Dienstag, 22. November 2022

Mercier, Pascal "Perlmanns Schweigen"

 

Mercier, Pascal "Perlmanns Schweigen" - Perlmann's Silence - 1995

Ich habe ein anderes Buch von Pascal Mercier gelesen, "Nachtzug nach Lissabon". Seitdem wollte ich wieder einen seiner Romane lesen. Er hat eine besondere Art, eine Geschichte zu erzählen, eine ruhige, fast verträumte Art. Ich denke, der Autor ist derzeit einer der besten deutschsprachigen Schriftsteller.

Nach dem Verlust seiner Frau veranstaltet Philipp Perlman eine Linguistik-Konferenz in Italien. Dort denkt er über sein Leben nach und stellt fest, dass er all seine Willenskraft verloren hat, weiterzumachen. Wir folgen ihm in seinem Bemühen, einen Grund zu finden, um aus seiner misslichen Lage herauszukommen.

Dieses Buch ist so schwer zu beschreiben, der Protagonist macht so viele Qualen durch, aber es liest sich nicht wie ein Drama. Fast wie eine philosophische Erkundung unserer Gedanken und Wünsche. Eine Analyse eines gut gelebten Lebens, das sich verlangsamt, vielleicht sogar zum Stillstand bringt.

Die Geschichte ist sehr intensiv, wir bekommen einen Einblick in den Verstand eines aufgewühlten Menschen, wie er von einer Tiefe in die nächste zu gelangen scheint, ohne jemals wirklich herauszusehen. Man möchte weiterlesen, auch wenn man nicht sehen kann, dass er nirgendwo hingehen wird.

Zugegeben, das Buch ist lang und es scheint nicht viel Handlung zu beinhalten, aber in seinen Gedanken geht so viel vor sich. Auch der Teil über Linguistik hat mir sehr gut gefallen. Der Protagonist lernt Russisch und ich fand es faszinierend, wie er das gemacht hat. Auch die Beschreibung eines akademischen Lebens ist sehr gut gelungen.

Eine fesselnde, faszinierende Lektüre, sicherlich keine leichte, aber es lohnt sich. Sicherlich ein Muss für jeden, der philosophische Literatur liebt.

In dem Buch reflektiert Perlmann auch hierüber:
Walser, Robert "Jakob von Gunten" - 1909


From the back cover:

"Ein Hotel an der ligurischen Küste im Spätherbst. Philipp Perlmann, ein angesehener Sprachwissenschaftler, erwartet eine Gruppe von berühmten Kollegen zu einem Forschungsaufenthalt. Umstellt von den hohen Erwartungen der anderen, wird Perlmann von der Einsicht überwältigt, dass ihm seine beruflichen Gewissheiten völlig abhanden gekommen sind. Diese Erfahrung macht die anderen zu bedrohlichen Gegnern. Verschanzt in einem entlegenen Zimmer des Hotels, flüchtet er sich in das Übersetzen eines russischen Textes. Durch diese Flucht nach innen gerät Perlmann mit jedem Tag mehr in eine ausweglose Situation, die ihn schließlich in einen Strudel von Lügen und an den Rand eines Mordes treibt. Ein psychologischer Roman par excellence, der den Hörer durch raffinierte Komposition und einen großen Spannungsbogen von der ersten bis zur letzten Zeile in Atem hält."

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