Freitag, 8. Juli 2022

Cabré, Jaume "Das Schweigen des Sammlers"

Cabré, Jaume "Das Schweigen des Sammlers" (Katalanisch: Jo Confesso) Confessions - 2011

Nachdem ich "Die Stimmen des Flusses" (Les veus del Pamano) desselben Autors gelesen hatte, wartete ich gespannt auf sein nächstes Buch. Ich fand es komplett anders als das erste. Nicht schlechter, nicht besser, nur extrem anders. Dieses Buch spielt immer auf verschiedenen Ebenen, verschiedene Zeiten und Geschichten laufen nebeneinander her. Das Leben eines Nazi-Handlangers ist mit dem eines spanischen Inquisitors aus dem Mittelalter verwoben. Und auf diese Weise finden sich viele Gemeinsamkeiten. Kein schlechter Gedanke. Aber auch kein leichtes Buch zu lesen, der Autor springt innerhalb eines Satzes von einem Gedanken zum nächsten, von der dritten Person zur ersten und wieder zurück und redet von derselben Person. Er springt zwischen Jahrhunderten und Orten hin und her, man muss wirklich auf seinen Gedankengang achten. Sein Stil ist einzigartig.

Dieser Roman ist sowohl die Geschichte von Adrià Ardèvol und seinem turbulenten Leben, beginnend mit seinen frühesten Erinnerungen als Junge, bis seine Erinnerungen im Alter verschwinden, als auch die einer Geigerin, deren Leben noch aufregender ist. Anscheinend bezieht sich der Roman auf Emile Zolas berühmtes "J'accuse", das ich noch nicht gelesen habe. Sollte wohl auf meine Wunschliste kommen.

Wir haben dieses Buch im März 2009 in unserem deutschen Lesekreis gelesen.

Buchbeschreibung:

"An jenem Tag verstand ich, daß ich von dem gleichen Dämon besessen war wie mein Vater. Das Kribbeln im Bauch, das Jucken in den Fingern, der trockene Mund …

Der Antiquitätenladen des Vaters in Barcelona ist eine wahre Schatzkammer, doch die Faszination des jungen Adrià gehört allein einer wertvollen Geige aus dem 18. Jahrhundert mit einem bezaubernden Klang, die erste aus den Händen des berühmten Geigenbauers Lorenzo Storioni aus Cremona.

Heimlich tauscht der Musikschüler Adrià sie eines Tages mit seiner eigenen Geige aus, um sie stolz seinem besten Freund Bernat zu zeigen. Als er die Storioni zurücklegen möchte, sind seine Geige und sein Vater verschwunden, der Antiquitätenhändler wurde kaltblütig ermordet. In Adrià keimen Schuldgefühle auf. Viele Jahre danach - Adrià ist inzwischen Gelehrter und Sammler - sucht er das Rätsel um die Herkunft der Storioni zu lösen und so den wahren Grund für den Mord herauszufinden. Doch er ahnt nicht, daß die Vergangenheit des Musikinstruments eine Geschichte von Familiengeheimnissen und dunklen Mordfällen, von Haß und Intrigen, Liebe und Verrat birgt.

Der Schatten dieser Ereignisse ragt über viele Jahrhunderte europäischer Geschichte bis in Adriàs unmittelbare Gegenwart und droht ihm alles zu nehmen - auch seine große Liebe Sara.
"

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