Mittwoch, 9. März 2022

Borrmann, Mechtild "Grenzgänger"

Borrmann, Mechtild "Grenzgänger. Die Geschichte einer verlorenen deutschen Kindheit" [Cross-border commuters. The story of a lost German childhood] - 2018

Von Mechtild Borrmann hatte ich schon "Der Geiger" gelesen, auch ein sehr gutes Buch. Eine Freundin empfahl mir schon letztes Jahr "Grenzgänger", da dieses aber noch nicht als Taschenbuch zu haben war, musste ich das Lesen dieser Geschichte noch etwas verschieben.

Auch diesen Roman könnte man als Krimi bezeichnen. Mich hatte er vor allem interessiert, weil ich jahrzehntelang nicht weit von der Gegend gelebt habe. Freunde hatten uns von dem Schmuggel erzählt, der damals an der deutsch-niederländischen Grenze stattfand.

Die Autorin hat einen sehr guten Erzählstil. Ihre Geschichte klingt glaubhaft. Man hat fast den Eindruck, sie hätte Henni und ihre Familie persönlich gekannt.

Aber nicht nur vom Kaffeeschmuggel ist hier die Rede, auch von heimkehrenden Männern, die sich in dieser Welt nicht mehr wiederfinden. Und von Waisenkindern, die erbarmungslos drangsaliert werden. Sehr viele Themen, die die Autorin da aufgreift, die aber alle sehr wichtig sind und auch gut miteinander in die Geschichte einfließen.

Mir hat gefallen, wie wir die Geschichte von verschiedenen Erzählern dargestellt bekommen, jede Perspektive beleuchtet eine andere Seite der Begebenheiten, wie es ja in Wahrheit wohl auch meistens der Fall ist. Der Wechsel zwischen verschiedenen Zeitebenen und Erzählern gefällt mir immer sehr gut.
Ein Stück deutscher Geschichte, das so nicht in den Schulbüchern steht, aber gerade deshalb so wichtig ist, erzählt zu werden.

Ich werde wohl noch mehr Bücher von Mechtild Borrmann lesen.

Klappentext:

"Die Geschichte einer verlorenen Kindheit

Wegen Kaffee Schmuggels an der Deutsch-Belgischen Grenze und ihrer 'krankhaften Verlogenheit' steckt man die siebzehnjährige Henni 1951 in eine Besserungsanstalt. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit.

Die jüngeren Geschwister, um die sie sich anstelle der toten Mutter gekümmert hatte, kommen in ein kirchliches Kinderheim, wo der kleine Matthias an Lungenentzündung stirbt. Auch das ist nur ein Teil der Wahrheit.

Eingebettet in ein duster Stück Zeitgeschichte, erzählt SPIEGEL-Bestsellerautorin Mechtild Borrmann mit der ihr eigenen soghaft-präzisen Sprache die Geschichte einer lebenshungrigen Frau, die an Gerechtigkeit glaubt und dafür kämpft, dass die Wahrheit um ihre Familie ans Licht kommt.
"

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