Mittwoch, 3. Juli 2024

Erpenbeck, Jenny "Kairos."

Erpenbeck, Jenny "Kairos." - Kairos - 2021

Dies war das Starterbuch für die Six Degrees of Separation dieses Monats. Ich habe das Starterbuch nicht sehr oft gelesen, aber dies war ein neues, gefeiertes Buch einer Autorin, die ich schon einmal gelesen und gemocht hatte, also habe ich es ausprobiert.

"Aller Tage Abend" hat mir ziemlich gut gefallen und ich hoffet, dass dieses genauso gut sein würde.

Jenny Erpenbeck war die erste deutsche Autorin, die 2024 den Internationalen Booker Prize erhielt.

Die Lektüre war okay, aber ich war ein wenig enttäuscht. Der Schreibstil war nicht so flüssig wie erwartet. Ich denke, die Liebesgeschichte sollte die Beziehung zwischen den beiden Ländern widerspiegeln. Und das war kein schlechter Versuch. Aber keiner der Protagonisten hat mir gefallen, ich konnte kein Mitleid mit ihnen haben. Ich fand auch, dass einige der Sexszenen für ein solches Buch etwas zu detailliert waren.

Für diejenigen, die nicht viel über die ehemalige DDR wissen oder nicht wissen, wie es zum Niedergang der DDR kam, ist es wahrscheinlich kein schlechtes Buch, obwohl es bessere Bücher gibt, die darüber berichten (z. B. "Der Turm").

Alles in allem fand ich das Buch langweilig, blass und ermüdend. Noch eine Booker-Preis-Auszeichnung, die mir nicht gefallen hat.

From the back cover:

"Die neunzehnjährige Katharina und Hans, ein verheirateter Mann Mitte fünfzig, begegnen sich Ende der achtziger Jahre in Ostberlin, zufällig, und kommen für die nächsten Jahre nicht voneinander los. Vor dem Hintergrund der untergehenden DDR und des Umbruchs nach 1989 erzählt Jenny Erpenbeck in ihrer unverwechselbaren Sprache von den Abgründen des Glücks - vom Weg zweier Liebender im Grenzgebiet zwischen Wahrheit und Lüge, von Obsession und Gewalt, Hass und Hoffnung. Alles in ihrem Leben verwandelt sich noch in derselben Sekunde, in der es geschieht, in etwas Verlorenes. Die Grenze ist immer nur ein Augenblick."

Dienstag, 2. Juli 2024

Grimm, Hans Herbert "Schlump"

Grimm, Hans Herbert aka Emil Schulz "Schlump. Geschichten und Abenteuer des unbekannten Musketiers Emil Schulz, genannt 'Schlump', von ihm selbst erzählt" - Schlump. The Story of an unknown soldier - 1928

Ich habe vor diesem Buch "Im Westen nichts Neues" gelesen, obwohl es schon ewig auf meiner Wunschliste stand, während ich von diesem Buch nie gehört hate. Der Autor schreibt über denselben Krieg wie Erich Maria Remarque, aber er hat beschlossen, sein Buch anonym unter dem Namen "Schlump" zu veröffentlichen.

Eine interessante Lektüre. Schlump beschreibt die verschiedenen Gesichter des Krieges, die verschiedenen Arten von Aufgaben, die ein Soldat erledigen muss, vom Sitzen in einem Büro bis zum Kämpfen in den Schützengräben. Wir erfahren alles aus erster Hand, von jemandem, der alles mit seinen eigenen, sehr kritischen Augen gesehen hat. Daher war es eine gute Idee, dass er damals niemandem seinen Namen verriet, denn er wäre sicherlich in einem von Hitlers Konzentrationslagern gelandet. Auf diese Weise hat er überlebt.

Eine sehr interessante Lektüre.

Buchbeschreibung:

"Die Wiederentdeckung: Schlump ist ein vergessener Klassiker, ein grandioser Antikriegsroman aus dem Jahr 1928

'Antinationalistisch, unheroisch, menschenfreundlich, pazifistisch, franzosenfreundlich, humanistisch, europäisch, ziemlich gut gelaunt und ziemlich gut geschrieben. Ein helles Buch aus dunkler Zeit.' So beschrieb Volker Weidermann diesen Roman in seinem FAS-Artikel im April 2013.

Hans Herbert Grimm bekannte sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg dazu, einen Roman über den Ersten Weltkrieg geschrieben zu haben, der sich immer noch ganz frisch, ganz gegenwärtig liest und sich damit abhebt von vielen heute nur noch literaturgeschichtlich kanonisierten Romanen.

Die 'Geschichten und Abenteuer aus dem Leben des unbekannten Musketiers Emil Schulz, genannt Schlump, von ihm selbst erzählt' - so der Untertitel - zeigen den Weg eines unbedarften jungen Helden von der Etappe aufs Schlachtfeld, ins Lazarett und zurück. Und sie erzählen die Geschichte eines modernen Hans im Glück, der nach Romanzen Ausschau hält und am Ende die große Liebe trifft, die immer schon auf ihn wartete.

'Ein französisch anmutendes Weisheitsbuch von lateinischer Heiterkeit', so Volker Weidermann, der in seinem Nachwort Informationen zu Autor und Werk liefert."

Ähnliche Bücher:
Remarque, Erich Maria "Im Westen Nichts Neues" (All Quiet on the Western Front) - 1929
Renn, Ludwig "Krieg" (War) - 1928

Montag, 1. Juli 2024

Ahmad, Aeham "Und die Vögel werden singen"

  

Ahmad, Aeham "Und die Vögel werden singen. Ich, der Pianist aus den Trümmern" - The Pianist from Syria - 2017

Ich habe etliche Bücher über Palästinenser in Israel gelesen (siehe hier und hier), aber ich glaube, dies ist mein erstes Buch über Palästinenser in Syrien und wie sehr der Krieg sie beeinflusst hat.

Was für eine tragische, was für eine traurige Geschichte. Der Autor wuchs als Sohn palästinensischer Flüchtlinge in Syrien auf. Sein Vater ist blind, versucht aber alles für seinen Sohn zu tun, damit er eine bessere Zukunft haben kann, als ihm gegeben wurde.

Leider sollte das nicht sein. Der syrische Bürgerkrieg begann 2011, als Aeham Ahmad gerade 22 war. Ich verglich sein Leben immer wieder mit dem meines Sohnes, der nur ein Jahr jünger ist als er. Wir zogen mit ihm von einem Land ins nächste und es gab immer eine Schule, medizinische Versorgung, Freizeiteinrichtungen, Musiklehrer, Sportgruppen, die Pfadfinder usw. Alles, was wir für ihn und seinen jüngeren Bruder wollten, war da.

Nicht so für die Menschen in Syrien, insbesondere nicht für die palästinensischen Flüchtlinge, die in einem Teil von Damaskus, dem Lager Yarmouk, zusammengepfercht waren, den zu verlassen extrem schwer, wenn nicht unmöglich war.

Am Ende konnte Aeham Ahmad aus Syrien fliehen und hatte großes Glück, dass seine Familie ihm innerhalb eines Jahres folgen konnte. Viele hatten nicht so viel Glück. Ich fürchte um sie alle.

Die Memoiren sind sehr gut geschrieben, der Autor erhielt etwas Hilfe, aber man kann seine Stimme hören, seine Verzweiflung über alles, was ihm und seinen Freunden widerfahren ist. Mir gefiel wirklich, wie er erwähnte, dass die Deutschen so unglaublich nett zu ihm waren und ihm, seiner Familie und seinen Freunden geholfen haben. Wie meine Familie und ich haben die meisten unserer Freunde immer gesagt, dass wir so viel wie möglich helfen müssen. Dies ist eine persönliche Geschichte, die hoffentlich jedem klar macht, dass dies Menschen wie du und ich sind, die dieselben Bedürfnisse, Wünsche, Hoffnungen und Träume haben. Wir können alle für eine bessere Zukunft arbeiten, indem wir zusammenhalten.

Buchbeschreibung:

"Der 'Pianist aus den Trümmern' erzählt seine Geschichte erstmals selbst: Aeham Ahmads Buch 'Und die Vögel werden singen. Ich, der Pianist aus den Trümmern' ist ein zutiefst beeindruckendes Zeugnis von Widerstand und Zuversicht. Ein junger Mann spielt Klavier inmitten der Bombenkrater. Für seine Nachbarn, vor allem für die Kinder, um sie von den Schrecken des Krieges abzulenken. Über YouTube hat sein Spiel Menschen auf der ganzen Welt erreicht und bewegt. Nun erzählt Aeham Ahmad seine ganze Geschichte. Von seiner behüteten Kindheit in einem noch friedlichen Syrien, von seinem blinden Vater, dem Instrumentenbauer, von seinen Freunden Mahmoud und Meras, mit denen er durch die Straßen von Damaskus zieht. Doch er erzählt auch von den Anfängen der Rebellion, dem Beginn des schrecklichen Krieges und von seiner lebensgefährlichen Flucht nach Deutschland, das ihm zur neuen Heimat werden muss. Und immer wieder ist es seine Musik, die andere Menschen getröstet, ermutigt und ihm selbst buchstäblich das Leben gerettet hat."