Samstag, 26. Juli 2025

Coetzee, J.M. "Die Kindheit Jesu"

Coetzee, J.M. "Die Kindheit Jesu" (Englisch: The Childhood of Jesus) - 2013

Ich weiß nicht so recht, was ich zu diesem Buch sagen soll. Es ist so seltsam. Ein Mann und ein Junge kommen in einem neuen Land an. Wir sollen glauben, glaube ich, sie seien Flüchtlinge, aber wir haben keine Ahnung, woher sie kommen und wohin sie gegangen sind, nur dass sie einen Ozean überqueren mussten. Sie könnten von Afrika nach Südamerika, von Asien nach Australien, von Nordamerika nach Europa oder einer beliebigen Kombination davon gereist sein. Der einzige Kontinent, den ich nicht vermuten würde, ist die Antarktis, obwohl es nach dem Klimawandel und der Ansiedlung von Menschen dort durchaus möglich ist.

Das ist eigentlich egal. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob das ein dystopischer Roman sein soll oder nicht, aber ich nenne es so. Jeder in diesem Land fängt bei Null an, bekommt einen neuen Namen, seine Vergangenheit ist vergessen. Klingt anfangs eher nach einer utopischen Geschichte, ist es aber nicht. Das Leben könnte für Neuankömmlinge nicht schwieriger gemacht werden.

Mittlerweile mag ich den Jungen überhaupt nicht mehr, und das gefällt mir nicht wirklich. Ich erinnere mich, dass ein Mitglied unseres Lesekreises erwähnte, sie hasse Bücher, in denen die Kinder so schrecklich sind, dass man sie einfach nicht mögen kann. Ich bezweifle, dass ihr dieses Buch gefallen hätte.

Was den Titel angeht, habe ich keine Ahnung, was er mit dem Roman zu tun hat. Es gibt biblische Anspielungen, aber ohne den Namen "Jesus" könnten es auch Zufälle gewesen sein.

Irgendwo im Internet habe ich gelesen, dass jemand "Schande" (Disgrace) und "Leben und Zeit des Michael K." (Life of Times of Michael K.) empfohlen hat, und habe dieses Buch gemieden. Ich wünschte, ich hätte das gelesen, bevor ich mit diesem Roman angefangen habe. "Schande" und seine anderen Bücher haben mir tatsächlich viel besser gefallen als dieses.

Buchbeschreibung:

"J. M. Coetzees großer Roman Die Kindheit Jesu ist ein Meteor voller Intensität, Überraschung und Schönheit. Emigration, Einsamkeit, das Rätsel einer Ankunft: In einem fremden Land finden sich ein Mann und ein Junge wieder, wo sie ohne Erinnerung ihr Leben neu erfinden müssen. Sie müssen nicht nur eine neue Sprache lernen, sondern auch dem Jungen eine Mutter suchen. - In einem dunklen Glas spiegelt J. M. Coetzee unsere Welt, so dass sich alles Nebensächliche unseres Umgangs verliert und die elementarsten Gesten sichtbar werden."

J.M. Coetzee, "der in zahlreichen Gestaltungen das erstaunliche Wirken von Außenseitern darstellt", erhielt den Nobelpreis für Literatur 2003.

Ich wirke an dieser Seite mit: 
Read the Nobels und ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden. 

2 Kommentare: