Machfus, Nagib "Zwischen den Palästen" (Arabic: بين القصرين/Bayn al-qasrayn) - Palace Walk - 1956 (Kairo-Trilogie 1)
Teil 1 der Kairo-Trilogie. Ich liebe dicke Bücher, ich liebe Familiensagas, ich liebe historische Romane, ich liebe Bücher von Nobelpreisträgern, also sollte das definitiv das Buch für mich sein.
Und das ist es auch. Die Geschichte einer ägyptischen Familie zwischen 1917 und 1919. Wir lernen al-Sayyid Ahmad Abd al-Jawad kennen, der seine Familie wie ein Tyrann regiert, seine Frau, seine Töchter und seine Söhne, sie alle müssen ihm bedingungslos gehorchen. Er selbst ist bei weitem kein perfekter Mensch, erwartet dies aber von allen um ihn herum. Mit der Zeit akzeptiert jeder dies als gottgegebenes Gesetz.
Brillant erzählt. Nagib Machfus ist ein fantastischer Beobachter, er erwähnt so viele Dinge, beschreibt die Gefühle der Menschen auf eine Weise, die einzigartig und höchst lobenswert ist. Wir können uns vorstellen, eine Fliege an der Wand zu sein, die alles bemerkt, was vor sich geht. Ich würde gerne ein Buch lesen, das Machfus jetzt über dieselbe Familie schreiben würde, naja, ihre Nachkommen. Der Autor hat es geschafft, eine Familie zu erschaffen, die so real, so lebendig wirkt. Wir können uns gut vorstellen, ihnen irgendwo zu begegnen. Eine sehr realistische Geschichte.
Ich habe auch die Fortsetzungen "Palast der Sehnsucht" (Palace of Desire) und "Zuckergässchen" (Sugar Street) gelesen.
Dieses Buch steht auch auf der Liste der "Nicht-westlichen Bücher, die jeder Schüler lesen sollte" (The non-western books that every student should read).
Buchbeschreibung:
"Der Nobelpreis für Nagib Machfus galt vor allem auch seiner Kairo-Trilogie. Sie ist das Hauptwerk des Autors, ein Meilenstein der modernen arabischen Literatur. Die westliche Kritik verglich sie mit den 'Buddenbrooks', mit der 'Forsythe Saga', mit der 'Danziger Trilogie', mit der 'Comédie humaine' Balzacs, nannte sie den 'Baedecker zu Ägyptens Seele' ... Über drei Generationen und drei Jahrzehnte hinweg wird das Leben einer Kairoer Kaufmannsfamilie verfolgt und zu einem opulenten Gemälde ägyptischen Lebens verdichtet.
Abd al-Gawwad, der übermächtige Herrscher der Familie, ist gefürchtet und geliebt zugleich: Strotzend vor Vitalität und Lebenslust ist er ein liebenswürdiger Freund und geistreicher Unterhalter, ein Kenner von Kunst und Gesang, und nicht zuletzt ein feinfühliger Liebhaber schöner Frauen. Doch wenn er die Treppe zu seinem Palast hochsteigt, verwandelt er sich zum gnadenlosen Patriarchen, der Ehefrau, Töchter und Söhne an seinen Fäden führt. Als die Wünsche und Hoffnungen jedes einzelnen an die Oberfläche kommen, verstricken sich die Familienmitglieder immer tiefer im Geflecht ihrer verunsicherten Beziehungen. Seine Ehefrau Amina, eine Gestalt von mythischer Tiefe, in der Welt der Geister heimischer als in der Welt der Menschen, wagt sich zum ersten Mal hinaus auf die Straße. Der Sohn wie die Tochter verfallen einer unschicklichen Liebe. Und draußen auf der Straße beginnt der blutige Kampf um nationale Unabhängigkeit, wird mit Demonstrationen und Streiks das Ende des britischen Protektorates gefordert. Abd al-Gawwad's Familie bleibt von der Tragik der Ereignisse nicht verschont.."
"Der Nobelpreis für Nagib Machfus galt vor allem auch seiner Kairo-Trilogie. Sie ist das Hauptwerk des Autors, ein Meilenstein der modernen arabischen Literatur. Die westliche Kritik verglich sie mit den 'Buddenbrooks', mit der 'Forsythe Saga', mit der 'Danziger Trilogie', mit der 'Comédie humaine' Balzacs, nannte sie den 'Baedecker zu Ägyptens Seele' ... Über drei Generationen und drei Jahrzehnte hinweg wird das Leben einer Kairoer Kaufmannsfamilie verfolgt und zu einem opulenten Gemälde ägyptischen Lebens verdichtet.
Nagib Machfus erhielt den Nobelpreis für Literatur 1988 als "Wegbereiter neuer (sozialkritischer) ägyptischer Erzählkunst zwischen Tradition und Moderne".
Ich wirke an dieser Seite mit: Read the Nobels und Ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen