Montag, 29. August 2022

Mann, Thomas "Der Zauberberg"

 

Mann, Thomas "Der Zauberberg" - The Magic Mountain - 1924

"Buddenbrooks" ist eines meiner Lieblingsbücher überhaupt. Thomas Mann ist ein sehr berühmter deutscher Nobelpreisträger und hat viele lesenswerte Bücher geschrieben. Warum ich nicht mehr Romane dieses fantastischen Autoren gelesen habe, ist mir schleierhaft. Aber das war ein erster Schritt.

"Der Zauberberg". Schon der Titel klingt bezaubernd. Wer würde da nicht gerne einsteigen, auch wenn man dafür 1.100 Seiten durcharbeiten muss, um ans Ende zu kommen? Ich denke, dieses Buch verdient fünf Sterne nur für den brillanten Titel, der sowohl im Original als auch im übersetzten Titel so magisch ist.

"Der Zauberberg" ist viel philosophischer als die "Buddenbrooks", macht aber nicht wirklich mehr Hoffnung. Der Roman ist als "Bildungsroman" einzuordnen, als Bildungs- und Erziehungswerk. Es könnte genauso gut eine Ironie sein.

Thomas Mann lebte in einer sehr schwierigen Zeit, er wurde 1875 geboren, war sich also der Situation in Europa vor dem Ersten Weltkrieg durchaus bewusst und erlebte auch den Zweiten.


Dieser Roman ist eine großartige Idee, ganz Europa in ein Schweizer Sanatorium zu stecken und sie eine Lösung für die Situation finden zu lassen, in der sich der Kontinent befindet. Aber sie können nicht, oder? Der Haufen lungenkranker Menschen unterschiedlichster Bildung, die meisten davon ziemlich reich, sind alle mit ihrem eigenen Problem beschäftigt, wollen mit ihrer Krankheit fertig werden, versuchen, wieder gesund zu werden und in die "normale" Welt zurückkehren.

Die Worte des Autoren sind sowohl weise als auch schön, ironisch und philosophisch, historisch und erstaunlich zeitgenössisch.

Hans Castorp ist ein junger Mann mit Geld, der ein Lebensziel zu haben scheint, das in einer Minute über den Haufen geworfen wird, als er einen Cousin besucht, der sich in einem Schweizer Sanatorium aufhält. So wie wir uns einen Aufenthalt in einem Sanatorium vorstellen, geht es ganz langsam los, so wie man sich vielleicht fühlt, wenn man selbst in einen solchen Ort eingewiesen wird. Aber es wird besser, viel besser, versprochen. Es ist erstaunlich, wie jemand zu Beginn des 20. Jahrhunderts so viel Einblick in die heutige Welt hatte. Wahrscheinlich, weil sich die Geschichte nicht viel ändert.


Die Handlung der Geschichte ist leicht erklärt, da gibt es nicht viel. Das macht es aber nicht uninteressant. Im Gegenteil, dem Buch liegen viele Ideen zugrunde. Man kann dieses Buch nicht schnell lesen, aber vergessen kann man es ebensowenig. Es wird unsfür den Rest unseres Lebens begleiten.

Dies ist ein fantastisches Buch. Gebt ihm eine Chance.

Buchbeschreibung:

"Wenn irgendwann einmal ein Preis für den besten Buchtitel vergeben werden sollte, würde für mich Thomas Manns Zauberberg ganz oben auf die Liste gehören. Noch bevor ich das Buch gelesen hatte, weckte schon das Wort Neugier auf eine magische Welt. Nun, wer den Zauberberg kennt, weiß, daß dies kein Buch von fremden Feenwelten ist, und doch waltet hier eindeutig Magie.

Die erste magische Leistung besteht darin, eine Handlung, die in einem Satz zusammengefaßt werden kann, auf 1.000 Seiten zu packen: Der junge Hamburger Hans Castorp, Sproß einer Patrizierfamilie lebt bis zum Ausbruch des ersten Weltkriegs sieben Jahre in einem Schweizer Luxussanatorium für Lungenkranke, ohne selbst krank zu sein.

Die zweite magische Leistung ist Thomas Manns Sprache, die auch in tausend Jahren nichts von ihrer Kraft verloren haben wird.

Die dritte magische Leistung ist die Behandlung der Figuren, die alle mehr mehr sind als bloße Protagonisten. Sie sind Exponate ihrer Zeit, jede für sich repräsentiert einen Teil geistigen Lebens in einer Ära, deren Ende sich vollzog während Thomas Mann am
Zauberberg saß und schrieb.

Die vierte magische Leistung schließlich, die zauberbergigste vielleicht, ist das Spiel mit dem Leser. Oder besser: das Spiel mit der Geschwindigkeit des Lesers. Thomas Mann erreicht, daß dem Leser zehn Minuten Lesen wie eine halbe Stunde Lesen vorkommen, und zwar genau dann, wenn Hans Castorp denkt, er habe eine halbe Stunde geträumt. Wie sich herausstellt, waren es zehn Minuten.

Elf Jahre hat Thomas Mann an dem Buch geschrieben, das doch eigentlich nur eine Weiterführung des Themas aus
Tod in Venedig sein sollte. Es wurde einer der meist gelesenen deutschen Romane. Zu recht. Bettina Albert"

Thomas Mann erhielt den Nobelpreis für Literatur 1929 "vornehmlich für seinen großen Roman 'Buddenbrooks', der im Laufe der Jahre eine immer mehr sich festigende Anerkennung als ein klassisches Werk der zeitgenössischen Literatur gewonnen hat".

Ich wirke an dieser Seite mit: Read the Nobels und Ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden.

Ich hatte das Glück, das Buddenbrookhaus in Lübeck besuchen zu können, meine Erfahrungen könnt ihr hier nachlesen (in Englisch).

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