Huxley, Aldous "Schöne neue Welt" (Englisch: Brave New World) - 1931
Ich habe schon einige dystopische Romane gelesen. Und in allen steckt ein Körnchen Wahrheit. Wenn wir uns überlegen, wann das Buch geschrieben wurde und was die größte Angst der Zeit war, erkennen wir die Grundlage ihres Themas. Und je mehr Zeit vergangen ist, desto besser können wir beurteilen, ob der Autor Recht hatte oder nicht.
Interessanterweise sind wir hier, achtzig Jahre später, und wir sprechen immer noch über dasselbe Thema, Genmanipulation. Dieses Buch ist so aktuell, es hätte genauso gut gestern geschrieben werden können. So großartig ist es, man erkennt gute Schreibkunst.
Es gibt noch viele weitere Ideen, vor denen Huxley Angst hatte, z. B. der "hypnopädische Prozess", bei dem Kinder mit hypnotischen Botschaften überschwemmt werden, bei dem sie für das Leben, das sie führen sollen, "vorkonditioniert" werden. Andere Prozesse sorgen dafür, dass sie zum Beispiel Blumen oder Bücher nicht mögen. Natürlich kann man diese Erkenntnisse positiv nutzen, z. B. indem man sein Baby auf den Schoß nimmt, während man ihm vorliest. Und würde ich mich dafür entscheiden, meinen Kindern mein Migräne-Gen zu entfernen? Auf jeden Fall!
Aber im Großen und Ganzen bin ich mehr als froh, nicht in dieser "Schönen neuen Welt" leben zu müssen und die Wahl zu haben, was ich sein und mit wem ich zusammen sein möchte. Aber wie gesagt, wie in den meisten dystopischen Romanen steckt immer ein Körnchen Wahrheit darin. Wir müssen sie lesen, um zu wissen, was wir tun können, damit diese Theorien nicht zur Realität werden.
Wir haben dies im Oktober 2017 in unserem internationalen Online-Lesekreis besprochen.
Buchbeschreibung:
"Die schöne neue Welt, die Huxley hier beschreibt, ist die Welt einer konsequent verwirklichten Wohlstandsgesellschaft 'im Jahre 632 nach Ford', einer Wohlstandsgesellschaft, in der alle Menschen am Luxus teilhaben, in der Unruhe, Elend und Krankheit überwunden, in der aber auch Freiheit, Religion, Kunst und Humanität auf der Strecke geblieben sind. Eine totale Herrschaft garantiert ein genormtes Glück. In dieser vollkommen 'formierten' Gesellschaft erscheint jede Art von Individualismus als 'asozial', wird als 'Wilder' betrachtet, wer - wie einer der rebellischen Außenseiter dieses Romans - für sich fordert: 'Ich brauche keine Bequemlichkeit. Ich will Gott, ich will Poesie, ich will wirkliche Gefahren und Freiheit und Tugend. Ich will Sünde!'"
Als Jugendliche habe ich dieses Buch sehr gerne gelesen. Ich fand es erschreckend, aber trotzdem anziehend, darüber nachzudenken. Und ja, es ist immer noch aktuell!
AntwortenLöschenSolche Bücher sind immer schockierend, vor allem, wenn man ernsthaft darüber nachdenkt. Aber gerade deshalb sollte man sie lesen, findest du nicht?
LöschenJa, solange sie wirklich zum Nachdenken anregen und nicht nur sensationslüstern sein wollen.
LöschenDa gebe ich dir recht. Bei manchen ist leider Letzteres der Grund.
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