Nach dem Roman "Sinuhe der Ägypter" (The Egyptian) des finnischen Autors Mika Waltari ist dies bereits der zweite Roman, den ich über das alte Ägypten gelesen habe, der wirklich etwas ganz anderes bedeutet. Während "The Egyptian" direkt nach dem Zweiten Weltkrieg geschrieben wurde, handelt dieser vom totalitären System in Albanien.
"Die Pyramide" erzählt uns vom Leben unter Diktator Enver Hoxha und seiner verrückten Obsession für unnötige und riesige Statuen, um seine Macht und Stärke zu demonstrieren. In fast jedem Satz findet man eine Doppeldeutigkeit: Das ultimative Motiv des Pharaos Cheops war, sein Volk durch den Bau seiner gigantischen Pyramide so zu schwächen, dass es keine Kraft mehr zum Aufstand hat.
Der Autor gilt als einer der größten Schriftsteller Europas, seine Stimme gegen den Totalitarismus ist unübertroffen. Er gewann den ersten Booker International Prize, weil er "ein universeller Schriftsteller in der Tradition des Geschichtenerzählens ist, die auf Homer zurückgeht". Zu seinen Anhängern gehörten so berühmte Autoren wie Chinua Achebe, Alice Muro und Philip Roth. Wäre schön gewesen, wenn er eines Tages den Nobelpreis für Literatur bekommen hätte, aber leider ist er im Juli 2024 im Alter von 88 Jahren gestorben.
Brillanter Roman. Man merkt, dass der Autor diese Erfahrung selbst gemacht hat.
Buchbeschreibung:"Ein ewiges steinernes Rätsel; so liegen die Pyramiden in der Wüste. Als der junge Pharao Cheops entscheidet, dass seine Pyramide die größte und prächtigste werden soll, erfasst ein fiebriger Wahn das ganze Reich. Die Zeit wird fortan nicht mehr in Monaten und Jahren, sondern in abgezählten Steinen gemessen, und den millionenfachen grausamen Todesfällen, die durch Transport und Bau verursacht werden. Reale wie eingebildete Verschwörungen begleiten jede Steinreihe; der Blutzoll steigt ins Unermessliche. Und schließlich fordert die Pyramide zu ihrer Vollendung das Leben des Pharaos selbst.
Ismail Kadare erzählt in diesem 'ägyptischen' Roman von der Errichtung der gewaltigen Cheops-Pyramide, die gebaut wurde, um die Herrschaft des jungen Pharao zu festigen und jene rebellischen Kräfte zu binden, die aus Überfluss und Wohlleben entstanden waren. Aus Kadares vielsagender politischer Parabel spricht die Erfahrung totalitärer Herrschaft im 20. Jahrhundert."
Nach "Ein folgenschwerer Abend" (The Fall of the Stone City), ist dies mein zweites Buch von Ismail Kadaré aber sicher nicht mein letztes.
Ismail Kadaré erhielt den Booker International Prize 2005 als "ein universeller Schriftsteller in einer Tradition des Geschichtenerzählens, die auf Homer zurückgeht".
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen