Donnerstag, 30. Januar 2025

Lawson, Mary "Im letzten Licht des Herbstes"

Lawson, Mary "Im letzten Licht des Herbstes" (Englisch: A Town Called Solace) - 2021

Ich habe mich schon seit der  Ankündigung darauf gefreut, dass dieser Roman als Taschenbuch erscheint. Ich habe alle Bücher von Mary Lawson gelesen und dieses war genauso ausgezeichnet wie alle ihre anderen. Sie wurde mir vor langer Zeit von einer lieben kanadischen Freundin empfohlen, die auch Mary hieß und inzwischen verstorben ist. Wenn ich ihre Bücher lese, erinnere ich mich also immer an meine Freundin (nicht, dass ich eine besondere Erinnerung dafür bräuchte).

Ich fand die Geschichte fesselnd, eines der seltenen Bücher, bei denen ich wirklich versucht war, das Ende vorzeitig zu lesen, weil ich wissen wollte, was passieren wird. Aber ich weiß, wie sehr das den Spaß an einem Buch verdirbt, also gebe ich nie nach.

Drei Menschen erzählen ihre Geschichten. Am Anfang scheinen sie nicht viel gemeinsam zu haben. Die siebenjährige Clara ist Elizabeths Nachbarin und kümmert sich um ihre Katze, während die alte Frau im Krankenhaus liegt. Liam kannte Elizabeth, als er klein war, oder eher umgekehrt, denn er scheint sich nicht mehr an viel aus dieser Zeit zu erinnern.

Das Leben in der Kleinstadt "Solace" ist nicht so malerisch, wie manche Leute das Leben an diesen Orten beschreiben möchten. Und so müssen alle drei mit ihren Problemen fertig werden.

Niemand in Mary Lawsons außergewöhnlich guten Romanen scheint ohne Probleme zu sein, und das macht ihre Geschichten so glaubwürdig. Man lernt die Charaktere so gut kennen, weil sie sie auf einzigartige Weise porträtiert. Man kann Clara, Elizabeth und Liam nur mögen. Und diejenigen, die ihnen das Leben so schwer machen, ein wenig nicht mögen. Dieses Buch zu lesen ist fast so, als würde man selbst dort leben.

Durch ihre Geschichten werden diese Charaktere und ihr Städtchen zum Leben erweckt. Sie schreibt zum Nachdenken anregende Romane. Ich hoffe, sie wird das noch lange tun.

Buchbeschreibung:

"In der idyllischen Kleinstadt Solace ist ein Teenager spurlos verschwunden. Die siebenjährige Clara ist untröstlich. Seit Tagen wartet sie am Fenster auf die Rückkehr ihrer Schwester. Zu allem Unglück liegt auch noch ihre geliebte Nachbarin, die alte Mrs. Orchard, im Krankenhaus. Eines Abends zieht nebenan ein Fremder ein. Liam Kane wurde das Haus von Mrs. Orchard geschenkt, obwohl er kaum Erinnerungen an sie hat. Ist hier, im Norden Ontarios, ein Neuanfang für ihn möglich? Nach und nach erinnert sich Liam an seine eigene, von Verlust geprägte Kindheit. Und auch Mrs. Orchard stellt sich ihrer Vergangenheit. Denn vor dreißig Jahren gab es einen Vorfall, der für zwei Familien tragische Folgen hatte."

Dieses Buch stand auf der Longlist für den Bookerpreis 2021. Es hätte den Preis sicherlich verdient, aber ich glaube, die Booker-Leute wählen ihre Gewinner anders aus als ich.

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