Donnerstag, 31. Juli 2025

Abulhawa, Susan "Als die Sonne im Meer verschwand"

Abulhawa, Susan "Als die Sonne im Meer verschwand" (Englisch: The Blue Between Sky and Water) - 2015

Dies ist mein zweites Buch von Susan Abulhawa. Ich war begeistert von "Während die Welt schlief" (Mornings in Jenin) und war mir sicher, dass auch dieses nicht schlecht sein würde. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Die Autorin erzählt von einfachen Palästinensern, deren Leben sich mit der Gründung des israelischen Staates veränderte. Plötzlich hatten sie kein Land mehr, keine Rechte, nichts. Sie wurden von einer Seite auf die andere gedrängt, und die Welt betrachtete sie als Unruhestifter. Ich frage mich immer, was andere in ihrer Situation getan hätten. Wahrscheinlich nichts anderes.

Jahrzehntelang hörten in den Nachrichten immer von Palästinensern, wenn sie etwas angegriffen hatten. Wir hörten nie, wenn sie angegriffen wurden. Das hat sich ja mittlerweile geändert.

Wie dem auch sei, dieses Buch handelt von mehreren Generationen einer palästinensischen Familie und davon, wie die verschiedenen Mitglieder mit den Veränderungen umgehen - oder eben nicht. Es geht insbesondere um die Frauen, die wie immer die Hauptlast tragen müssen. Und sie werden oft stärker durch die Schwierigkeiten, die auf sie zukommen.

Ich habe Freunde in Israel und möchte nicht, dass dies als Kritik an ihnen verstanden wird. Aber ich verstehe die Menschen in Palästina vollkommen und dass sie sich ihr Land zurückwünschen. Viele der Probleme im Nahen Osten hätten vermieden werden können, wenn nicht einige Europäer beschlossen hätten, dies sei der beste Weg, ihre Konflikte zu lösen.

Ich habe in der Zwischenzeit weitere Bücher von Susan Abulhawa gelesen und werde dies auch weiterhin tun. Sie ist eine großartige Geschichtenerzählerin.

Buchbeschreibung:

"In einem malerischen Dorf in Palästina wachsen die Geschwister der Familie Baraka auf. Doch an einem Tag im Jahr 1948 geht ihre Kindheit jäh zu Ende. Israelische Soldaten stecken ihr Haus in Brand und zwingen sie gewaltsam zur Flucht. Nazmiyya versucht, dem Leid der Flüchtlingslager zu trotzen, Mamduh zieht bis ans andere Ende der Welt. Sie verlieren ihre Familie, ihre Heimat und einander – nie aber die Hoffnung. Und Hoffnung ist es auch, die sechzig Jahre später Mamduhs Enkelin aus Amerika nach Gaza führt.

In Amerika aufgewachsen, kennt die Palästinenserin Nur die malerischen Dörfer ihrer Heimat bloß aus den Erzählungen ihres Großvaters. Doch dann trifft sie Jamal, der als Arzt in Gaza arbeitet und sie dorthin einlädt. Zum ersten Mal reist Nur zu ihrer Familie und erlebt, wie eng deren Geschichte mit der Israels und Palästinas verflochten ist. Sie ist überwältigt von den Eindrücken, erfährt aber auch eine bittere Wahrheit über Jamal. Stehen lediglich die strengen Regeln seiner Kultur zwischen ihnen? Nur muss herausfinden, wohin sie und ihre Liebe gehören.

Nach ihrem internationalen Bestseller '
Während die Welt schlief' erzählt Susan Abulhawa auch in ihrem neuen Roman voller Poesie von einer Familie ohne Heimat, von Krieg, Frieden und Hoffnung. …"

Mittwoch, 30. Juli 2025

Johnson, Dr. Spencer "Die Mäuse-Strategie für Manager"

Johnson, Dr. Spencer "Die Mäuse-Strategie für Manager: Veränderungen erfolgreich begegnen" (Englisch: Who moved my cheese?) - 1998

Ich habe dieses Buch vor Ewigkeiten gelesen und fand es sehr gut. Es ist eine Parabel über zwei Mäuse und zwei Männer, die in einem Labyrinth leben. Sie alle wollen den Käse, aber jeder geht die Aufgabe anders an. Wir können aus ihren Fehlern lernen und erkennen, wie wichtig es ist, wachsam zu bleiben. Und flexibel zu sein, das ist sehr wichtig!

Ich würde nicht sagen, dass es mir geholfen hat, mich zu organisieren, aber ich habe viel darüber nachgedacht, wer ich sein würde, wer andere sein würden usw. Es gibt auch eine Kinderversion. Mein Sohn (der damals viel jünger war) hat sie sich aus der Bibliothek ausgeliehen. Sie ist einfacher und mit Bildern, aber das gleiche Konzept und ganz nett für Kinder gemacht.

Buchbeschreibung:

"Die Lektüre der Mäusestrategie für Manager hat das Leben von Millionen Menschen verändert. US-Erfolgsautor Spencer Johnson zeigt darin in einfachen und einprägsamen Bildern, wie man Veränderungen im Leben erfolgreich begegnet und sie sogar als Chance begreift. Die Parabel von den Mäusen und ihrer Suche nach dem Käse lehrt, mutig und gelassen auf Veränderungen zu reagieren."

Dienstag, 29. Juli 2025

Saint-Exupéry, Antoine "Der kleine Prinz"

 
Saint-Exupéry, Antoine "Der kleine Prinz" (Französisch: Le Petit Prince) - The Little Prince - 1943

"Man sieht nur mit dem Herzen gut; das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

Eines meiner absoluten Lieblingszitate. Eine wunderbare Novelle über die Liebe und unsere Sicht auf die Dinge.

Der Erzähler ist ein Pilot, der über der Sahara abstürzt. Dort trifft er den kleinen Prinzen, einen Besucher von einem Asteroiden. Während er ihm von seinen Reisen erzählt, spricht er auch über seinen Planeten und die Rose, die er zurückgelassen hat.

Ich kenne niemanden, der das nicht gelesen hat. Falls nicht, sollte man unbedingt damit anfangen. Auch ein tolles Stück, für alle, die ihr Französisch üben möchten.

Buchbeschreibung:

"Die Sonnenuntergänge liebt der kleine Prinz und das frische Wasser alter Ziehbrunnen. Von seinem Planeten, der kaum größer ist als er selbst, reist er mit Hilfe eines Vogelzuges zur Erde. Er lässt nicht viel zurück: ein paar winzige Vulkane, auf denen er immer sein Essen gekocht hat, und eine recht eigenwillige Rose. Dennoch stimmt ihn der Abschied traurig, denn er weiß nicht, ob er je zurückkommen wird. Auf seiner Reise besucht er die verschiedensten Sterne und lernt sonderbare Menschen kennen: einen König, der nur über eine alte Ratte regiert, einen Eitlen, dem alle Besucher applaudieren sollen, einen Geschäftsmann, der die Sterne wie Geld auf der Bank deponieren will. Endlich gelangt er zu Erde. Hier erfährt er wichtige Wahrheiten von einem Fuchs, der ein echter Freund für ihn wird. Er lernt, dass man die Dinge nicht oberflächlich, nach ihrem äußeren Schein beurteilen darf und dass man für alles, was man liebt, verantwortlich ist.
 
Das war die Lektüre unseres internationalen Online-Lesekreis im Januar 2021.

Einige Clubmitglieder mochten das Buch nicht besonders. Es gehört nicht zu meinen Favoriten, da es eher in die Kategorie Fantasy fällt. Aber wie schon gesagt: Es lohnt sich, es auf Französisch zu lesen.

Montag, 28. Juli 2025

Gappah, Petina "Aus der Dunkelheit strahlendes Licht"

Gappah, Petina "Aus der Dunkelheit strahlendes Licht" (Englisch: Out of Darkness, Shining Light) - 2019

Natürlich kennen wir alle David Livingstones Suche nach der Quelle des Nils. Es ist auch allgemein bekannt, dass sein Herz in Afrika und sein Körper in Europa begraben wurde. Dies ist die Geschichte, erzählt von zwei Sklaven, wie der Körper von der Mitte Afrikas ans Meer gelangte, um nach Großbritannien überführt zu werden.

Zwei verschiedene Personen erzählen die Geschichte: eine Frau, die als Köchin arbeitet. Ihre Geschichte ist sehr afrikanisch, sie verwendet viel zu viele Wörter, die der durchschnittliche Europäer nicht versteht. Zugegeben, es gibt einen kleinen Anhang mit Erklärungen, aber die muss man viel zu oft verwenden, und das verdirbt den Spaß an jeder Geschichte. Dann gibt es da noch einen Mann, der Priester werden will. Er predigt bereits. Ständig. Fast jeder zweite Satz beginnt oder endet mit "der Liebe Gott" oder etwas Ähnlichem. Er wirkt wie ein religiöser Fanatiker. Bibellesen ist weltlicher.

Habt ihr es schon erraten? Mir hat das Buch nicht gefallen.

Es gab nur einen einzigen Satz, der mich zum Schmunzeln brachte. Als jemand den anderen Sklaven von dem Treffen zwischen Henry Morton Stanley und David Livingstone erzählte, übersetzte er den ersten Satz (Dr. Livingstone, nehme ich an?) wie folgt: "Es kann nur sein, dass du Bwana Daudi bist."

Wir haben dies im Juli 2025 in unserem internationalen Online-Lesekreis besprochen.

Kommentare der Mitglieder:

  • Der Anfang des Buches wirkte zäh, und die Geschichte hat mich erst richtig in ihren Bann gezogen, als der Mordplan aufgedeckt wurde. Es war jedoch eine sehr interessante Lektüre, was Geschichte und Kultur angeht. Die Diskussion führte zu Gesprächen und Überlegungen über afrikanische Geschichte, Sklaverei, imperialistische Einflüsse, Totenriten … Die Charaktere in der Geschichte waren zudem sehr eigenständig. Ich fühle mich durch die Lektüre etwas klüger in Bezug auf afrikanische Geschichte.

  • Viele im Lesekreis waren sich einig, dass die Sprache, insbesondere der religiöse Ton und die afrikanischen Dialekte, den Anfang schwer verständlich machten. Im weiteren Verlauf der Geschichte wird die Handlung jedoch spannender, insbesondere durch den Fokus auf die afrikanischen Sklaven, die Livingstones Leichnam trugen. Ihre Reise ist zentral für das Buch, und der Kontrast zwischen ihrem Leben und Livingstones europäischem Erbe eröffnet wichtige Diskussionen über Kolonialismus und die Auslöschung afrikanischer Stimmen in der Geschichte. Einige empfanden die religiösen Elemente als repetitiv, doch sie wurden als wesentlich für das Verständnis der damaligen Mentalität angesehen. Trotz des langsamen Anfangs und des anspruchsvollen Stils fanden viele die Auseinandersetzung mit historischen und kulturellen Themen des Romans zum Nachdenken anregend.
  • Insgesamt war es ein wirklich gutes Diskussionsbuch. Da wir bereits einige Bücher über afrikanische Geschichte und von afrikanischen Autoren gelesen haben, ist es immer interessant, die Bücher, die wir gelesen haben, zu betrachten und zu sehen, wie die neuen Bücher dazu passen. In diesem Sinne schien dies ein gutes Buch für die Liste zu sein.

Buchbeschreibung:

"Ein großer Roman über ein unbekanntes Stück afrikanischer Kolonialgeschichte, fiktionalisiert zu einer spannenden Abenteuerreise - erzählt von einer der aufregendsten Stimmen unserer Gegenwart.

Seit ihrer Jugend ist Petina Gappah von der Geschichte um David Livingstone besessen – dem berühmten schottischen Missionar und Afrikaforscher, der sich des großen geografischen Rätsels seiner Zeit verschrieben hatte, der Entdeckung der Nilquellen. Aus Faszination wurde ein Roman: Als Livingstone 1873 auf der Suche stirbt, will seine treue Gefolgschaft seinen Leichnam in seine Heimat zurückbringen. So machen sich 69 Gefährten auf den wagemutigen Weg, ihn quer durch Afrika zu tragen, angeführt von einer jungen Frau – Halima, Livingstones scharfzüngiger Köchin.

Es ist eine abenteuerliche und lebensbedrohliche Reise über 1.000 Meilen, auf der ihnen Hunger, Krankheit und Tod begegnen – und immer wieder die Frage: Wie weit sind wir bereit für unsere Freiheit zu gehen?"

Samstag, 26. Juli 2025

Coetzee, J.M. "Die Kindheit Jesu"

Coetzee, J.M. "Die Kindheit Jesu" (Englisch: The Childhood of Jesus) - 2013

Ich weiß nicht so recht, was ich zu diesem Buch sagen soll. Es ist so seltsam. Ein Mann und ein Junge kommen in einem neuen Land an. Wir sollen glauben, glaube ich, sie seien Flüchtlinge, aber wir haben keine Ahnung, woher sie kommen und wohin sie gegangen sind, nur dass sie einen Ozean überqueren mussten. Sie könnten von Afrika nach Südamerika, von Asien nach Australien, von Nordamerika nach Europa oder einer beliebigen Kombination davon gereist sein. Der einzige Kontinent, den ich nicht vermuten würde, ist die Antarktis, obwohl es nach dem Klimawandel und der Ansiedlung von Menschen dort durchaus möglich ist.

Das ist eigentlich egal. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob das ein dystopischer Roman sein soll oder nicht, aber ich nenne es so. Jeder in diesem Land fängt bei Null an, bekommt einen neuen Namen, seine Vergangenheit ist vergessen. Klingt anfangs eher nach einer utopischen Geschichte, ist es aber nicht. Das Leben könnte für Neuankömmlinge nicht schwieriger gemacht werden.

Mittlerweile mag ich den Jungen überhaupt nicht mehr, und das gefällt mir nicht wirklich. Ich erinnere mich, dass ein Mitglied unseres Lesekreises erwähnte, sie hasse Bücher, in denen die Kinder so schrecklich sind, dass man sie einfach nicht mögen kann. Ich bezweifle, dass ihr dieses Buch gefallen hätte.

Was den Titel angeht, habe ich keine Ahnung, was er mit dem Roman zu tun hat. Es gibt biblische Anspielungen, aber ohne den Namen "Jesus" könnten es auch Zufälle gewesen sein.

Irgendwo im Internet habe ich gelesen, dass jemand "Schande" (Disgrace) und "Leben und Zeit des Michael K." (Life of Times of Michael K.) empfohlen hat, und habe dieses Buch gemieden. Ich wünschte, ich hätte das gelesen, bevor ich mit diesem Roman angefangen habe. "Schande" und seine anderen Bücher haben mir tatsächlich viel besser gefallen als dieses.

Buchbeschreibung:

"J. M. Coetzees großer Roman Die Kindheit Jesu ist ein Meteor voller Intensität, Überraschung und Schönheit. Emigration, Einsamkeit, das Rätsel einer Ankunft: In einem fremden Land finden sich ein Mann und ein Junge wieder, wo sie ohne Erinnerung ihr Leben neu erfinden müssen. Sie müssen nicht nur eine neue Sprache lernen, sondern auch dem Jungen eine Mutter suchen. - In einem dunklen Glas spiegelt J. M. Coetzee unsere Welt, so dass sich alles Nebensächliche unseres Umgangs verliert und die elementarsten Gesten sichtbar werden."

J.M. Coetzee, "der in zahlreichen Gestaltungen das erstaunliche Wirken von Außenseitern darstellt", erhielt den Nobelpreis für Literatur 2003.

Ich wirke an dieser Seite mit: 
Read the Nobels und ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden. 

Coetzee, J.M. "Schande"

Coetzee, J.M. "Schande" (Englisch: Disgrace) - 1999

Ich habe das Buch vor einiger Zeit gelesen und es hat mir sehr gut gefallen. Eigentlich wollte ich noch mehr von diesem Autor lesen, aber da war mein SUB (Stapel ungelesener Bücher), die ich noch lesen muss …

Mir gefiel jedenfalls die Beschreibung der Menschen, des Professors, der nach dem Verlust seines Jobs zu seiner Tochter Lucy in eine abgelegene Gegend Südafrikas zieht. Lucy hat mir auch sehr gut gefallen, ebenso die Beschreibung Südafrikas, sowohl der Landschaft als auch der Lebens- und politischen Situation. Ich könnte mir vorstellen, dort zu sein, das ist immer ein gutes Buch für mich. Und es unterscheidet sich stark von meinem Leben, also ist es definitiv interessant.

Buchbeschreibung:

"Davie Lurie, Literaturprofessor in mittleren Jahren und zweimal geschieden, ist in Ungnade gefallen - eine Affäre mit einer seiner Studentinnen ist an die Öffentlichkeit gedrungen. Der peinlichen Befragung entzieht er sich durch ein Schuldbekenntnis. Er quittiert seinen Dienst und verläßt Kapstadt, um für eine Weile zu seiner Tochter aufs Land zu ziehen. Lucy, die keinerlei Ambitionen in der Welt ihres Vaters hat, versucht auf einem entlegenen Stück Land eine kleine Farm aufzubauen. Zunächst scheint es, als könnten der Einfluss Lucys und der natürliche Rhythmus des Farmlebens Davids aus den Fugen geratenem Leben neuen Halt geben, doch dann werden Vater und Tochter Opfer eines brutalen Überfalls, in dessen Folge der grundlegende existentielle Konflikt zwischen beiden offen zutage tritt."

J.M. Coetzee, "der in zahlreichen Gestaltungen das erstaunliche Wirken von Außenseitern darstellt", erhielt den Nobelpreis für Literatur 2003 und den Booker Preis für diesen Roman in 1999.

Ich wirke an dieser Seite mit: 
Read the Nobels und ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden. 

Coetzee, J.M. "Der Meister von Petersburg"

Coetzee, J.M. "Der Meister von Petersburg" (Englisch: The Master of Petersburg) - 1994

Ich liebe russische Autoren und ich liebe Nobelpreisträger, also war das eine Win-Win-Situation. Ein Buch eines Nobelpreisträgers über das Leben eines russischen Autors muss doch gut sein, oder?

Das war es auch, aber es war schwer zu lesen, obwohl es nur etwa 250 Seiten lang war. Man musste sich ständig daran erinnern, dass es sich um ein fiktives Werk handelt, obwohl viele Ereignisse aus der Realität stammen. Man erkennt den Autoren Dostojewskij und all seine Lebenskämpfe wieder, man sieht Teile der Probleme Russlands dieser Zeit, einige reale Personen. Entweder weiß man nichts über Dostojewskij und akzeptiert das Buch einfach als Geschichte, oder man muss ständig vergessen, dass es kein Sachbuch ist.

Dostojewskij wurde jedoch wunderbar dargestellt, es war ein großartiges Buch über Russland, das mehrere internationale Preise erhielt, unter anderem den Commonwealth Writers' Prize.

Buchbeschreibung:

"J. M. Coetzee konstruiert in seinem Roman eine literarische Fiktion um Fjodor Dostojewsky: Ein alternder Schriftsteller namens Fjodor Michailowitsch reist 1869 von Dresden nach Petersburg, um die näheren Umstände des Todes seines Stiefsohns Pawel zu erfahren. Ist Pawel von der zaristischen Polizei getötet worden, handelt es sich um Selbstmord, oder sind gar die Anarchisten um Sergej Netschajew für Pawels Tod verantwortlich? Der zwischen Trauer und Schuldgefühlen hin- und hergerissene Fjodor verstrickt sich zusehends in die Petersburger Verhältnisse, die die seines Sohnes waren und nun seine eigenen werden: Er zieht in Pawels ehemaliges Zimmer, schlüpt in dessen Anzug, stellt Pawels Wirtin, der sinnlichen Anna Sergejewna, nach und verbringt einige wilde, verzweifelte Nächte mit ihr. Coetzee schildert Euphorie und Albdruck, die einem epileptischen Anfall vorausgehen, mit ebenso großem psychologischem Einfühlungsvermögen wie Fjodors vergebliche Versuche, den Tod des Sohnes zu verwinden. Die wahre Trauerarbeit leistet Dostojewskij schließlich schreibend: An Pawels Schreibtisch beginnt er, die ersten Seiten der Dämonen zu skizzieren."

J.M. Coetzee, "der in zahlreichen Gestaltungen das erstaunliche Wirken von Außenseitern darstellt", erhielt den Nobelpreis für Literatur 2003.

Ich wirke an dieser Seite mit: 
Read the Nobels und ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden. 

Freitag, 25. Juli 2025

White, E.B. "Wilbur und Charlotte"

White, E.B. "Wilbur und Charlotte" (Englisch: Charlotte's Web) - 1952

Eine schöne Erinnerung an die Zeit, als ich mit meinen Kindern Bücher gelesen habe. Eine tolle Geschichte über Freundschaft (zwischen einem Schwein und einer Spinne) und wie jemand bereit ist, etwas für das Wohl des anderen zu tun, obwohl er nichts dafür bekommt. Charlotte, die Spinne, versucht, Wilbur, das Schwein, vor dem Schlachten zu retten, indem sie Botschaften wie "Ein tolles Schwein" in ihr Netz webt. Aber, wie jemand viel Klügeres einmal bemerkte, hätte es nicht "Eine tolle Spinne" heißen müssen?

Wie dem auch sei, eine schöne Geschichte für Kinder, die auch Erwachsenen Spaß macht.

Buchbeschreibung:

"Wie die kleine Fern das Schweinchen Wilbur mit der Flasche aufzieht, über das aufregende Leben mit den anderen Tieren und die wunderbare Freundschaft zwischen Wilbur und der klugen Spinne Charlotte, die dafür sorgt, dasss Wilbur im ganzen Land berühmt wird - eine spannende und komische Abenteuergeschichte.
 
E.B. White erhielt den Pulitzerpreis 1978 für alle seine Werke.

Donnerstag, 24. Juli 2025

Azevedo, Francisco "Der Hochzeitsreis"

Azevedo, Francisco "Der Hochzeitsreis" (Portugisisch: O Arroz de Palma) - Once Upon a Time in Rio - 2008

Eine wunderschöne Geschichte einer Einwandererfamilie, eines portugiesischen Paares, das sich in Brasilien niederlässt, seine Kinder und seine Arbeit hat. Ihr Sohn erzählt die Geschichte über ein ganzes Jahrhundert hinweg. Wie seine Tante den Reis sammelte, der bei der Hochzeit seiner Eltern geworfen wurde, und ihn als Glücksbringer weitergab.

Der Autor erzählt diese Geschichte auf wundervolle Weise, so schön wie die meisten südamerikanischen Geschichtenerzähler, die ich so liebe. Er hat eine wunderschöne Stimme, versteht es, zwischen den Jahrzehnten hin und her zu springen und webt eine außergewöhnliche Familiengeschichte. Er erzählt von wunderbaren Mitgliedern der Dynastie, innerlich und äußerlich, wie sie miteinander verbunden sind, von den kleinen und großen Konflikten, die in jeder Familie herrschen, von der Liebe, die sie teilen, von den Träumen, die sie träumen. Der Erzähler "kocht" eine Familiengeschichte, das Rezept ist einfach und doch kompliziert. Am Ende haben wir ein wunderbares Buch zu lesen. Eine brillante Familiensaga.

Buchbeschreibung:

"Erstmals seit Tante Palmas Beerdigung versammelt sich die zerstrittene Familie von Antonio (88) wieder um einen Tisch. Vor allem eine Zutat darf beim Festessen nicht fehlen: die letzten Tassen von Tante Palmas Reis, der sie miteinander versöhnen soll. Auf den Tag genau 100 Jahre zuvor gingen zwölf Kilo davon wie ein silberweißer Wolkenbruch auf Antonios frischvermählte Eltern nieder – obwohl die Bewohner des portugiesischen Städtchens alle bittere Not litten. Tief gerührt sammelte Palma, die Schwester des Bräutigams, damals Korn für Korn auf und überreichte ihn dem Paar in einem Sack. Ihre Hochzeitgabe sollte das Geschick der Familie auf geheimnisvolle Art und Weise bestimmen …"

Mittwoch, 23. Juli 2025

Lette, Kathy "Wie man seinen Mann umbringt"

Lette, Kathy "Wie man seinen Mann umbringt" (Englisch: How to Kill your Husband) - 2006

"Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass noch nie eine Frau ihren Mann beim Staubsaugen erschossen hat." und "Eine gute Ehe hält ewig, eine schlechte nur scheinbar."

Der witzige Titel und die Bemerkungen auf der Rückseite haben mich dazu gebracht, mir dieses Buch anzusehen. Es schien einfach ein nettes Buch zu sein, nicht mehr und nicht weniger.

Leider, das hätte ich wissen müssen, war es viel weniger, als ich erwartet hatte. Frauen, die nichts anderes zu tun haben, als sich über ihre Männer, ihre Kinder, andere Frauen und Kolleginnen zu beschweren. Ein paar Witze, allerdings nicht besonders witzig, und das war’s. Ich hätte es besser wissen müssen, ich weiß, dass ich solche Bücher nicht mag.

Buchbeschreibung:

"Und morgen bringe ich ihn um…

Jede Frau will ihren Mann umbringen – irgendwann. Doch als Jasmine tatsächlich des Mordes an ihrem Ehemann David beschuldigt wird, sind ihre engsten Freundinnen Cassie und Hannah schockiert. Was ist mit der perfekten Hausfrau und aufopferungsvollen Mutter geschehen? Klar, es war nicht so schlau von ihr, Davids Rekord im Fremdgehen zu brechen, und vor allem, hätte sie sich besser keinen professioneller Killer als Liebhaber ausgesucht. Jetzt sitzt Jasmine im Gefängnis, und ihre Freundinnen versuchen mit Feuereifer ihre Unschuld zu beweisen. Dabei stecken sie selbst in handfesten Krisen. Doch solange die drei zusammenhalten, kann eigentlich nichts schiefgehen. Oder?"

Dienstag, 22. Juli 2025

Wodehouse, P.G. "Alter Adel rostet nicht"

Wodehouse, P.G. "Alter Adel rostet nicht" (Englisch: The Code of the Woosters) (Jeeves #7) - 1938

Nachdem ich mein allererstes Buch von diesem brillanten Autor ("Dann eben nicht, Jeeves" - "Right Ho, Jeeves") gelesen hatte, habe ich mir alle Folgen von Fry und Laurie angesehen und sie sehr genossen. Nun war es Zeit für eine weitere Folge, und ich fand diesen Band in einer Buchhandlung.

In dem Buch kommen die meisten meiner Lieblingsfiguren vor: Jeeves und Wooster natürlich, Tante Dahlia, Gussie Fink-Nottle, Madeline Bassett und ihr Vater, Roderick Spode und einige andere. Nur Berties lieber Freund Tuppy Glossop fehlte mir, aber ich weiß, dass er in einem der nächsten Bücher wieder auftauchen wird.

Wie immer hüpft Wooster von einer Pfütze in die andere oder gerät in eine missliche Lage nach der anderen, und sein "Gentleman für den Gentleman" Jeeves muss ihn wieder herausziehen. Einfach urkomisch.

P.G. Wodehouse in Bestform.

Buchbeschreibung:

"Wie verheerend sich silberne Sahnekännchen, bloßstellende Notizbücher und unternehmungslustige Mädchen auf das Schicksal eines jungen Mannes aus besten Kreisen auswirken können - das bekommt Bertie Wooster mit voller Wucht zu spüren. Doch schließlich gibt es noch den pfiffigen Butler Jeeves, der ihm in der Not zur Seite steht!"

Wodehouse, P. G. "Dann eben nicht, Jeeves"

Wodehouse, P. G. "Dann eben nicht, Jeeves" (Englisch: Right Ho, Jeeves) - 1934

Ich werde all denen, die mir Jeeves und Wooster empfohlen haben, ewig dankbar sein, aber ganz besonders dem Freund, der mir empfahl, dieses Buch zuerst zu lesen, bin ich zu großem Dank verpflichtet. Also habe ich es endlich getan. Und es ist ein großartiges Buch. Die Geschichten sind zwar recht witzig, aber das ist noch nicht alles. Die Sprache ist einfach wunderbar, jeder Satz, jede Redewendung ist humorvoll. Der Witz des Autors spiegelt sich in der Figur Jeeves wider, dem "Gentleman für den Gentleman". Ich denke, diese Beschreibung sagt alles. Er ist der versnobte Butler eines jungen Mannes namens Bertie Wooster, der sich nicht groß um die Welt oder darum schert, was andere von ihm denken, sondern davon überzeugt ist, der großartigste Mensch der Welt zu sein. Gut, dass er seinen treuen Freund Jeeves hat, der ihn von einem Problem in die nächste Katastrophe führt.

Buchbeschreibung:

"Folgt den Abenteuern von Bertie Wooster und seinem Butler Jeeves in dieser atemberaubenden Neuauflage eines der großartigsten komischen Romane der englischen Sprache. Bertie muss sich mit der Preisverleihung der Market Snodsbury Grammar School, der geplatzten Verlobung seiner Cousine Angela, dem Werben von Gussie Fink-Nottle um Madeline Bassett und der Kündigung des genialen Kochs Anatole auseinandersetzen. Wird er sich durchsetzen? Nur mit Jeeves' Hilfe!"

Wodehouse, P.G. "Die Welt von Jeeves"

Wodehouse, P.G. "Die Welt von Jeeves" (Englisch: The World of Jeeves - Jeeves #2-4: The Inimitable Jeeves #2, Carry On, Jeeves #3, Very Good, Jeeves! #4) - 1923/1925/1930 

Im Englischen ist dies eine Sammlung von verschiedenen Jeeves & Bertie-Romanen:

Wodehouse, P.G. "Der unvergleichliche Jeeves" (The Inimitable Jeeves) (Jeeves #2) - 1923
Wodehouse, P.G. "Weiter so, Jeeves" (Carry On, Jeeves) (Jeeves #3) - 1925
Wodehouse, P.G. "Jeeves ist eine Klase für sich" oder "Jeeves rettet die Situation" (Very Good, Jeeves!) (Jeeves #4) - 1930 

Nachdem ich "Dann eben nicht, Jeeves" (Right Ho, Jeeves), "Ring for Jeeves" und "Alter Adel rostet nicht" (The Code of the Woosters) gelesen hatte, war es Zeit für ein weiteres Buch von P.G. Wodehouse über Bertram (Bertie) Wooster und seinen treuen Gentleman Jeeves. Ich fand einen Sammelband mit drei Jeeves-Büchern und hatte über mehrere Monate hinweg viel Spaß beim Lesen. Die beiden halfen mir durch die schrecklichen Corona-Monate.

Zu diesen Büchern gibt es nicht viel mehr zu sagen, als wie wunderbar sie sind. Ich erwähnte bereits, dass sie nicht nur lustig sind, sondern auch sprachlich hervorragend. Mein letzter Satz zum ersten Buch, das ich fand, war:
"Ein wirklich entzückendes Buch. Wann immer ihr eucht trübsinnig fühlt, lest ein bisschen Jeeves und Wooster!"
Das gilt auch heute noch.

Ich fand es unglaublich, wie sehr sich manche Cover verändert haben, also habe ich eine kleine Collage mit den verschiedenen Büchern erstellt.

Hier ist eine Liste der englischen Titel aller Geschichten, die ich in dieser Sammlung gefunden habe.

1.    Jeeves Takes Charge (COJ)
2.    Jeeves in the Springtime (VGJ)
3.    Scoring Off Jeeves (VGJ)
4.    Sir Roderick Comes to Lunch (VGJ)
5.    Aunt Agatha Takes the Count (VGJ)
6.    The Artistic Career of Corky (COJ)
7.    Jeeves and Chump Cyril (VGJ)
8.    Jeeves and the Unbidden Guest (COJ)
9.    Jeeves and the Hard-Boiled Egg (COJ)
10.  The Aunt and the Sluggard (COJ)
11.  Comrade Bingo (VGJ)
12.  The Great Sermon Handicap (VGJ)
13.  The Purity of the Turf (VGJ)
14.  The Metropolitan Touch (VGJ)
15.  The Delayed Exit of Claude and Eustace (VGJ)
16.  Bingo and the Little Woman (VGJ)
17.  The Rummy Affair of Old Biffy (COJ)
18.  Without the Option (COJ)
19.  Fixing it for Freddie (COJ)
20.  Clustering Round Young Bingo (COJ)
21.  Jeeves and the Impending Doom (VGJ)
22.  The Inferiority Complex of Old Sippy (VGJ)
23.  Jeeves and the Yule-Tide Spirit (VGJ)
24.  Jeeves and the Song of Songs (VGJ)
25.  Episode of the Dog Mcintosh (VGJ)
26.  The Spot of Art (VGJ)
27.  Jeeves and the Kid Clementina (VGJ)
28.  The Love That Purifies (VGJ)
29.  Jeeves and the Old School Chum (VGJ)
30.  Indian Summer of an Uncle (VGJ)
31.  The Ordeal of Young Tuppy (VGJ)
32.  Bertie Changes His Mind (COJ)
33.  Jeeves Makes an Omelette
34.  Jeeves and the Greasy Bird

IJ = The Inimitable Jeeves - Der unvergleichliche Jeeves
COJ = Carry On, Jeeves - Weiter so, Jeeves
VGJ = Very Good, Jeeves! Jeeves ist eine Klase für sich

Buchbeschreibung:

"Ein Jeeves-und-Wooster-Sammelband

'Jeeves kennt seinen Platz, und der ist zwischen den Buchumschlägen.'

Dies ist ein Sammelband wunderbarer Jeeves-und-Wooster-Geschichten, speziell ausgewählt und eingeleitet von Wodehouse selbst. Er war von der Größe seiner Auswahl beeindruckt und beschrieb sie als nahezu idealen Briefbeschwerer. Er schrieb:

'Nachdem ich so viel über ihn geschrieben habe, finde ich es merkwürdig, mich daran zu erinnern, wie sanft und undramatisch Jeeves zum ersten Mal in meine kleine Welt trat. Charakteristischerweise drängte er sich nicht in den Vordergrund. Bei dieser Gelegenheit sprach er nur zwei Sätze.
Der erste war:
'Mrs. Gregson möchte Sie sprechen, Sir.'
Der zweite:
'Sehr gut, Sir, welchen Anzug werden Sie tragen?'
Erst einige Zeit später dämmerten mir die Qualitäten des Mannes. Ich werde immer noch rot, wenn ich daran denke, wie beiläufig ich ihn bei unserer ersten Begegnung behandelt habe …'

Dieser Sammelband enthält die Bücher Carry On, Jeeves, The Inimitable Jeeves, Very Good, Jeeves und die Kurzgeschichten 'Jeeves Makes an Omelette' (Jeeves macht ein Omelett) und 'Jeeves and the Greasy Bird(Jeeves und der fettige Vogel).

Eine großartige Sammlung aller Kurzgeschichten mit Jeeves, dem perfekten Diener, und Bertie Wooster, einem Junggesellen auf der Flucht aus den 1920er-Jahren."

Mir wurde gesagt, die "Psmith"-Bücher seien noch besser. Davon konnte ich mich inzwischen überzeugen. Ich würde nicht unbedingt sagen, dass sie besser seien, aber sie sind mindestens genausogut.

Wodehouse, P.G. "Psmith macht alles"

Wodehouse, P.G. "Psmith macht alles" oder "Ein Lord in Nöten" (Englisch: Leave it to Psmith) - 1923

P.G. Wodehouse kennen wir ja schon von den Jeeves & Wooster-Romanen, die alle einfach köstlich sind.

Also dachte ich mir, ein Buch über seinen anderen Protagonisten ist sicher auch ganz gut. Und das war es auch. Psmith ist eher eine Mischung aus Jeeves & Wooster, und das ist finde ich auch hervorragend.

Rupert Psmith (in diesem Buch allerdings Ronald) ist ein Hansdampf in allen Gassen, der versucht, sich durch alle möglichen und unmöglichen Gelegenheitsarbeiten durchzuschlagen, weil er das Fischgeschäft seines Onkels verslassen hat. Dabei schreckt er auch vor dem einen oder andere Kleinverbrechen nicht zurück. Aber er ist auch ein richtiger Gentleman und ist auf das Wohl seiner Leute bedacht.

Dies war das letzte Buch in der Psmith-Serie, aber das hat auf keinen Fall gestört. Ich möchte die anderen auch nocht lesen.

Dieses Buch ist wirklich entzückend, urkomisch und fesselnd zugleich.

Buchbeschreibung:

"Einer der beliebtesten Wodehouse-Titel überhaupt.

Der elegante junge Engländer Psmith ('das p ist stumm, wie in Phthisis, Psychic und Ptarmigan') hat das Fischgeschäft aufgegeben, 'obwohl mit Fisch Geld zu verdienen ist', und beschlossen, seinen Lebensunterhalt mit allem zu verdienen, was man ihm anbietet. Psmith gerät in romantische, spannende und stets urkomische Situationen und steht damit ganz in der Tradition Wodehouses."

Montag, 21. Juli 2025

Heidenreich, Elke "Dein Max"

Heidenreich, Elke "Dein Max" [Your Max] - 1996

Bei diesem Buch handelt es sich um einen "Rowohlt Rotations Roman". Ich hatte dies mal wieder bei einem Gebrauchtbuch-Verkauf gefunden und kannte diese Art überhaupt noch nicht. Um Papier zu sparen, das bedingt durch den Mangel an Materialien und den enormen Nachholbedarf der Leser an Literatur in der ersten Nachkriegszeit sehr knapp war, ließ Rowohlt Romane im Rotationsdruck auf Zeitungspapier drucken.

Was ich auch erst zu Hause entdeckte, dies ist ein Auszug aus dem Band "Kolonien der Liebe" (Goodreads), das ich nun natürlich auch lesen möchte.

Auch wenn die Geschichten ja schon etwas älter sind, das Zusammenspiel zwischen Menschen hat sich kaum geändert.

Jede der Geschichten ist anders, und doch haben sie alle den gleichen Hintergrund, die Liebe. Und das Zusammenleben von Menschen. Mal wieder ein sehr schönes Elke-Heidenreich-Buch.

Die Titel in dieser Ausgabe:
Dein Max
Winterreise
Der Hund wird erschossen
Das Dööfchen
Apocalypse Now

Buchbeschreibung:

"Ironische, zärtliche oder melancholische Geschichten über die Liebe in unserer Zeit."

Samstag, 19. Juli 2025

Brontë, Anne "Die Herrin von Wildfell Hall"

Brontë, Anne "Die Herrin von Wildfell Hall" (Englisch: The Tenant of Wildfell Hall) - 1848

Ich liebe Klassiker. Von allen Brontë-Romanen ist dieser mein Lieblingsroman. Er erinnert mich an Jane Austen, wenn auch in eine andere Richtung.

Der Roman ist von Anfang an spannend. Die Beschreibung der mysteriösen Frau, die in Wildfell Hall einzieht, die misstrauischen Nachbarn, der großzügige Vermieter … alles ist schon recht interessant. Dann verschwindet sie, und das Mysterium wird noch größer.

Der Stil des Romans ist außergewöhnlich. Verschiedene Autoren dieser Zeit haben diesen Stil verwendet, die Geschichte durch verschiedene Erzähler zu erzählen, sodass der Leser immer mehr weiß als die Protagonisten.

Ich mag diesen Stil. Es muss für die Autorin schwer sein, den Schreibstil im Laufe des Romans zu ändern und dabei nicht den Faden zu verlieren. Aber für den Leser ist es großartig. Die Spannung steigt noch mehr. Man fühlt mit Gilbert, aber noch mehr mit Helen und ihrem kleinen Jungen.

Was für ein Leben diese Frauen doch führen mussten! Bin ich froh, in der heutigen Zeit zu leben.

Auch wenn sie weniger berühmt ist als ihre Schwestern Charlotte und Emily, gefällt mir dieser Roman besser als "Jane Eyre" (Jane Eyre) und ganz bestimmt auch besser als "Sturmhöhe" (Wuthering Heights).

Buchbeschreibung:

"Helen heiratet gegen alle Widerstände den gutaussehenden Arthur. Doch schon bald nach der Hochzeit stellt er sich als Schürzenjäger und Trunkenbold heraus, der von Helen Gehorsam und Nachsicht erwartet. Helen verläßt ihren Mann und behauptet sich gegen die gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit als alleinstehende Frau.

Anne Brontë plädiert mit diesem Meisterwerk für die Gleichberechtigung der Frau in der Ehe.
"

Brontë, Anne "Agnes Grey"

Brontë, Anne "Agnes Grey" (Englisch: Agnes Grey) - 1847

Anne Brontë, die jüngste und weniger bekannte der drei Brontë-Schwestern. Ich verstehe nicht, warum, denn ihre Geschichten sind genauso großartig wie die ihrer Schwestern. Wenn nicht sogar besser. Sie sind meiner Meinung nach bodenständiger.

Es gibt einige Parallelen zur Geschichte von Jane Eyre, die genau wie Agnes Grey als Gouvernante arbeitet. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Brontë-Schwestern diese Erfahrungen selbst gemacht haben. Agnes Grey ist teilweise autobiografisch, Anne Brontë hat hier viel aus ihrem eigenen Leben einfließen lassen.

Man merkt, dass Anne die Tochter eines Pastors ist, genau wie Jane Austen – eine weitere Parallele zu einer großartigen Autorin.

Wir erfahren etwas über das harte Leben einer Gouvernante. Wenn Eltern sich nicht wirklich einbringen wollen, ihre Kinder disziplinieren wollen, aber gleichzeitig nicht wollen, dass andere sie disziplinieren, sondern dass andere ihre Kinder unterrichten, ist man immer die Zwickmühle. Wie soll die arme Gouvernante Kindern, denen nicht gesagt wird, sie sollen dem Lehrer folgen, die Freude am Lernen vermitteln? Ich weiß, dass Lehrer heutzutage ein ähnliches Problem mit Eltern haben, die ihre Kinder gleichzeitig für kleine Engel und kleine Einsteins halten, während sie gleichzeitig … nun ja, lassen wir das lieber.

Schade, dass sie so jung gestorben ist. Ich habe "Die Herrin von Wildfell Hall" (The Tenant of Wildfell Hall) genauso geliebt wie diesen Roman. Es wäre toll gewesen, mehr von ihr lesen zu können

Buchbeschreibung:

"Als Tochter eines verarmten Geistlichen wächst Agnes Grey mittellos, aber behütet in Nordengland auf. Um ihre Familie finanziell zu unterstützen, nimmt die junge Frau eine Stellung als Gouvernante an. Schnell wird ihre gutherzige Natur im Hause ihrer wohlhabenden Arbeitgeber auf eine harte Probe gestellt. Umgeben von verwöhnten Kindern und anspruchsvollen Eltern wird Agnes mit den starren gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit konfrontiert und muss um Respekt und Anerkennung kämpfen. Doch dann lernt sie den liebenswerten Pfarrer Mr. Weston kennen, für den sie zarte Gefühle entwickelt …

Erleben Sie den bewegenden Debütroman der jüngsten Brontë-Schwester und lassen Sie sich von der zauberhaften Gestaltung und zehn aufwendigen Extras mitnehmen auf eine einmalige emotionale Reise in die Welt von
Agnes Grey."

Freitag, 18. Juli 2025

Alejchem, Scholem "Tewje, der Milchmann"

Alejchem, Scholem (שלום עליכם) "Tewje, der Milchmann" (Jiddisch: Tevye der milkhiker, טבֿיה דער מילכיקער, Hebräisch: Tuvya ha-cholev, טוביה החולב) - Tevye the Dairyman - 1894-1916

Ich wollte schon immer das Originalbuch zu einem meiner Lieblingsfilme "Anatevka" lesen. Ich bin froh, dass ich es nach dem Film gelesen habe, denn sonst wäre ich wohl enttäuscht gewesen. Obwohl das Buch nicht sehr umfangreich ist, kommt nur etwa die Hälfte im Musical vor. Ich kann verstehen, dass bestimmte Teile herausgeschnitten werden mussten, und ich bin froh, dass sie es so gemacht haben, aber es fehlt trotzdem etwas.

Tewjes Geschichte ist nicht nur die Geschichte von Tewje und seiner Frau Golde, sondern vor allem die ihrer Töchter Zeitel, Hodel, Chava, Sprintze, Teibel and Bielke. Jede einzelne von ihnen hat ihre eigene Geschichte, ihr eigenes Kreuz zu tragen. Und zusammen geben sie uns einen guten Einblick in das Leben der Juden im 19. Jahrhundert. Wer es bisher noch nicht wusste, erfährt hier, dass sie es immer schwer hatten und nirgendwo erwünscht waren, selbst wenn sie arm waren und hart arbeiteten.

Ich liebe die Sprache in dem Buch. Während Tewje seine Geschichte erzählt, höre ich einen alten Juden sprechen. Es klingt fast wie Gesang, wenn sie Jiddisch sprechen – einfach wunderschön. Scholem Alejchem schafft es, dieses Gefühl zu Papier zu bringen. Ich würde gerne mehr von ihm lesen und werde dieses Buch sicherlich noch einmal lesen.

Buchbeschreibung:

"Arm an Geld, reich an Kindern, träumt der Milchmann Tewje von einem Leben ohne Not und Leid. Doch nach einem unverhofften Geldsegen wendet sich das Blatt, und unser Held muss mitansehen, wie man ihm seine Familie und seine Heimat nimmt. So bleibt er ganz allein in der Welt zurück, mit nichts als seinem Gottvertrauen und seinem unerschütterlichen jüdischen Humor. Allen Schikanen des Daseins setzt er ein humanes, verschmitztes Trotzdem entgegen, das Trotzdem des wahren Humoristen, der noch unter Tränen lacht und scherzt.

Mit seinem Hauptwerk hat Scholem Alejchem seinen Ruf als einer der größten Humoristen der Weltliteratur begründet und dem untergegangenen Milieu des Schtetls ein Denkmal gesetzt. Keine nostalgische Verklärung, keine geschönte Idylle, sondern ein berührend tragikomischer Blick auf die Katastrophen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts drohend am Horizont aufziehen: Pogrome, Vertreibungen, Revolutionen. Dies macht den jiddischen Schicksalsroman zu einem der wichtigsten Bücher der Weltliteratur."

Donnerstag, 17. Juli 2025

Bragg, Melvyn "Die Heimkehr"

Bragg, Melvyn "Die Heimkehr" (Englisch: The Soldier's Return) - 1999

Dies ist die Geschichte eines ehemaligen Korporals, der im Frühjahr 1946 aus Burma heimkehrt. Seine Frau wartet sehnsüchtig auf seine Rückkehr, und sein Sohn, der bei seiner Abreise noch ein Baby war und heute sechs Jahre alt ist, kann sich nicht mehr richtig an ihn erinnern. Sam hat sich sehr verändert, und es fällt ihm schwer, sich wieder in das normale Familienleben einzufügen. Eine gute Erzählung über die Veränderung, die Menschen durch eine längere Abwesenheit erfahren. Das Problem ist, dass die Familie und der Ehemann sich weiterentwickelt haben, aber nicht unbedingt in die gleiche Richtung. Der Autorin gelingt es, dieses Dilemma sehr gut zu beschreiben.

Eine sehr interessante Geschichte mit einer großartigen Beschreibung der Charaktere und ihrer Schwierigkeiten. Obwohl die Geschichte vor über einem halben Jahrhundert geschah, ist dies eine zeitlose Darstellung der Menschen. Die Fortsetzung dieses Romans heißt "A Son of War", (Ein Sohn des Krieges). Leider wurde dies nicht ins Deutsche übersetzt.

Buchbeschreibung (übersetzt):

"Als Sam Richardson 1946 aus dem Vergessenen Krieg in Burma in seine Heimatstadt in Nordengland zurückkehrt, findet er wenig Veränderung vor. Der Krieg hat ihn jedoch verändert, seinen Horizont erweitert, ihn aber auch mit traumatischen, oft höllischen Erinnerungen tief gezeichnet. Sein sechsjähriger Sohn Joe erinnert sich kaum noch an ihn, und seine Frau hat durch ihren Kriegsjob ein neues Gefühl der Unabhängigkeit gewonnen. Während alle drei versuchen, sich anzupassen, werden die Bande der Liebe und Loyalität bis zum Zerreißen gespannt. Dieser spannende und zutiefst bewegende Roman fängt ein, was Millionen von Familien nach dem Zweiten Weltkrieg erlebten."

Mittwoch, 16. Juli 2025

McCarthy, Pete "McCarthy’s Bar. Mein ganz persönliches Irland"

McCarthy, Pete "McCarthy’s Bar. Mein ganz persönliches Irland" (Englisch: McCarthy's Bar: A Journey of Discovery in Ireland) - 2000

Bevor ich etwas über das Buch selbst sage, nur so viel: Ich liebe Irland! Es ist ein Traum.

Wer Irland liebt, muss dieses Buch lieben. Pete McCarthy liebt Irland auch und schafft es, es so witzig und doch so sympathisch darzustellen, dass man am liebsten sofort dorthin reisen möchte – falls man das nicht schon längst getan hat.

Wer noch noch kein Buch über Irland gelesen hat (oder schon lange nicht mehr), sollte mit diesem anfangen. Es ist großartig!

Buchbeschreibung:

"Pete McCarthy, Comedystar und leidenschaftlicher Irlandfan, nimmt den Leser mit auf einen rasanten Streifzug über die grüne Insel. Dabei räumt er mit manchem Klischee über rothaarige, sommersprossige Jungs, saftiggrüne Wiesen und die berühmten irischen Kartoffeln auf und verrät uns, was es eigentlich mit dem irischen Guinness, dem St. Patrick's Day und dem keltischen Tiger auf sich hat. Ein sehr persönliches Porträt eines Landes voller Widersprüche und eine Liebeserklärung des Autors an das Land seiner schönsten Kindheitserinnerungen."

Dienstag, 15. Juli 2025

Harris, Kamala "Der Wahrheit verpflichtet"

Harris, Kamala "Der Wahrheit verpflichtet: Meine Geschichte" (Englisch: The Truths We Hold. An American Journey) - 2019

Ich habe dieses Buch genau am Tag ihrer Amtseinführung beendet. Ich bin so froh, es gelesen zu haben. Ich wusste nicht viel über die damals neue US-Vizepräsidentin, und das war eine tolle Möglichkeit, sie kennenzulernen. Was für eine Frau!

Wenn ihr meinen Blog schon länger verfolgt, werdet ihr das schon gehört haben. Als ich zum ersten Mal bei Facebook angemeldet war, habe ich an einigen der "Spielchen" teilgenommen und festgestellt, dass ich sehr liberal bin (wenig überraschend), "so links wie möglich, bevor man sich in Stalins Hinterhof begibt". Das war natürlich ein US-amerikanischer Test. (Im Vergleich zu ihren Republikanern stimmt das sicherlich.)

Wie auch immer, ich glaube an Frieden auf dieser Welt, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit für alle, Chancengleichheit, eine gute Gesundheitsversorgung, kostenlose Bildung für alle und alles, was das Leben für uns alle einfacher macht, nicht nur für die Reichsten der Reichen.

Kamala Harris verkörpert all das. In ihrem Buch erzählt sie die Geschichte ihrer Eltern, die aus Indien und Jamaika stammten: wie sie ganz von vorne anfingen, wie ihre Mutter ihre Töchter allein großzog, wie Kamala und ihre Schwester ihre Ausbildung absolvierten und ins Berufsleben einstiegen, wie sie sich weiterhin für die Unterprivilegierten einsetzten, wie sie in einem System, das scheinbar andere Ziele verfolgt, die Karriereleiter erklomm. Es überrascht mich nicht, dass Joe Biden sie zu seiner Vizepräsidentin ernannte. Sie glaubt an Bücher, Bildung und harte Arbeit, sie glaubt an Familienwerte, liebt ihre Familie und Freunde von ganzem Herzen und kümmert sich zutiefst um ihre Nächsten. Ich weiß, viele Menschen glauben, dass sich Ausländer nicht dafür interessieren sollten, wer der US-Präsident ist, aber der Einfluss dieses Landes auf die Welt ist nach wie vor enorm, und deshalb sollte es uns auch interessieren. Kamala Harris gab uns neue Hoffnung.

Ich glaube, wir sollten der Wissenschaft vertrauen. Ja, die Erde ist rund, und der Klimawandel/die globale Erwärmung existiert. Und je früher wir etwas dagegen unternehmen, desto besser. Es könnte schon viel zu spät sein.

Sie hat sich einen Leitspruch ihrer Mutter zum Vorbild genommen:
"Du bist vielleicht die Erste. Aber sei nicht die Letzte."
Sie hat versucht, die Hilfe, die sie von Menschen vor ihr erhalten hat, an junge Menschen überall auf der Welt weiterzugeben. Wir alle sollten sie uns zum Vorbild nehmen.

Einer meiner Lieblingssätze:
"Freiheit muss von jeder Generation erkämpft und gewonnen werden. Es liegt in der Natur dieses Kampfes für Bürgerrechte, Gerechtigkeit und Gleichheit, dass alle Erfolge, die wir erzielen, nicht von Dauer sind. Deshalb müssen wir wachsam sein. Verzweifelt nicht, wenn ihr das versteht. Lasst euch nicht überwältigen. Werft nicht die Hände in die Höhe, wenn es an der Zeit ist, die Ärmel hochzukrempeln und dafür zu kämpfen was wir sind."

Dieses Buch sollte jedem gefallen. Und diejenigen, die den Medien nicht trauen und die Demokraten nicht mägen, könnten vielleicht Ihre Meinung über die Autorin ein wenig ändern. Sie ist wirklich inspirierend.

Buchbeschreibung:

"Sie ist die erste Frau und erste Schwarze als Vizepräsidentin der USA. Kamala Harris hat das Amt in jenem historischen Moment übernommen, in dem die Vereinigten Staaten gespalten sind wie nie zuvor. Wer ist diese Frau, die die Zukunft der USA mitprägen wird? Was treibt sie an?

In diesem Buch erzählt Kamala Harris die Geschichte ihres unwahrscheinlichen Lebenswegs als Tochter einer indischen Einwanderin und eines Jamaikaners, die sich zur Justizministerin Kaliforniens hocharbeitete – und schon als Staatsanwältin dem Ziel sozialer Gerechtigkeit verschrieb. Während der Immobilienkrise nahm sie den Kampf mit Banken und Big Business auf, um die einfachen Bürger zu schützen, sie bekämpfte den Rassismus in der Strafverfolgung und trieb konsequent eine Reform des Justizwesens voran. Ihre Lebensgeschichte, das sie in diesem Buch so eindringlich schildert, ruft immer wieder die grundlegenden Werte von Freiheit, Toleranz und Gerechtigkeit in Erinnerung, die heute so sehr in Gefahr geraten sind. Das beeindruckende Zeugnis einer klugen und charismatischen Politikerin – und die bewegende Geschichte einer Frau, auf deren Schultern die Hoffnung einer ganzen Nation ruhen."

Montag, 14. Juli 2025

Aristophanes "Lysistrata"

Aristophanes "Lysistrata" (Griechisch: Lysistrátē/Λυσιστράτη) - Lysistrata and Other Plays - 411 BC

Ich hatte dieses Buch vor einiger Zeit bei einem Flohmarkt für gebrauchte Bücher. Dafür bin ich dankbar, denn so habe ich nur 1 € bezahlt.

Meine Ausgabe enthielt nicht nur "Lysistrata", sondern auch "Die Acharner" (Acharnes) und "Die Wolken" (Nephelai).

In der englischen Beschreibung wird der "zotige Humor" des Autors gelobt. Zottig war es in der Tat, aber ich konnte darin keinen Humor finden, es war viel zu derb, grob und vulgär. Wahrscheinlich war es die Zeit. Es würde mich nicht wundern, wenn dieses Buch in den USA auf der Liste der verbotenen Bücher stünde.

Aber die Geschichten selbst waren auch nicht besonders interessant. Ich denke, man muss es sehen und nicht lesen. Jemand sagte mir, das Stück sei wirklich urkomisch und die Kostüme würden viel dazu beitragen. Nun ja, Aristophanes hat das nicht erklärt. LOL

Buchbeschreibung:

"Lysistrata ist das wohl bekannteste und am häufigsten aufgeführte Werk des griechischen Komödienschreibers Aristophanes. Es wurde im Jahr 411 v. Chr. uraufgeführt und ist eines von drei Stücken des Autors, die den Krieg als Leitthema haben. In diesem Stück verschwören sich die Frauen aus Athen und Sparta, um ihre Männer zum Frieden zu zwingen. Unter Führung von Lysistrata besetzen sie die Akropolis und verweigern ihren Gatten Sex. Nach dem Prinzip 'Make Love, not War', soll dieser Liebesentzug die Krieger zum Aufgeben zwingen. Doch bald versuchen auch liebestolle Frauen wieder zu ihren Männern zu gelangen."

Anam, Tahmima "Mein fremder Bruder"

Anam, Tahmima "Mein fremder Bruder" (Englisch: The Good Muslim) - 2011

Brüder und Schwestern können immer unterschiedliche Ansichten haben – in Politik, Religion, Bildung, in allen möglichen Bereichen.

In diesem Fall kämpfen ein Bruder und eine Schwester für ihr Land Bangladesch. Nach dem Bürgerkrieg gehen sie getrennte Wege und treffen völlig unterschiedliche Entscheidungen. Der Bruder, Sohail, wird sehr religiös und ein "guter Muslim" (Originaltitel), die Schwester, Maya, wird Ärztin und sorgt für allerlei Ärger. Sie sehen sich jahrelang nicht, bis die Frau des Bruders stirbt. Maya möchte sich um ihren Neffen kümmern, doch die unterschiedlichen Ansichten der beiden prallen aufeinander.

Obwohl die Autorin die Situation der beiden gut beschreibt, ist meiner Meinung nach alles etwas zu oberflächlich und geht nicht tief genug. Viele Andeutungen und kurze Beschreibungen, aber nichts, was wirklich heraussticht und den Standpunkt verdeutlicht. Meiner Meinung nach zu "einfach", aber wer gerne Chick Lit liest, könnte es genießen. Es gibt nur einen kleinen Einblick in die Kultur und kaum etwas über den Krieg.

Auch hier mein Urteil: zu oberflächlich, nicht detailliert genug.

Ich habe erst später erfahren, dass dies der zweite Band einer Reihe ist; das Cover verrät nichts darüber. Wer das also lesen möchte, sollte vielleicht mit "Ein goldenes Zeitalter" (A Golden Age) beginnen, obwohl ich glaube, ich werde es nicht lesen, da ich nicht erwarte, dass es sich von diesem unterscheidet.

Buchbeschreibung:

"Wie kann es sein, daß der eigene Bruder plötzlich nur noch die Regeln Allahs befolgt? Daß er den eigenen Sohn vernachlässigt, weil er glaubt, daß Gott es so will?

Als Maya Haque nach vielen Jahren zu ihrer Familie nach Dhaka zurückkehrt, versteht sie die Welt nicht mehr. Sohail, ihr geliebter Bruder, einst ein fortschrittlich denkender junger Mann und wie sie flammender Kämpfer für die Freiheit Bangladeschs, hat sich in einen strenggläubigen Moslem verwandelt. Mayas Elternhaus ist zum Ort fundamentalistischen Wahns geworden, und Sohail verbietet seinem Sohn Zaid den Besuch einer weltlichen Schule.

Aber auch in Mayas Leben hat sich viel verändert. Als Ärztin auf dem Land mußte sie erfahren, wie brutal Frauen unterdrückt werden, wie stark der dumpfe Aberglaube der Dorfbevölkerung nach wie vor ist. Die Greuel des Unabhängigkeitskrieges haben bei allen tiefe Spuren hinterlassen: den unzähligen vergewaltigten Frauen, den traumatisierten jungen Kämpfern. Maya nimmt sich des vernachlässigten kleinen Zaids an. Aber als Sohail Zaid auf eine entfernte Koranschule schickt, wo er mißhandelt wird, ist für Maya das Maß voll.
"

Samstag, 12. Juli 2025

Kostova, Elizabeth "Die Schwanendiebe"

Kostova, Elizabeth "Die Schwanendiebe" (Englisch: The Swan Thieves) - 2010

Ich habe Elizabeth Kostavas erstes Buch "Der Historiker" (The Historian) vor ein paar Jahren gelesen und es sehr genossen. Als ich dann auf diesen Roman stieß, musste ich ihn einfach lesen.

Obwohl dieses Buch völlig anders war als ihr erstes, wurde ich nicht enttäuscht. Wie in ihrem vorherigen Buch bringt sie Geschichte und Kunst in ihren Roman ein. Eine meiner Lieblingsepochen der Kunstgeschichte, der französische Impressionismus. Béatrice de Clerval, die in der Geschichte vorkommt, war keine reale Person, viele der erwähnten Maler jedoch schon. Allein ihre Namen aufzuzählen, fühlt sich an, als würde man durch eines der großen Pariser Museen gehen: Manet, Morisot, Monet, Sisley, Pissarro.

Mir hat dieser Roman genauso gut gefallen wie ihr erster, und ich freue mich schon auf weitere.

Buchbeschreibung:

"Der Psychiater Andrew Marlow liebt seinen Beruf, seine gelegentliche Malerei und sein unabhängiges Leben. Als der berühmte Maler Robert Oliver sein Patient wird, ist es damit vorläufig vorbei. Der Künstler hatte versucht, ein Gemälde in der National Gallery of Art in Washington mit einem Messer zu attackieren. Béatrice de Clerval ist eine begabte junge Malerin in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts in Paris. Ihr Mentor Olivier Vignot veranlasst, dass eines ihrer Gemälde unter Pseudonym in einer Salon-Ausstellung der Impressionisten gezeigt wird. Was hat das Schicksal dieser Künstlerin, deren Briefe an ihren Malerfreund sich im Besitz des genialen Künstlers Robert Oliver befinden, mit dessen zerstörerischem Wahn zu tun? Mit großer psychologischer Einfühlung beschreibt Elizabeth Kostova in ihrem spannenden neuen Roman die Geschichte einer Obsession, einer großen Liebe - und wie die Liebe zur Kunst die Seelen der Menschen bewegt."

Kostova, Elizabeth "Der Historiker"

Kostova, Elizabeth "Der Historiker" (Englisch: The Historian) - 2005

Ich mag dieses Buch sehr. Ich stehe nicht auf Fantasy, und das hier ist etwas grenzwertig, aber es gibt auch einiges an Geschichte, ein paar Reisen, und die Geschichte selbst ist recht interessant. Okay, einige Dinge waren vorhersehbar und hätten vielleicht weggelassen oder etwas besser verschleiert werden können. Aber das war egal.

Insgesamt ist es ein sehr schöner Roman.

Buchbeschreibung:

"Ein junges Mädchen findet in der Bibliothek ihres Vaters ein Konvolut mit vergilbten Briefen. Das Geheimnis um den Vater und das Schicksal der Mutter verbinden sich zu einem Drama, das weit in die Vergangenheit zurückreicht. Die Briefe fragen nach der Herkunft von Vlad dem Pfähler, dem Urbild der Dracula-Legende. Eine atemberaubende Suche in Klöstern, Bibliotheken undn Archiven beginnt...

Freitag, 11. Juli 2025

Snider, Grant "Dein Bücherregal verrät dich"

Snider, Grant "Dein Bücherregal verrät dich" (Englisch: I Will Judge You by Your Bookshelf) - 2020

Hin und wieder brauchen wir alle ein Bilderbuch. Ich finde oft niedliche kleine Comics im Internet, und wenn sie vom Lesen handeln, stammen sie meistens von Grant Snider. Daher habe ich mich sehr gefreut, dieses Buch zu finden.

Vor ein paar Jahren habe ich bereits in meinem Blogbeitrag "Judge a reader by his books" (Beurteile einen Leser nach seinen Büchern) darüber geschrieben. Daher habe ich mich gefreut, hier jemanden zu finden, der der gleichen Meinung ist.

Es gibt hier einige wunderbare Seiten, wie zum Beispiel die "Buchmesse", auf der wir all die kleinen Stände finden, die es gibt, nur mit anderen Titeln (z. B. frisch gepresste Liebesromane, frittierte Memoiren, eiskalte Geschichten von wahren Verbrechen oder Ratgeber am Stiel für die Essensstände). Einfach süß. Oder "Das Porträt lesender Eltern". Oder "Hinter jedem großen Romanautor steckt ein …". Und dann gibt es noch einen Leitfaden zur "Nationalen Abteilung für Poesie". Es ist schwer, die besten Stellen zu finden, dies sind nur einige kurze Beispiele, die mir beim Durchblättern des Buches aufgefallen sind.

Aber das Beste an dem Buch ist: Man kann es immer wieder hervorholen und sich wunderbar amüsieren, es bringt einen immer zum Lachen. Es ist witzig, kreativ und zeigt uns auf wunderbare Weise, wie wir sind. Leser aller Länder, vereinigt euch! Und lest Grant Snider!

Buchbeschreibung:

"DAS Geschenk für Buchliebhaber*innen jeden Alters

Ist es unhöflich, mitten im Gespräch ein Buch zu zücken und die Nase hineinzustecken? Nimmt man im Sommer eine scheckige Bräune in Kauf, um den Urlaub mit Lesen verbringen zu können? Was erfahren Besucher*innen beim Blick in unser Bücherregal? Diese Sammlung ist eine Hommage in Bildern an unser aller Lieblingsobjekt - das Buch. Die Cartoons des beliebten New-York-Times-Zeichners Grant Snider sind Kult: Jeder One-Page-Comic ein Blick in die bisweilen exzentrische Welt der Buchverrückten. Mit ihrem leisen Witz, ihrer Detailverliebtheit und ihrer Einladung zum Um-die-Ecke-Denken das perfekte Geschenk zum Schmökern, Schwelgen, Schmunzeln und Sich-selber-Wiederfinden.."