Mittwoch, 22. Juni 2022

Marschner, Rosemarie "Das Bücherzimmer"

Marschner, Rosemarie "Das Bücherzimmer" [The Book Room] - 2004

Was macht ein uneheliches Kind kurz vor dem 2. Weltkrieg. Marie wird mit 14 Jahren zum Dienstmädchen, obwohl sie Klassenbeste ist und sicher die Schule noch etwas länger besuchen und vielleicht eine Ausbildung hätte machen können, wenn sie andere Lebensumstände vorzeigen könnte

Zur damaligen Zeit hofften die meisten dieser Mädchen, einen Mann zu finden, der sie aus all dem herausholte. Leider war es für uneheliche Kinder jedoch auch sehr schwierig, dann von dessen Familie akzeptiert zu werden. Die Kinder wurden genauso geächtet wie ihre Mütter.

Durch ihren Fleiß und ihre Klugheit findet sie sich zurecht im Leben und schließlich findet Marie ihren Franz, aber dann beginnt der Krieg.

Leider war es in meiner Jugend immer noch so ähnlich, diese Kinder wurden oft links liegengelassen. Ich war zwar nicht unehelich, aber als Tochter eines Arbeiters war es auch für mich nicht möglich, ein Studium zu machen, insofern konnte ich mich ein wenig mit Marie identifizieren.

Aber das Buch fand ich trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, interessant. Der Schreibstil der Autorin hat mich auch begeistert.

Ach ja, und das Bücherzimmer nimmt eigentlich in der Geschichte keinen großen Platz ein.

Buchbeschreibung:

"Einem unehelichen Kind stehen nicht alle Türen offen in der österreichischen Provinz. Die vierzehnjährige Marie muss froh sein, dass sie Dienstmädchen in der großen Stadt Linz werden darf. Aber am leichten Leben der Stadtmenschen, die ihre Tage mit Zeitunglesen, Tennisspielen und Reisen zubringen, darf das Mädchen nicht teilhaben.

Ihr Leben ist von harter Arbeit und strengen Regeln geprägt, die von der betagten Haushälterin eisern durchgesetzt werden. Nur ganz allmählich eröffnen sich Freiräume, nur ganz allmählich zeigen die 'gnädige Frau' und der 'gnädige Herr' auch einmal menschliche Züge.

Und dann beginnt sich der Franz für das junge Mädchen zu interessieren, ein fescher Bursche, der Sohn eines gutverdienenden Bäckers, der sogar ein Motorrad besitzt. Nach zähem Ringen mit den Eltern wird Marie seine Frau. Die Hochzeitsreise führt nach Wien, und nun könnte eigentlich alles gut werden, wenn da nicht die Politik wäre.

Man schreibt das Jahr 1938, Österreich ist annektiert worden, in Linz wird ein riesiges Stahlwerk gebaut und alle, die den neuen Herren im Weg stehen, werden beseitigt. Da wird dann auch manche private Rechnung beglichen ...
"

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