Montag, 24. Juni 2024

Remarque, Erich Maria "Im Westen nichts Neues"

Remarque, Erich Maria "Im Westen nichts Neues" - All Quiet on the Western Front - 1928

Der englische Titel dieses Romans lautet "Alles ruhig an der Westfront", was dem Originaltitel ziemlich ähnlich ist, aber man kann das Original auf zwei Arten interpretieren: nicht nur etwas Ruhiges, sondern etwas genauso Normales, in diesem Fall sind Menschen gestorben, genau wie an jedem anderen Tag des Krieges.

Jedenfalls wollte ich dieses Buch schon seit Ewigkeiten lesen, es stand seit Jahrzehnten auf meiner Wunschliste. Ich habe keine Ahnung, warum ich so lange gebraucht habe. Ich erinnere mich, dass ich davon wusste, als ich in der Schule war, und dass ich einen Teil des Films gesehen hatte (ich glaube, sie haben ihn in der Schule gezeigt) und dass es sicherlich dazu beigetragen hat, dass ich ein lebenslanger Pazifist wurde. Das und meine Eltern, die den Zweiten Weltkrieg als Kinder und Teenager überleben mussten.

Aber es ist nicht nur der Teil, der uns vom Krieg erzählt, den Schützengräben, den Kämpfen, der Kälte, der Feuchtigkeit, den Ratten, dem schlechten Essen, davon, wie die Freunde einer nach dem anderen fallen, davon, sich Sorgen zu machen, dass man der Nächste sein könnte ... Der Protagonist hat zwischendurch einen Heimaturlaub und seine Schilderung des Besuchs bei seiner Familie und wie er in Aufruhr ist, weil es ein anderes Leben ist und er ein anderer Mensch, es erzählt uns viel darüber, was diese Soldaten durchgemacht haben, als sie überlebt haben, was Soldaten heute noch durchmachen. Sie sind nie wieder dieselben.

Die Ausgabe, die ich gelesen habe (siehe Bild), enthielt viele zusätzliche Informationen darüber, wie das Buch aufgenommen wurde, wie die Nazis den Film verboten haben (natürlich!) und wie sie allgemein versucht haben, dieses Buch in Misskredit zu bringen.

Wir haben im Lesekreis  "Der Himmel meines Großvaters" (War and Turpentine/Original: Oorlog en terpentijn) von Stefan Hertmans gelesen, der uns ungefähr die gleiche Art von Geschichte über seinen belgischen Großvater erzählt hat. Die jungen Männer oder eher Jungen auf beiden Seiten haben viel Leid durchgemacht, während die Politiker in ihren warmen Häusern saßen und immer weiter drängten. Wie üblich. Das ist also wirklich nichts Neues.

Ich denke, dies sollte Pflichtlektüre sein, wenn nicht für alle Schüler, so doch auf jeden Fall für alle Politiker, die glauben, ein Krieg sei eine gute Möglichkeit, ihre Probleme zu lösen.

Wir haben dies im März 2023 in unserem internationalen Lesekreis gelesen.

Ein Kommentar eines der Mitglieder:

"Im Westen nichts Neues war eine ausgezeichnete und zeitgemäße Wahl. Remarque schuf realistische, oft sympathische Charaktere und zeigte uns dann, wie jeder von ihnen sein Leben dem Krieg opferte. Das Buch klingt authentisch."

Buchbeschreibung:

"Mit dem Antikriegsroman 'Im Westen nichts Neues' erlangte Erich Maria Remarque 1928 weltweite Aufmerksamkeit. Das Buch wurde in mehr als 60 Sprachen übersetzt und von Millionen gelesen. Zudem hat es mittlerweile seinen festen Platz im Schulkanon. Der in Osnabrück geborene Autor verarbeitete in seinem Roman die Erlebnisse seiner Generation im ersten Weltkrieg und verdeutlichte durch seine realistisch-subjektivistische Schilderungen die Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Krieges. Das Buch ist ein zutiefst berührender Appell an die Menschlichkeit, gegen das Vergessen und gegen den Krieg. Der Roman, der mit dem Heldenpathos brach, wurde 1933 von den Nazis verbrannt. 

'Will man den Wehrdienst verweigern und Zivildienst ableisten, dann sollte man in der Gewissensprüfung darlegen können, warum man sich denn keinen Dienst an der Waffe vorstellen kann. Und mehr als einmal dürfte dann als Begründung die Lektüre von Erich Maria Remarques
Im Westen nicht Neues folgen.

Dieser Roman schildert aufs Eindringlichste die schauerlichen Erlebnisse des Soldaten Paul Bäumer an der Westfront des Ersten Weltkrieges, wo sich Deutsche und Alliierte in einem grausamen Grabenkrieg gegenüberstanden. Aber eigentlich sind Schauplatz und Zeit bedeutungslos, beherrschend ist das sinnlose Töten und die zu reinem Menschenmaterial degradierten Soldaten, die schon lange den Glauben an den 'gerechten Krieg' aufgegeben haben. Hier ist kein Platz für klischeehaft mutige Helden, Verlierer sind sie letztlich alle, die da im Schlamm der Schützengräben liegen.

So mancher Leser wird nach diesem Roman seine Meinung zu Krieg und Militärdienst geändert haben. Wer heute noch glaubt, Krieg könne eine heldenhafte Sache sein, der kennt das Buch wahrscheinlich nicht und sollte einmal einen Blick hinein werfen. Danach ist er entweder eines besseren belehrt oder scheinbar schon völlig abgestumpft.' Joachim Hohwieler"

3 Kommentare:

  1. Das ist hier auf vielen Leselisten bei "Classical Education". Wir haben es aber nie gelesen. Vielleicht mit Flora? Mal sehen, noch sind wir nicht so weit.

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    1. Das ist auf jeden Fall eine gute Idee. In Osnabrück gibt es auch ein Museum, daz werde ich demnächst mal etwas schreiben.

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