"Hudson River porträtiert ein einzigartiges zeitgenössisches Phänomen: die Neigung der wohlhabenden Menschen mittleren Alters in Amerika, sich romantisch neu zu erfinden, wenn die Energie der Jugend verblasst ist oder sie desillusioniert geworden sind."
Ein Mann stirbt und plötzlich kommen alle seine Leichen aus dem Keller. Eine sehr interessante Geschichte über das Leben in einer Kleinstadt und wie jeder versucht, alles vor den Anderen zu verbergen. Jeder kennt jeden und jeder kennt die Geheimnisse von jedem, und doch versucht jeder, so zu tun, als ob er sie nicht wüsste. Kommt euch das bekannt vor? Wenn nicht, habt ihr wahrscheinlich euer ganzes Leben in einer Großstadt gelebt.
In diesem Roman findet man jeden, den Netten, den Bösen, den Oberflächlichen, den Tiefsinnigen, den Hinterlistigen, den Fürsorglichen. Wie gesagt, interessante Geschichte. Gut zu lesen, JCO hat eine wunderbare Art, ihre Charaktere und die Situationen, in die sie geraten, zu beschreiben.
Buchbeschreibung:
"Solange man nicht selbst in dem Alter ist, sind die Geschichten von der Krise, die einem so um die fünfzig offensichtlich unausweichlich ins Haus steht, eigentlich meistens ganz lustig. Fast so lustig, wie die Krisen um die dreißig und um die vierzig. Zumindest klingt es so in den Klappentexten der Romane, in denen es um solche Sachen geht. Vor allem, weil die Geschichten nicht selten in einem sozialen Milieu angesiedelt sind, in dem man "wirkliche Sorgen" nicht zu haben scheint. Harmlos sind diese Krisen beim näheren Hinsehen dann aber eben doch meist nicht wirklich. Und genau so ist es auch in Joyce Carol Oates' Roman. Der trotzdem große Klasse ist! Nur eben nicht wirklich lustig.
Doch worum geht es? Da ist der gute Adam Berendt. Kunstlehrer an der Volkshochschule. Unverheiratet und kinderlos. Blutspender, Mitglied der freiwilligen Feuerwehr. Berendt träumt seit langem davon, irgendwann einmal nach Athen zu reisen, an die alte Wirkungsstätte des von ihm so verehrten Sokrates. Doch daraus wird nichts mehr, als er sein scheinbar unspektakuläres Leben mit der besten aller guten Taten krönt und ein achtjähriges Mädchen aus dem Hudson River rettet, dabei aber selbst an Herzversagen stirbt. Allein zurück bleibt Apollo, der Hund des Toten. Und zurück bleibt Marina, eine Buchhändlerin, die Berendt mit einer Finanzspritze vor der Pleite bewahrt hatte. Doch nicht nur für Apollo und Marina ist der Tod von Adam Berendt ein dramatischer Einschnitt: Mit einem Mal ist alles anders im beschaulich-mondänen Salthill-on-Hudson vor den Toren Manhattans. Es stellt sich heraus, das Adam Berendt nicht der harmlos-verschrobene Bildhauer war, für den ihn alle Welt hielt. Und plötzlich erscheint das Leben des Einzelgängers mit allem und jedem verwoben.
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