Samstag, 11. Juni 2022

Zusak, Markus "Die Bücherdiebin"


Zusak, Markus "Die Bücherdiebin" (Englisch: The Book Thief) - 2005

Dieses Buch war ein großer Erfolg in unserem internationalen Lesekreis- Die meisten Mitglieder liebten es, nur eine sagte, sie könne sich nicht leicht darauf einlassen, eine andere mochte bestimmte Teile nicht, z.B. den Tod als Erzähler.

Von Anfang an: Dies ist die Geschichte eines kleinen Mädchens in Nazi-Deutschland. Ihre Eltern wurden abgeführt und sie wächst bei Pflegeeltern auf. Liesel, das kleine Mädchen, stiehlt Bücher, schließt unglaubliche Freundschaften, aber das Wichtigste ist, dass der Tod die Geschichte erzählt. Ein Bericht über das Aufwachsen kleiner Mädchen, Nazis, Juden, Diebstahl, Tod, aber vor allem viel Hoffnung. Eine herzliche Geschichte, echte Menschen, die mit verheerenden Ereignissen umgehen mussten. Wir waren alle tief davon berührt.

Einen Punkt, den unsere Mitglieder ansprachen, den ich selbst als Deutsche nicht sah, es gelang dem Autor, ein Bild vom normalen, einfachen deutschen Volk, von den Nicht-Nazis, zu zeichnen. Es war gut, eine andere Seite des Krieges zu sehen. Die Menschen in Deutschland litten genauso wie die Menschen in anderen Ländern. Den Mitgliedern gefiel die Beschreibung dieser Seite der Deutschen. Dieser Roman hat "kulturelle Erinnerungen" wachgerufen, es ist eine Nebengeschichte, eine Geschichte über die Verlierer des Krieges.

Ich mochte den Tod als Erzähler, ich denke, der Autor hat dem Tod ein menschliches Gesicht gegeben. Jetzt können wir Menschen und Tod vergleichen, ein unschuldigeres Bild sehen.

Zusak fängt die Persönlichkeiten aller Charaktere sehr gut ein, ob gut oder schlecht, er macht sie sehr glaubwürdig.

Alles in allem ein sehr interessantes Buch, leicht zu lesen (offiziell ein Jugendroman), aber sehr tiefgründig.


Wir haben dieses Buch im Januar 2010 in unserem deutschen Lesekreis und im Januar 2011 in unserem internationalen Lesekreis besprochen.

Buchbeschreibung:

"Den Tod muss man nicht fürchten. Er ist nämlich, wie er als Ich-Erzähler von sich selbst in einer Vorbemerkung sagt, 'bemüht, dieser ganzen Angelegenheit eine fröhliche Seite zu verleihen'. Nur hätten die meisten Menschen 'einen tief sitzenden Widerwillen, der es ihnen unmöglich macht, mir zu glauben, so sehr ich auch versuche, sie davon zu überzeugen'. Mit einem weiteren Vorurteil räumt der Tod gleich zu Beginn auf, dass ihm nämlich die Menschen gleichgültig seien. Im Gegenteil. Ab und zu, so erfahren wir, braucht er sogar eine Auszeit, um sich abzulenken. 'Ihr wollt wissen', fragt er, 'wovon ich mich ablenken muss? (…) Es sind die übrig gebliebenen Menschen. / Die Überlebenden.' Eine solche Überlebende, 'eine Expertin im Zurückbleiben' ist die neunjährige Liesel Memminger. Von ihr handelt dieses wunderbare Buch. Zum ersten Mal begegnet der Tod der neunjährigen Liesel 1939 am Grab ihres kleinen Bruders, wo sie auch ihre Karriere als Bücherdiebin beginnt: Mit Hilfe des Handbuchs für Totengräber lernt sie das Lesen und muss fortan immer wieder Bücher stehlen. Sie 'rettet' auch welche -- vor den Flammen der Nazis. Und hin und wieder bekommt sie auch welche geschenkt. Ihre Liebe zu Büchern muss es sein, die den Tod, der sich selbst hier als großer Erzähler erweist, die Liesel lieb gewinnen lässt. Während um sie herum Bombenhagel alles in Schutt und Asche legen, findet sie Schutz im Keller - und in ihren Büchern.

Der Tod, den der Autor uns hier präsentiert, muss man in der Tat nicht fürchten. Er ist weder böse noch kaltblütig. Und er hat eine Schwäche für Menschen, die lesen und die Bücher lieben. Ist das nicht beruhigend? Und er kann obendrein -- zumindest in der Fantasie Markus Zusaks -- wunderbar erzählen.
"

Ich habe das englische Original gelesen und hoffe, die Übersetzung ist genauso gut.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen