Montag, 30. Januar 2023

Janson, Stefan "Griechenland. Reise-Lesebuch"

Janson, Stefan (Hrsg.) "Griechenland. Reise-Lesebuch" [Greece. Travel Reader] - 2002

Hier ist mal wieder ein Buch, das mehr verspricht, als es hält. Ich habe vor kurzem ein ähnliches Buch über die Transsibirische Eisenbahn gelesen: "Transsib-Lesebuch: Reiseerlebnisse auf der längsten Bahnstrecke der Welt" und hatte etwas ähnliches hier erwartet.

Leider war das nicht der Fall. Die ein oder andere Kurzgeschichte war in Ordnung, aber mir fehlte die Beschreibung der Menschen in Griechenland, des Lebens, auch der Landschaft. Stattdessen gibt es viel über die griechischen Götter, für die ich mich noch nie so richtig begeistern konnte.

Zum Ende hin waren ein paar Geschichten dabei, aus denen man entnehmen konnte, dass der Autor selbst in Griechenland war und mit Land und Leuten Bekanntschaft gemacht hat.

Ich habe auch eine bessere Zeitangabe vermisst. In einem Hinweis steht: "Die Beiträge sind chronologisch geordnet. Vorrangig ist das Jahr des betreffenden Aufenthaltes in Griechenland, andernfalls das Datum des Erstdrucks eines Textes. Ansonsten richtet sich die Chronologie an den Lebensdaten des Autoren aus." Ja, was denn nun? Aufenthalt, Erstdruck, Leben des Autoren? Man wird auch nicht schlauer, wenn man das Buch liest. Eine Liste am Ende mit ein oder zwei Zeilen zu den jeweiligen Autoren, wie in dem Transsib-Lesebuch, wäre sehr hilfreich gewesen.

Schade, ich war vor vielen Jahren in Kreta und habe das Land und die Leute lieben gelernt. Und ich habe schon ein paar sehr gute Bücher über Griechenland (Greece) gelesen.

Zwei Zitate will ich aber noch erwähnen und damit meinen Bericht beenden:

"Die Griechen sind ein sehr altes Volk. Sie haben viel, allzu viel in ihrer Geschichte erlebt. Der bärtige Alte meinte, Vergessenkönnen sei eine weise Kunst." Peter Bamm
"Nirgendwo sonst wird so augenfällig wie auf Kreta, dass der Begriff Geschichte wortwörtlich zu nehmen ist - Als geschichtetes Geschehen, besser noch: als geschichtete Zeit. Lage um Lage lässt sich hier die Vergangenheit abheben." Theo Sommer.

Buchbeschreibung:

"Wie ein Kaleidoskop funktioniert dieses Lesebuch mit Texten berühmter Reisender verschiedener Epochen: Je nachdem, wie der Leser es dreht und wendet, formt es immer wieder andere überraschende Ansichten und Bilder. Historische Momentaufnahmen von Leuten, Landschaften und Monumenten laden ein zum Vergleich mit modernen Schilderungen derselben oder ähnlicher Szenerien. Berichte vom Essen und Trinken, von Badefreuden und Sommerhäusern fordern zu genießender Nachahmung in Phantasie oder Wirklichkeit auf. Darüber hinaus erzählen die Text aber auch eine kleine Geschichte des europäischen Tourismus und des fremden Blickes auf Griechenland: Sehnsüchte und Erwartungen der Reisenden werden ebenso sichtbar wie Eigen- und Gewohnheiten, ihre Vorurteile und Ansprüche. Mit Wolfgang Hildesheimer Eulen nach Athen zu tragen, mit Virginia Woolf auf dem Eselsrücken zu reiten, sich mit Alfred Kerr an geharzten Wein bzw. 'Möbelpolitur' zu gewöhnen - das sind die ungewöhnlichen Reise-Lesevergnügungen, die es mit dem Buch zu erleben gibt."

Inhalt
Apostelgeschichte: Paulus in Athen
Friedrich Hölderlin: Hyperion
Edward John Trelawny: Mit Lord Byron unterwegs
Gustav Schwab: Der Triumph der Elektra
Hans Christian Andersen: Erlebnisse in Athen
Gustave Flaubert: Rhodos
Victor Hehn: Vom Wein
Ernst Curtius: Athens Klima
Jacob Burckhardt: Das Symposion
Ferdinand Gregorovius: Athenisches Land - Römische Campagna
Ferdinand Gregorovius: Athens Niedergang im Mittelalter
Alexander von Warsberg: Die Gärten des Alkinoos
Friedrich Nietzsche: Kleine Mysterienlehre der griechischen Tragödie
Bernhard von Bülow: In diplomatischem Auftrag
Joseph Maria von Radowitz: Ausgrabungen in Olympia
Karl Friedrich von Duhn: Bei der Auffindung des Hermes von Olympia
Peter Altenberg: Olympische Spiele!
Virginia Woolf: Besteigung des Pentelikon bei Athen
Gerhart Hauptmann: Auf der Akropolis
Hugo von Hofmannsthal: Die Statuen
Harry Graf Kessler: Schönheit und Religion
Andre Gide: Der Faden der Ariadne
Ludwig Curtius: Licht, Luft, Fels und Meer
Egon Friedell: Der "klassische" Grieche?
Rudolf Alexander Schröder: Odyssee und Ilias
Alfred Kerr: Kerkyra
Alfred Kerr: Gang nach Sunion
Helene von Nostiz: Nächtliches Büffet vor dem Parthenon
Hans Licht: Geselligkeit und Gasthausleben in der Antike
Julius Meier-Graefe: Griechenland-Diskurs mit Richard Strauss
Wilhelm Hausenstein: Delphi
Richard Seewald: In der Sissi-Villa
Henry Miller: Der Koloß von Maroussi
Walter Benjamin: In der Sonne
Ernst Jünger: Frühling auf Rhodos
Eberhard Rondholz: Beispiel: 10. Juni 1944
Peter Bamm: Abenteuer auf dem Weg nach Athos
Alexander Lernet-Holenia: Das Orakel von Delphi
Eckart Peterich: Im starken Licht des Himmels
Marie Luise Kaschnitz: In Aegina und Athen
Josef Mühlberger: Der Wagenlenker von Delphi
Marguerite Yourcenar: Antigone oder Die Wahl
Erhart Kästner: Ankunft in Aigina
Wolfgang Koeppen: In Athen
Hilde Spiel: Begegnungen in Griechenland
Lawrence Durrell: Gespräche auf Korfu
Rudolf Hagelstange: Ein Tag auf Mykonos
Max Frisch: Sonnenaufgang am Meer von Korinth
Wolfgang Hildesheimer: Ich trage eine Eule nach Athen
Walter Jens: Blüte im Angesicht der Nacht
Zbigniew Herbert: Die heilenden Götter
Christa Wolf: Vom Mutterrecht oder Nachdenkliches im Palast von Knossos
Theo Sommer: In einem Garten am Meer
Carl Schneider: Von Früchten, Honig, Wein und Wasser
Sten Nadolny: Hot Spot Santorin
Essay: Griechenland und wir

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