Freitag, 29. Oktober 2021

Stelter, Bernd "Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken"

Stelter, Bernd "Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken" [Life is too short to drink bad wine] - 2004

Ach, Bernie Bärchen, äh, Bernd Stelter. Warum schreibst du nicht mehr Bücher? Ich trinke keinen Alkohol und habe mich trotzdem herrlich amüsiert über seine Erzählungen, wie man an einen guten Wein kommt.

Eine nette Geschichte um eine wacklige Beziehung, die Geschichte an sich ist nicht wahnsinnig aufregend. Aber wie sie erzählt wird, ich habe mich z.T. gekrümmt vor Lachen.

Und dass er seinen Titel bei einem der Besten geklaut hat, gibt er auch ganz offen in seinem Zitatenschatz zu:
"Wie sagte doch schon der alte Gevatter Goethe: 'Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken.' Oder Lessing, kennen Sie Lessing, das ist der, zwei gelbe Felder neben der Goethestraße, Gotthold Ephraim Lessing, der hat mal gesagt: 'Zu viel kann man wohl trinken, aber nie trinkt man genug!"

Eigentlich lese ich ja nicht unbedingt Krimis. Aber da ich alle anderen Bücher von Bernd Stelter gelesen habe, werde ich mich dann wohl an "Der Tod hat eine Anhängerkupplung" und "Der Killer kommt auf leisen Klompen" machen, zwei Camping-Krimis, die wohl in seinem Lieblingsurlaubsland spielen. Und davon weiß ich ja schließlich auch jede Menge.

Buchrücken:

"'Ein gutes Essen und ein gutes Buch haben eines gemeinsam: Man muss sich dabei einfach wohl fühlen. Ich habe jede Seite genossen. Über Wein zu lesen ist fast so schön, wie ihn zu trinken. Fast …!' Johann Lafer

So ein Flughafen schafft Fakten. In meinem Fall heißt das erste Faktum: Der Flieger ist weg! Ein anderes Faktum heißt: Delia ist stinksauer! Sie dreht sich einfach um und geht. Ich habe jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder ich klappe den Kragen meines Trenchcoats hoch und sage: ¿Du hattest Deine Chance, Baby! -, oder ich renne ihr hinterher. Ich tendiere zur ersteren Alternative, aber ich trage keinen Trenchcoat, also renne ich ihr hinterher ... Ein Workaholic mit drei Jobs, eine urlaubsreife Freundin, ein verpasstes Flugzeug und Urlaub an der Ahr statt auf den Malediven - kurz: Stefan hat ein Problem und jede Menge Ärger. Doch wer hätte gedacht, was ein paar Gläser Rotwein so alles bewirken können ...
"

Montag, 25. Oktober 2021

Ditfurth, Hoimar von "Der Geist fiel nicht vom Himmel"

Ditfurth, Hoimar von "Der Geist fiel nicht vom Himmel: Die Evolution unseres Bewußtseins" - The mind did not fall from the sky: the evolution of our consciousness - 1976

Hoimar von Ditfurth war ein deutscher Arzt und Wissenschaftsjournalist. Bereits 1978 warnte er vor dem menschengemachten Klimawandel. Daher bin ich schon den größten Teil meines Lebens ein Fan von ihm. Er wollte schon immer die breite Öffentlichkeit am Wissen der Wissenschaften teilhaben lassen und Einblicke in die Geheimnisse der Natur zu vermitteln.

Vor einiger Zeit fand ich dieses Buch in einem Büchertauschregal und war sehr daran interessiert, es zu lesen. Es landete natürlich zuerst mal auf meinem SUB (Stapel Ungelesener Bücher). Dann "zwang mich" der 1976 Club, es in Angriff zu nehmen.

Als Neurowissenschaftler wusste der Autor viel über das menschliche Bewusstsein und es ist schade, dass ein so großer Wissenschaftler nicht übersetzt wurde, aber das ist typisch.

Hoimar von Ditfurth hat viel über das menschliche Gehirn zu sagen. Ihm zufolge handelt es sich um ein Fossil im menschlichen Körper, das aus drei Teilen besteht: dem Hirnstamm, dem Zwischenhirn und dem Großhirn. Er beginnt es mit den Anfängen zu erklären, dem allerersten Leben auf der Erde und wie es sich zu dem entwickelt hat, was wir heute sehen. Er erklärt auch unser Verhalten, wie es sich von der Prägung zum Ausdruck des Bewusstseins (nicht nur beim Menschen) entwickelt hat. Wirklich eine großartige Analyse der Geschichte des Gehirns.

Er erklärt alles sehr klar und verständlich, trotzdem handelt es sich hier um eine schwierige Lektüre.

Ich möchte unbedingt mehr von seinen Büchern lesen, z.B.

"Die Sterne leuchten, auch wenn wir sie nicht sehen" - 1947-1988
"Im Anfang war der Wasserstoff" - 1972
"Wir sind nicht nur von dieser Welt" - 1981
"So laßt uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen. Es ist soweit" - 1985
"Innenansichten eines Artgenossen" - 1989

Buchbeschreibung:

"In Wahrheit wissen wir nur, daß es eine reale, objektive Welt geben muß, die evolutionäre Betrachtung zwingt jedoch zu der Einsicht, daß unser Gehirn mit Sicherheit noch nicht jenes Niveau erreicht hat, auf dem sein Fassungsvermögen ausreicht für die Summe aller Eigenschaften dieser Welt. - Ausgehend von diesem provozierenden Kernsatz unternimmt Ditfurth hier den Versuch, die Entstehung menschlichen Bewußtseins als notwendiges Ergebnis einer Jahrmilliarden langen Entwicklungsgeschichte darzustellen. Mit einer Fülle von Beispielen zeichnet er diesen Weg nach - von den ersten einzelligen Lebewesen bis zum menschlichen Großhirn. Dabei wird deutlich, daß auch die Entstehung des Bewußtseins dem Grundprinzip der Evolution folgte, nämlich daß jeder Entwicklungsschritt dem biologischen Zweck dient, die Überlebenschancen zu verbessern, und nicht etwa dem Ziel, dem Organismus möglichst objektive Informationen über seine Umwelt zu liefern."

Wer mehr über dieses Thema lesen möchte, dem ich ich folgende Bücher empfehlen:
Bryson, Bill "The Body. A Guide for Occupants" (Eine kurze Geschichte des menschlichen Körpers) - 2019
Harari, Yuval Noah "Sapiens. A Brief History of Mankind" (Hebrew: קיצור תולדות האנושות/Ḳizur Toldot Ha-Enoshut) (Eine kurze Geschichte der Menschheit) - 2014
- "Homo Deus. A Brief History of Tomorrow" (Eine Geschichte von Morgen) - 2016
Sapolsky, Robert M. "Behave: The Biology of Humans at Our Best and Worst" (Gewalt und Mitgefühl: Die Biologie des menschlichen Verhaltens) - 2017

Samstag, 23. Oktober 2021

Zweig, Stefanie "Nirgendwo war Heimat"

Zweig, Stefanie "Nirgendwo war Heimat. Mein Leben auf zwei Kontinenten" [Home was Nowhere. My Life on Two Continents] - 2012

1995 erschien Stefanie Zweigs Roman "Nirgendwo in Afrika", 2001 entstand ein Film, der den Oskar für den besten ausländischen Film erhielt (damals erst der zweite deutsche in der Geschichte), in 2004 wurde er dann endlich ins Englische übersetzt, so dass ich ihn mit meinem englischsprachigen Lesekreis besprechen konnte.

"Nirgendwo in Afrika" ist schon so etwas Ähnliches wie eine Biografie, Stefanie Zweig heißt hier Regina Redlich, ihre Eltern Walter und Jettel Zweig heißen Walter und Jettel Redlich.

Aber dies ist nun die "richtige Biografie". Wer die beiden Bücher "Nirgendwo in Afrika" und "Irgendwo in Deutschland" gelesen hat, kennt zwar schon einiges, aber man stellt fest, was nun wirklich passiert ist und was die Autorin dazugedichtet hat. Wir lesen Briefe, die ihr Vater an seine Verwandten geschrieben hat, der erste erzählt von der Geburt der kleinen Stefanie in Leobschütz, in der preußischen Provinz Oberschlesien. Wir erfahren von den ersten Lebensjahren der kleinen Steffi und von der langsam immer bedrohlicher werdenden Situation für die Juden bis dann die kleine Familie nach Afrika auswandert. Ihre Familie sehen sie nie wieder.

Wenn man dieses Buch heute liest, fühlt man eine seltsam vertraute Bekanntschaft. Nicht nur in den USA gibt es Rassismus und wird immer mehr eine Situation heraufbeschworen, wie wir sie hier in den Dreißiger Jahren hatten, auch bei uns sollten wir aufpassen, dass wir nicht noch einmal in die gleiche Situation kommen. Geschichte ist dazu da, dass wir daraus lernen, nicht, dass wir sie wiederholen.

Buchumschlag:

"Ein bewegtes Leben auf zwei Kontinenten

Ihr Leben wurde geprägt vom Exil in Kenia - den Menschen, Tieren, Farben und Düften Afrikas, die ihre Kindheit zu einem überwältigenden Erlebnis machten. Aber auch von der frühen Begegnung mit Not, Verlust und Heimatlosigkeit, der Rückkehr nach Deutschland 1947, dem Aufenthalt in der Schweiz und ihrer Karriere als Journalistin und Schriftstellerin. Ein Stück Zeitgeschichte in literarischer, atmosphärisch dichter Form.
"

Freitag, 22. Oktober 2021

Stelter, Bernd "Nie wieder Ferienhaus"

Stelter, Bernd "Nie wieder Ferienhaus" [Never Again a Holiday Home] - 2004

Ein tolles Buch. Bernd Stelter wie er leibt und lebt. Wenn man, wie ich, als Kind mit den Eltern zum Camping gefahren ist, kann man so vieles nachvollziehen. Wenn man dann zudem mal in den Niederlanden gewesen ist und sich mit deren Gepflogenheiten auskennt (ich habe zwanzig Jahre da gelebt), dann findet man das Buch einfach zu köstlich. Ich habe Tränen gelacht.

Wenn ich das nächste Mal Gelegenheit habe, zu einem Bernd-Stelter-Abend zu gehen, werde ich mir sofort ein Ticket kaufen. Und seine nächsten Bücher stehen schon auf meiner Wunschliste.

Buchumschlag:

"Das Vorzelt stand, der Kofferraum war ausgepackt. Der Himmel klarte auf. Wir saßen alle zum ersten Mal vor unserem Wohnwagen am gedeckten Frühstückstisch. Unser Nachbar kam aus seinem Vorzelt und sagte: Dieses Wetter, mal Regen, mal Sonne, da wächst das Gras ja wie bekloppt! Der hatte einen elektrischen Rasenmäher dabei! Und kaum war ich mit meinem Frühstücksbrötchen fertig, da kam er um die Ecke mit einem elektrischen Rasenkantenschneider, um die Kanten von den Trittsteinen aus Waschbeton zu versäubern. Das war der Moment, in dem die Kinder fragten: Wann fahren wir denn an den Strand? Kinder, wir fahren nicht an den Strand! Wir fahren in den Baumarkt! ..."

Donnerstag, 21. Oktober 2021

Kaminer, Wladimir "Der verlorene Sommer"

Kaminer, Wladimir "Der verlorene Sommer. Deutschland raucht auf dem Balkon" [The Lost Summer. Germany smokes on the balcony] - 2021

Ein etwas anderer Kaminer. Etwas Nachdenklicher, etwas Ernster, etwas Seriöser. Es geht ja auch um ein ernstes Thema. Covid 19, Corona, Lockdown, all diese Wörter, die wir gar nicht mehr hören mögen.
Natürlich ist Wladimir Kaminer betroffen, sogar mehr als viele von uns. Immerhin verliert er den größten Teil seiner Beschäftigung, alle seine Auftritte fallen aus. Da kann man froh sein, dass er wenigstens darüber schreiben kann. Und das immer noch mit seinem unverwechselbaren Humor, wenn er auch dieses Mal etwas leiser ausfällt.

Dabei nimmt er nicht nur seine deutschen Mitbürger auf die Schippe, auch Russland muss daran glauben, da er dort immer noch genug Material findet. Und die Querdenker natürlich. Und unsere Politik, ja eben alle, die irgendwie von der ganzen Geschichte betroffen sind, also letztendlich wir alle.

Es lohnt sich auf jeden Fall, ein Buch von Kaminer zu lesen, sie sind einfach alle hervorragend. Er ist ein guter Beobachter und kann alles sehr gut beschreiben, so dass nicht nur kein Auge trocken bleibt sondern man die ganze Situation viel besser verstehen kann.

Klappentext:

"Mit unerschütterlichem Humor blickt Wladimir Kaminer auf die Monate, die unser Leben veränderten.
Frühjahr 2020. Die Menschen erwachten aus dem Winterschlaf, blinzelten in die Sonne und ahnten nicht, was auf sie zurollte. Im fernen China hatte angeblich ein erkältetes Gürteltier auf eine kranke Fledermaus geniest - ein Virus war geboren, das die gesamte Welt lahmlegte. Nur der Neugier von Wladimir Kaminer konnte es nichts anhaben. Wie gingen die Menschen mit Mundschutz, Lockdown und Fassbier-Verbot um? Wie fühlten sich die ersten zarten Lockerungen an? Und welche Welt fand man da draußen vor? Wladimir Kaminer erzählt mit Humor und Empathie vom Alltag der Coronauten und der allmählichen Veränderung unserer Realität.
"

Dienstag, 19. Oktober 2021

Kerkeling, Hape "Ich bin dann mal weg"

Kerkeling, Hape "Ich bin dann mal weg. Meine Reise auf dem Jakobsweg" - I'm off then: Losing and Finding Myself on the Camino de Santiago - 2006

Ich bin katholisch. Aber ich hätte nie daran gedacht, eine Pilgerfahrt zu machen, und schon gar nicht an eine wie diese, die Hape Kerkeling beschrieben hat. Ja, stimmt, ein Komiker, der den Jakobsweg macht. Und zwar nicht nur die letzten 100 Kilometer, sondern den ganzen Weg von der französischen Grenze, 800 Kilometer im Ganzen.

Warum habe ich dieses Buch in die Hand genommen? Es ist ein sehr beliebtes Buch und viele Leute haben darüber gesprochen. Aber vor allem liebe ich den Autor, er ist einer der lustigsten Typen der Welt, einer der besten deutschen Komiker.

Außerdem kenne ich mehrere Leute, die die Pilgerreise auch gemacht haben, nachdem sie das Buch gelesen hatten oder nachdem sie andere Leute gesehen hatten, die das Buch gelesen hatten. Also hat er auf jeden Fall viel Werbung hierfür gemacht.

Aber auch für Nicht-Katholiken oder Nicht-Deutscher ist dies ein fantastisches Buch. Es sagt uns, was wir erreichen können. Ich weiß, dass ich nie erreichen könnte, was Hape (Hans-Peter) Kerkeling getan hat, ich hätte zum Beispiel früher nicht die Zeit gehabt, alles auf einmal zu tun, und heute nicht mehr die Gesundheit dafür aber er gibt uns Hoffnung, er beschreibt eine fantastische Reise durch einen sehr interessanten Teil unseres Kontinents, erzählt uns von Freundschaften, die er auf seinem Weg geschlossen hat und wie er mit einem großen Feind kämpfen musste - sich selbst.

Und da das Buch inzwischen in mehrere Sprachen übersetzt wurde, gibt es keinen Grund, nicht damit zu beginnen. (Ich hoffe nur, dass die Übersetzungen gut sind.) Ich habe inzwischen weitere Bücher von einem meiner Lieblingskomiker gelesen und werde die demnächst beschreiben.

Buchumschlag:

"Hape Kerkeling, Deutschlands vielseitigster TV-Entertainer, lief zu Fuß zum Grab des heiligen Jakob - über 600 Kilometer durch Spanien bis nach Santiago de Compostela - und erlebte die reinigende Kraft der Pilgerreise. Ein außergewöhnliches Buch voller Witz, Weisheit und Wärme, ein ehrlicher Bericht über die Suche nach Gott und sich selbst und den unschätzbaren Wert des Wanderns."

Einige amerikanische Freunde von mir habe die Pilgerreise auch gemacht und eine davon hat ein Buch darüber geschrieben. Wer also wissen möchte, was Nicht-Prominenten (naja, irgendwie) auf der Pilgerfahrt passiert, kann dies hier nachlesen (leider nur in Englisch, aber mit vielen Bildern unter "Mercy & Grace" und auf ihrer Webseite:
Booth, Cathleen "Mercy & Grace on the Camino de Santiago" - 2020

Dienstag, 12. Oktober 2021

Montasser, Thomas "Monsieur Jean und sein Gespür für Glück"

 

Montasser, Thomas "Monsieur Jean und sein Gespür für Glück" [Monsieur Jean and his sense of luck] - 2015

Vor einiger Zeit las ich "Das Glück der kleinen Augenblicke", was mir sehr gut gefiel. Daher habe ich mir jetzt ein anderes Buch von Thomas Montasser vorgenommen. Es war genauso nett geschrieben wie sein anderes Buch. Leicht, mit einem Hauch Melancholie. Die Charaktere sind zart beschrieben, man muss sie einfach gern haben. Die Geschichte ist spannend, obwohl sie sich "nur" um einen alten Mann handelt, der eigentlich noch gar nicht in Rente gehen will. Aber man kann ja weiterhin versuchen, das Leben der anderen unbemerkt iin bessere Bahnen zu lenken.

Ein netter Roman.

Klappentext:

"Lange Jahre hat Monsieur Jean als Concierge im berühmten Grandhotel Tour au Lac in Zürich gearbeitet. Als er plötzlich in den Ruhestand verabschiedet wird, fragt er sich, was er mit dem Rest seines Lebens noch anfangen soll. Doch dann nimmt er sein kleines Notizbuch in die Hand, in das er die Wünsche und Geheimnisse der Hotelgäste und Angestellten stets sorgfältig und diskret notierte – und plötzlich hat er einen großartigen Plan. Zu viele Dinge, die noch nicht an ein gutes Ende geführt wurden, warten auf jemand, der dies ändern könnte. Unauffällig, wie es seine Art ist, beginnt Monsieur Jean die Fäden zu ziehen: Mit dem ihm eigenen Gespür für Menschen greift er in das Schicksal jener ein, denen das besondere Talent für Glück bisher fehlte. Die größte Herausforderung für Monsieur Jean wird jedoch Anastasia Feodora Baljanina, eine junge Ukrainerin mit großen Plänen und kleinem Budget. Ihr Versuch, mitten in Zürich ein charmantes kleines Café zu eröffnen, scheint zum raschen Scheitern verurteilt. Doch Monsieur Jean, ihr erster Gast, überlässt es auch bei ihr nicht dem Zufall, sondern versteht es, dem Lauf der Dinge eine andere Wendung zu geben und dabei dem kleinen Café de Balzac und Anastasias Glück auf die Sprünge zu helfen. Er hat da nämlich ein paar ganz besondere Ideen …"

Sonntag, 10. Oktober 2021

Gödde, Stefan "Nice to Meet You, Jerusalem"

Gödde, Stefan "Nice to Meet You, Jerusalem. Auf Entdeckungstour ins Herz der Stadt" - 2019

Ein Buch für Jerusalem-Kenner und solche, die es werden wollen. Ich habe diese wunderbare Stadt vor vielen, vielen Jahren kennengelernt und sie nie vergessen. Darum hat mich diese Ausgabe schon in der Buchhandlung fasziniert. Ich werde Jerusalem vielleicht nie wiedersehen, aber mit diesem Buch habe ich es erneut kennengelernt. So macht eine Reise Spaß.

Dies ist eine Polyglott-Ausgabe. Wenn die Bücher alle so gut zu lesen und so informativ sind, werde ich auf diese Weise sicher noch ein paar mehr Reisen durch die Weltgeschichte machen.

Der Autor ist Journalist und moderiert u.a. TV-Dokumentationen. Er weiß daher, wie man Information am besten verpackt.

Und auf seinen Aufenthalten in Jerusalem besucht er nicht nur die üblichen Touristen-Attraktionen wie die westliche Maurer *), die Grabeskirche und den Felsendom, nein, er übernachtet in der Grabeskirche, macht einen Spaziergang durch den Untergrund, einen Abstecher zur Geburtskirche nach Bethlehem und nimmt an einem Shabbat-Essen bei einer orthodoxen jüdischen Familie teil. Dieses und viele andere Sachen, die viele Besucher sicher auch gerne machen würden. Wie das geht, erzählt er auch in seinem Buch.

Buchumschlag:

"Mit Galileo-Moderator und Jerusalem-Kenner Stefan Gödde Lieblingsorte entdecken

Ein Shabbat-Dinner mit einem Rabbi und seiner Familie, ein nächtlicher Ausflug in die Grabeskirche oder sich das älteste Tattoo der Welt stechen lassen - Stefan Gödde nimmt Sie mit ins Herz dieser einzigartigen Stadt und verrät, wie man sie auf ungewöhnliche Weise erleben kann.
"

*) Israelische Freunde haben mir erzählt, dass die Juden das Wort "Klagemauer" weder benutzen noch gerne hören.

Mittwoch, 6. Oktober 2021

Falcones, Ildefonso "Die Kathedrale des Meeres"

Falcones, Ildefonso "Die Kathedrale des Meeres" (Spanish: La catedral del mar) Cathedral of the Sea - 2008

Ich habe Ildefonso Falcones gefunden, weil ich ein großer Fan von Carlos Ruiz Zafón bin. Und "Die Kathedrale des Meeres" ist einer der besten historischen Romane überhaupt.

Barcelona im 14. Jahrhundert, mitten in der Zeit der Inquisition. Eine Kirche wird gebaut. Die Geschichte der am Bau beteiligten Personen, insbesondere die Geschichte von Arnau, dem Sohn eines entlaufenen Leibeigenen.

Was unsere Diskussion angeht, uns hat allen das Buch sehr gut gefallen, der Schreibstil war fesselnd, es gab viel über diese Zeit zu erfahren, der historische Hintergrund war großartig, der Autor hat gründlich recherchiert. Es war ein trauriges Buch, aber so war das Leben damals. Wir sprachen über Mittelalter, Religion, Inquisition, Pest, Jungfrau Maria, Frauenrechte, Spanien und Katalonien, was sich geändert hat und was nicht.

Wir haben waren fasziniert, mit welcher Hingabe die Menschen beim Bau der Kathedrale dabei waren, es wäre schön, sie zu sehen.

Eine Frage, die bis heute nicht beantwortet werden kann: Wie ist es möglich, dass Menschen im Namen des Christentums so grausam sein können? (Ja, können, nicht konnten) Und die Juden waren schon damals in Ghettos eingesperrt. Leider hat sich in der Geschichte sich nicht viel geändert, wohl auch, weil die Menschen sich einfach nicht ändern wollen.

Wir haben dies in unserem Lesekreis im August 2010 diskutiert.


Klappentext:

"Das mittelalterliche Barcelona steht in höchster Blüte. Dort erlebt der junge Arnau den Bau von Santa María del Mar, einer riesigen Kathedrale, wie sie das Land noch nicht gesehen hat. Im Schatten des mächtigen Bauwerks erfährt er am eigenen Leib, welch schweres Los die Arbeit dort ist. Mit den anderen Steinträgern schleppt der Vierzehnjährige die riesigen Felsblöcke vom Montjuïc bis hinunter an den Hafen.

Doch während sich die Kathedrale des Meeres in den Himmel reckt, wirft sie auch dunkle Schatten auf das Leben der Menschen: Das Volk leidet unter der Willkür des Adels, die Pest lauert vor den Toren. Und Arnaus Aufstieg zu einem der angesehensten Bürger der Stadt droht ihm zum Verhängnis zu werden: Er wird Opfer einer Intrige, und sein Leben gerät in höchste Gefahr."

Wenn ihr dieses Buch mögt, wird euch auch "Der Pfeiler des Glaubens" (La mano de Fátima/The Hand of Fatima), das zweite Buch von Ildefonso Falcones gefallen.

Und es gibt inzwischen eine Fortsetzung zur "Kathedrale des Meeres": "Die Erben der Erde".

Dienstag, 5. Oktober 2021

Hetmann, Frederik "Traumklänge"

Hetmann, Frederik "Traumklänge. oder das längste Märchen, das es je gab" [Dream sounds. or the longest fairy tale that ever existed] - 2004

Eine Kugel geht auf eine Weltreise. Die Kugel kann Glück bringen, aber nur, wenn man sie hört. Und das tun nicht alle.

Dieses Buch ist sowohl eine Fantasy-Geschichte als auch ein Geschichtsroman. Und da die Kugel ewig lebt, reisen wir genauso auf der Seidenstraße nach Samarkand als auch in das New York im 21. Jahrhundert. Wir begegnen Abenteurern und Engeln, aber auch ganz normalen Leuten.

Am Anfang wusste ich nicht, was ich mit diesem Buch anfangen sollte. Es war nicht gerade verwirrend, aber ich bin kein Fantasy-Fan und hatte das Gefühl, es könnte ein bisschen zu viel werden. Aber je weiter ich mit dem Lesen fortschritt, desto mehr gefiel mir die Geschichte. Ich kann und werde nicht alle Länder markieren, aber hier ist eine Liste, wohin die Kugel überall hingereist ist:
Ägypten, Barbados, Benin, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Ghana, Großbritannien, Iran, Irland, Indien, Italien, Mali, Kosovo, Mexico, Pakistan, Polen, Portugal, Spanien, USA, Usbekistan. Schon beeindruckend, nicht wahr?

Ein wenig hat mich diese Geschichte an das Märchen aus 1001 Nacht erinnert, und vielleicht ist es auch das, was mir gefiel, dass es mehr ein Märchen war als Fantasy. Auch der Umschlag ist wunderschön, erinnert an die Atlanten aus dem Mittelalter. Das hat mich wahrscheinlich angezogen.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gefallen. Der Schluss ist sehr überraschend und leitet gut zum Anfang zurück. Ich glaube, ich würde noch mehr Bücher von diesem Autoren lesen.

Klappentext:

"Eine geheimnisvolle Kugel rollt durch die Zeiten. Nur wenige Menschen haben die Fähigkeit, ihren besonderen Klang zu vernehmen. Einer von ihnen ist Izaak. Er macht sich daran, die Geschichte ihrer Traumklänge aufzuschreiben. Flötenspieler und Ritter, Kartenzeichner und Dichter, schöne Prinzessinnen und leidenschaftliche Frauen - sie alle hat die Kugel tief berührt. Und mit jeder neuen Geschichte berührt sie auch uns."