Ich liebe russische Autoren und ich liebe Nobelpreisträger, also war das eine Win-Win-Situation. Ein Buch eines Nobelpreisträgers über das Leben eines russischen Autors muss doch gut sein, oder?
Das war es auch, aber es war schwer zu lesen, obwohl es nur etwa 250 Seiten lang war. Man musste sich ständig daran erinnern, dass es sich um ein fiktives Werk handelt, obwohl viele Ereignisse aus der Realität stammen. Man erkennt den Autoren Dostojewskij und all seine Lebenskämpfe wieder, man sieht Teile der Probleme Russlands dieser Zeit, einige reale Personen. Entweder weiß man nichts über Dostojewskij und akzeptiert das Buch einfach als Geschichte, oder man muss ständig vergessen, dass es kein Sachbuch ist.
Dostojewskij wurde jedoch wunderbar dargestellt, es war ein großartiges Buch über Russland, das mehrere internationale Preise erhielt, unter anderem den Commonwealth Writers' Prize.
Buchbeschreibung:
"J. M. Coetzee konstruiert in seinem Roman eine literarische Fiktion um Fjodor Dostojewsky: Ein alternder Schriftsteller namens Fjodor Michailowitsch reist 1869 von Dresden nach Petersburg, um die näheren Umstände des Todes seines Stiefsohns Pawel zu erfahren. Ist Pawel von der zaristischen Polizei getötet worden, handelt es sich um Selbstmord, oder sind gar die Anarchisten um Sergej Netschajew für Pawels Tod verantwortlich? Der zwischen Trauer und Schuldgefühlen hin- und hergerissene Fjodor verstrickt sich zusehends in die Petersburger Verhältnisse, die die seines Sohnes waren und nun seine eigenen werden: Er zieht in Pawels ehemaliges Zimmer, schlüpt in dessen Anzug, stellt Pawels Wirtin, der sinnlichen Anna Sergejewna, nach und verbringt einige wilde, verzweifelte Nächte mit ihr. Coetzee schildert Euphorie und Albdruck, die einem epileptischen Anfall vorausgehen, mit ebenso großem psychologischem Einfühlungsvermögen wie Fjodors vergebliche Versuche, den Tod des Sohnes zu verwinden. Die wahre Trauerarbeit leistet Dostojewskij schließlich schreibend: An Pawels Schreibtisch beginnt er, die ersten Seiten der Dämonen zu skizzieren."
J.M. Coetzee, "der in zahlreichen Gestaltungen das erstaunliche Wirken von Außenseitern darstellt", erhielt den Nobelpreis für Literatur 2003.
Ich wirke an dieser Seite mit: Read the Nobels und ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden.


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