Dienstag, 8. Oktober 2024

Clarke, Susanna "Jonathan Strange & Mr. Norrell"

Clarke, Susanna "Jonathan Strange & Mr. Norrell" (Englisch: Jonathan Strange & Mr. Norrell) - 2004

"Zwei Zauberer werden in England erscheinen. Der erste wird mich fürchten, der zweite wird sich danach sehnen, mich zu sehen. Vor Jahrhunderten, als es in England noch Zauberei gab, war der größte Zauberer von allen der Rabenkönig."

Wenn ich von mir sagen würde, dass ich nicht gerade der größte Fan von Fantasy bin, wäre das eine gewaltige Untertreibung. Ich mochte Märchen als Kind und bin immer noch ganz angetan von ihnen, aber das war es auch schon.

Als der Online-"Chunky Book Club" (Club der dicken Wälzer) diesen Titel auf seine Liste setzte, war ich mir nicht ganz sicher, ob ich ihn nicht sogar überspringen sollte. Aber mein Sohn hatte ihn bereits in seinem Regal (er liebt Fantasy) und deshalb dachte ich, was kann es schon schaden, ich kann ihn ja immer noch beiseitelegen. Aber - obwohl ich es nicht zu meinem Lieblingsbuch des Jahres erklären würde - las ich es weiter, alle 1.024 Seiten.

Es ist eher ein Märchen der Gebrüder Grimm mit ein bisschen viktorianischer Note als ein Fantasy-Roman im Stil von J.R.R. Tolkien. Es ist auch eher ein alternatives Geschichtsbuch mit vielen Bezügen zu nicht existierender Literatur. Es fühlt sich fast an wie ein Roman von Dickens. Eigentlich ziemlich unterhaltsam.

Zwei Zauberer wollen die Magie nach England zurückbringen. Wir treffen historische Figuren wie den Herzog von Wellington oder Lord Byron sowie einige berühmte fiktive Bewohner des Märchenlandes. Wir können viele Zitate aus den Büchern über Magie lesen, die vermutlich von einem der beiden Protagonisten oder anderen Zaubererfiguren aus dem Buch geschrieben wurden. Ich hätte mir gewünscht, dass sie mindestens so groß gedruckt wären wie der Rest, da es viele Zitate gibt, manchmal enthalten sie ganze Geschichten für sich.

Wie in so vielen Fantasybüchern ist das Hauptthema der Kampf zwischen Gut und Böse, wer wird die große Schlacht gewinnen?

Als England-Fan war ich jedenfalls nicht enttäuscht von dem Buch, auch wenn dies nicht mein Lieblingsgenre ist und es auch nie sein wird. Aber Susanna Clarke hat einen interessanten Schreibstil, ich werde mir auch ihre anderen Werke ansehen.

Das Buch erhielt zahlreiche Preise und Nominierungen, unter anderem stand es 2004 auf der Longlist für den Booker Prize.

Buchbeschreibung:

"Jonathan Strange & Mr. Norrell ist ein phantastischer Roman, und das in doppeltem Sinne. Denn zum einen hat er einen phantastisch gut ausgedachten Plot. Und zum anderen ist er mit seiner Mischung aus historischem Realismus mit gruseligem Fantasy-Einschlag auch phantastisch gut geschrieben.

Jonathan Strange & Mr. Norrell spielt im England des 19. Jahrhunderts, in einer Zeit also, in der das Zaubern schon nichts mehr geholfen hat -- ganz im Gegensatz zu jener verloren gegangenen Epoche, als der ebenso große wie dunkle Rabenkönig das ganze Land mit seiner Magie überzog. Jonathan Strange ist ein junger Zauberer, der sich von der rätselhaften Macht seines Vorgängers verzaubern lässt -- sehr zum Ärger seines brillanten Lehrmeisters Mr. Norrell, der sogar Steine zum Sprechen bringen kann. Zwischen dem eifersüchtigen Norrell und seinem merkwürdigen Schüler kommt es zum Duell der Giganten, bei dem mehr auf dem Spiel steht als ihre Partnerschaft.

Bis 2003 war die britische Schriftstellerin Susanna Clarke Kochbuchlektorin im renommierten englischen Kochbuchverlag Simon & Schuster; Jonathan Strange & Mr. Norrell ist ihr erster Roman. Und dieses Debüt ist absolut erstaunlich. Denn Clarke mixt die Zutaten ihres zauberhaften Mixes derart professionell, dass man nur staunen kann. So hat Clarke mit Jonathan Strange & Mr. Norrell ein blendend geschriebenes und mit magischen Einfällen gespicktes Debüt über die Macht der Worte und die Kunst teils gefährlicher Verführung aus dem Hut gezogen, die sich nicht von ungefähr im Umfeld der Kriege gegen Napoleon entlädt. Große, opulente, zauberhafte -- und von Anette Grubert gemeinsam mit Rebekka Göpfert ausgezeichnet ins Deutsche tradierte -- Erzählliteratur, die sich nicht nur der narrativen Strategien des 19. Jahrhunderts bedient, sondern dieses auch lebendig vor den Augen des Lesers wieder auferstehen lässt."

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