Freitag, 4. Oktober 2024

Ivey, Eowyn "Das Leuchten am Rand der Welt"

Ivey, Eowyn "Das Leuchten am Rand der Welt" (Englisch: To The Bright Edge of the World) - 2016

Dies ist sicherlich eines der besten Bücher, die ich damals gelesen habe. Ich bin noch nicht auf viele Bücher über Alaska gestoßen und dieses hier handelt von den ersten Jahren, nachdem die USA das Land von den Russen gekauft hatten, als sie noch Entdecker aussandten, um so ziemlich alles über das Land herauszufinden.

Einer dieser Entdecker war der fiktive Oberstleutnant Allen Forrester, der seiner Frau ständig Briefe schrieb. Beide führten auch Tagebuch, so dass wir viel über das Leben in dem neuen Staat erfahren. Besonders spannend fand ich die Geschichten über die Ureinwohner und ihren Glauben. Diese Menschen führten ein hartes, aber hochinteressantes Leben.

Der Schreibstil ist sehr schön, die Geschichte fesselnd, die Charaktere werden lebendig, alles wirkt so real. Tolle Geschichte!

Da mir dieses Buch so gut gefallen hat, habe ich später auch "Das Schneemädchen" (Snow Child) von Eowyn Ivey gelesen.

Buchbeschreibung:

"Eine Reise ins Herz Alaskas, die keinen unverändert lässt

Winter, 1885: Sophie Forrester, passionierte Vogelkundlerin, möchte ihren Mann auf einer Expedition nach Alaska begleiten. Lieutenant Allen Forrester soll im Namen der U.S. Armee den Wolverine River erforschen. Doch Sophie ist schwanger und muss in Vancouver zurückbleiben. Und so erfährt sie nur aus seinen Briefen von den Abenteuern und der spektakulären Schönheit der Landschaft. Für ihren Mann ist es eine Reise ins Herz der Wildnis, über die Grenzen der bekannten Welt hinaus und in tödliche Gefahren. Sophie ahnt jedoch nicht, dass die Zeit der Trennung ihr ebenso viel Mut abfordern wird wie ihrem Ehemann ....
"

Andere Bücher über Alaska, die die Autorin vorgeschlagen hat:
Wallis, Velma "Zwei alte Frauen. Eine Legende von Verrat und Tapferkeit" (Two Old Women. An Alaska Legend of Betrayal, Courage and Survival) - 1993
Hensley, William "Miles from Tomorrow: A Memoir of Alaska and the Real People" - 2008
Hayes, Ernestine "Blonde Indian: An Alaska Native Memoir" - 2006
Huntington, Sidney "Shadows on the Koyukuk: An Alaskan Native's Life Along the River" - 1993

Hunt, Ken; Taylor, Mike "Die Australier pauschal."

Hunt, Ken; Taylor, Mike "Die Australier pauschal. Xenophobe's Guide" oder "So sind sie, die Australier: Die Fremdenversteher von Reise Know-How" (Englisch: Xenophobe's Guide to the Aussies" - 1995

Ich habe dieses Buch auf einem Flughafen gefunden. Und da mein Sohn eine Zeit lang "Down Under" gelebt hat und ich viele nette Freunde dort habe, konnte ich es nicht zurücklassen.

Auch wenn man nicht vorhat, dorthin zu gehen und keine Australier kennt, ist das hier urkomisch. Einer der Autoren ist Australier, der andere hat den Großteil seines Lebens dort verbracht, ich finde, das ist eine tolle Kombination, um die Besonderheiten eines Volkes kennenzulernen.

Auf jeden Fall eine lustige Lektüre, eine urkomische, aber sehr liebevolle Beschreibung.

Was für eine schöne Art, Ausländern zu erklären, was an Oz und seinen Bewohnern so besonders ist, wie sie zu dem wurden, was sie sind, und was man wissen sollte, bevor man sich auf eine Reise dorthin begibt. Mir gefiel auch die Unmenge an Wörtern, die erklärt werden.

Auf jeden Fall eine lustige Lektüre, eine urkomische, aber sehr liebevolle Beschreibung. Und es macht auch klar, dass wir doch alle gleich sind. Ich kann anhand eines Beispiels erklären, wie lustig dieses Buch ist. Anscheinend sagt man "G'day", weil es wegen der Fliegen so kurz sein muss. "Je länger der Mund offen ist, desto mehr Fliegen kriechen hinein." Haha!

Es gibt nur einen Teil des Buches, dem ich nicht zustimme, und ich bin sicher, dass er nicht von den Autoren geschrieben wurde. Die Erklärung zu Xenophobie lautet: "Eine Phobie vor Ausländern, wahrscheinlich berechtigt, immer verständlich." Nein, tut mir leid, ich verstehe das nicht. In unserer Zeit, in der die Leute entweder selbst um die Welt reisen oder etwa hundert kennen, die das tun, und in der wir die Welt buchstäblich in Reichweite haben, ist Xenophobie NIEMALS gerechtfertigt.

Buchbeschreibung:

"Geben wir es ruhig zu: Die Anderen sind manchmal seltsam. Sie essen seltsame Dinge. Sie benehmen sich seltsam. Sie sind mal zu steif und mal ein bisschen zu locker. Sie lachen über Dinge, die nicht lustig sind.

Das ist bei den Australiern nicht anders: Wer eine Zeit lang unter Australiern lebt, wird sich über das ein oder andere wundern. Die Fremdenversteher liefern Antworten: Knapp, bissig und voller überraschender Einsichten. Am Ende ist klar: So sind sie eben, die Australier!

Die Fremdenversteher: Die Reihe, die kulturelle Unterschiede unterhaltsam macht. Mit trockenem englischen Humor, Mut zur Lücke, einem lockeren Umgang mit der politischen Korrektheit – aber immer: feinsinnig und auf den Punkt. Die Fremdenversteher sind die deutsche Ausgabe der Xenophobe's® Guides – bei Reise Know-How.

Die Fremdenversteher: Empfohlen bei leichter bis mittelschwerer Xenophobie!
"

Donnerstag, 3. Oktober 2024

Machfus, Nagib "Die Kinder unseres Viertels"

Machfus, Nagib "Die Kinder unseres Viertels" (Arabisch: اولاد حارتنا Awlād ḥāritnā) - Children of Gebelawi (aka Children of our Alley) - 1959

Ein sehr interessantes Buch. Zuerst dachte ich, es sei die Neuerzählung der Bibel. Aber dann wurde mir klar, dass es die Neuerzählung all unserer monotheistischen Religionen war, zumindest deren Anfänge.

Am Anfang ist es so einfach. Da ist Gabalawi (Gott), der zuerst Idris (Satan) und dann Adham (Adam) aus seinem Haus wirft, dann sind da Gabal (Moses), Rifa (Jesus) und Qasim (Mohammed), alle drei wollen Frieden in ihre Gegend (die Welt) bringen und gründen ihre eigenen Religionen. Am Ende haben wir Arafa, der für die moderne Welt oder Wissenschaft steht.

Nagib Machfuz versucht, diese Charaktere gegeneinander abzuwägen. Was für eine reichhaltige und kraftvolle Geschichte, voller Symbolik, Allegorien, Parabeln, wirklich vergleichbar mit der Bibel. Und wahrscheinlich auch mit dem Koran. Es überrascht mich nicht, dass der Autor den Nobelpreis für Literatur erhalten hat, und ich habe seitdem mehr von ihm gelesen.

Offenbar stimmten nicht alle in unserem Lesekreis mit mir überein. Dies sind einige der Kommentare aus dem Treffen:

"Das Buch zu bekommen war nicht einfach und ebenso wenig, es zu lesen.

Das erste Kapitel bereitet die Bühne mit Handlungen, die sich in jeder historischen Ära wiederholen würden. 

Inmitten von bitterem Elend und Armut kommt ein Prophet mit einer Botschaft der Hoffnung, die die Menschen eifrig annehmen. 

Dies läutet eine Zeit des Friedens und der Harmonie ein, doch noch vor vielen Generationen entstehen menschliche Zwietracht, Unzufriedenheit, Gier und Hass, was zu einem weiteren Kreislauf des Elends führt. 

In ihrem Elend rufen die Menschen um Hilfe, die wiederum in Form eines neuen Propheten kommt ... ein Kreislauf, der sich wiederholt. 

Im Grunde eine religiöse Geschichte der Menschheit vom Garten Eden über Moses, Christus und Mohammed bis zum Aufstieg der Wissenschaft. 

Machfus überlebte einen Mordanschlag, da seine Schriften die islamische Welt erzürnten."

Buchbeschreibung:

"Am Rande der Stadt, wo die Wüste beginnt, steht das große Haus. Hinter hohen Mauern verborgen wohnt hier der geheimnisvolle Gabalawi, der Stammesvater des Viertels. Seine strengen Wächter und Verwalter heißen Adham, Gabal, Rifaa und Kasim. Sind sie Figuren der Menschheitsgeschichte, hinter denen sich Adam, Moses, Jesus und Mohammed verbergen?"

Wir haben dies in unserem internationalen Lesekreis im Juni 2013 besprochen.

Nagib Machfus erhielt den Nobelpreis für Literatur 1988 als "Wegbereiter neuer (sozialkritischer) ägyptischer Erzählkunst zwischen Tradition und Moderne".

Ich wirke an dieser Seite mit: Read the Nobels und Ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden.

Mittwoch, 2. Oktober 2024

Oates, Joyce Carol "Unter Verdacht"

Oates, Joyce Carol "Unter Verdacht: Die Geschichte von Big Mouth & Ugly Girl" (Englisch: Big Mouth & Ugly Girl) - 2003

Ich glaube nicht, dass ich es erwähnen muss, dass JCO eine meiner Lieblingsautoren ist.

Es geht um zwei junge Menschen an einer Schule, in der jemand für das, was passiert, eintreten muss. Die Geschichte gehört zu einem ihrer Jugendbücher, die genauso gut geschrieben und interessant sind wie die ihrer Erwachsenenbücher. Aber das ist besonders gut für die Jugend, es gibt so viel zu lernen. Dass die beliebten Kinder zum Beispiel nicht immer die besten Kinder sind, mit denen man befreundet sein kann. Dass es am Ende egal ist, wie du aussiehst oder was andere über dich denken, es ist deine Persönlichkeit, die zählt und dass du dir selbst und anderen treu bleiben solltest. Die beiden Kinder in diesem Buch lernen das auf die harte Tour.

Eine Reise zurück in unsere Teenagerjahre. Oh, wenn wir damals gewusst hätten, was wir heute wissen ...

Eine schöne Geschichte, die das alte Sprichwort bestätigt: "Ein Freund in Not ist ein wahrer Freund."

Buchbeschreibung:

"Matts Leben ist ein Albtraum, seit ihn zwei FBI-Beamte aus dem Unterricht holten. Angeblich soll er damit gedroht haben, die Schule in die Luft zu jagen. Niemals hat er das. Sind denn alle verrückt geworden? Kann es sein, dass nur ein Mensch an der ganzen Schule zu ihm steht: Big Ursula, die Unnahbare aus dem Basketball-Team?"

Oates, Joyce Carol "Wir waren die Mulvaneys"

Oates, Joyce Carol "Wir waren die Mulvaneys" (Englisch: We Were the Mulvaneys) - 1996

"Sie werden keinen Roman lesen, der spannender, bewegender und unvergesslicher von zutiefst menschlicher Wahrheit beleuchtet ist als diese Geschichte vom Aufstieg, Fall und der endgültigen Erlösung einer amerikanischen Familie."

Es stimmt, die Mulvaneys sind eine glückliche Familie, eine Familie der besonderen Art, sie sind reich, schön, haben ein fantastisches Leben, ein wundervolles Zuhause, besitzen eine riesige Farm und jeder beneidet sie. Bis zu diesem Ereignis am Valentinstag, nach dem sich die ganze Welt verändert. Eine interessante Geschichte darüber, wie ein Vorfall jemanden zerstören kann, ihn aber durch Entschlossenheit wieder auf die Beine bringt.

Dies war mein erster erster Roman dieser Autorin (aber ihr 26.) und er gefiel mir so gut, dass ich mich darauf freute, mehr von ihr zu lesen. Ich lese sie allerdings nie schnell hintereinander, ich denke, dass das den Spaß verdirbt.

Mir hat dieser Roman jedenfalls sehr gut gefallen. Die Charaktere sind gut beschrieben, die Geschichte ist gut erzählt. Man kann sich vorstellen, dabei zu sein. Manche Teile mögen etwas zu amerikanisch sein, aber ich kann mir immer noch vorstellen, dass so etwas hier geschehen könnte, besonders in den Siebzigern, als diese Geschichte passierte.

Ich habe inzwischen viele anderen Bücher von Joyce Carol Oates genossen und es ist schwer, daraus einen Favoriten auszuwählen, aber wenn ich wirklich müsste, wäre dies der richtige.

Buchbeschreibung:

"Die sechsköpfige Familie Mulvaney ist vom Glück begünstigt, beliebt und angesehen, ein All-American-Clan - bis zu dem Tag, an dem ein schreckliches Verbrechen den Zusammenhalt und alle Stärke der Mulvaneys fordert und sie vor eine Zerreißprobe stellt.

An einem Valentinstag bricht das Unglück über die Mulvaneys herein: Die einzige Tochter der Familie, Marianne, soll vergewaltigt worden sein. Dieses Verbrechen, über das in der Stadt gemutmaßt und innerhalb der Familie geschwiegen wird, stellt alle auf die Probe und löst schließlich einen Nervenkrieg aus, der zum bislang undenkbaren Bruch in der Familie führt. Der jüngste Sohn Judd macht sich als Erwachsener auf die Suche nach der Wahrheit, wird so zum Chronisten der Familie Mulvaney und bringt eine erschreckende wie tragische Geschichte ans Licht. Erst siebzehn Jahre später gibt es Hoffnung auf Versöhnung."

Dienstag, 1. Oktober 2024

Lukas, Michael David "Das Orakel von Stambul"

Lukas, Michael David "Das Orakel von Stambul" (Englisch: The Oracle of Stamboul) - 2011

Istanbul, oder besser Stamboul, am Ende des 19. Jahrhunderts. Ein junges jüdisches Mädchen wird im heutigen Rumänien geboren, ihre Mutter stirbt bei der Geburt und das Mädchen landet im muslimischen Istanbul. Sie ist äußerst intelligent und verfügt über außergewöhnliche Begabungen, die von wichtigen Persönlichkeiten der Stadt nicht übersehen werden.

Eine erstaunliche Geschichte wie aus 1001 Nacht, die uns von fernen Küsten und vergangenen Tagen träumen lässt. Die Zeiten sind zwar nicht besser, im Gegenteil, aber das Leben, oh, das Leben scheint so viel aufregender.

Eine fantastische Lektüre.

Buchbeschreibung:

"Eine schillernde Stadt voller exotischer Gerüche und unbekannter Klänge. Ein Weltreich kurz vor dem Zerfall. Ein Herrscher, der keinen Ausweg mehr sieht. Und ein junges Mädchen, das die Menschen verzaubert und dazu berufen scheint, den Lauf der Weltgeschichte zu verändern.

Es ist der Spätsommer 1877. Die kleine Eleonora ist ein besonderes Mädchen: Noch bevor sie das achte Lebensjahr erreicht, lernt sie lesen und spricht sieben Sprachen. Als ihr Vater sie mit nach Istanbul nimmt, entdeckt sie dort eine neue Welt voller Farbenpracht und geheimnisvoller Eleganz. Doch auch hier bleiben ihre außergewöhnlichen Gaben nicht lange unentdeckt, und bald schon erfährt der Sultan vom Wunderkind. Er ist von Eleonora verzaubert und macht sie zu seiner persönlichen Beraterin. Unversehens liegen Wohl und Verderben des Osmanischen Reiches in den Händen einer Achtjährigen.
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