte sie sehr (offensichtlich, sonst hätte ich nicht weitergemacht). Es sind leichte Geschichten, leicht zu lesen, aber ziemlich amüsant, nicht die übliche "einfache Lektüre" ohne denkwürdigen Inhalt.

Der Autor erzählt nicht nur ein paar nette kleine Krimis, es steckt auch viel Wissenswertes über Botswan in den Geschichten. Die Menschen in den Büchern sind gute Menschen, besonders Mma Ramotswe, die "First Lady Detective" in Botswana.

Alle meine Freunde, die die Romane gelesen haben, mochten sie auch.
Man sollte sie schon der Reihe nach lesen.

Wir haben dies in unserem internationalen Lesekreis im November 2004 und Juni 2008 (mit verschiedenen Mitgliedern) diskutiert.


Buchbeschreibung:

"Mma Ramotswe und ihr Beruf sind einzigartig. In Afrika, am Rande der Kalahari in Botswana, betreibt sie die einzige Detektivagentur des Landes, 'The No.1 Ladies' Detective Agency'. Witz, subtile Menschenkenntnis, die atmosphärisch dichte Schilderung des Alltags in Botswana und wunderschöne Landschaftsbeschreibungen machen diese ungewöhnliche Detektivgeschichte zu einem höchst vergnüglichen Leseerlebnis. Als Mma Ramotswe sich auf die Suche nach einem verschwundenen Kind macht, gerät sie selbst in große Gefahr..."

Ich habe das englische Original gelesen und hoffe, die Übersetzung ist genauso gut.

Mittwoch, 27. Juli 2022

Sington, Philip "Das Einstein-Mädchen"

Sington, Philip "Das Einstein-Mädchen" (Englisch: The Einstein Girl) - 2009

Angeblich ein faszinierender historischer Thriller erster Güte. Enthüllungen über Albert Einsteins Leben, Korrespondenz zwischen ihm und seiner ersten Frau, eine Tragödie in ihrem Leben.

Okay, zugegeben, um die junge Frau, die fast tot in einem Wald bei Berlin aufgefunden wurde, scheint es ein Rätsel zu geben und der Psychiater, der sich auf die Suche nach der Wahrheit macht, ist etwas neugierig, sein eigenes Leben scheint interessanter zu sein als das der jungen Frau, die
ihr Gedächtnis verloren hat, sich nicht einmal mehr an ihren Namen erinnern kann.

Nicht meine Art von Buch, weder düster noch mysteriös. Die einzige unbeantwortete Frage, die ich am Ende hatte: Warum habe ich meine Zeit damit verschwendet, dies zu lesen? Die Antwort ist schon klar, es war ein Lesekreis-Buch, und die beende ich immer.

Wir haben dieses Buch im Februar 2011 in unserem deutschen Lesekreis besprochen.

Buchbeschreibung:

"Berlin 1932. Eine junge Frau wird im Wald bei Caputh bewusstlos aufgefunden und in die Charité eingeliefert. Als sie aus dem Koma erwacht, kann sie sich an nichts erinnern, nicht einmal an ihren Namen. Man hat nur einen Programmzettel von einem Vortrag Albert Einsteins bei ihr gefunden. Martin Kirsch, der zuständige Psychiater, ist fasziniert von diesem Fall - und von seiner Patientin. Wer ist sie? Gibt es eine Verbindung zu Einstein, dem berühmtesten Wissenschaftler der Welt?"

Ich habe das englische Original gelesen.

Dienstag, 26. Juli 2022

Dürrenmatt, Friedrich "Der Richter und sein Henker"

Dürrenmatt, Friedrich "Der Richter und sein Henker" - The Judge and his Hangman - 1950

Ich habe diese Geschichte in der Schule gelesen, eine unserer Pflichtlektüren im Deutschunterricht. Aber ich habe alle unsere Lektüren genossen, na ja, bis auf einige wirklich ganz, ganz wenige.

Dies ist kein gewöhnlicher Krimi. Kommissar Bärlach liegt im Sterben. Vierzig Jahre vorher hatte er mit dem Verbrecher Gastmann gewettet, dass dieser Morde begehen kann, ohne dass sie Bärlach beweisen kann. Nun steht Bärlach vor seinem letzten Fall und versucht, Gastmann zu überführen.

Wir finden in diesem Roman nicht nur einen klassischen Krimi, wir finden auch den Versuch, mit der Vergangenheit fertig zu werden. Das Buch wurde kurz nach dem 2. Weltkrieg von einem Schweizer geschrieben.

Das Buch wurde einige Male verfilmt, was wohl für die Geschichte spricht. Und obwohl ich kein großer Anhänger von Krimis bin, ist dies ein sehr lesenswertes Buch.

Buchbeschreibung:

"'Der Richter und sein Henker' ist einer seiner berühmtesten Romane - die Geschichte eines Mordes. Mit den reißerischen Mitteln einer Detektivstory erzählt er die Aufklärung einer Gewalttat an einem Polizeileutnant, den letzten Fall des todkranken Kom issars Bärlach - die Geschichte einer hintergründigen Pointe.

Friedrich Dürrenmatt wurde am 5. Januar 1921 in Konolfingen bei Bern geboren. Der Sohn eines protestantischen Pfarrers studierte in Bern und Zürich Philosophie und Theologie. '
Der Besuch der alten Dame', verfilmt mit Ingrid Bergman und Anthony Quinn, wurde ein Welterfolg. Ihm folgten zahlreiche und nicht minder erfolgreiche Bühnenstücke, Hörspiele und Prosaarbeiten. Das Abenteuerliche und das Absurde des menschlichen Geistes und der Gesellschaft mischen sich in seiner Einsicht und in seinem Gelächter über den Weltzustand. Friedrich Dürrenmatt starb am 14. Dezember 1990 in Neuchâtel."

Montag, 25. Juli 2022

Gesthuysen, Anne "Mädelsabend"

Gesthuysen, Anne "Mädelsabend" [Girls' Night] - 2018

Dieses Buch gefiel mir fast besser als das erste Buch der Autorin, "Wir sind doch Schwestern". Vielleicht lag es daran, dass ich die Lesung von Anne Gesthuysen gesehen hatte. Oder (wahrscheinlicher) dass ich mich mit den Protagonisten besser identifizieren konnte, sie besser verstanden habe als die alten Tanten aus dem ersten Roman.

Ein schönes Buch. Starke Frauen, auch wenn eine der beiden das erst feststellt, als sie die achtzig schon weit überschritten hat. Ein Buch über die Frauen von damals und von heute, aber auch über die Männer, die viel dazulernen mussten.

Die Oma entsprach in etwa der Generation meiner Mutter, die sich vieles so nicht hätte gefallen lassen. Und das ist auch gut so. Andererseits hätte sie so einen "Walter" auch gar nicht erst geheiratet, da bin ich mir sicher.

Buchbeschreibung:

"Oma und Enkelin - zwei starke Frauen vom Niederrhein und die Frage: Wie viel Ehe verträgt ein erfülltes Leben?

Eine Ehe steht nach sechzig Jahren vor dem Aus - und eine junge Mutter ringt um eine Entscheidung, die nicht nur ihr Leben bestimmen wird. Ruth und Walter leben seit Ruths Sturz im Seniorenheim Burg Winnenthal. Walter möchte am liebsten sofort zurück nach Hause, die vielen lebenslustigen Witwen hier sind ihm unheimlich. Ruth hingegen genießt die Gesellschaft von Gleichgesinnten. Sie lauscht den Lebensgeschichten der anderen Frauen und singt endlich wieder im Chor. Keine zehn Pferde werden sie hier wegbringen. Als ihre Enkelin Sara, Mutter eines kleinen Sohnes, die Zusage für ein Forschungsstipendium in Cambridge erhält und von ihrem Mann vor eine Entscheidung gestellt wird, sucht sie Rat bei Ruth. Geschickt verwebt Anne Gesthuysen Gegenwart und Vergangenheit und erzählt von einem bewegten Frauenleben am Niederrhein, das den Bogen vom Zweiten Weltkrieg über die piefigen Fünfziger- und die wilden Siebzigerjahre bis in die Jetztzeit spannt. Von der Liebe und kuriosen Hochzeitsbräuchen, von Karnevalstraditionen und Anti-AKW-Treckerfahrten. Von den Herausforderungen einer Jahrzehnte währenden Ehe, von patriarchalen Machtstrukturen und gesellschaftlichen Umbrüchen. Humorvoll, warmherzig und feinfühlig spürt sie der Frage nach, was zwei Menschen zusammenhält und welche Bedeutung Freiheit und Selbstverwirklichung haben. Eindrücklich zeigt sie, dass es keine einfachen Antworten gibt, nur individuelle Wege zum Glück.
"

Samstag, 23. Juli 2022

Coelho, Paulo "Der Alchimist"

Coelho, Paulo "Der Alchimist" (Portugisisch: O Alquimista) The Alchemist: A Fable about Following Your Dream  - 1988

Mein erster Coelho. Sicherlich nicht mein letzter. Dieser Roman war fantastisch, was für ein großartiger Autor! Er ist in der Lage, die Worte auf eine Weise zu verwenden, die einfach bewundernswert ist. Er ist ein Dichter, seine Sätze sind so schön.

Er gibt uns eine mittelalterliche Geschichte über Mystik und Aberglauben, über das Leben damals in mehreren Bereichen. Von Andalusien, Spanien nach Tanger, Nordafrika und schließlich nach Ägypten legt der Alchemist eine lange Reise zurück und das nicht nur auf die Distanz betrachtet. Eine philosophische Geschichte, was bist du bereit für deinen Traum zu opfern, was bist du bereit dafür zu tun?

Eines der wichtigsten Zitate: "Denjenigen, die ihre persönlichen Legenden nicht verstehen, wird es nicht gelingen, ihre Lehren daraus zu ziehen."
Dies ist eine Geschichte, die uns nie verlassen wird.

Wir haben dieses Buch im November 2009 in unserem deutschen Lesekreis besprochen.

Buchbeschreibung:

"Wie der Bestseller Die Möwe Jonathan (Jonathan Livingston Seagull) präsentiert Der Alchimist eine schlichte, auf einfachen Wahrheiten beruhende Fabel, gibt ihr aber einen höchst ungewöhnlichen Rahmen. Und obwohl wir hier das Rezept für einen Bestseller wittern mögen - ein neues ist es sicherlich nicht. Schon die Geschichtenerzähler in den alten Stammeskulturen wußten, daß dies der beste Weg war, ein Publikum erfolgreich zu unterhalten, während man gleichzeitig die eine oder andere Lehre mit einfließen ließ.

Der brasilianische Geschichtenerzähler Paulo Coelho macht uns mit Santiago bekannt, einem andalusischen Hirtenjungen, der eines Nachts von einem fernen Schatz in den ägyptischen Pyramiden träumt. Und so macht sich Santiago auf den Weg: er verläßt Spanien, um buchstäblich seinem Traum zu folgen.

Unterwegs trifft er auf viele spirituelle Boten, die in bescheidenen Formen auftreten - zum Beispiel als Kameltreiber oder als belesener Engländer. In einem der Bücher des Engländers erfährt Santiago zum ersten Mal von den Alchimisten - Männern, die glaubten, daß, wenn man ein Metall jahrelang erhitzt, es sich von all seinen individuellen Eigenschaften befreien würde, und daß das, was übrigbliebe, die '
Seele der Welt' sei. Natürlich trifft er irgendwann tatsächlich auf einen Alchimisten, und die daraus entstehende Lehrer-Schüler-Beziehung rückt das irrige Weltbild des Jungen zurecht, während sie ihn gleichzeitig dazu ermutigt, seinen Träumen treu zu bleiben. 'Mein Herz fürchtet sich davor, zu leiden', vertraut der Junge dem Alchimisten eines Nachts an, als sie in den mondlosen Himmel schauen.

'
Sag deinem Herz, daß die Furcht vor dem Leiden schlimmer ist, als das Leiden selbst', antwortet der Alchimist. 'Und daß noch nie ein Herz auf der Suche nach seinen Träumen gelitten hat, weil jede Sekunde der Suche eine Sekunde der Begegnung mit Gott und der Ewigkeit ist.'"

Ich habe auch "Brida" (Brida) gelesen, was mich leider nicht so beeindruckt hat.

Freitag, 22. Juli 2022

Brecht, Bertolt "Das Leben des Galilei"

 
Brecht, Bertolt "Das Leben des Galilei" - Life of Galileo - 1938

Ein episches Stück über das Leben von Galileo Galilei, seine Entdeckungen, seine Konflikte mit der katholischen Kirche, seine Konflikte mit sich selbst und dem Rest der Welt. Brecht schrieb es im dänischen Exil und übersetzte es später selbst ins Englische.

Ich lese nicht gerne Theaterstücke, sie sollten meiner Meinung nach eher gespielt als gelesen werden.
Aber ich finde, dieses Stück ist viel mehr, Brecht schreibt nicht nur über die Galileo-Konflikte, er schreibt über seine eigenen Konflikte mit seiner Heimat, mit dem Bösen, das damals dort stattfand, so ist es eine sehr interessante Geschichte und ein sehr lesenswertes Buch.


Buchbeschreibung:

"Das Schauspiel Leben des Galilei wurde 1938/39 im Exil in Dänemark geschrieben. Die Zeitungen hatten die Nachricht von der Spaltung des Uran-Atoms durch den Physiker Otto Hahn und seine Mitarbeiter gebracht.

Die Uraufführung der ersten Fassung des Stückes erfolgte 1943 am Schauspielhaus Zürich, die der zweiten Fassung 1947 in Beverly Hills (Coronet Theatre).


'Das Leben des Galilei wird vermutlich neben der Heiligen Johanna der Schlachthöfe und dem Kaukasischen Kreidekreis und einigen Stücken Lyrik Brechts größten Anspruch auf Unsterblichkeit begründen.' W. E. Süskind
"

Donnerstag, 21. Juli 2022

Frazier, Charles "Unterwegs nach Cold Mountain"

Frazier, Charles "Unterwegs nach Cold Mountain" (Englisch: Cold Mountain) - 1997

Ich habe dieses Buch zweimal gelesen, das erste Mal mit meinem britischen Lesekreis, als es gerade veröffentlicht wurde, und dann noch einmal, als der Film herauskam, und ich wollte mich noch einmal damit befassen, bevor ich ihn mir ansehe. Beim ersten Mal war ich mit dem Ende nicht zufrieden, nun, ich habe es nicht wirklich verstanden, aber beim zweiten Mal machte es Sinn und es gefiel mir besser.

Inzwischen ist dieses eines meiner Lieblingsbücher.
Und Charles Frazier wurde zu einem meiner Lieblingsschriftsteller.

Die Geschichte handelt vom amerikanischen Bürgerkrieg, von Liebe, Kämpfen in schlechten Zeiten, Kameradschaft.
Aber es zeigt nicht nur das Leben der Menschen während des Bürgerkriegs, es scheint eine unendliche Beschreibung des Lebens zu sein. Ich denke, es ist ein großartiger Roman, der über Generationen hinweg weiterleben und gelesen werden wird.

Alles in allem, "Cold Mountain" ist einfach fantastisch, der Film war auch sehr gut, das sage ich selten, nachdem ich ein Buch gelesen habe, wirklich sehenswert, ob man das Buch gelesen hat oder nicht. Dies war sein Buch über den Bürgerkrieg, das zweite Buch Buch des Autoren "Dreizehn Monde" (Thirteen Moons), handelt von einer früheren Zeit, der Zeit der Indianer (oder Ureinwohner Amerikas/Indigene Amerikaner, wie sie jetzt genannt werden, aber in dem Buch wurden sie Indianer genannt, weil das damals der Begriff war). Ich lese gerne Bücher, die Geschichte oder andere Kulturen in mein Leben bringen, ich kann seine Bücher wirklich empfehlen.

Wir haben dieses Buch im Februar 2000 in unserem britischen Lesekreis besprochen.
 
Buchbeschreibung:

"Im amerikanischen Bürgerkrieg wird der junge Soldat Inman zum Deserteur. Verletzt an Leib und Seele zieht er durch ein zerstörtes Land in Richtung Heimat in North Carolina. Die Sehnsucht nach einem Leben in Frieden und vor allem die Liebe zu Ada, der wohlbehüteten Bürgertochter aus Cold Mountain, treiben ihn auf dem gefährlichen Weg voran. Doch die Ada aus der Zeit von vor dem Krieg gibt es nicht mehr. Die Umstände machten sie zu einer selbstbewußten Frau, die auf eigenen Beinen zu stehen vermag, ihren Lebensunterhalt zusammen mit der naturverbundenen Ruby durch die Bewirtschaftung der väterlichen Farm bestreitet. Ein ergreifender Roman über die Zerstörung der menschlichen Seele und die Hoffnungsmacht der Liebe."

Ich habe das englische Original gelesen und hoffe, die Übersetzung ist genauso gut.

Mittwoch, 20. Juli 2022

Kerkeling, Hape "Der Junge muss an die frische Luft"

Kerkeling, Hape "Der Junge muss an die frische Luft. Meine Kindheit und ich" [The boy needs some fresh air] - 2014

Hape Kerkeling muss man einfach gern haben. Seine Bücher sind genausogut wie seine Fernsehsendungen. In "Ich bin dann mal weg" hat er uns in seiner ihm eigenen Art von seiner Jakobsweg-Pilgerung erzählt. In "Frisch hapeziert" konnten wir seine Kolumnen genießen. Und nun erzählt er uns von seiner Kindheit. Wie ist aus dem kleinen Hans-Peter der allseits bekannte und beliebte Hape wurde, kann er sich wohl selbst nicht erklären. Aber wir sind froh, dass es so gekommen ist.

Auf jeden Fall ist diese Autobiografie, wie alles von ihm, mehr als empfehlenswert.

Ein Zitat muss ich einfach noch bringen, es spricht mir so aus dem Herzen. Auch mein Vater hat immer gesagt, als die Nazis an die Macht kamen, waren plötzlich die Dümmsten aus dem Dorf "JEMAND". Ortsvorsteher, Gauleiter, alles Leute, die sonst nichts geworden wären. Wenn man sich ihre braunen Nachfolger ansieht, kann man sich das sehr gut vorstellen.

"Wie konnten die Nazis es überhaupt schaffen, an die Macht zu kommen?

Ganz einfach. Sie haben das Unterste nach oben gekehrt. Die Leute, aus denen unter normalen Umständen nicht viel hätte werden können, die erhielten plötzlich eine Chance zum Aufstieg, und mit einem Mal führten die das große Wort. Die großkopferten Verbrecher haben die Dummen für ihre Ziele benutzt und sie als Instrumente ihres Schreckens eingesetzt. Das war fürchterlich. Ohne diese verblödeten Fußtruppen wären die Nazis nie so weit gekommen. Diese Horden von willigen Spitzeln haben das möglich gemacht. Man konnte einfach nicht mehr gefahrlos sagen, was man denkt.
"

Danke, Hape. Man kann es nicht oft genug sagen.

Buchbeschreibung:

"Mit 'Ich bin dann mal weg' hat er Millionen Leser inspiriert, persönliche Grenzen zu überschreiten. In diesem Buch nun spricht Hape Kerkeling über seine Kindheit; entwaffnend ehrlich, mit großem Humor und Ernsthaftigkeit. Über die frühen Jahre im Ruhrgebiet, Bonanza-Spiele, Gurkenschnittchen und den ersten Farbfernseher; das Auf und Ab einer dreißigjährigen, turbulenten Karriere - und darüber, warum es manchmal ein Glück ist, sich hinter Schnauzbart und Herrenhandtasche verstecken zu können. Über berührende Begegnungen und Verluste, Lebensmut und die Energie, immer wieder aufzustehen."

Dienstag, 19. Juli 2022

Hesse, Hermann "Der Steppenwolf"

   

Hesse, Hermann "Der Steppenwolf" - Steppenwolf - 1927

Ich mag Hesse. Allerdings fiel es mir schwer, durch diesen hindurchzukommen. Anscheinend durchlebte Hesse eine sehr schwere Zeit in seinem Leben. Und man merkt es. Es ist nicht das Schreiben, das es schwer macht, es ist der Inhalt. Der Versuch, dem Leben dieses Typen zu folgen, ist schwer und sollte wahrscheinlich nicht versucht werden, wenn man sich selbst gerade in einer schwierigen Zeit seines Lebens befindet.

Ist es überhaupt möglich, jemanden in einem solchen Geisteszustand zu verstehen, wenn man nicht in demselben ist (oder noch nie war)? Oder ist es besser, es zu lesen, wenn man nicht in diesem Zustand ist? Denn ich kann mir vorstellen, dass es nicht gerade besser wird, wenn man selbst gerade niedergeschlagen ist.

Mir hat "Siddhartha" (
Siddhartha) viel besser gefallen.

Wir haben dieses Buch im Mai 2009 in unserem deutschen Lesekreis und im Dezember 2017 in unserem internationalen Online-Lesekreis besprochen.

Buchbeschreibung:

"Der Steppenwolf ist die Geschichte von Harry Haller, der sich im Zustand völliger Entfremdung von seiner bürgerlichen Welt 'eine geniale, eine unbegrenzte furchtbare Leidensfähigkeit herangebildet' hat. Die innere Zerrissenheit Hallers spiegelt die Erscheinungen der modernen Massen- und Industriegesellschaft wider und reflektiert kultur- und zivilisationskritische Strömungen des 20. Jahrhunderts."

Hermann Hesse erhielt 1964 den Nobelpreis für Literatur "für seine inspirierte Verfasserschaft, die in ihrer Entwicklung neben Kühnheit und Tiefe zugleich klassische Humanitätsideale und hohe Stilwerte vertritt".

Hermann Hesse hat 1950 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels erhalten.

Ich wirke an dieser Seite mit: Read the Nobels und Ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden.

Montag, 18. Juli 2022

Borchert, Wolfgang "Das Gesamtwerk" (complete works) - 1945/47

Borchert, Wolfgang "Das Gesamtwerk" - complete works - 1945/47

Als Wolfgang Borchert 1947 im Alter von 26 Jahren starb, hatte er alles gesehen. Er war in die Hitlerjugend eingetreten (wie so viele andere), dann aus ihr "entlassen", verhaftet, in Russland in den Krieg gezogen, inhaftiert, es gab nichts, was er nicht gesehen oder getan hatte.

Er floh und kam zurück ins Nachkriegs-Hamburg, wo er anfing, Theaterstücke und Kurzgeschichten zu schreiben. Seine Gesundheit war schwer angeschlagen und obwohl er zur Genesung in die Schweiz geschickt wurde, starb er dort in einem Sanatorium.

Sein Werk zählt zu den bedeutendsten der sogenannten "Trümmerliteratur" des Nachkriegsdeutschlands. Man kann sich nur vorstellen, was er hätte schaffen können, wenn man ihn hätte länger leben lassen. Sein wichtigstes und bekanntestes Stück ist "Draußen vor der Tür".

Ich musste Borchert in der Schule lesen, es ist immer noch ein Muss im deutschen Lehrplan (zum Glück!). Auch wenn ich kein großer Fan von Kurzgeschichten bin, liebe ich seine Arbeit. Borchert ist einer meiner Lieblingsautoren. Ich habe alle seine Werke vor einiger Zeit noch einmal gelesen und liebe sie immer noch so sehr wie damals, als ich ein Teenager war. Zu meinen Lieblingsgeschichten gehören "An diesem Dienstag", "Nachts schlafen die Ratten doch" und "Das Brot".

Buchbeschreibung:

"Wenn man Borcherts Werke als Darstellung eines Augenblicks der europäischen Geschichte betrachtet, läßt sich kaum etwas Hervorragenderes denken als seine Beschwörungen Hamburgs und der Elbe. Bedenkt man, daß er ein junger Schriftsteller war, so ist man überrascht von der Disziplin, mit der er sich der vielen präzise beobachteten Einzelheiten bedient. Er besitzt die wahrhaft dichterische Gabe, das Leblose zu Bedeutung und Personalität zu erheben und bewirkt das Wunder, den Toten den Schein des Lebens zu verleihen.

Geboren am 20.5.1921. Borchert war zunächst Buchhändler und Schauspieler. 1941 wurde er als Soldat an die Ostfront verlegt; zwei Mal wurde er wegen 'Zersetzung' zu Haftstrafen verurteilt. Als er 1945 nach Hamburg zurückkam, war er bereits schwerkrank. Am 20. 11. 1947 starb er, gerade 26 Jahre alt, in Basel. Wie kein anderer artikulierte er in seinen von Melancholie durchzogenen Gedichten und Erzählungen die Bitterkeit und Trauer einer 'verratenen Generation'. Die Erzählung '
Die Hundeblume' machte ihn mit einem Schlag berühmt: In ihr ist das traumatische Erlebnis der Gefangenschaft auf eine immer neu variierte Situation reduziert: den täglichen Hofgang der Gefangenen. Seinen größten Erfolg erzielte er mit seinem in ungeheurer Intensität gehaltenen Drama 'Draußen vor der Tür', das, zunächst als Hörspiel gesendet, einen Tag nach seinem Tod in den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt wurde. Wolfgang Borchert gilt als Repräsentant der sog. 'Trümmerliteratur' und Wegbereiter der Nachkriegsliteratur."


Über den Autoren (übersetzt von Goodreads):

"Deutscher Autor und Dramatiker, dessen Werk geprägt war von seiner Diktaturerfahrung und seinem Dienst in der Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs. Sein Werk gehört zu den besten Beispielen der Trümmerliteratur-Bewegung im Nachkriegsdeutschland. Sein bekanntestes Werk ist das Drama 'Draußen vor der Tür', das er in den ersten Tagen nach dem Zweiten Weltkrieg schrieb. In seinen Werken geht er in Fragen der Humanität und des Humanismus keine Kompromisse ein. Er ist einer der populärsten Autoren der deutschen Nachkriegszeit und wird heute oft in deutschen Schulen gelesen."

Samstag, 16. Juli 2022

Kalisa, Karin "Sungs Laden"

Kalisa, Karin "Sungs Laden" [Sung's Shop] - 2015

Eine schöne Geschichte. Einwanderer aus Vietnam verschönern einen Teil Berlins. Und das alles nur, weil eine Schule eine interkulturelle Veranstaltung veranstalten soll. Ein vietnamesischer Vater zeigt ein Wassertheater, wie es in seinem Land üblich ist.

Dadurch bringt er einen Stein ins Rollen. Wir lernen nicht nur Sung und seinen Laden und dessen Geschichte kennen, wir lesen auch, wie es möglich sein könnte, das Leben für alle ein bisschen zu verbessern, wenn wir nur die Augen offenhalten.

Eine Utopie, die aber nicht utopisch sein muss. Den Wunsch nach Frieden mit den Nachbarn haben wir ja wohl alle, hier wird uns eine Möglichkeit aufgezeigt.

Wie gesagt, eine wirklich schöne Geschichte.

Buchbeschreibung:

"Am Anfang ist es nur eine alte vietnamesische Holzpuppe, die in der Aula einer Grundschule Kinder und Lehrer bezaubert. Noch ahnt keiner, dass binnen eines Jahres der Prenzlauer Berg auf den Kopf gestellt werden wird: Das Szene-Viertel entdeckt seinen asiatischen Anteil und belebt seine anarchisch-kreative Seele neu. Brücken aus Bambus spannen sich zwischen den Häusern, Parkraumwächter tragen Kegelhüte, auf Brachflächen grünt exotisches Gemüse, und ein Zahnarzt macht Sonntagsdienst für Patienten aus Fernost. Nachdem auf dem Dach des Bezirksamts kurzzeitig auch noch die Ho-Chi-Minh-Flagge wehte, münden die Aktionen in ein Fest, wie der Kiez noch keines erlebt hat: großes vietnamesisches Wassermarionettentheater in einem Ententeich! Vom Gemischtwarenladen des studierten Archäologen Sung nimmt all dies seinen Ausgang. Hier treffen die Schicksale ehemaliger vietnamesischer Vertragsarbeiter mit den Lebensgeschichten früherer DDR-Bürger zusammen, von hier aus wird der Kiez nicht nur mit Obst und Gemüse, sondern auch mit dem guten Geist der Improvisation versorgt. Und siehe da: Gute Laune ist auch in Berlin möglich! Eine Utopie, natürlich. Aber eine hochgradig ansteckende."

Freitag, 15. Juli 2022

Gavalda, Anna "35 Kilo Hoffnung"

Gavalda, Anna "35 Kilo Hoffnung" (Französisch: 35 kilos d’espoir) 95 pounds of hope - 2002

35 Kilogramm oder 95 Pfund, genau so viel wiegt David Dubosc (Grégoire im Original) mit 13 Jahren.

In seinem kleinen Leben läuft alles schief. Seine Eltern kümmern sich nicht viel um ihn, nur sein Großvater liebt ihn. Er ist nicht gerade ein Überflieger in der Schule, also schicken ihn seine Eltern auf ein Internat, ein technisches Gymnasium. Als er befürchtet, sein Großvater könnte sterben, beginnt er, hart und entschlossen zu arbeiten.

Ich habe lange Zeit ehrenamtlich in der Schule gearbeitet und Kinder wie David gesehen, Kinder, die kaum Hoffnung hatten, irgendwo im Leben etwas zu erreichen, Kinder, deren Eltern so mit sich selbst beschäftigt waren, dass das einzige, was sie an ihren Kindern erkannten, ihre Noten waren. So verloren die Kinder die Hoffnung und das Interesse, weil schlechte Noten das einzige waren,womit sie Aufmerksamkeit erregen konnten.

Auch wenn die Geschichte nicht ganz unglücklich ist, tut es mir leid für alle Davids auf dieser Welt. Anna Gavalda hat deren Leben und deren Probleme in dieser kurzen Geschichte sehr gut dargestellt.

Wir haben dieses Buch im März 2009 in unserem deutschen Lesekreis besprochen.

Ich habe dies in der französischen Originalversion gelesen.


Buchbeschreibung:

"David ist 13 und schon zweimal sitzen geblieben. Er hasst die Schule und wacht deshalb jeden Morgen mit Magenschmerzen auf. Der einzige Ort, an dem er sich wohl fühlt, ist der Schuppen seines Großvaters Léon, wo die beiden stundenlang zusammen basteln. Doch als David wieder einmal von der Schule fliegt, beschließt Opa Léon, dass es für seinen Enkel langsam Zeit wird, erwachsen zu werden. Er weiß, dass David viel mehr kann, als er glaubt - wenn er nur will. Aber plötzlich wird Opa Léon sehr krank, und bald steht David vor einer großen Herausforderung."

Donnerstag, 14. Juli 2022

Buruma, Ian "Die Grenzen der Toleranz"

Buruma, Ian "Die Grenzen der Toleranz" (Niederländisch: Dood van een gezonde Roker) Murder in Amsterdam: The Death of Theo Van Gogh and the Limits of Tolerance - 2006

Mord in Amsterdam. Nicht irgendein Mord. Der Mord an einem Regisseur, einer Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Warum? Er hat einen Film gemacht, mit dem nicht alle einverstanden waren. Er drehte einen Film über den muslimischen Glauben.

Wir haben dieses Buch im selben Jahr gelesen wie Ayaan Hirsi Alis "Mein Leben, Meine Freiheit" (
Infidel: My Life/Mijn Vrijheid). Theo Van Gogh hatte zusammen mit der in Somalia geborenen Feministin, Aktivistin, Autorin, Politikerin den Film "Submission" gedreht. Ian Buruma, ein britisch-niederländischer Schriftsteller, versucht in seinem Buch, die Ereignisse zu erklären.

Die meisten von uns waren froh, dass wir das Buch gelesen haben, es enthält so viele zum Nachdenken anregende Fragen zu so vielen Themen. Neben dem Islam gibt es einen guten Einblick in die Niederlande und ihre Menschen, wie tolerant die Niederländer wirklich sind. Es hat uns auch unsere Situation als Ausländer in diesem Land bewusst gemacht.


Das Buch gab uns einen guten Einblick in die niederländische Kultur und die Einwanderung in dieses Land. Am Ende geht es um Toleranz. Glaube und Religion verursachten und verursachen immer noch so viele Probleme auf der ganzen Welt.

Unsere Lesekreismitglieder haben alle in mehreren anderen Ländern als ihrem eigenen gelebt und sind Rassismus begegnet. Als Einwanderer fühlt man sich als Außenseiter, man hat Freunde aus der eigenen Kultur, da ist immer diese Kleinigkeit: Wohin gehöre ich?

Dieses Buch beantwortet das auch nicht, gibt aber viele Einblicke in die heutige Politik.

Wir haben dieses Buch im Dezember 2007 in unserem internationalen Lesekreis gelesen und besprochen.


Buchbeschreibung (aus dem Englischen von Wiebke Meier):

"Am 2. November 2004 ermordete ein radikaler Islamist auf offener Straße in Amsterdam Theo van Gogh, der sich in Filmen und Kolumnen polemisch mit dem Islam auseinandergesetzt hatte. Die niederländische Gesellschaft reagierte fassungslos, denn sie sah ihr ureigenstes Ideal der Toleranz verraten. Ian Buruma reiste in die Niederlande und fand eine Gesellschaft vor, die realisieren musste, dass Globalisierung und die neu erwachte Religiosität in den westlichen Städten Gräben ziehen, die mit traditioneller Wohlfahrtspolitik nicht mehr zu überbrücken sind. Eine Lehre, die den ganzen Westen alarmieren muss."

Übrigens, der niederländische Titel bedeuted "Tod eines gesunden Rauchers".

Ich habe das niederländische Original gelesen und hoffe, die Übersetzung ist genauso gut.

Mittwoch, 13. Juli 2022

Adorf, Mario "Der Fotograf von San Marco"

Adorf, Mario "Der Fotograf von San Marco. Die italienischen Erzählungen" [The Photographer from San Marco] - 2003

Ich habe Mario Adorf immer als Schauspieler geliebt. Er kann so wunderbar seine Charaktere darstellen.

Eine meiner Lieblingsrollen ist der "Commendatore" in "Keine Gondel für die Leiche". Ein sehr schönes Stück, das man sich immer wieder ansehen kann.

Und seine Bücher sind genauso. In diesem hier können wir mit dem Autoren seine Wahlheimat kennenlernen. Köstliche Geschichten, interessante Geschichte. Geschichten zum Weinen und zum Lachen.

Und wer Italien noch nicht liebt, wird dies bestimmt nach der Lektüre dieses Buches tun.

Buchumschlag:

"Mario Adorfs Geschichten aus seiner zweiten Heimat zwischen Rialto-Brücke und Fontana di Trevi

Sie lieben Italien? Und Sie lieben spannende, verblüffende Geschichten? Dann macht Mario Adorf, Deutschlands bekanntester und beliebtester Schauspieler, Ihnen mit dieser Sammlung seiner italienischen Erzählungen ein wirkliches Geschenk. Denn niemand erzählt so hinreißend über dieses verrückte Land, über römische Gauner und Carabinieri, über mafiose Filmbosse oder schlitzohrige Fotografen, über das Leben in kleinen italienischen Badeorten oder in der eleganten Toskana-Metropole Florenz.

Kennen Sie aus Ihrem Reiseführer die berühmte Fotografie vom Einsturz des Campanile von Venedig 1902? Lassen Sie sich erzählen, was mit diesem Foto nicht stimmt. Wollen Sie die todsichersten Verbrechen vom König der italienischen Diebe kennen lernen? Oder erfahren, wie Ferien auf Capri erstaunlich preiswert werden können und wie man den Papst auf eine kleine Insel im Tyrrhenischen Meer lockt, um die Geschäfte anzukurbeln?

Mario Adorf lebt seit 40 Jahren in seiner Wahlheimat Italien. Er kennt die Farben und die Gerüche dieses Landes, seine liebenswerten und weniger liebenswerten Mitbürger, und er stellt dem Leser in 16 Geschichten sein ganz persönliches Italien vor. Erleben Sie das Land so, wie Sie es mit Sicherheit noch nicht kannten, und den Schauspieler Mario Adorf in der Rolle des meisterhaften Erzählers.
"

Dienstag, 12. Juli 2022

Lüpkes, Sandra "Die Inselvogtin"

Lüpkes, Sandra "Die Inselvogtin" [The Female Island Lord/The Island Mayoress] - 2009

Ein Geschenk von meiner Nichte, die weiß, dass ich historische Romane mag, dies ist ein deutscher über die Insel Juist.

Eine interessante Geschichte, ein historischer Roman über Ostfriesland, insbesondere die Insel Juist. Ich habe bereits viele historische Romane aus allen Ländern gelesen, aber Ostfriesland war bisher nicht darunter. Die Autorin hat nicht nur die Geschichte von Maikea aufgeschrieben sondern auch die der Insel Juist. Wir lernen eine starke Frau kennen, obwohl, Frauen mussten immer stark sein, stärker als jeder Mann, wenn sie etwas ändern wollten. Und das wollte Maikea.

Ich habe mich dann weiter informiert und fand den ganzen Hintergrund hochinteressant. Auch der Roman an sich war nett geschrieben. Bestimmt werden weitere Bücher von Sandra Lüpkes auch Erfolg haben.

Buchbeschreibung:

"Eine starke Frau im Kampf gegen die Stürme ihrer Zeit. Ein Unstern steht über der Heiligen Nacht im Jahre 1717, in der Maikea auf Juist zur Welt kommt. Eine große Flut erfasst die Insel und reißt die Hälfte der Bevölkerung mit sich in den Tod. Zur Frau herangewachsen will Maikea Inselvogtin werden, um genau solche Katastrophen zu verhindern. Nur hat sie nicht mit einem Widersacher aus vergangenen Tagen gerechnet. Der eifersüchtige Weert nutzt die politischen Unruhen am ostfriesischen Fürstenhof und zettelt eine Intrige gegen sie an. Aber gehört Maikea wirklich zu den Rebellen? Und was verbindet sie mit dem Anführer der Freiheitskämpfer, dem geheimnisvollen Weißen Knecht? Maikea wird hineingezogen in einen Strudel aus Machtgier, Neid und Unterdrückung - und gerät in Lebensgefahr ... "

Montag, 11. Juli 2022

Cleave, Chris "Little Bee"

Cleave, Chris "Little Bee" (Englisch: The Other Hand/US: Little Bee) - 2008

Dies ist die Beschreibung, die man auf dem englischen Buchumschlag findet: "Wir möchten Ihnen nicht zu viel über dieses Buch erzählen. Es ist eine wirklich besondere Geschichte und wir möchten sie nicht spoilern. Trotzdem müssen Sie etwas wissen, also wir sagen nur das:
Es ist extrem lustig, aber die afrikanische Strandszene ist entsetzlich.
Die Geschichte beginnt dort, aber das Buch nicht.
Und was danach passiert, ist das Wichtigste.
Sobald Sie es gelesen haben, möchten Sie allen davon erzählen. Wenn Sie dies tun, sagen Sie ihnen bitte auch nicht, was passiert. Die Magie liegt darin, wie es sich entfaltet.
" Fast so informativ wie die Rezensionen berühmter Zeitungen, die einem erzählen, wie großartig das Buch ist, aber absolut nichts über den Inhalt verlauten lassen.

Nun, ich konnte in diesem Buch auch nach der Entfaltung nicht mehr Magie finden als in anderen Büchern. Im Gegenteil, mit einer solchen Einleitung fühlt man sich fast betrogen, wenn man merkt, dass es sich einfach um eine gute Lektüre handelt. Es ist interessant, aber das ist alles.

Und warum dieser Roman zwei verschiedene englische Titel haben muss, ist mir schleierhaft (ich bevorzuge den britischen Originaltitel, The Other Hand/Die andere Hand.)

Eine andere Beschreibung (obwohl nicht viel informativer als die in meinem Buch:
"Wir wollen Ihnen nicht sagen, was in diesem Buch passiert. Es ist eine wirklich besondere Geschichte und wir wollen sie nicht verderben.
Trotzdem müssen Sie genug wissen, um es zu kaufen, also sagen wir nur Folgendes:
Dies ist die Geschichte zweier Frauen.
An einem schicksalhaften Tag kollidieren ihre Leben und einer von ihnen muss eine schreckliche Entscheidung treffen.
Zwei Jahre später treffen sie sich wieder - die Geschichte beginnt dort ...
usw. usw. Siehe oben.
"

Da lobe ich mir doch den deutschen Klappentext:

"Manchmal wünscht sie sich, sie wäre eine englische Pfundmünze: dann würde sich nämlich jeder freuen, sie zu sehen. Little Bee ist 16 Jahre alt und stammt aus Afrika. In ihrer Heimat ist ihr Schreckliches zugestoßen, und seit zwei Jahren lebt sie in einem englischen Abschiebelager für Asylbewerber. Trotz allem ist sie ein Mensch voll Lebensfreude, Witz und Intelligenz. In England kennt sie außerhalb des Lagers nur zwei Menschen: Vor Jahren hat sie in Nigeria das Ehepaar Sarah und Andrew, die im englischen Kingston-upon-Thames ein privilegiertes Leben führen, kennengelernt. Ein furchtbares gemeinsames Erlebnis hat eine tragische Verbindung zwischen ihnen geschaffen. Als Little Bee aus dem Lager entlassen wird, ruft sie bei Sarah und Andrew an. Ein Anruf, der unvorhersehbare Folgen hat: Einige Tage später bringt sich Andrew um. Und kurz darauf steht Little Bee vor Sarahs Tür ..."

Ich habe das englische Original gelesen und hoffe, die Übersetzung ist genauso gut.

Wir haben dies im Mai 2011 in unserem deutschen Lesekreis diskutiert.

Samstag, 9. Juli 2022

Zweig, Stefanie "Die Bücher aus der Rothschildallee"

Ich habe Stefanie Zweigs Bücher über die Famliie Sternberg aus der Rothschildallee nicht alle direkt hintereinander gelesen, aber ich werde sie hier alle auf einmal beschreiben. Sie gehören zusammen.

Zweig, Stefanie "Das Haus in der Rothschildallee" (Familie Sternberg #1) [The House of Rothschild Avenue] - 2007

Stefanie Zweig ist meine absolute deutsche Lieblingsschriftstellerin. Also ist es sicher nicht erstaunlich, dass mir auch dieses Buch ausgezeichnet gefallen hat.

Im "Haus in der Rothschildallee" schildert sie das Leben der jüdischen Familie Sternberg zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Zu Beginn wird noch ausgelassen der Geburtstag des Kaisers gefeiert, die Familie Sternberg ist reich und angesehen. Man fährt zur Kur nach Baden-Baden, man hat ein großes Mietshaus, man bestellt ein Auto. Dann kommt der erste Weltkrieg, der Sohn meldet sich sofort, das Vaterland zu verteidigen. Aber so nach und nach merken die Sternbergs, wie sie immer mehr in die Ecke gestellt werden, wie ihr Ansehen leidet, wie sie nur noch negativ als Juden beurteilt werden und nicht mehr als Mitmenschen.

Stefanie Zweig beschreibt ausgezeichnet, wie sich diese unsere Mitmenschen damals gefühlt haben, sie gaben ihr Leben (oder das ihrer Kinder) für ein Vaterland, das sie nicht wollte.

Stefanie Zweig kennt sich nicht nur in Frankfurt aus, wo sie seit ihrer Rückkehr aus Afrika vor mehr als sechzig Jahren wohnt, nein, sie kennt auch das Haus in der Rothschildallee in- und auswendig, schließlich ist es seitdem ihr Zuhause.

Ein wahrhaft faszinierender Roman, eine hervorragende "Fortsetzung" von "Nirgendwo in Afrika" und "Irgendwo in Deutschland". Wem diese Bücher gefallen haben, wird auch die Geschichte der Sternbergs nicht mehr loslassen.

Buchbeschreibung:

"Die trügerische Idylle Anfang des 20. Jahrhunderts virtuos verwoben mit dem tragischen Schicksal einer Familie.Keine dunkle Wolke scheint das Leben von Johann Isidor Sternberg und seiner Familie an des Kaisers Geburtstag, am 27. Januar 1900, zu trüben. Doch die harmonische Idylle erfährt bald ihre ersten Brüche ... Mit einfühlsamen Bildern, einer Liebe zum historischen Detail und tiefer Menschlichkeit beschreibt die Bestsellerautorin das Leben einer jüdischen Familie in Frankfurt bis in die Zwanzigerjahre. Das Haus in der Rothschildallee wird zum Symbol einer Zeit, die die Geschichte Deutschlands für immer bestimmt hat."


Zweig, Stefanie "Die Kinder der Rothschildallee" (Familie Sternberg #2) [The Children of Rothschild Avenue] - 2009

Das Leben geht weiter für den Rest der Sternbergs, allerdings nicht so wie bisher. In diesem Teil der Geschichte erfahren wir, wie es weitergeht, wie Menschen regelrecht aus dem Leben ausgeschlossen werden.

Und was macht man, wenn man in der "Heimat" keine Heimat mehr findet. Ganz klar, man wandert aus, wenn man es denn noch schafft.

Auch fast hundert Jahre später ist dies immer noch kaum fassbar.

Buchbeschreibung:

"Der Boykott der jüdischen Geschäfte im April 1933 nimmt dem Kaufmann Johann Isidor Sternberg jede Hoffnung auf eine Zukunft in Deutschland. Er, seine Frau Betsy, die Kinder und Enkel werden zu Aussätzigen in ihrer geliebten Heimatstadt Frankfurt. Die Nazis nehmen ihnen Arbeit, Sicherheit und schließlich die Heimat. Die Bedrohung ihres Lebens wird für die jüdische Familie Sternberg zur schrecklichen Normalität."


Zweig, Stefanie "Heimkehr in die Rothschildallee" (Familie Sternberg #3) [Homecoming to Rothschild Avenue] - 2010


Was die Sternbergs alle erleben mussten, wie es ihnen im Krieg ergangen ist, wer aus dem KZ wieder nach Hause kamen, das alles erfährt man in diesem Band. Die Heimkehr ist fast noch schlimmer als die Erfahrungen in Deutschland vor und während des Krieges, haben die Übriggebliebenen doch mit vielen Erinnerungen zu kämpfen.

Und dann ist da noch ein Zitat, dass ich leider nur allzugut verstehen kann, weil ich es auch mehr als ein halbes Jahrhundert nach den Sternbergs noch erlebt habe. Ich kann nicht von sämtlichen "Holländern" (oder "Niederländern") reden, denn es gibt zum Glück genug, die das nicht so sehen, aber leider gibt es noch viele von der beschriebenen Sorte, zu viele.

"Für die Holländer bleibe ich ein Moffe, ein verachtenswerter Deutscher. Kein Volk ist in Holland unbeliebter als die Deutschen, während sämtliche Holländer, die mir heute über den Weg laufen, gestern Widerstandskämpfer gewesen sind und persönlich dafür gesorgt haben, dass Hitler den Krieg verloren hat."

Buchbeschreibung:

"Dieses Buch lässt niemanden unberührt. In letzter Minute wird die zehnjährige Fanny von der mutigen Anna vor der Deportation gerettet. Ihre Großmutter Betsy überlebt Theresienstadt, verliert Mann, Tochter und Enkelsohn und stellt sich doch dem Leben - zwei Wunder aus einer Zeit, in der Tragödie und Hoffnung so dicht beieinanderstanden wie nie zuvor. Der dritte Teil der Familienchronik schildert, wie es jenen Mitgliedern der Familie Sternberg erging, die den Mördern entkommen konnten und nun in der ganzen Welt verstreut sind. Er ist auch eine Hommage an die Frauen Deutschlands, die in den Ruinen vor den Trümmern des Lebens standen und die doch nicht aufgaben."

Zweig, Stefanie "Neubeginn in die Rothschildallee" (Familie Sternberg #4) [A New Beginning on Rothschild Avenue] - 2010

Den Sternbergs gelingt es, in ihr altes Haus wieder einziehen können. Das ist natürlich schon fast ein Wunder, vielen ist dieses nicht gelungen.

Wie es der Familie nun ergeht, wird im vierten Roman beschrieben. Mit vielen Details und sehr mitfühlend. Wer Stefanie Zweig mag, sollte diesen Vierteiler unbedingt lesen.

Buchbeschreibung:

"Kann Deutschland wieder Heimat sein? Der neue Roman der Bestsellerautorin Stefanie Zweig. 'Mit den Kindern stirbt auch die Hoffnung nicht', sagt Betsy Sternberg, als sie 1948 wieder in die alte Wohnung in der Rothschildallee zieht. Die Bombenschäden sind behoben, der Kirschbaum im Hinterhof ist noch da, die Vögel zwitschern frohe Lieder, doch für die Überlebenden der Familie Sternberg gibt es kein Zurück in das alte Leben. Zukunft, Heimat, Sicherheit sind für sie Worte ohne Bedeutung. In dieser Atmosphäre geschieht ein für diese Zeit nicht alltägliches Wunder: Im Hausflur steht Erwin, der nach Palästina ausgewanderte Sohn ... Aufrüttelnd, bewegend."

Das beste Zitat ist wohl noch die Aussage der Köchin Johanna, als sie erfährt, dass ihre neue "Herrschaft" jüdisch ist: "Macht nichts, ihr seid's ja auch Menschen." Wenn das doch nur alle so sehen könnten!

Eine "richtige" Fortsetzung von "Nirgendwo in Afrika" und "Irgendwo in Deutschland" findet man in Stefanie Zweigs Biografie "Nirgendwo war Heimat".