Montag, 13. Februar 2023

Tellkamp, Uwe "Der Turm"

  

Tellkamp, Uwe "Der Turm. Geschichte aus einem versunkenen Land" - The Tower - 2008

Ich fand dieses Buch hervorragend und kann es wirklich all meinen Freunden empfehlen. Lest es.

Uwe Tellkamp beschreibt das Leben in der DDR in den 1980er Jahren. Ich bin im Westen des Landes aufgewachsen und hatte - wie die meisten von uns - keine Kontakte in den Osten. Das bedeutet, dass ich nicht für die Genauigkeit der abgebildeten Leben bürgen kann. Aber ich habe das Gefühl, dass es ziemlich nah dran ist, nicht unbedingt für alle, vielleicht nur für diejenigen, die aufgrund ihrer Position ein privilegierteres Leben geführt haben.

Die Länge des Buches ermöglichte es dem Autor, auf so viele Details von so vielen verschiedenen Charakteren einzugehen. Ohne das hätte er sich auf weniger Personen oder eine oberflächlichere Beschreibung beschränken müssen.


Christian Hoffmann ist der Protagonist, er ist hervorragend dargestellt. Aber mein Lieblingscharakter ist Meno Rohde, weil er am "lebendigsten" wirkt.

Ich möchte auf jeden Fall mehr von diesem Autor und mehr von anderen DDR-Autoren lesen. Letztes Jahr wurde die Fortsetzung veröffentlicht, "Der Schlaf in den Uhren". Natürlich, wie üblich in deutschen Verlagen, wurde es noch nicht als Taschenbuch herausgegeben, aber da ich jetzt schon vierzehn Jahre warte, kommt es auf ein paar Jahre mehr auch nicht mehr an.

Buchbeschreibung
:

"Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der 'süßen Krankheit Gestern' der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze - oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der 'roten Aristokratie' im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk 'Ostrom', wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird."

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