Donnerstag, 27. März 2025

Eliot, George "Middlemarch"

Eliot, George "Middlemarch" (Englisch: Middlemarch) - 1871-72

"Einer der klassischen Romane der englischen Literatur, der von Virginia Woolf als einer der wenigen englischen Romane für Erwachsene bewundert wurde. Eine kritische Einführung und historische Dokumente zu medizinischer Reform, Religionsfreiheit und dem Aufkommen der Eisenbahn."

Neben Jane Austen ist George Eliot alias Marian Evans einer meiner liebsten britischen Klassikerautoren. Ich liebe Klassiker. Englisch ist nicht meine Muttersprache, aber ich könnte einfach ständig englische Klassiker lesen. Ich habe mit meinen verschiedenen Lesekreisen Klassiker gelesen, einer davon in England. Und ich war normalerweise diejenige, die es leicht fand, während meine britischen Freundinnen es schwer fanden. Jemand dachte, es könnte daran liegen, dass die Sätze so lang sind und das ist im zeitgenössischen Englisch nicht mehr so, während das Deutsche voller solcher Sätze steckt.

Ich denke, "Middlemarch" ist schwieriger als, sagen wir, ein Jane-Austen-Roman. Zunächst einmal sind da mehr Leute, und mehr Leute sind für das ganze Buch wichtig. Aber es liegt auch an der Sprache. Obwohl ich "Middlemarch" wirklich geliebt habe und es zum Lesen empfehlen würde, würde ich George Eliot nicht als die einfachste Schriftstellerin bezeichnen.

Vielleicht liebe ich ihre Romane deshalb so sehr, und "Middlemarch"  ist wahrscheinlich mein Lieblingsroman von ihr. Dorothea Brooke, die Hauptfigur, ist wunderbar beschrieben. Sie muss mit so vielen Dingen fertig werden.

Sie hätte heutzutagen (als Autorin) mit den Möglichkeiten, die wir haben, eine großartige Frau werden können, aber sie musste ihr ganzes Leben lang darum kämpfen, gehört zu werden. Fast jedes für die damalige Zeit relevante Thema wird angesprochen, medizinische Reformen, Industrialisierung, religiöses Denken, Frauenrechte, eine großartige Beschreibung des gesellschaftlichen Wandels von der alten Zeit zu unserer modernen Welt. In diesem Buch gibt es alles, Gut und Böse, Schuld, Zuneigung, Liebe, Einsamkeit, Hoffnung, Glück, Neid, Eifersucht, Zweifel, was auch immer … Eine großartige Lektüre!

Ich fand, Dorothea war die beste Figur, nicht nur, weil sie zufällig auch die Hauptfigur war. Sie war ihrer Zeit so weit voraus und so stark. Und sie wusste, was sie wollte. Ich bewunderte sie wirklich und sie tat mir gleichzeitig leid. Die meisten Entscheidungen in ihrem Leben waren wohlüberlegt, sie wusste, was sie tat, und doch lief nichts so, wie sie es erwartet hatte, hauptsächlich, weil die Zeit für eine so unglaubliche Frau wie Dorothea noch nicht reif war. Anscheinend steckt viel von Marian Evans in Dorothea Brooke.

Alles in allem ein wunderbares Buch, ein Muss für jeden, der klassische Romane liebt. Die meisten Mitglieder unseres Lesekreises stimmten mir zu, nur einige fanden es ein bisschen zu schwierig.

Die BBC machte 1994 eine nette Miniserie daraus.

Wir haben das im Juni 2007 in unserem internationalen Lesekreis besprochen.

Wir haben auch "Daniel Deronda" (Daniel Deronda) von der selben Autorin gelesen.

Buchbeschreibung:

"'Middlemarch, der berühmteste Roman von Mary Ann Evans, die unter dem männlichen Pseudonym George Eliot auftrat, um als schreibende Frau wahrgenommen zu werden, gilt bis heute zu Recht als Höhepunkt englischer Romankunst des 19. Jahrhunderts; seine Mischung aus Realismus, farbiger Personenzeichnung, psychologischer Einfühlung, naturwissenschaftlichem und philosophischem Interesse und historischem und sozialgeschichtlichem Bewusstsein ist unerreicht. Das Buch zeichnet ein lebhaftes Gemälde von den Skurrilitäten der englischen Provinz und ihrer Bewohner. Es ist mit scheinbar leichter Hand geschrieben, in einem Stil, den eine verhaltene, doch stets präsente elegante Ironie prägt, wie sie ähnlich vollendet in der englischen Literatur vielleicht am ehesten Jane Austen ein halbes Jahrhundert vor George Eliot zu Gebote stand. Für Virginia Woolf war es 'das herrliche Buch' schlechthin."

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