Freitag, 20. Dezember 2024

Leky, Mariana "Kummer aller Art"

Leky, Mariana "Kummer aller Art" [Sorrow of all kinds] - 2022

Ein nettes, Buch, nicht zu vergleichen mit "Was man von hier aus sehen kann", aber auch gut geschrieben. Ich bin ja kein Fan von Kurzgeschichten und eigentlich sind sie auch miteinander verbunden, trotzdem sind es irgendwie Kurzgeschichten, da nicht eine Geschichte weitergeht, sondern immer wieder die gleichen Personen vorkommen. Wie in einer Kolumne, und dafür wurden die Geschichtchen ja auch zuerst geschrieben.

Aber ich kann mir vorstellen, dass dies vor allem ein schönes Buch ist für Leser, die von langen Büchern abgeschreckt sind.

Buchbeschreibung:

"Alle wirken innerlich blitzblank, nur in unserem Inneren sieht es aus wie bei Hempels unterm Sofa, denkt sich Kioskbesitzer Armin, als er vergeblich versucht, erfolgreich zu meditieren. Und auch im Inneren der anderen Figuren dieser literarischen Kolumnen herrscht Unordnung: Frau Wiese kann nicht mehr schlafen, Herr Pohl ist nachhaltig verzagt, Lisa hat ihren ersten Liebeskummer, Vadims Hände zittern, Frau Schwerter muss ganz dringend entspannen, ein trauriger Patient hat seine Herde verloren, und Psychoanalytiker Ulrich legt sich mit der Vergänglichkeit an. Kummer aller Art plagt die Menschen, die sich, mal besser, mal schlechter, durch den Alltag manövrieren. Aber der Kummer vereint sie auch, etwa, wenn auf Spaziergängen Probleme zwar nicht gelöst werden, aber zumindest mal an die Luft und ans Licht kommen.

Klug, humorvoll und mit großem Sinn für Feinheiten und Absurditäten porträtiert Mariana Leky Lebenslagen von Menschen, denen es nicht an Zutraulichkeit mangelt, wohl aber am Mut zur Erkenntnis, dass man dem Leben nicht dauerhaft ausweichen kann.

Die in Kummer aller Art versammelten Texte erschienen erstmals als Kolumnen in PSYCHOLOGIE HEUTE."

Donnerstag, 19. Dezember 2024

Lamb, Wally "Früh am Morgen beginnt die Nacht"

Lamb, Wally "Früh am Morgen beginnt die Nacht" (Englisch: I know this much is true) - 1998

Mein zweites Wally Lamb-Buch (von vielen), nach "Die Musik der Wale" (She's Come Undone).

Das ist ein sehr bewegendes Buch, wunderbar und schrecklich zugleich. Es ist unglaublich, wie viel ein Mensch ertragen kann, wenn er muss. Dominick muss mit so vielen Problemen fertig werden und es gibt niemanden, der ihm helfen kann, außer sich selbst. Der Autor hat eine sehr talentierte Art, Menschen in jeder Art von Verzweiflung zu beschreiben. Seine Schilderungen sind sehr einfühlsam, man kann die Charaktere wirklich verstehen. Ich fand das toll.

Buchbeschreibung:

"Seit seiner Kindheit kümmert sich Dominick Birdsey um seinen Zwillingsbruder Thomas, der unter Schizophrenie leidet. Unterdessen ist sein eigenes Leben in die Brüche gegangen: Seine Frau hat ihn verlassen, er hat seinen Job verloren und seine Mutter ist gestorben, ohne ihm mitgeteilt zu haben, wer sein leiblicher Vater ist. Als Thomas nun die endgültige Verbannung in eine geschlossene Anstalt droht, unternimmt Dominick den verzweifelten Versuch, ihn davor zu bewahren."

Mittwoch, 18. Dezember 2024

Tokarczuk, Olga "Der Gesang der Fledermäuse"

Tokarczuk, Olga "Der Gesang der Fledermäuse" (Polnisch: Prowadź swój pług przez kości umarłych) - Drive Your Plow Over the Bones of the Dead - 2009

Ich habe ein Buch von Olga Tokarczuk (Ur und andere Zeiten/Primeval and Other Times) gelesen, als sie ihren Nobelpreis für Literatur erhielt. Und seitdem wollte ich mehr von ihr lesen. Ein Mitglied unseres Lesekreises hat mir jetzt eines geliehen und ich habe es mehr oder weniger in einem Rutsch durchgelesen, es ist so spannend. Janina Duszejko ist so eine interessante Figur. Und die Geschichte beginnt so leise, dass man am Anfang gar nicht merkt, dass es sich um einen Kriminalroman handelt, welche nicht meine Favoriten sind.

Obwohl sie die Protagonistin des Romans ist, sieht man sie am Anfang nicht als solche. Janina ist eine etwas seltsame Frau mittleren Alters, die in den Bergen an der polnisch-tschechischen Grenze, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, lebt, wo sie sich um die Sommerhäuser einiger reicher Leute kümmert. Sie arbeitet mit Astrologie und übersetzt Gedichte von William Blake. Sie liebt Tiere und ist Naturschützerin. Eine bemerkenswerte Frau.

Wohin diese Geschichte führt, weiß ich nicht. Aber ich empfehle dieses Buch jedem, der sich für großartige Literatur interessiert.

Buchbeschreibung:

"Im Sommer tummeln sich wohlhabende Städter auf dem Hochplateau an der polnisch-tschechischen Grenze. Im Winter fliehen die allermeisten Einwohner den windumtosten Ort. An den langen dunklen Tagen widmet sich Janina Duszejko der Astrologie und der Lyrik des von ihr verehrten William Blake. Man hält die ältere Dame für verschroben, wenn nicht gar für ver- rückt, auch weil sie die Gesellschaft von Tieren der von Menschen vorzieht. Dann gibt es einen Toten. Janinas Nachbar Bigfoot ist grausam erstickt: In seiner Kehle steckt der Knochen eines Rehs. Und es bleibt nicht bei einer Leiche. Janina ermittelt auf eigene Faust. Kriminalfall, philosophischer Essay, Fabel, literarisches Spiel – auf ebenso komische wie ergreifende Weise zei- gen Olga Tokarczuk und ihre hinreißende Heldin, wie sehr es unserer Gesellschaft an Respekt mangelt, ob der Natur und den Tieren gegenüber oder jenen Menschen, die am Rande stehen."

Und warum die deutsche Übersetzung "Der Gesang der Fledermäuse" heißt, ist mir immer noch ein Rätsel.

Olka Tokarczuk erhielt den Nobelpreis für Literatur 2018 "für ihre narrative Vorstellungskraft, die, in Verbindung mit enzyklopädischer Leidenschaft, für das Überschreiten von Grenzen als eine neue Form von Leben steht".

Ich wirke an dieser Seite mit: Read the Nobels und ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden.

Tokarczuk, Olga "Ur und andere Zeiten"

Tokarczuk, Olga "Ur und andere Zeiten" (Polnisch: Prawiek i inne czasy) - Primeval and other Times - 1996

Als 2020 endlich der Name der Person bekannt gegeben wurde, die 2019 den Nobelpreis für Literatur erhielt, wollte ich sofort eines ihrer Bücher lesen. Ich hatte Ur und andere Zeiten" ausgewählt. Mir gefiel der deutsche Titel, weil "Ur" ja im Deutschen wirklich für eine Zeit steht, eine Zeit vor langer, langer Zeit. Und es  ist auch ein vorgeschlagener Superkontinent von vor etwa 3.000 Millionen Jahren.

Aber das Buch war auf Deutsch ausverkauft. Ich beschloss, noch eine Weile zu warten. Dann beschloss unser internationaler Lesekreis, es auf die Liste zu setzen. Und dann habe ich es in der englischen Übersetzung gelesen, "Primeval and Other Times".

Das Buch war interessant, etwas völlig anderes als viele andere Lektüren. Die Elemente des magischen Realismus machen sie surreal, obwohl die Kulisse während und nach dem Ersten Weltkrieg sowie in und nach dem Vorkriegskrieg realistisch genug ist. Die Charaktere waren auch recht lebendig, die Familien wurden bis ins kleinste Detail beschrieben, sodass man sich sie und ihr Leben sehr gut vorstellen kann. Die Autorin versuchte, die Situation sowohl der deutschen als auch der russischen Soldaten zu beschreiben, und das ist ihr auch sehr gut gelungen.

Obwohl die Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielt, scheint sie manchmal viel länger her zu sein. Die magisch-realistischen Teile lassen sie fast wie ein Märchen erscheinen. Es hilft auch, die polnische Kultur und ihren Einfluss durch den Kommunismus zu verstehen. Wir können mit diesen gewöhnlichen Menschen aus einer außergewöhnlichen Zeit leben, lachen und sterben und uns vorstellen, wie ihr Leben ohne den Krieg gewesen wäre.

Die Geschichte ist nur etwa 250 Seiten lang, aber das heißt nicht, dass man sie schnell lesen kann. Sie ist nicht schwierig, aber dennoch sehr komplex. Ich würde dieses Buch auf jeden Fall empfehlen.

Während unserer Diskussion im Lesekreis haben wir viele Aspekte des Buches angesprochen. Ich werde versuchen, sie kurz zusammenzufassen. Für diejenigen, die es nicht gelesen haben, könnte dies Spoiler enthalten.

Spoiler:


Wir haben dies in unserem internationalen Online-Lesekreis im April 2020 besprochen.

Buchbeschreibung:

"Zentrum der Welt und Ort des Geschehens ist das fiktive ostpolnische Städtchen Ur, bewacht von den vier Erzengeln Raphael, Uriel, Gabriel und Michael und bewohnt von den merkwürdigsten Menschen: der jungen Genowefa, dem verarmten Baron, der sein Leben einem kabbalistischen Rätselspiel verschrieben hat, dem wilden Mann, der im Wald lebt, dem Säufer Pawel Göttlich ... Die Erzählung setzt im Jahr 1914 ein und begleitet die historische Entwicklung Polens durch das 20. Jahrhundert. Doch sie könnte auch zu jeder beliebigen Zeit spielen, denn Olga Tokarczuk beschwört nicht in erster Linie die politischen Ereignisse zweier Weltkriege, es sind die ewigmenschlichen Geschichten von Liebe und Hass, Glück und Leid, Geburt und Tod. Das Personal dieser Geschichtenwelt ist das Personal der Märchen und Mythen. Zum Leben erweckt werden all diese menschlichen Urtypen in einer Sprache, die diese junge Autorin perfekt beherrscht: der einfachen Zaubersprache der Märchen mit ihrer poetischen Leuchtkraft und ihrer drastischen Grausamkeit."

Olka Tokarczuk erhielt den Nobelpreis für Literatur 2018 "für ihre narrative Vorstellungskraft, die, in Verbindung mit enzyklopädischer Leidenschaft, für das Überschreiten von Grenzen als eine neue Form von Leben steht".

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Dienstag, 17. Dezember 2024

Austen, Jane "Sanditon"

Austen, Jane "Sanditon" (Englisch: Sanditon) - 1817

Dieses Romanfragment hatte ich schon seit einiger Zeit auf meinem Stapel mit Büchern, die ich noch lesen möchte. Ich war mir nie sicher, ob ich es wirklich lesen wollte. Ich habe "Die Watsons" (The Watsons) und "Lady Susan" (Lady Susan) gelesen und Andrew Davies hat eine Miniserie aus dieser Geschichte gemacht. Er hat bereits andere großartige Serien und Filme aus Jane Austens Romanen und mehreren anderen Klassikern gedreht.

Aber ich wollte es zuerst lesen. Es ist ein sehr vielversprechender Anfang eines weiteren Austen-Romans, die Charaktere sind gut dargestellt, die Szenen wunderbar ausgearbeitet, man kann erkennen, dass es unterwegs ein paar Probleme geben wird, die gelöst werden müssen. Es ist schön zu lesen, wie sie sich über bestimmte Charakterzüge von Menschen lustig gemacht hat, und ich bin sicher, dass es noch mehr davon geben wird. Schade, dass es ihr nicht gut genug ging, um ihrer Schwester zu erzählen, was sie mit der Geschichte vorhatte.

Will ich das Ende wirklich von jemand anderem hören? Oh, Jane, warum konntest du nicht länger leben? Es wäre toll gewesen, Hunderte deiner Geschichten zu haben.

Buchbeschreibung:

"Bei Jane Austen geht es wie immer ums Ehestiften, diesmal ist der Schauplatz der idyllische englische Badeort Sanditon. Als Charlotte Heywood dort eintrifft, gerät sie sofort in eine turbulente Gesellschaft. Als Jane Austen 1817 starb, war der Roman unvollendet. 1975 unternahm es die Austen-Verehrerin Marie Dobbs, die Handlung kunstvoll fortzuspinnen, und brachte auf so unterhaltsame Weise etliche glückliche Paare zusammen, daß es schwerfällt zu glauben, Jane Austen habe nicht selbst den Schlußpunkt gesetzt."

Austen, Jane "Die Watsons"

Austen, Jane "Die Watsons" (Englisch: The Watsons) - 1803/05

Als großer Austen-Fan musste ich das einfach lesen, obwohl es ein unvollendetes Exemplar ist. Am Ende gibt es eine kurze Zusammenfassung dessen, was Jane Austen ihrer Schwester erzählte, wie sie den Roman beenden wollte.

Niemand weiß, warum sie ihn nicht beendet hat, da sie ihn lange vor ihrem frühen Tod damit begonnen hat. Das wäre ein wunderbares Werk geworden, sicherlich genauso gut wie ihre anderen großen Romane. Es ist so traurig, dass sie nicht länger lebte, um weitere fantastische Geschichten zu schreiben.

Ich habe es trotzdem genossen, es zu lesen.

Buchbeschreibung:

"Bis die Hochzeitsglocken für die schöne Emma Watson läuten, müssen mancherlei Verwicklungen gelöst werden. Doch Jane-Austen-Fans lieben das, zumal dieses Werk der erste Roman der berühmten Autorin ist oder vielmehr werden sollte. Durch tragische Umstände blieb er unvollendet, wurde aber nach Entwürfen der Nachkommen ihrer Familie anonym zu Ende geführt. Jane Austen (1775 - 1817) gilt als die große Dame der englischen Literatur, der es als erster gelang, die Komik des Alltäglichen zu gestalten. Nach außen hin führte sie ein ereignisloses Leben im elterlichen Pfarrhaus, mit ihren Romanen erobert sie jedoch bis heute ein Millionenpublikum." 

Austen, Jane "Lady Susan"

Austen, Jane "Lady Susan" (Englisch: Lady Susan) - 1795

Jane Austen hat dieses Buch nie wirklich fertiggestellt. Daher wurde es als Kurzroman veröffentlicht. Obwohl es ein Ende hat, hat die Autorin ihr Werk nie verfeinert.

Ich hätte es gerne als vollständigen Roman gesehen, ich bin sicher, es wäre einer ihrer besten gewesen. Lady Susan ist eine dieser sehr egoistischen Frauen, die nach einem geeigneten Ehemann für ihre Tochter sucht. Es gibt viele Briefe, die den Charakter von Lady Susan zeigen, da sie ihn mit jedem Brief und jeder Person, die diesen Brief erhalten soll, zu verändern scheint.

Ich liebe Austens Briefe. Sie ist die ultimative Briefeschreiberin. Wir sehen nicht nur Lady Susans Briefe, sondern auch die aller anderen Charaktere. Und mit jedem Brief kann man Lady Susans Persönlichkeit ein wenig besser erkennen und verstehen. Ich habe dieses kurze Buch sehr genossen und war traurig, als es zu Ende war.

Buchbeschreibung:

"Die attraktive Lady Susan sorgt für Aufregung in der Gesellschaft: Frisch verwitwet, weiß sie ihre Reize einzusetzen und kokettiert mit ihren Verehrern. Gerüchte über angebliche Affären machen die Runde. Um dem Gerede zu entgehen, zieht sie sich auf das Anwesen ihres Bruders zurück, um in Ruhe ihren Plan weiterzuverfolgen: einen neuen wohlhabenden Ehemann zu finden. Objekt ihrer Begierde ist der adrette Reginald DeCourcy. Es werden fleißig Intrigen gesponnen, um unliebsame Konkurrentinnen aus dem Feld zu schlagen. Doch als eines Tages ihre Tochter Frederica auftaucht, geraten Lady Susans Pläne in Gefahr … Amüsant und scharfzüngig erzählt die beliebte Autorin von amourösen und gesellschaftlichen Verwicklungen."

Montag, 16. Dezember 2024

Pearson, Allison "Working Mum"

Pearson, Allison "Working Mum" (Englisch: I Don't Know How She Does It: The Life of Kate Reddy, Working Mother) - 2002

Dieses Buch war überhaupt nicht so, wie ich es erwartet hatte. Es wurde von einem Mitglied unseres Lesekreises vorgeschlagen, die selbst eine ganze Weile lang eine berufstätige Mutter war. Also dachte ich, es wäre ein Buch, das die Probleme dieser Mütter behandelt und vielleicht einige Lösungen für die durchschnittliche berufstätige Mutter vorschlägt.

Stattdessen fand ich, dass es eine als Tatsachenbericht getarnte Chick-Lit war. Die durchschnittliche Mutter, die ich kenne, arbeitet nicht in einer Führungsposition und kann sich eine Putzfrau (oder wie auch immer das politisch korrekte Wort dafür jetzt heißt) und ein Au-pair-Mädchen usw. nicht leisten. Ich habe ähnliche Bücher gelesen und sie sind alle gleich. Die Frauen sind Ärztinnen, Anwältinnen usw. und bekommen jede Hilfe, die sie bekommen können. Und dann machen sie sich Sorgen um den Kuchen, den sie zum Schulfest beitragen, oder etwas anderes. Tut mir leid, ich kann sie nicht bemitleiden.

Als ich in England lebte, kannte ich berufstätige Mütter, die ihre Kinder in der Schule absetzten (oft nachdem sie ein anderes im Kindergarten abgesetzt hatten) und eine halbe Stunde blieben, um mit den Kindern zu lesen, dann weiter zu ihrem Arbeitsplatz gingen, nur um kurz vor drei wieder zurück zu eilen, um sie wieder abzuholen, einkaufen zu gehen usw., die Hausaufgaben mit den Kindern zu machen, das Haus zu putzen, die Wäsche zu waschen, das Abendessen zu kochen, bis der Ehemann nach Hause kam. Sie hatten keine Zeit, sich zu beschweren (geschweige denn, ein Buch über ihre Probleme zu schreiben).

Wir haben dieses Buch im Januar 2006 in unserem internationalen Lesekreis besprochen.

2011 wurde daraus ein Film gemacht. Ich habe ihn mir bis heute nicht angesehen.

Nicht zu vergleichen mit Esther Vilars "Der dressierte Mann" (The Manipulated Man).

Buchbeschreibung:

"Kate Reddy hat alles, was eine Frau sich wünschen kann: Zwei entzückende Kinder, einen liebevollen Gatten, ein halbwegs zuverlässiges Kindermädchen und einen anspruchsvollen Job als Top-Fondsmanagerin mit besten Karriereaussichten. Das einzige, was Kate fehlt, sind 24 zusätzliche Stunden täglich.

Denn in Kates Leben ist jede Minute doppelt verplant. Mit Volldampf rast sie durch den Alltag, zerreißt sich zwischen Schreibtisch und Schulaufführung, Klienten und Kinderzimmer. Dennoch kann sie keinem Teil ihres Lebens gerecht werden. Nicht ihren Ansprüchen an eine 'richtige' Mutter, perfekt organisiert und pädagogisch wertvoll. Nicht ihrem Ehemann Richard, der sein Bestes gibt und es ihr doch nie recht macht. Und nicht ihrem Chef, für den jemand schon blau macht, wenn er nur Vollzeit arbeitet. Jeder Bereich schwappt in den anderen hinein und sorgt dort für Chaos. Wie ein tapferer Soldat kämpft Kate an allen Fronten. Bis Richard ihr aus scheinbar heiterem Himmel alles vor die Füße schmeißt und sie verlässt.

Helen Fielding hat Konkurrenz bekommen: Was Bridget Jones (
Schokolade zum Frühstück/Bridget Jones' Diary) für die Singles dieser Welt war, könnte Kate Reddy für die schwer schuftenden Kind-und-Karriere-Mamas werden. Witzig und warmherzig, intelligent und einfühlsam erzählt die britische Journalistin Allison Pearson in ihrem (in England überaus erfolgreichen) Erstling Working Mum all die kleinen und großen Momente, die den Alltag einer Nicht-nur-Mutter so beschwerlich, einsam, chaotisch und auch wunderbar machen. Sie haben Kind(er) und einen Job? Dann investieren Sie ein paar Euro und den kläglichen Rest Freizeit, der Ihnen geblieben ist, in dieses Buch -- nicht einen Cent, nicht eine Minute werden Sie bereuen!"

Wie man aus meiner Rezension sehen kann, stimme ich dem überhaupt nicht zu.

Samstag, 14. Dezember 2024

Ruiz Zafón, Carlos "Das Labyrinth der Lichter"

Ruiz Zafón, Carlos "Das Labyrinth der Lichter" (Spanisch: El laberinto de los espíritus) - The Labyrinth of the Spirits - 2016 
(Der Friedhof der vergessenen Bücher/El cementerio de los libros olvidados #4) 

Es war ein Glückstag im Jahr 2001, als ich zum ersten Mal über mein erstes Buch von Carlos Ruiz Zafón stolperte. Und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr ich darauf gewartet habe, dass endlich der vierte Band der Reihe "Der Friedhof der vergessenen Bücher" veröffentlicht und war als Taschenbuch in Übersetzung erhältlich wurde.

Und ich wurde nicht enttäuscht. Der vierte Roman war genauso spannend wie die ersten drei, die ursprünglich als Trilogie bezeichnet worden waren, aber der Autor entschied sich glücklicherweise, daraus eine Tetralogie zu machen. Und dann schrieb er noch einen fünften (Der Friedhof der vergessenen Bücher/The City of Mist), den ich natürlich auch lesen musste.

Wir haben viel über die Familie Sempere und die Autoren erfahren, die sie gelesen haben, ihre Freunde und ihr Leben, insbesondere das Leben der Menschen in Katalonien während des Franco-Regimes. Es muss schrecklich gewesen sein. Aber der Autor schafft es, alle Vorfälle akribisch zu beschreiben, mit so vielen Details, dass man sich vorstellen kann, selbst dabei gewesen zu sein.

In diesem Roman blickt er hinter die Kulissen eines Ministers und seiner bösen Taten. Die Familie Sempere gehört wieder dazu, und wir hören auch von einigen der Charaktere aus den vorherigen Episoden. Man kann die Reihe in beliebiger Reihenfolge lesen, es gibt immer einige Informationen aus den anderen Büchern. Ich habe vor, alle Bücher bald noch einmal zu lesen.

Dies sind die ersten Bücher in der Serie:
- "Der Schatten des Windes" (The Shadow of the Wind) (La Sombra del Viento)
- "Das Spiel des Engels" (The Angel’s Game) (El Juego del Ángel)
- "Der Gefangene des Himmels" (The Prisoner of Heaven) (El Prisionero del Cielo)

Buchbeschreibung:

"Packend, rasant und voller Magie - der neue Zafón!

Carlos Ruiz Zafón, Autor des Weltbestsellers 'Der Schatten des Windes', ist zurück! Mit seinen Romanen rund um den Friedhof der Vergessenen Bücher schuf der spanische Bestsellerautor eine der faszinierendsten Erzählwelten aller Zeiten. Die Verheißung, die mit 'Der Schatten des Windes' begann, findet mit seinem neuen großen Roman 'Das Labyrinth der Lichter' ihre Vollendung.

Spanien in den dunklen Tagen des Franco-Regimes: Ein Auftrag der Politischen Polizei führt die eigenwillige Alicia Gris von Madrid zurück in ihre Heimatstadt Barcelona. Unter größter Geheimhaltung soll sie das plötzliche Verschwinden des Ministers Mauricio Valls aufklären, dessen dunkle Vergangenheit als Direktor des Gefängnisses von Montjuïc ihn nun einzuholen scheint. In seinem Besitz befand sich ein geheimnisvolles Buch aus der Serie 'Das Labyrinth der Lichter', das Alicia auf schmerzliche Weise an ihr eigenes Schicksal erinnert. Es führt sie in die Buchhandlung Sempere & Söhne, tief in Barcelonas Herz. Der Zauber dieses Ortes schlägt sie in seinen Bann, und wie durch einen Nebel steigen Bilder ihrer Kindheit in ihr auf. Doch die Antworten, die Alicia dort findet, bringen nicht nur ihr Leben in allerhöchste Gefahr, sondern auch das der Menschen, die sie am meisten liebt."

Ruiz Zafón, Carlos "Der Gefangene des Himmels"

Ruiz Zafón, Carlos "Der Gefangene des Himmels" (Spanisch: El Prisionero del Cielo) - The Prisoner of Heaven - 2011
(Der Friedhof der vergessenen Bücher/El cementerio de los libros olvidados #3) 

Das dritte Buch in der Reihe der Geschichten rund um den Friedhof der vergessenen Bücher und die Buchhandlung Sempere & Sons nach "Der Schatten des Windes" (The Shadow of the Wind) und "Das Spiel des Engels" (The Angel's Game). Wir sehen einige bekannte Gesichter wieder und gehen weiter zurück in die Vergangenheit, aber auch weiter nach vorn. Wir treffen Daniel Sempere aus ersterem und David Martín aus letzterem, aber auch ihren gemeinsamen Freund Fermín Romero de Torres, der die Hauptfigur dieses Romans ist und dessen Geschichte vor der Begegnung mit Daniel erzählt wird.

Wie die beiden anderen Bücher ist dies eine fantastische Geschichte. Sie bringt die Charaktere aus den beiden vorherigen zusammen und schafft die Verbindung von einem zum anderen. Das hat mir sehr gut gefallen.

Ich hätte mir jedoch mehr Besuche auf dem Friedhof der vergessenen Bücher gewünscht. 

Buchbeschreibung:

"In seinem jüngsten Roman stürzt Carlos Ruiz Zafón den Leser erneut in ein großes Abenteuer in Barcelona, das geheimnisvolle Herz seiner Bücher. Mit unglaublicher Sogkraft und Humor schildert er die Geschichte von Fermín, der 'von den Toten auferstanden ist und den Schlüssel zur Zukunft hat'. Fermíns Lebensgeschichte gehört in denselben erzählenden Kosmos wie 'Der Schatten des Windes' und 'Das Spiel des Engels' und steht doch für sich. 'Der Gefangene des Himmels' ist ein Meisterwerk, das die Leser rund um die Welt in seinen Bann zieht.."

Carlos Ruiz Zafón ist innerhalb weniger Jahre zu einem meiner Lieblingsautoren geworden. Schade, dass es keine weiteren Bücher von ihm geben wird.

Aber ich muss besser Spanisch lernen, damit ich seine Bücher im Original lesen kann. Und ich würde gerne nach Barcelona fahren und alle Orte besuchen. Eines Tages werde ich das tun und dann werde ich darüber berichten. Bleibt dran. ;-)

Ruiz Zafón, Carlos "Das Spiel des Engels"

Ruiz Zafón, Carlos "Das Spiel des Engels" (Spanisch: El juego del ángel)The Angel's Game - 2008 
(Der Friedhof der vergessenen Bücher/El cementerio de los libros olvidados #2)

Dies ist genau das Richtige für alle, denen "Der Schatten des Windes" (The Shadow of the Wind) gefallen hat. Ein weiteres Buch über Bücher, Geschichte, Mysterien und die fabelhafte Stadt Barcelona. Es hat alles, es ist eine Liebesgeschichte und eine Kriminalgeschichte. Diesmal bringt uns ein Autor zurück zum Friedhof der vergessenen Bücher und in die Buchhandlung Sempere & Söhne, auf einer weiteren Suche nach dem Autor eines Buches.

Ich liebe einfach den Schreibstil von Carlos Ruiz Zafón, die Art, wie er einen dazu bringt, sich zu fragen, was als nächstes passieren wird, wie man versucht, herauszufinden, was hinter der Geschichte steckt, man ist fast da, erreicht es aber nie ganz. Seine Entwirrung des Fadens ist atemberaubend, außergewöhnlich. Ich kann sein nächstes Werk kaum erwarten. Seine Romane wecken in mir den Wunsch, besser Spanisch zu lernen, damit ich sie im Original lesen kann.

Buchbeschreibung:

"Barcelona in den turbulenten Jahren vor dem Bürgerkrieg: Der junge David Martín fristet sein Leben als Autor von Schauergeschichten. Als ernsthafter Schriftsteller verkannt, von einer tödlichen Krankheit bedroht und um die Liebe seines Lebens betrogen, scheinen seine großen Erwartungen sich in nichts auszulösen. Doch einer glaubt an sein Talent: Der mysteriöse Verleger Andreas Corelli macht ihm ein Angebot, das Verheißung und Versuchung zugleich ist. David kann nicht widerstehen und ahnt nicht, in wessen Bann er gerät - und in welchen Strudel furchterregender Ereignisse.

Mit unwiderstehlicher erzählerischer Kraft lockt uns Carlos Ruiz Zafón wieder auf den Friedhof der Vergessenen Bücher: mitten hinein in einen Kosmos voller Spannung und Phantastik, Freundschaft und Liebe, Schrecken und Intrige. In eine Welt, die vom diabolischen Wunsch nach ewigem Leben und Ruhm regiert wird."

Freitag, 13. Dezember 2024

Dostojewskij, Fjodor "Die Brüder Karamazow"

Dostojewskij, Fjodor "Die Brüder Karamazow" (Russisch: Братья Карамазовы/Brat'ya Karamazovy) - The Brothers Karamazov - 1879-80

Ich habe schon immer gern russische Autoren gelesen. Dostojewskij ist da keine Ausnahme. Und dieser Roman hatte mehr als 1.200 Seiten, also das richtige Buch für mich.

Dies ist nicht das erste Buch, das ich von diesem Autor lese, und er hat mich bisher nicht enttäuscht. Brillant geschrieben, das Setting ist immer außergewöhnlich, die Art und Weise, wie sich die Geschichte entfaltet, die vielen verschiedenen Charaktere, die er detailliert beschreibt. Alles ist so gut gemacht. Man ist von der ersten Seite an gefesselt, bis man fertig ist. Was für ein Buch!

Und das Buch ist vollgepackt mit philosophischen und religiösen Fragen, Fragen zur menschlichen Existenz. Die drei Brüder Karamasow vertreten alle eine andere Seite, alle haben unterschiedliche Antworten. Dmitri oder Mitja ähnelt am meisten dem älteren Fjodor. Er ist Soldat und führt ein zügelloses Leben. Ivan hat die Universität besucht und ist ein eher aufgeklärter, geistig orientierter, atheistischer Intellektueller. Alexei oder Aljoscha, der Protagonist, ist ein religiöser Mann, er ist Novize in einem Kloster.

Dann gibt es noch einen vierten, unehelichen Bruder, der als Diener im Haus des Vaters arbeitet.

Wir entdecken die russische Gesellschaft durch diese verschiedenen Männer und ihr Leid. Die Geschichte ist fesselnd, nicht die einfachste Lektüre, aber sicherlich eine der lohnendsten. Es ist sowohl ein philosophisches als auch ein spirituelles Drama, ein Bericht über ein Land, das im Begriff ist, sich in die Moderne zu verwandeln, und was das mit seinen Bewohnern macht. Eine Geschichte, die uns noch sehr lange im Gedächtnis bleiben wird.

Nach "Schuld und Sühne" (Crime and Punishment), "Der Spieler" (The Gambler") and "Der Jüngling" (The Adolescent) ist dies mein vierter Roman dieses fantastischen Autors. Ich bin sicher, es wird nicht der letzte sein.

Buchbeschreibung:

"'Die Brüder Karamasow',das letzte große Werk von Fjodor Dostojewskij, ist nicht nur eine dramatische Familiengeschichte aus dem Russland des 19. Jahrhunderts und eine unerbittliche moralische Erkundung im Gewand eines Kriminalromans, sondern auch ein gewaltiger Spiegel der gesamten dichterischen Welt Dostojewskijs."

Dostojewskij, Fjodor "Schuld und Sühne"

Dostojewskij, Fjodor "Schuld und Sühne" (Russisch: Преступление и наказание = Prestupleniye i nakazaniye) - Crime and Punishment - 1866

Ich kann es nicht oft genug erwähnen. Ich liebe klassische Romane und ich liebe russische Autoren. Die Art, wie sie jede Situation, jedes kleine Detail beschreiben, ist unbezahlbar und einzigartig.

In "Schuld und Sühne" gelingt es Dostojewski, so viele verschiedene Themen einzubringen. Es ist ein klassischer Kriminalroman, aber auch ein historischer Roman und auch ein psychologisches und philosophisches Werk. Kein Wunder, dass er rund 800 Seiten braucht, um ein Verbrechen und seine Sühne zu beschreiben.

Man fühlt sich immer wie der Protagonist oder eine der anderen Figuren im Roman, man kann so denken wie sie. Der Autor ist einfach so großartig. Diese Geschichte wirft viele Fragen über den Sinn des Lebens, über die Gesellschaft und darüber auf, wie wir alle miteinander umgehen. Im Laufe der Jahrhunderte gab es viele Antworten, da bin ich mir sicher, aber jeder muss seine eigenen Lösungen, seine eigenen Antworten finden.

Buchbeschreibung:

"Unter den fünf meisterhaften Romanen des großen russischen Dichters ist 'Schuld und Sühne' neben 'Die Brüder Karamasow' der wohl berühmteste und wirkungsmächtigste. In berauschender Sprache und ergreifenden Bildern erzählt der 'größte Kriminalroman aller Zeiten' (Thomas Mann) die atemberaubende Geschichte des mittellosen Studenten Raskolnikow, der in fortschrittsgläubiger Verblendung einen Doppelmord begeht - und daran zerbricht. Er, der Verbrecher, sehnt sich fortan nach Strafe, um seine Untat zu sühnen, doch wahrhafte Rettung verspricht ihm allein seine Liebe zu der Prostituierten Sonja."

Donnerstag, 12. Dezember 2024

Chevalier, Tracy "Die englische Freundin"

Chevalier, Tracy "Die englische Freundin" (Englisch: The Last Runaway) - 2013

Ich mag Tracy Chevalier seit meinem ersten Roman von ihr, "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" (Girl with a Pearl Earring). Seitdem habe ich mehr von ihren Büchern gelesen, aber anscheinend immer noch nicht genug.

Ihre Geschichte über ein englisches Quäkermädchen, das Mitte des 19. Jahrhunderts in die Vereinigten Staaten auswandert, ist absolut fantastisch. Ich denke, vor dem heutigen Hintergrund können wir alle die Gefühle und Gedanken von Honor Bright nachvollziehen und mit ihren Taten mitfühlen. Sie war ziemlich mutig, ihr Heimatland zu verlassen, um ihre Schwester zu begleiten, die dort heiraten sollte. Selbst mit der ganzen Familie hätten das viele nicht getan, wenn sie die Wahl gehabt hätten.

Ich denke, die Autorin hat den Hintergrund ziemlich gut recherchiert. Keiner von uns hat damals gelebt, aber ich habe ziemlich viele Bücher über Sklaverei, die Underground Railroad (die die Sklaven in Sicherheit gebracht haben), und Quäker gelesen, alles wichtige Themen in diesem Buch. Wir bekommen eine lange Liste von Büchern, die Tracy Chevalier als Hintergrundinformationen verwendet hat, was mich glauben lässt, dass wir darauf vertrauen können, dass das, was sie in ihrer Geschichte schreibt, wahr ist. Dies ist definitiv ein gut geschriebenes und glaubwürdiges Buch.

Ich mochte Honor Bright, aber ich mochte Belle Mills und Mrs. Reed genauso sehr, wenn nicht sogar noch mehr. Ich könnte sogar einigen der anderen Charaktere verzeihen, was sie getan haben. Heute wäre das inakzeptabel, aber damals war es so.

Ich fand es auch toll, dass sie eine Karte eingefügt haben. Ich meine, ich weiß, wo Ohio liegt, aber ich hätte nicht gewusst, wo die erwähnten Städte liegen sollen.

Am Ende des Buches erwähnt Tracy Chevalier, dass es uns immer noch Hoffnung gibt, dass wir auch unter extremen Umständen immer noch das Richtige tun würden. Ja, hoffen wir das, zumindest für uns, denn wir können jeden Tag sehen, dass viele, viele Menschen nicht das Richtige tun, und oft wird auch denen applaudiert, die es nicht tun.

Am Ende des Romans gibt die Autorin einige Empfehlungen für weitere Lektüre. Ich habe zwei der vier erwähnten Bücher gelesen und kann diese Meinung nur bestätigen.

Über den amerikanischen Bürgerkrieg:
Frazier, Charles "Cold Mountain" (Unterwegs nach Cold Mountain) - 1997
Jiles, Paulette "Enemy Women" - 2002
Olmstead, Robert "Coal Black Horse" - 2007

Über die Auswirkungen der Sklaverei:
Morrison, Toni "Beloved" (Menschenkind)

Buchbeschreibung:

"Als die Sklavenfrage Amerika entzweite – ein großer Frauenroman von Bestsellerautorin Tracy Chevalier

Die junge Quäkerin Honor verlässt 1850 aus Liebeskummer ihre Heimat, um in Amerika ein neues Leben zu beginnen. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft wird sie von einer harten Realität eingeholt, die Frage der Sklaverei spaltet die Nation. Zu ihrer einzigen Vertrauten wird die temperamentvolle Hutmacherin Belle. Dass sich ausgerechnet der Sklavenjäger Donovan für Honor interessiert, bringt sie in eine schwierige Lage, und sie muss sich zwischen schönen Worten und mutigem Handeln entscheiden."

Chevalier, Tracy "Der Kuss des Einhorns"

Chevalier, Tracy "Der Kuss des Einhorns" (Englisch: The Lady and the Unicorn) - 2003

Mein fünftes Buch dieser bemerkenswerten Autorin. Tracy Chevalier schafft es wie keine andere, Geschichte in ihre Romane einzuflechten. Selbst wenn ihre Figuren nicht existierten, hat man das Gefühl, als hätten sie existiert.

In diesem Fall erzählt sie die Geschichte der Einhorn-Wandteppiche, die irgendwann im 16. Jahrhundert gewebt wurden. Über sie ist wenig bekannt, aber man kann sich fast vorstellen, dass alles so, wie Tracy Chevalier es uns erzählt, tatsächlich passiert ist.

Dies ist die Geschichte echter Wandteppiche namens "Die Dame und das Einhorn", sechs Wandteppiche, von denen jeder einen unserer fünf Sinne darstellt: Sehen (La Vue), Hören (L'Ouïe), Riechen (L'Odorat), Tasten (Le Toucher), Schmecken (Le Goût) und ein sechster namens Mon Seul Désir (Mein einziger Wunsch).

Aber auch für diejenigen, die sich überhaupt nicht für Geschichte oder Kunst interessieren, ist dies eine nette Geschichte über das Leben im Mittelalter. Oder, wenn doch, dann kann man die Wandteppiche im Musée National du Moyen Âge (ehemals Musée de Cluny) in Paris besichtigen.

Für mich war der Teil, der in Brüssel geschah, der interessanteste. Ich habe früher in Brüssel gelebt und heute wohnt einer unserer Söhne da, so wir besuchen die Stadt immer noch so oft wie möglich. Es ist eine der schönsten Städte überhaupt, und man kann immer noch alle Gildehäuser und die meisten anderen Teile sehen, über die man heute spricht.

Buchbeschreibung:

"Eine Fülle von Blumen, leuchtenden Farben, ein gezähmtes Fabeltier und ein geheimnisvolles Lächeln - was verbirgt sich hinter der rätselhaften 'Dame mit dem Einhorn', die der wohl berühmtesten Teppichserie der Renaissance ihren Namen gab? Eine faszinierende Geschichte über die Macht von Kunst und Schönheit und die geheimnisvolle Kraft menschlichen Begehrens."

Chevalier, Tracy "Wenn Engel fallen"

Chevalier, Tracy "Wenn Engel fallen" (Englisch: Falling Angels) - 2001

Dies ist nicht das erste Buch von Tracy Chevalier und es wird auch nicht das letzte sein. Die Autorin schafft es einfach, die faszinierendsten Geschichten zu erzählen. Ich liebe ihren Stil. Und ihre Themen. Alle.

Zwei gewöhnliche Familien, die nicht viel gemeinsam haben, außer einer Familiengrabstätte auf einem Londoner Friedhof aus dem Zeitalter Eduards VII. (1901-14). Oder etwa doch? Die beiden kleinen Mädchen mögen sich auf Anhieb und werden beste Freundinnen, und von da an nimmt alles seinen Lauf. Tracy Chevalier hat das belebendste Talent, Ihr Interesse zu fesseln, wenn nicht von der ersten Seite an, dann sicherlich von der zweiten. Man möchte alles über die Waterhouses und die Colemans wissen, manfürchtet mit ihnen, manfreut sich mit ihnen.

Das Buch behandelt viele Themen: Freundschaft zwischen den beiden Mädchen, Rivalität zwischen und innerhalb der Familien, Liebe und Tod, Verrat, Engagement, Politik. Mit jedem Kapitel gibt Tracy Chevalier einer anderen Figur die Chance, uns ihren oder seinen Standpunkt mitzuteilen, was das Buch so viel spannender macht. Ich mag diese Art des Geschichtenerzählens.

Das Thema, das mich und wahrscheinlich auch die meisten anderen Frauen am meisten faszinierte, war die Geschichte der Suffragetten und wie viel sie ertragen mussten, um uns allen ein Recht zu geben, das für Männer selbstverständlich schien. Wer weiß, wie unsere Welt heute ohne sie aussehen würde? Aber wir sehen auch die Meinung derjenigen, die gegen die Idee waren, sogar Frauen, die dachten, es wäre besser, das Wählen den Männern zu überlassen.

Es ist großartig, dass die Autorin uns einen Einblick in eine längst vergessene Gesellschaft gewährt, die Herrschaft von König Edward VII., der ein Land übernehmen musste, das seine Mutter, Königin Victoria, gegründet hatte, die sein Volk in ein neues Jahrhundert führte, einen Übergang in eine neue Ära, er musste mit allen möglichen neuen Technologien und damit neuen Ideen in den Köpfen der Menschen zurechtkommen.

Tracy Chevaliers größte Stärke ist, dass sie uns die Geschichte ganz normaler Menschen in einer sich verändernden Welt, in einer schwierigen Zeit erzählt. Auf diese Weise ist es so viel einfacher, jede Art von Geschichte zu verstehen, welche Auswirkungen die große Politik auf die Menschen hatte. Dafür liebe ich ihre Bücher.

Tracy Chevalier hat auch eine wunderbare englische Seite über dieses Buch.

Buchbeschreibung:

"England zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Kitty Coleman, einer jungen und selbstbewussten Frau, wird ihre Zeit zum Verhängnis. Sie versucht ihrem von Langeweile und gesellschaftlichen Verpflichtungen geprägten Leben zu entkommen. Als sie das Korsett der viktorianischen Gesellschaft durchbricht, ahnt sie nicht, dass sie einen Skandal auslöst und zwei Londoner Familien in einen Strudel tödlicher Ereignisse zieht ... "

Mittwoch, 11. Dezember 2024

Kishon, Ephraim "Im neuen Jahr wird alles anders"

Kishon, Ephraim "Im neuen Jahr wird alles anders" [Next year everything will be different] - 1982

Ich habe es schon öfter erzählt, Kishon bedeutet für mich letzte Deutschstunde vorm Ferienbeginn und da alle Sprachen immer meine Lieblingsfächer waren, habe ich wirklich eine wunderbare Erinnerung an die Geschichten.

Dieses Buch ist eigentlich eine Sammlung vieler anderer Bücher:
Seid nett zu Touristen
Unfair zu Goliath
Wettervorhersage: Neigung zu Regenschirmverlusten
Wie rächt man sich an einem Verkehrspolizisten
Die vollkommene Ehe
Der Fisch stinkt vom Kopfe
Kontakt mit dem Jenseits
Der Fuchs im Hühnerstall
Liebe deinen Mörder
Eine detaillierte Auflistung ist hier.

So begleiten wir Ephraim Kishon auf eine Reise durch Europa, wo wir etwas über unser Marotten und die unser Nachbarländer erfahren. Wir lernen von den Eigenheiten seiner Landsleute, z.B. wie einfach es ist, im Sommer mehrere Regenschirme auf einmal zu verlieren. Er berichtet vom Leben in der Ehe mit und ohne Kinder und/oder Tieren. Telefonate kommen besonders gerne in den Geschichten vor. Und dann gibt es auch noch einen Roman, "Der Fuchs im Hühnerstall", wo wir alles, aber auch alles über die Machenschaften der Politiker kennenlernen. Ach ja, und nicht zu vergessen: die beste Ehefrau von allen!

Und auch wenn die Bücher mittlerweile ein halbes Jahrhundert alt sind, sind die Geschichten alle zum Brüllen, egal, wie lang und über welches Thema. Ephraim Kishon ist es immer wert, gelesen zu werden. 

Klappentext:

"Sachen gibt's, die gibt's nicht, lautet unsere Divise immer dann, wenn uns Ereignisse aus dem privaten oder öffentlichen Bereich zu Ohren kommen, oder gar selbst passieren, die?s im Grunde zwar gar nicht geben dürfte, die aber leider doch tagtäglich vorkommen. Unser Leben hier und heute im ach so fortschrittlichen 20. Jahrhundert ist eben (glücklicherweise!) doch nicht fortschrittliche genug, als daß wir uns ein für allemal vom blühenden Unsinn entfernt hätten. Ja, man könnte sagen: je stromlinienförmiger, glatter, glänzender, kurz: perfekter wir unsere Welt einzurichten versuchen, desto barocker wird sie, desto mehr häuft sich Sand im Getriebe, desto ungeheuerlicher wird der Nonsens unseres Alltags. Ephraim Kishon, der schmunzelnde Philosoph ohne Lehrstuhl, der medizynische Doktor ehrenhalber, der windmühlenstürmende Ritter wider den allzu menschlichen Ernst, hat dieses Paradoxon unserer Existenz schon seit Jahren mit spitzer Feder immer wieder aufgegriffen.

Und er hat's weit damit gebracht - nämlich schlicht und einfach zum Humoristen Numero Eins in der Gunst der deutschen Leser. Da er aber so ungeheuerlich viel Stoff hat (weil es soviel Ungeheuerliches an Nonsens in unserem Leben gibt), schafft es der Autor einfach nicht, sich auf die faule Haut zu legen. Fast jedes Jahr erscheint ein neues Buch von ihm.

Das wird gekauft, gelesen zustimmend begrinst und homerisch belacht, daß es eine wahre Wonne ist. Zu solch befreiender Lektüre sind Sie auch hier wieder eingeladen. Allerdings ging es bei dieser Auswahl aus Kishons ständig wachsendem Satiren-Schatz nicht so sehr um Aktualität, sonder eher um das, was man sich als geschworener Kishon-Freund immer wieder gern zu Gemüte führt. Kostproben gefällig. Lesen Sie nur mal, wie teuer einen das Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Schweizer kommen kann; wie die Raumprobleme eines Weltstadt-Konsulats ratsuchende Menschen einfach auf Nimmerwiedersehen zum Verschwinden bringt; warum ein Ministerpräsident den obligatorischen Willkommensgruß von einem Wildfremden bekommen muß anstatt von seinem alten Arbeitskameraden; welche Erfahrungen ein Telefonkunde mit dem 'Fräulein vom Amt' bisweilen macht; zu welchem Gipfeltreffen es führen kann, falls man mal dringend einen Handwerker braucht, und schließlich, wie ein erholungsbedürftiger Staatsmann für ein beschauliches Dorf zum 'Fuchs im Hühnerstall' wird, als er das weltvergessene Kaff mit seinen politischen Ambitionen heimsucht.

Im neuen Jahr wird natürlich alles anders - da sind die Politiker und Behörden endlich nur noch um das Wohl des einzelnen Bürgers besorgt, und die beste Ehefrau von allen weiß schon 24 Stunden vor einer Einladung, welches von ihren zahlreichen Kleidern sie für die Silvesterparty anzieht."

Dienstag, 10. Dezember 2024

Oates, Joyce Carol "Geheimnisse"

Oates, Joyce Carol "Geheimnisse" (Englisch: The Gravedigger's Daughter) - 2007

Joyce Carol Oates gehört zu meinen Lieblingsautorinnen. Auch mit ihrem neuesten Roman hat sie mich nicht enttäuscht. Eine Geschichte von Neubeginn und Abschied, von Gewalt und Mord, einer Suche nach der eigenen Identität: "Geheimnisse" (The Gravedigger’s Daughter) ist ein packendes, sehr spannendes Buch, das man einfach nicht weglegen kann.

From the back cover:

"Rebecca ist eine erwachsene Frau, als sie endlich bei sich ankommt und ihr Glück findet. Hinter ihr liegt ein halbes Leben voller Abschiede. Weil sie Juden sind, flieht ihre Familie aus Deutschland. Rebecca wird noch auf dem Fluchtschiff im New Yorker Hafen geboren. In der neuen Heimat sind sie ein Niemand und der Vater arbeitet jetzt als Totengräber. Um der depressiven Atmosphäre in der Familie zu entkommen, flieht Rebecca in eine Ehe. Aber auch dort erfährt sie nur Demütigung. Rebecca weiß, hier muss sie raus. Um mit allem zu brechen, erfindet sie sich neu. Sie heißt jetzt Hazel, lässt alles zurück und findet Rettung in der Liebe zu Chet. Joyce Carol Oates erzählt mit unvergleichlicher Intensität eine deutsch-amerikanische Geschichte von epischer Größe - einfühlsam und packend."

Oates, Joyce Carol "Niagara"

Oates, Joyce Carol "Niagara" (Englisch: The Falls) - 2004

"Ein Mann klettert über das Geländer und stürzt in die Niagarafälle. Frisch verheiratet hat er seine Frau Ariah Erskine am Morgen nach der Hochzeit in der Honeymoon-Suite zurückgelassen."

So beginnt die Geschichte. Die "Witwenbraut" beginnt ein neues Leben, wird aber von ihrer Vergangenheit eingeholt.

Mein damals dritter Roman (von inzwischen 16) von Joyce Carol Oates. Er hat mir genauso gut gefallen wie die anderen. Ihre Charaktere sind so lebendig. Da sie jede einzelne Person beschreibt, hat man Sympathie für sie alle, weil man die Sichtweise aller nachvollziehen kann. Ich dachte wirklich, ich kenne jeden. Und doch kann man nie sagen, was als Nächstes passieren wird, alles kommt so unerwartet.

Der Roman hat mich am Boden zerstört. Tolle Lektüre. Mein Wunsch: JCO sollte den Nobelpreis für Literatur bekommen.

Buchbeschreibung:

"Das Leben ist ein Verhängnis. Noch in der Hochzeitsnacht wird Ariah zur Witwe. Spurlos verschwindet ihr Mann in den Tiefen der Niagarafälle. Aber für Ariah fließt der Lebensstrom weiter, sie verliebt sich und gründet eine Familie - und dann schlägt das Schicksal noch einmal zu. Auch ihr zweiter Mann kommt auf mysteriöse Weise um. Jahrzehnte später decken die Kinder das Drama der Eltern auf: dunkle Geheimnisse, Betrügereien und verletzte Gefühle."

Oates, Joyce Carol "Blond"

Oates, Joyce Carol "Blond" (Englisch: Blonde) - 2000

Es fällt mir schwer, diese Rezension zu schreiben. Ich liebe Bücher von Joyce Carol Oates, ich finde, sie verdient den Nobelpreis. Die Figur Marilyn Monroe fasziniert mich, ich habe vor Ewigkeiten das Buch "Marilyn Monroe" (Marilyn) (Goodreads) von Norman Mailer gelesen. Ich glaube, ich habe etwas in dieser Richtung erwartet.

Was ich bekam, war die Beschreibung eines Kindes, das keine Chance in der Welt hatte. Wie sie zu einer der größten Ikonen der Filmindustrie wurde? Das war ein langer und mühsamer Weg und er hat ihr keine Freude bereitet.

Ich musste mich oft daran erinnern, dass dies nur ein Buch war, das auf der wahren Lebensgeschichte des Filmstars basierte, obwohl viele Fakten wahr waren.

Es war eine lange und schwere Lektüre. Hat es mir genauso gut gefallen wie die anderen JCO-Bücher? Ich bin mir nicht sicher, aber ich bin froh, dass ich es gelesen habe.

Buchbeschreibung:

"Joyce Carol Oates' Blond ist ein Monumentalgemälde, ein Roman in Cinemascope, der das Leben der Marilyn Monroe als amerikanisches Epos des 20. Jahrhunderts erzählt. Geleitet von der Frage, wie sich die Schauspielerin selbst sah, bietet uns Joyce Carol Oates eine intime Nahaufnahme von Norma Jeane Baker. Die Mutter, die statt des sonntäglichen Kirchgangs mit ihr die Villen der Hollywoodstars abfährt, der Sohn des politisch geächteten Charles Chaplin, schließlich der 'Stückeschreiber' Arthur Miller oder Präsident Kennedy: Im Reigen der Bekanntschaften und Berühmtheiten geht es Joyce Carol Oates um die fragile Mitte des Menschen, der zur Ikone aufgeladen wurde, bis er zerbrach. In Blond zieht Joyce Carol Oates alle Register ihrer Kunst: In realistischen Tableaus zeigt sie Szenen aus einem heim-gesuchten Leben, in rhythmischen Passagen bildet ihre Sprache die ekstatische Atmosphäre einer Epoche nach. 'Einmal sah ich eine Fotografie der siebzehnjährigen Norma Jeane Baker, auf der sie ganz anders wirkt als die Marilyn Monroe, die zur Ikone wurde. Ich sah in ihr eines der Mädchen aus meiner Nachbarschaft, und ich hatte das Gefühl, daß sie keine Ahnung davon hatte, was das Leben für sie bereithalten sollte. Das stellte ich mir unter einem amerikanischen Epos vor. Ich wollte nicht unbedingt über den Mythos Marilyn Monroe schreiben, aber zeigen, wie sie innen war.' Joyce Carol Oates"

Montag, 9. Dezember 2024

Turner, Nancy E. "Goldenes Land"

Turner, Nancy E. "Goldenes Land" (Sarah Agnes Prine #2) (Englisch: Sarah's Quilt. A Novel of Sarah Agnes Prine and the Arizona Territories, 1906) - 2006

Dies ist der zweite Teil einer der Trilogie, die mit "These is my Words" begann, ist und hier ist die Fortsetzung des Lebens von Sarah Agnes Prine nach dem Tod ihres geliebten Mannes. Das Leben muss für die Witwe und ihre Kinder weitergehen und Nancy Turner beschreibt die Ereignisse im Leben ihrer mutigen Großmutter genauso wie in ihrem ersten Buch.

Leider kann ich keine Übersetzung der beiden anderen Teile der Trilogie finden, aber hier sind die englischen Links zu diesen Büchern:

Die Trilogie basiert auf dem Leben der Großmutter der Autorin, einer mutigen und klugen Frau, die sich als Teenager das Lesen selbst beibrachte und eine ziemlich unabhängige Frau war. Ihre Geschichte wird im Stil eines Tagebuchs erzählt und beginnt 1881, als sie 17 Jahre alt ist. Es ist sowohl eine Liebesgeschichte als auch eine Geschichte über den Kampf, den die Menschen, insbesondere Frauen, in den frühen Anfängen der Besiedlung Amerikas durchmachten. Dieses Buch ist ein historischer Roman über das Leben an der amerikanischen Grenze mit vielen Details.

Buchbeschreibung:

"Eine große historische Familiensaga um eine mutige Frau, die unbeirrt ihren Weg geht

Arizona, im Jahr 1906: Nach dem Tod ihres Mannes muss Sarah sich allein um ihre Söhne und ihre Ranch kümmern. Schon bald steht sie vor dem Ruin: Eine lang andauernde Dürre bringt den Brunnen zum Versiegen, aber ein Wünschelrutengänger stößt in letzter Sekunde auf eine Wasserader. Doch dann bricht plötzlich Feuer aus, und Sarahs Tiere kommen in den Flammen um. Wieder muss Sarah von vorne beginnen. Jedoch sie ist nicht allein: ihre Familie steht auch in schwierigen Zeiten zu ihr, und dann ist da auch noch ihr neuer Nachbar Udell …"

Samstag, 7. Dezember 2024

Lewycka, Marina "Caravan"

Lewycka, Marina "Caravan" (Englisch: Two Caravans) (auch Strawberry Fields) - 2007

Nachdem ich "Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch" (A Short History of Tractors in Ukrainian) gelesen und genossen hatte, war ich daran interessiert, das nächste Buch dieser Autorin zu lesen.

Wie in ihrem ersten Buch beschreibt Marina Lewycka das Leben ukrainischer (und polnischer) Bürger in England, diesmal sind sie keine Einwanderer, sondern Saison-/Wanderarbeiter. Wieder eine leicht zu lesende, interessante und recht unterhaltsame Lektüre. Viele Informationen über diese billigen Arbeiter, die die meisten westeuropäischen Länder importieren, um ihre Drecksarbeit oder harte Arbeit zu verrichten, die Träume, die sie haben, wenn sie in unsere Länder kommen, die Art und Weise, wie sie behandelt werden und wie sie ihren Weg finden - oder auch nicht.

Die Charaktere sind sehr gut beschrieben, man begegnet ihnen in einem Umfeld, in dem man ihr Leben gut verfolgen kann, ihnen je nach Situation helfen oder sie auch mal schubsen möchte.

Wie schon ihr erstes Buch fand ich es nicht wirklich lustig, aber eine sehr gute Lektüre.

Buchbeschreibung:

"Die Abenteuer einer Truppe ausländischer Erdbeerpflücker in England. Sie kommen aus Polen, der Ukraine, Afrika und China, haben alle gänzlich verschiedene Lebenswege und sehr bestimmte Ansichten darüber, was im Leben wichtig ist. Irina ist eine Tochter aus gutem ukrainischem Hause, will ihr (hervorragendes) Englisch verbessern und die große Liebe mit einem romantischen Engländer finden. Andrij kommt aus einer ganz anderen Ukraine: Er ist der Sohn eines Bergarbeiters und will keinesfalls so enden wie sein Vater. Dann sind da die Polen: der Bob-Dylan-Fan Tomasz, dessen Turnschuhe bald zu einer Geißel für seine männlichen Kollegen und Mitbewohner werden, Jola, die erfahrene Pflückerin mit der üppigen Figur, und ihre religiöse Nichte Marta, die so erstaunlich gut kochen kann. Dazu zwei Chinesinnen und Emanuel, ein Teenager aus Malawi, der in England seine Schwester suchen will und mit großen Augen diese merkwürdige Welt bestaunt. Doch die ist voller Gefahren, in Gestalt von erpresserischen Arbeitgebern, regelwütigen Behörden und bewaffneten Gangstern. Als dann der ausbeuterische Erdbeerfarmer überfahren wird, ergreift die ganze Mannschaft in einem klapprigen Wohnwagen die Flucht. Was sie bei ihrer Fahrt durch England erleben, kann sich so nur Marina Lewycka (oder vielleicht das Leben) ausdenken ..."

Freitag, 6. Dezember 2024

Kingsolver, Barbara "Das Flugverhalten der Schmetterlinge"

Kingsolver, Barbara "Das Flugverhalten der Schmetterlinge" (Englisch: Flight Behaviour) - 2012

Ich bin ein Fan von Barbara Kingsolver und ihren Romanen. Ich liebe ihren Schreibstil, ich liebe ihre Geschichten, ich liebe die Themen, über die sie spricht. Sie ist eine sehr umweltorientierte Person, die weiß, wie man über dieses äußerst wichtige Thema schreibt, das viel zu oft von Leuten abgetan wird, die denken, sie könnten etwas Geld sparen und die Auswirkungen auf unsere Zukunft und, noch mehr, die Zukunft unserer Kinder ignorieren. Ja, ich bin, wie eine Bekannte es einmal ausdrückte, ein "verdammter Umweltschützer", ich frage mich seit Jahrzehnten, was mit unserer Welt passieren wird, die Leute haben mich ausgelacht, weil ich meinen Müll getrennt habe, lange bevor es "modern" war.

Was ist so großartig an diesem Roman? Barbara Kingsolver bringt die Auswirkungen der Umweltverschmutzung und des Klimawandels in die ländlichste Gegend, die man sich vorstellen kann, in eine Gegend, in der die Menschen denken, wenn sie nicht auf die große böse Welt achten, wird ihnen nichts Schlimmes passieren. Obwohl der Handlungsort in den Vereinigten Staaten ist, könnte dies überall passieren. Aber das ist nicht das einzige Thema, das sie anspricht, sie spricht über Freundschaft, Armut, Bildung, Religion, Wissenschaft, Intoleranz.

Die Charaktere sind ganz normale Menschen, ein Bauer, der mit seiner Familie auf dem Grundstück seiner Eltern lebt, die Eltern gleich nebenan, ein normales Leben für viele Menschen, die auf dem Land leben. Sie wollen ihren Wald verkaufen, um Geld zu verdienen, und dann entdecken sie Schmetterlinge, die es in dieser Gegend nie gab und die dort auch nicht sein sollten.

Aber die Autorin beobachtet auch die Familie und ihr Leben genau, ihre Interaktion mit den Einheimischen und den besuchenden Biologen. Mir gefällt ihre Art, ihre Charaktere zu beschreiben, ich habe viele von ihnen in ihren Büchern liebgewonnen.

Im Verlauf der Geschichte wird uns klar, dass etwas ganz und gar nicht stimmt, dass etwas getan werden muss, aber dass es bereits zu spät ist, da viele Maßnahmen mindestens dreißig Jahre zu spät erfolgen.

Wenn dieser Roman zumindest einigen Lesern bewusst gemacht hat, dass wir Dinge ändern sollten, uns nicht nur über steigende Benzinpreise beschweren, sondern uns überlegen sollten, was wir, die kleinen Männer und Frauen, tun können, um unsere Umwelt zu verbessern, dann hat er seinen Zweck erfüllt. Ich schätze, dass jene, die es nicht verstehen wollen, jene, denen wissenschaftliche Erkenntnisse missfallen und die lieber so weitermachen wie ihre Vorfahren, dieses Buch sowieso nicht mögen werden.

Ich habe schon gesagt, dass ich alle ihre Romane lesen möchte, ein paar fehlen noch, sie stehen noch auf meiner Wunschliste und ich werde dafür sorgen, dass ich bald dazu komme. Ich hoffe auch, dass sie noch viele weitere schöne Romane schreiben wird.

Buchbeschreibung:

"An einem Novembermorgen tritt Dellarobia Turnbow, Mitte zwanzig und Mutter von zwei kleinen Kindern, die Flucht nach vorn an: Sie ist wild entschlossen, ein neues Leben zu beginnen, und kehrt Familie und Farmhaus den Rücken. Doch unterwegs überrascht sie ein überwältigendes Naturereignis – Millionen von orangefarbenen Monarchfaltern haben sich auf den Bäumen zum Überwintern niedergelassen. Dellarobia ist fasziniert und kehrt geläutert nach Hause zurück. Die Schmetterlinge und die junge Frau werden zur nationalen Attraktion. Erst von dem attraktiven Biologen Ovid Byron erfährt sie, was sich hinter dem zauberhaft en Anblick wirklich verbirgt ..."

Donnerstag, 5. Dezember 2024

Steinbeck, John "Die Perle"

Steinbeck, John "Die Perle" (Englisch: The Pearl) - 1947

Ich liebe John Steinbeck. Egal, ob es sich um eine große Saga oder eine Kurzgeschichte handelt, er schafft es, die Charaktere so gut zu beschreiben, sie lebendig werden zu lassen, dass man das Gefühl hat, dort zu sein. Ich habe nie in den Vereinigten Staaten gelebt, ich war eigentlich nie in den Vereinigten Staaten, aber die Art, wie er es beschreibt, gibt mir das Gefühl, als wäre ich dort gewesen. Nun, zumindest zu seiner Zeit. Und er beschreibt auch die Landschaft so lebendig, dass es sich fast so anfühlt, als würde man ein Gemälde betrachten, nur dass es einem jemand erklärt.

Die Geschichte ist eine traurige Tragödie, die von den Problemen der Ureinwohner Mexikos erzählt, wie sie sich durch ihr tägliches Leben kämpfen müssen und doch nie hoffen können, irgendwie weiterzukommen. Selbst wenn sie scheinbar einen Schatz finden, schaffen es andere, ihn für sie zu ruinieren. Eine weitere Geschichte darüber, wie die Eindringlinge die Ureinwohner ausbeuteten. Dies ist offenbar ein altes mexikanisches Volksmärchen und die Geschichte klingt total echt.

Diese Geschichte ist eine Parabel voller Symbolik. Wir haben den Perlenfischer und seine Familie, wir haben das Böse, das sie in vielen Formen bedroht, wir haben den Reichtum, der ihnen bald zuteil wird, aber wieder genommen wird. Wir haben die Perle, die ihre eigene Geschichte erzählt. Sie verändert ihre Musik, die man fast hören kann, sie verändert ihre Seele auf dieselbe Weise, wie die Geschichte ihren Weg vom Anfang bis zum Ende nimmt. Die Charaktere verändern sich im Laufe des Buches, und die Beziehung zwischen den Charakteren entwickelt sich, ein interessanter Einblick in das Leben dieser Kultur.

Eine sehr eindringliche Geschichte, wie keine andere von diesem großartigen Autor, der 1962 wohlverdient den Nobelpreis für Literatur erhielt.

Buchbeschreibung:

"Eine mexikanische Saga in die Gegenwart übertragen Diese in den 40er Jahren auch verfilmte Story gehört zum Besten, was John Steinbeck je geschrieben hat. Die Geschichte eines armen Fischers und einer ungewöhnlich großen und schönen Perle ein alter mexikanischer Sagenstoff, von John Steinbeck eindringlich und spannend in die Gegenwart übertragen. Nahe der mexikanischen Stadt La Paz, am Golf von Kalifornien, führen die Menschen ein armseliges, aber glückliches Leben. Sie glauben den Worten der Priester, die seit vierhundert Jahren predigen, 'daß jeder Mensch wie ein Soldat ist, den Gott sandte, um einen Teil des Schlosses, das unsere Erde im Weltenraum darstellt, zu bewachen. Manche stehen auf den Zinnen, manche aber tief unten in der Dunkelheit der Gewölbe. Jeder muß jedoch gläubig auf seinem Posten bleiben.' Es ist klar, wo der arme Fischer Keno und seine Frau Juana stehen. Doch als es um das Leben seines kleinen Sohnes Coyotito geht, beschließt Keno, sich gegen uralte Gesetze aufzulehnen und für sein Lebensglück zu kämpfen. Seine Waffe ist eine ungewöhnlich große und schöne Perle."

John Steinbeck erhielt den Nobelpreis für Literatur in 1962 "für seine einmalige realistische und phantasievolle Erzählkunst, gekennzeichnet durch mitfühlenden Humor und sozialen Scharfsinn".
 
Ich wirke an dieser Seite mit: Read the Nobels und ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden.

Steinbeck, John "Von Mäusen und Menschen"

Steinbeck, John "Von Mäusen und Menschen" (Englisch: Of Mice and Men) - 1937

Kein Wunder, dass dieser Autor von so vielen so hoch geschätzt wird. Er kann aus einer Kurzgeschichte, also einer Novelle, eine epische Erzählung machen, die einen nie mehr loslässt.

Dieses Buch ist so voll von allem, es berührt so viele Themen, es ist unglaublich. Natürlich spielt die Geschichte, wie in all seinen Werken, die ich bisher gelesen habe, während der Großen Depression, dieses Mal spricht er über Wanderarbeiter. Auf nur wenigen Seiten schildert er das Leben, das sie führen, und man ist mitten in der Geschichte. Man kann diese Geschichte als Beispiel für so viele schlechte Seiten der Gesellschaft nehmen, Vorurteile, Rassismus, die arme und hässliche Seite der Welt und Menschen, die von einer besseren träumen.

Steinbeck ist der beste Autor, um zu erklären, was mit dem amerikanischen Traum schiefgelaufen ist. Er beschreibt die Schattenseiten davon, die Menschen, die nicht hineinpassen, auch wenn sie sich anstrengen. Seine phänomenalen Schriften werfen einen Schatten auf das nächste Jahrhundert. Niemand beschreibt Menschen und Situationen besser als er. Niemand zeichnet ein so gutes Bild der Gesellschaft wie er.

"Von Mäusen und Menschen" ist sicherlich eines der Juwelen der Weltliteratur, das jeder lesen sollte. Man weiß, was passieren wird, aber man möchte händeringend nicht, dass es passiert. Einfach ein wunderschönes Schreiben.

Buchbeschreibung:

"Der bärenstarke, aber geistig zurückgebliebene Lennie zieht mit George durchs Land, um sich als Erntehelfer eine paar Dollar zu verdienen. Ihr großer Traum ist es, sich auf einer eigenen Farm zur Ruhe zu setzen und Kaninchen zu züchten. Doch Lennies Bedürfnis, junge Hunde, Mäuse und andere kleine Tiere zu 'streicheln', bringt die beiden in Schwierigkeiten. Auf der Suche nach neuen Jobs verflucht George seinen Gefährten Lennie, bringt es aber nicht übers Herz, ihn alleine zu lassen. Als Lennie beginnt, die Frau des Gutsbesitzers zu »streicheln«, ist das Unheil vorprogrammiert."

Man sollte außerdem "Früchte des Zorns" (The Grapes of Wrath) and "Jenseits von Eden" (East of Eden) lesen, sie sind phänomenal.

John Steinbeck erhielt den Nobelpreis für Literatur in 1962 "für seine einmalige realistische und phantasievolle Erzählkunst, gekennzeichnet durch mitfühlenden Humor und sozialen Scharfsinn".
 
Ich wirke an dieser Seite mit: Read the Nobels und ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden.