Donnerstag, 19. Mai 2022

Lessing, Doris "Das Goldene Notizbuch"

Lessing, Doris "Das Goldene Notizbuch" (Englisch: The Golden Notebook) - 1962

Es ist Ewigkeiten her, dass ich "Das goldene Notizbuch" gelesen habe, wahrscheinlich kurz nachdem es veröffentlicht wurde. Es ist eines dieser Bücher, an die ich mich nach vielen, vielen Jahren noch erinnere. Ich fand es sehr gut und sehr sensibel, ging auf eine sehr einzigartige, aber hilfreiche Weise an das Thema Frauenbefreiung heran.

Als wir es dann in unserem Lesekreis besprachen, stellte sich heraus, dass die meisten Mitglieder das Buch nicht wirklich mochten.
Einige von uns "älteren" Mitgliedern hatten das Gefühl, dass die jüngeren Leserinnen die Gründe, für die dieses Buch geschrieben wurde, nicht wirklich nachvollziehen konnten,
es nicht "verstanden" haben. Sie hatten nicht in der Zeit gelebt, in der ein Mädchen "keine Ausbildung brauchte, weil sie sowieso heiraten würde". Autorinnen wie Doris Lessing und ihre Figuren sind dafür verantwortlich, dass die Situation nicht mehr so schlimm ist, zumindest nicht in unseren Breitengraden.

Ich finde das Buch nicht veraltet, nur dass die jungen Frauen nicht verstehen, was die Frauen vor ihnen erkämpfen mussten, um dort anzukommen, wo sie heute sind. Ich möchte nicht sagen, dass der Kampf vorbei ist, aber wir haben einen langen Weg zurückgelegt.

Wir haben dieses Buch in unserem Internationalen Lesekreis im Januar 2009 besprochen.

Buchbeschreibung:

"Dieser Roman, längst ein klassisches Dokument in der Geschichte der Befreiung der Frau, ist das komplexeste Werk über weibliche Intellektualität, das es gibt, und zugleich ein großer Roman über das geistige und moralische Klima in der Mitte unseres Jahrhunderts. Zunächst aber ist es die Geschichte von zwei Frauen, zwei Freundinnen - der Schriftstellerin Anna Wulf und der Schauspielerin Molly Jacobs. Beide sind um die vierzig, geschieden und haben ein Kind zu versorgen: 'ungebundene Frauen', die viele Beziehungen durchleben, haltbare und unhaltbare.

Eingeflochten in den Roman dieser Frauen sind die Notizbücher der Schriftstellerin Anna - das schwarze, das rote, das gelbe und das blaue. '
Sie führt vier und nicht eines', schreibt Doris Lessing, 'weil sie, wie sie erkennt, die Dinge voneinander getrennt halten muß, aus Furcht vor dem Chaos, vor Formlosigkeit - vor dem Zusammenbruch.' Ihnen wird schließlich ein Ende gesetzt, und es entsteht etwas Neues: 'Das goldene Notizbuch'."

Ich habe das englische Original gelesen und hoffe, die Übersetzung ist genauso gut.

Doris Lessing "der Epikerin weiblicher Erfahrung, die sich mit Skepsis, Leidenschaft und visionärer Kraft eine zersplitterte Zivilisation zur Prüfung vorgenommen hat" erhielt den Nobelpreis für Literatur 2007.

Ich wirke an dieser Seite mit: Read the Nobels und Ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden.

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