Samstag, 3. Dezember 2022

Kishon, Ephraim "Mein Freund Jossele"

Kishon, Ephraim "Mein Freund Jossele und andere neue Satiren" [My Friend Jossele and Other New Satires] - 1980

"Ein funkelnagelneues satirisches Lesevergnügen" steht auf dem Umschlag. Na ja, wenn man bedenkt, dass diese Ausgabe von 1980 stammt und der Autor leider schon seit 17 Jahren nicht mehr unter uns weilt, kann man von funkelnagelneu schon nicht mehr sprechen. Aber ein Lesevergnügen, das ist nicht zu viel versprochen, das ist es allemal.

Ich habe Kishon schon geliebt, als ich noch zur Schule ging. Unser Deutschlehrer las uns immer am letzten Tag vor den großen Ferien Geschichten von ihm vor (ich habe das schon einige Male erwähnt). Wie er das geschafft hat, ohne dauernd laut loszuprusten, weiß ich bis heute nicht.

Auf jeden Fall habe ich mir vorgenommen, alle Bücher die ich von Kishon habe, noch einmal zu lesen.

In diesem erzählt er uns von seinem (erfundenen) Freund Jossele. Der hat immer wieder neue Ideen, wie man andere zum Lachen bringen kann. Das heißt, eigentlich ist das gar nicht seine Absicht, aber er schafft es immer wieder. Mal will er uns praktische Winke für den Alltag geben, mal den Steuerzahler entlasten, es läuft aber immer auf das Gleiche heraus, wir können uns über eine komische Geschichte amüsieren.

Und dann erzählt er von dem Traum, unsichtbar zu sein, und dass ihm das bei den israelischen Kellnern schon gelungen ist. (siehe Der Kampf um den Blick des Kellners) Das kenne ich, das gelingt mir bei den deutschen Kellnern auch immer. Da lobe ich mir die neuen Einrichtungen, in denen man per App bestellt und bezahlt und dann das Essen und Trinken an den Tisch gebracht bekommt. Kein Halsverrenken, um zu sehen, wo man denn einen Kellner erhascht, der wirklich zufällig gerade in meine Richtung schaut. Ach, ist das schön. Hoffentlich wird das demnächst auch auf dem Lande Sitte. Obwohl, so wie ich das einschätze, werde ich das nicht mehr miterleben. Hier gibt es ja sogar noch Restaurants (und Geschäfte), die nur Bargeld nehmen.

Wer Kishon noch nicht kennt, sollte das schleunigst nachholen.

Und dies sind die Geschichten, viele der Titel sind schon ein guter Einstieg in die Geschichten:

Das Einstein-Jossele-System
Auf Ölsuche
Praktische Winke für den Alltag
Rettungsloses Schweigen
Zur Entlastung des Steuerzahler
Gangsterfilm in Eigenproduktion
Neue Wege zum Geschichtsunterricht
Gangsterfilm in Eigenproduktion
Gewußt wo
Verbotene Spiele
Ein vergnüglicher Abend
Rohmaterial für drei Geschichten
Wo ist die Zerkowitz-Straße?
Gäste willkommen
Das Werkstatt-Kabarett
Wegweisung
Jüdisches Poker
Ideale Nummer
Der Eskimo-Effekt
Tragisches Ende eines Feuilletonisten
Geteilte Rechnung
Falsch geparkt ist halb gewonnen
Die heilsamen Schildchen
Das Fleisch ist nicht immer schwach
Strafmandat bleibt Strafmandat
Bewunderung à la Jossele
Kleine Spende - großer Dank
Ehrlich, aber nicht offen
Gottes Hand und Josseles Fuß
Der perfekte Mord
Falscher Alarm
Sulzbaum ist erledigt
Die Sache läuft
Alarm und Seelenfrieden
Der Kampf um den Blick des Kellners
Franzi ist menschlich
Mussa und Garfinkei
Nie wieder Pornofilm
Als uns der Strom gesperrt wurde
Ein Denkmal für den Spinat
Freundschaftspreis
Inspektor Fischbaums sechster Sinn
Platonische Liebe
Ich bin Zeuge
Rom sehen …
Tagungen müssen sein
Fernsehen hat Vorrang
Der Abend des langen Messers
Herzl - Schmerzl
Türkische Früchte
Dingsda
Unvergeßliche Erinnerungslücken

Buchbeschreibung:

"'Die Stunde der Wahrheit ist gekommen: Ich muß gestehen, daß ich eine kleine Schwäche für Schwindler und Hochstapler habe', bekennt Ephraim Kishon in der Einleitung zu diesem, seinem neuesten Satiren-Band 'Mein Freund Jossele' und fährt fort: 'Eigentlich dürfte das niemanden überraschen. Der Beruf des Humoristen hat ja mit dem des Schwindlers vieles gemeinsam. Beide leben von der menschlichen Dummheit, beide machen sich die Schwächen der Bürokratie zunutze, beide spekulieren auf häuslichen Zwist, auf Eitelkeit und Heuchelei, auf Spannung zwischen Individuum und Gesellschaft - beide, der Schwindler und der Humorist, begehen ihre 'kriminellen' Handlungen auf intel-lektueller Basis, der eine durch Taten, der andere mit Worten, zwei Halunken von gleicher Wesensart, zwei Brüder im Geiste.'

Mit dieser sclbstironischcn Charakterisierung reicht Ephraim Kishon, der '"Weltmeister des Humors', die Fackel weiter an Jossele, diesem Schalk besonderer Art aus der unerschöpflichen Phantasie des Bestsellerautors. Im Cafe, seinem bevorzugten Aufenthaltsort, entwickelt Jossele mit genialer Geschicklichkeit täglich neue Strategien für raffiniert ausgeklügelte Streiche, die es ihm ermöglichen, sowohl seine materielle Lage aufzubessern, als auch sein seelisches Gleichgewicht und seine innere Befriedigung immer wieder zu befestigen.

Dieses jüngste Kishon-Buch erzählt in seinem ersten, von Rudolf Angcrer brillant und treffend illustrierten Teil von den perfektionierten Schwindeleien des schlitzohrigen Lebenskünstlers Jossele. Der zweite Teil enthält eine Auswahl ganz neuer Alltagssatiren mit zum Teil politischem Hintergrund in der bewährten und vielgeliebten Form.

So präsentiert sich dieser Band als ein funkelnagelneues satirisches Lesevergnügen voller Charme, Phantasie und überraschender Pointen zum Spaß, zum nachdenklichen Schmunzeln und zur Erheiterung aller alten und neuen Kishon-Fans."

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