Angeblich ist dies das bekannteste und beste klassische finnische Buch. Na ja, ich habe leider noch nicht viel finnische Literatur gelesen, aber dies war auf gar keinen Fall das beste. Wie man schon dem Titel entnehmen und in der Beschreibung lesen kann, geht es um sieben Brüder. Man erwartet, oder ich erwartete die Geschichte einer "normalen" finnischen Familie aus der Zeit. Ich hätte gerne daraus gelernt, wie das Leben einer Durchschnittsfamilie so ablief.
Statt dessen hören wir nur von Raufereien und Saufgelagen. Die Sprache wird als "rustikal" beschrieben, aber "grob" oder "derb" ist selbst bei wohlwollendster Auslegung noch zu schmeichelhaft. Das Verhalten der Brüder untereinander glich eher dem von Kindergarten- oder jungen Schulkindern, sie hatten ein Benehmen am Leibe, das man in den Zwanzigern eigentlich abgelegt haben sollte.
Manche Leser mögen das lustig finden, mir hat es nicht gefallen. Schade.
Dies war unsere Lektüre in unserem internationalen Online-Lesekreis im November 2025.
Buchbeschreibung:
"Schauplatz des Schelmen- und Entwicklungsromans ist der ländliche SüdenFinnlands in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auf humorvoll-realistische Weise wird das urtümliche Leben der sieben Brüder des Jukola-Hofs geschildert; der älteste ist zu Beginn 25-jährig, der jüngste knapp 18 Jahre alt. Nach dem Tod ihres Vaters entfliehen die Brüder den Zwängen der Gesellschaft in die Wildnis und erleben dort zahlreiche Abenteuer. Ungebändigt und frei durchlaufen sie im harten Daseinskampf in den Wäldern eine Persönlichkeitsentwicklung, in derem Zuge sie ihre Rohheit, derben Saufgelage und Schlägereien überwinden und durch eigene Erfahrungen zu innerer Reife gelangen. In der Einöde philosophieren die Brüder über Religion sowie Moral und erzählen einander Sagen, versuchen sich nach zähem Ringen erfolgreich im Schreiben und Lesen. Nach zehn Jahren anarchischen Freiheitsgenusses kehren sie wieder zu ihrem heimatlichen Hof zurück, den sie verpachtet hatten. Die Dorfgemeinschaft nimmt die Heimgekehrten wohlwollend auf und unterstützt sie in ihrer Eingliederung in das Gemeindeleben. Die Brüder wenden sich einem sittsamen Leben zu und gründen Familien; die beiden intelligentesten werden mit Ehrenämtern betraut. Kivi zeigt sich in seinem Roman, in dem er liebevoll die Charaktertypen seines Volks mit all ihren Vorzügen und Schwächen schildert, als Philanthrop. Milde und Verständnis bewirken mehr als Strafe und Reglementierung, Entwicklung ist nur aus sich selbst heraus möglich, nicht durch Druck von aussen - so lautet seine Devise. Der Roman ist ein Volksbuch, da er in realistisch-urtümlicher und humorvoller Weise die typischen Züge des finnischen Menschen, sein Verhältnis zur Gesellschaft und zur Natur in oftmals derber Anschaulichkeit darstellt."


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