Freitag, 5. September 2025

Alvarez, Julia "Die Zeit der Schmetterlinge"

Alvarez, Julia "Die Zeit der Schmetterlinge" (Englisch: In the Time of the Butterflies) - 1994

Dies war mein erster Roman, der in der Dominikanischen Republik spielt. Ich wollte "Die Zeit der Schmetterlinge" schon ewig lesen, bin aber irgendwie nie dazu gekommen. Die Geschichte bricht einem das Herz. Da wir wieder in einer Zeit des Krieges vor unserer Haustür leben, ist dies vielleicht noch wichtiger als damals, zumindest in unserem Teil der Welt. Kriege hat es schon immer gegeben, Diktatoren hat es schon immer gegeben. Julia Alvarez erzählt von einer Familie, die alles gab, für ein freies und besseres Leben ihrer Landsleute kämpfte und dafür den höchstmöglichen Preis zahlte.

Das Erstaunliche an diesem Buch ist, dass es nur wenige Dinge sind, die einen zum Feind eines Diktators machen können, ohne sich überhaupt engagieren zu wollen. Revolutionäre oder sogenannte Revolutionäre sind nicht immer irgendwelche seltsamen Menschen, die aufstehen und sagen: "Hey, ich mag den Kerl nicht, lasst uns etwas dagegen tun." Oft kann man nicht viel dagegen tun, auf der schwarzen Liste zu stehen. Ich habe viele Bücher über Kriege, Sklaverei und andere Diktaturen gelesen und oft festgestellt, dass ich wahrscheinlich genauso geendet hätte wie die Protagonistinnen. Hier bin ich mir jedoch sicher, dass es so gewesen wäre, obwohl ich nicht so hübsch bin wie die Mirabal-Schwestern, sodass ich vielleicht unbemerkt geblieben wäre.

Was mir am Stil des Buches gefiel, war, dass vier Schwestern ihre Geschichten erzählen, meist in einer Art Tagebuch. Jede kommt zu Wort, und man sieht, wie jede von ihnen über den Diktator und das Land dachte und wie jede von ihnen auf unterschiedliche Weise betroffen war. Ein bisschen wie in "Die Giftholzbibel" (The Poisonwood Bible) von Barbara Kingsolver, wo die vier Schwestern ihre Geschichten erzählen.

Es gibt keine Seite, die einen nicht fesselt. Von Anfang an ist man mittendrin in der Familie, lebt mit ihnen, fürchtet mit ihnen.

Obwohl dies kein Sachbuch ist, basiert der Roman auf dem Leben dieser mutigen Frauen. Wir brauchen mehr von ihnen.

Julia Alvarez erwähnt, dass sie "an die Macht von Geschichten glaubt, die Welt zu verändern". Ich denke, sie trägt dazu bei und sollte mehr von dieser brillanten Geschichtenerzählerin lesen. Wir brauchen Autorinnen wie sie, die uns bewusst machen, was in dieser Welt vor sich geht und uns dazu motivieren, für eine bessere Welt zu kämpfen.

Ein Zitat, das mir besonders gut gefallen hat:
"Ich bin für denjenigen, der gerade Recht hat." Das sollten wir alle sein.

Buchbeschreibung:

"Am 25. November 1960 wurden auf einer einsamen Gebirgsstraße im Norden der Dominikanischen Republik die drei Widerstandskämpferinnen Minerva, Patria und María Teresa Mirabal, genannt die Schmetterlinge, von den Schergen des gefürchteten Diktators Trujillo umgebracht. Die Schwestern hatten ihre inhaftierten Ehemänner besucht, die man in ein abgelegenes Gefängnis verlegt hatte, um die Frauen zu zwingen, diese gefährliche Reise zu unternehmen. Nur die vierte Schwester Dedé überlebte, da sie nicht mitgefahren war. Julia Alvarez zeichnet die außergewöhnliche Familienchronik der vier Heldinnen nach. Jede kommt selbst zu Wort und schildert aus ihrer Sicht ihre Kindheit, ihre Erziehung, ihre erste Liebe, ihre Heirat, ihre Familie und ihr politisches Erwachen, schließlich den Entschluß, in den Untergrund zu gehen und den Diktator zu bekämpfen."

Wenn ihr noch keine Zeit habt, diesen fantastischen Bericht über einige wundervolle Frauen zu lesen, lest Sie ihre Geschichte hier auf Wikipedia.

Ich habe noch ein anderes Buch über das Thema gelesen, dieses Mal über den Dikator Rafael Trujillo:
Vargas Llosa, Mario "Das Fest des Ziegenbocks" (Spanish: La fiesta del chivo) - 2000

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