Hyun, Martin; Kaminer, Wladimir "Gebrauchsanweisung für Nachbarn" [Instructions for use for neighbours] - 2024
Ein Buch von Wladimir Kaminer ist meistens sehr lustig, aber man lernt auch etwas daraus. Dieses Mal hat er sich mit dem Schriftsteller Martin Hyun zusammengetan. Von ihm hatte ich noch nichts gelesen, aber das muss ich schleunigst nachholen. Die beiden scheinen sehr gut zueinander zu passen. Ihr Humor ist ähnlich. Vielleicht, weil beide einen "Migrationshintergrund" haben. (Wie ich dieses Wort hasse. Menschen sind Menschen, aber diejenigen mit mehr Auslandserfahrung, auf welche Art und Weise auch immer, sind häufig umgänglicher, zumindest als diejenigen, die sie hier nicht haben wollen.)
Was soll ich sagen. Ein wunderbares Buch über Nachbarn, über die netten, aber noch mehr über die, die nichts als Ärger bereiten. Über Nachbarn im Haus, in den öffentlichen Verkehrsmitteln, im Urlaub, eben immer dort, woe man auf Menschen trifft und sich mit denen einen bestimmten Platz teilen muss. Ich habe in meinem Leben meistens Glück gehabt mit meinen direkten Nachbarn. Da habe ich schon andere Geschichten gehört.
Wer also nette Nachbarn hat, sollte zu diesem Buch greifen. Und wer mit ihnen nicht klarkommt, auf jeden Fall. Vielleicht findet ihr ja ein paar Tipps, was man mit solchen Menschen machen kann.
Und hier ein Zitat:
"In Zeiten der Krise bauen die Weisen Brücken, während die Narren Mauern errichten." König T'Challa in "Black Panther"
Und dies war eine Beschreibung von einer Zugfahrt, die mir besonders gefiel:
"Auf einer Bahnfahrt nach Prag befand ich mich plötzlich in einem Abteil mit einer Gruppe junger Politiker der Volt-Partei. Aber zum Glück waren sie äußerst angenehme Reisegefährten. Keine lauten Reden über Kabinettsposten oder die zukünftige Weltherrschaft, sondern höfliche Konversation voller Idealismus und Rücksichtnahme. Ich war beeindruckt. Das erinnerte mich an eine andere Zugfahrt, bei der ich im Ruhebereich eines ICE völlig unerwartet von ehrgeizigen Nachwuchspolitikern einer konservativen Partei umgeben war. Diese Jungpolitiker nahmen so viel Raum im Abteil ein, dass ich dachte, sie hätten ihr ganze Ministerium mitgebracht. Ohne Rücksicht auf die anderen Zuggäste diskutierten sie lautstark über ihre zukünftigen Bundestagsmandate und wer von ihnen wohl asl Erster Kanzler werden würde."
Buchbeschreibung:
"Von singenden Hausnachbarn und nackt schlafwandelnden Zimmernachbarn, raumgreifenden Sitzplatznachbarn und redseligen Friedhofsnachbarn: Mit charmantem Witz erzählen Wladimir Kaminer und Martin Hyun von ihren Nachbarschaftserfahrungen. Sie erklären, wie man ungeliebte Mitbewohner loswird und erfolgreich kollektiven Projekten ausweicht. Wem im Flugzeug die Armlehne gehört. Und warum Nachbarn nicht nur fürs Gießen der Zimmerpflanzen oder für gemeinschaftliche Straßenfeste wertvoll sind."

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