Montag, 15. September 2025

Zypkin, Leonid Borissowitsch "Ein Sommer in Baden-Baden"

Zypkin, Leonid Borissowitsch (Леонид Борисович Цыпкин) "Ein Sommer in Baden-Baden" (Russisch: Ljubit Dostojewskowo/лджубит достоджэвсково) - Summer in Baden-Baden - 1981

Habt ihr schon einmal ein Buch gelesen, das nur aus einem Satz besteht? Ich auch nicht, aber wenn ihr dieses Gefühl haben möchtet, solltet ihr dieses hier lesen. Ein biografischer Roman über Dostojewskijs Reisen durch Deutschland mit seiner Frau. Eine interessante Perspektive, besonders wenn man Dostojewskijs Werke kennen. Dieser Roman erinnerte mich sehr an "Der Spieler" (The Gambler), da dies der Teil zu sein scheint, in dem Dostojewskij seine Geschichte fand.

Das Buch ist nicht sehr umfangreich, aber nicht so leicht zu lesen. Sätze erstrecken sich manchmal über mehrere Seiten. Ein Gedanke, der auf einer Seite beginnt, kann unterbrochen werden und zu mehreren anderen Punkten führen, bis er ein paar Seiten später wieder aufgegriffen wird.

Es ist trotzdem ein sehr interessantes Buch. Es ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass der Autor seine Heimat nie verlassen hat, nie wie sein Held die Spaziergänge in Baden-Baden gemacht hat und sie trotzdem beschreiben kann, als hätte er sein ganzes Leben dort verbracht.

Es ist eine andere Art der Lektüre, aber sie lohnt sich sehr.

Buchbeschreibung:

"Ein Zug fährt durch die Nacht. Ein junger russischer Intellektueller ist auf dem Weg nach Leningrad, auf den Spuren des großen Romanciers Fjodor Dostojewski. In einer alten, zerfledderten Ausgabe liest er das Tagebuch von Anna Grigorjewna, der Ehefrau und großen Liebe des Schriftstellers. Bald ist er so gebannt von diesen Aufzeichnungen einer Ehe, dass die Figuren zum Leben erwachen – ein zweiter Zug fährt in entgegengesetzter Richtung, im Jahre 1867 reist das frisch verheiratete Ehepaar Dostojewski nach Baden-Baden, das Eldorado aller Spieler.

Es folgt eine Zeit voller Irrwege und Kämpfe, ein jahrelanger Grenzgang zwischen Dostojewskis begnadeter Vorstellungskraft und seiner sadistischen Launenhaftigkeit, zwischen kreativen Schaffensräuschen und lähmender Epilepsie. Der Leser begleitet das Paar auf seiner Odyssee durch die Psyche einer Ehe. Dostojewskis zerstörerische Spielsucht treibt sie an den Rand des Ruins, ein geheimnisvoller Brief einer früheren Liebe wird für seine junge Frau zur seelischen Zerreißprobe.

So entsteht das Porträt zweier liebenswert tragischer Figuren, wie von Dostojewski selbst geschaffen, und ein Roman, in dem die Reise zur Apotheose des Lebens wird, der Kunst und der Spielarten der Liebe. Ein Sommer in Baden-Baden ist ein Traumroman, Perspektiven und Zeiten fließen ineinander, hypnotisch lange Sätze umschlingen den Leser wie Gestalten aus Dostojewskis Phantasie. Virtuos verschränkt der Erzähler seine eigene Gegenwart mit der fiebrig pulsierenden Vergangenheit und verwebt Faktisches mit Fiktionalem zu einem leidenschaftlich-halluzinatorischen Assoziationsrausch.
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