Mittwoch, 28. August 2024

Garfield, Simon "Karten!"

Garfield, Simon "Karten! Ein Buch über Entdecker, geniale Kartografen und Berge, die es nie gab" (Englisch: On the Map. Why the World Looks the Way it Does aka: On the Map: A Mind-Expanding Exploration of the Way the World Looks) - 2012

Ich habe Landkarten schon immer geliebt. Sie sind wunderschön, sie erzählen Geschichten von weit entfernten Ländern, exotischen Welten, Menschen, die ich nie treffen werde, vom Leben zu anderen Zeiten. Wie kann jemand Karten nicht mögen? Sie lehren uns so viel, und doch sind sie auch eine Kunstform, die man bewundern und genießen kann.

Simon Garfield hat eine Sammlung von Geschichten über Karten im Laufe der Zeit zusammengestellt. Er erzählt uns nicht nur, welche Karten am interessantesten sind, er erzählt uns die ganze Geschichte. Wie sah die erste bekannte Karte aus, wie hat sie sich im Laufe der Zeit verändert, warum zeichnen wir Karten auf diese Weise, was sagen sie uns?

Jede Karte ist sowohl eine Zeichnung eines Ortes als auch eine politische Aussage. Während die meisten der ersten Karten für Seefahrer gezeichnet wurden und viele Kontinente nur als Umrisse bekannt waren, haben sich die Dinge geändert. Es ist ein langer Weg vom Mercator zur Google Map. Simon Garfield erzählt uns von dieser Reise. Er stellt die älteste und die größte Karte vor, er zeigt uns, wie Karten Krankheiten vorbeugen konnten, wie Reiseführer die Art des Reisens veränderten und wie Satellitennavigation unsere Sicht auf die Welt veränderte.

Wer sich nicht für Karten interessierte, bevor er oder sie das Buch in die Hände bekam, wird sich danach bestimmt dafür interessieren. Hinter jeder Karte stecken Geschichten. Mir hat zum Beispiel die über Phyllis Pearsall sehr gut gefallen, die durch die Straßen Londons lief, um das London A-Z zu veröffentlichen. Und er erwähnt sogar eine Episode aus einer meiner Lieblingsfernsehserien, "The West Wing", in der Pressesprecherin C.J. Cregg und der stellvertretende Stabschef Josh Lyman an einer Besprechung mit Kartografen teilnehmen, die alle Karten in Schulen von der Mercator- auf die Peters-Projektion umstellen wollen, und erklären, dass Grönland viel kleiner als Afrika ist (tatsächlich vierzehnmal kleiner), was man nie vermuten würde, wenn man sich die bekannte Mercator-Karte ansieht.

In einem Artikel beschreibt der Autor, wie viele Computerspiele auf Karten basieren. Das erinnerte mich an eines unserer ersten Lieblingsspiele namens Bushbuck. Es war eine Schatzsuche, man bekam einen Gegenstand, der für eine bestimmte Stadt (normalerweise die Hauptstadt eines Landes) bekannt war, und musste dorthin fliegen. Unterwegs erhielt man Hinweise, bis man die Stadt fand. Es war ein wunderbares Spiel und wir fanden exotische Orte wie Tuvalu und Kiribati. Eine wunderbare Möglichkeit, die Länder und ihre Hauptstädte kennenzulernen, leider scheint es das nicht mehr zu geben.

Wer es bisland noch nicht verstanden hat, ich habe dieses Buch wirklich geliebt.

Eines meiner Lieblingszitate auf Seite 63: "Die meisten [Karten] haben einen gemeinsamen Zweck: Sie waren nicht zum Gebrauch gedacht, zumindest nicht zum Reisen. Vielmehr waren sie Ausdruck philosophischer, politischer, religiöser, enzyklopädischer und konzeptioneller Anliegen."

Buchbeschreibung:

"Es war einmal, da drehte sich alles um die Erde - so dachten die Menschen, bis die Astronomen sie eines Besseren belehrten. Jerusalem stand damals im Zentrum jeder Karte, oder Youzhou, wenn wir in China gelebt hätten. Und heute stehen wir im Zentrum unserer eigenen Welt. Auf unseren Navigationsgeräten planen wir nicht etwa eine Route von A nach B: Jede Entfernung misst sich von dem Punkt an, an dem wir gerade stehen. Wie konnte es nur so weit kommen? Mit einem Blick in die Geschichte gibt Simon Garfield die Antwort - anekdotenreich, persönlich und unglaublich unterhaltsam. Von den alten Griechen bis zu Google Maps erzählt das Buch die Geschichte der Kartografie. Dabei hat es immer die menschliche Seite hinter den Karten im Blick. So erfahren wir, warum Amerika nach dem Falschen benannt wurde, wie der größte kartografische Schatz Britanniens dazu verwendet wurde, ein undichtes Dach zu reparieren, oder auch weshalb Computerspiele die Zukunft der Kartografie sein könnten."

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