Freitag, 23. Dezember 2022

Damm, Sigrid "Christiane und Goethe" - 1998

Damm, Sigrid "Christiane und Goethe. Eine Recherche" [Christiane and Goethe. A Research] - 1998

Wie bei der Beschreibung schon gesagt, ist es nicht so schmeichelhaft für den guten alten Goethe, was die Autorin über ihn und seine Ehe berichtet. Aber wir lesen auch über seine Freundschaft mit Schiller, die allerdings auch allgemein bekannt ist.

Auf jeden Fall fand ich das Leben von Christiane Vulpius interessant, wie es immer wieder interessant ist, über das Leben von Frauen in vergangenen Zeiten zu lesen (natürlich auch heute). Frauen hatten es nie leicht, auch nicht diejenigen, die mit berühmten Männern zusammen waren. Oder vielleicht auch gerade die nicht.

Auf jeden Fall ein interessanter Bericht über eine interessante Beziehung.

Buchbeschreibung:

"Es ist für den ehrwürdigen Dichterfürsten aus Weimar wenig schmeichelhaft, was die Autorin Sigrid Damm bei ihren Recherchen über seine Ehe mit Christiane Vulpius zu Tage gefördert hat. In der Literatur wurde Christiane häufig als seine Mätresse oder ein schönes Stück Fleisch beschrieben. 'Gründlich ungebildet', sagte Thomas Mann über sie, für Schiller, der sie zeitlebens ignorierte, war sie 'ein rundes Nichts'.

Wer war diese Frau, die, bevor sie Goethe im Juli 1788 erstmals traf, mit ihrer Tätigkeit in einer Blumenwerkstatt ihre Familie versorgte, da der Vater arbeitslos war, die Stiefmutter sterbenskrank im Bett lag und der Bruder das Gymnasium besuchte? Ganz sicher kein weltfremdes Dummchen, denn sie hat entgegen dem Hofklatsch in Weimar das Wagnis auf sich genommen, ihre große Liebe zu leben, Goethes Sohn August zunächst ohne die Sicherheit einer standesgemäßen Ehe zur Welt zu bringen und großzuziehen.

Christiane führte an der Seite Goethes kein intellektuelles, durchgeistigtes Leben (es ist fraglich, ob sie je eine Zeile seiner Werke gelesen hat), denn sie hatte die Haushalte in Jena und Weimar zu versorgen, seine zahlreichen Gäste zu bewirten und ihm den Rücken für sein Schaffen freizuhalten.

Sehr schäbig wird Goethes Verhalten, als sie 1815 erkrankt. Für ihn ist jede Krankheit eine Arbeitsstörung, die sein ästhetisches Empfinden verletzt. Als sie stirbt, lässt er sie mit furchtbaren Krämpfen und Schmerzen allein. Eine wenig bekannte Seite des Verfassers der schönen Gedichtzeile:
'Edel sei der Mensch, hilfreich und gut'."

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