Montag, 30. Oktober 2023

Voltaire "Candide oder der Optimismus"

 

Voltaire "Candide oder der Optimismus" (Französisch: Candide, ou l'Optimisme) - Candide, or Optimism - 1759

Eine interessante Sicht auf das Zeitalter der Aufklärung.

Candide ist ein junger Mann, der in Deutschland lebt. Er verliebt sich in ein Mädchen, kann sie aber wegen ihrer Eltern nicht heiraten. Er nimmt die Philosophie "Alles ist zum Besten" an und reist mit dieser Überzeugung um die Welt.

Er stößt wahrscheinlich auf ebenso viele Probleme wie Homers Odysseus in der "Odyssey" (Odyssee) und bekämpft sie fast mit der gleichen Energie.

Der Roman verspricht, lustig zu sein, und das ist er auch. Ich habe oft während der Lektüre gelacht. Wie kann ein Buch gleichzeitig lustig und philosophisch sein? Es überrascht mich nicht, dass Voltaire auch mehr als zwei Jahrhunderte später immer noch ein so renommierter Autor ist. 

Dieser Roman erinnerte mich ein wenig an Eichendorffs "Aus dem Leben eines Taugenichts", obwohl es umgekehrt sein sollte, da dieses hier früher geschrieben wurde. Anders als im deutschen Roman konnte ich in diesem Buch mehr Philosophie erkennen.

Buchbeschreibung:

"Mit viel Witz und Ironie entlarvt der französische Philosoph Voltaire (1694 - 1778) in diesem Klassiker der Aufklärung jedes Paradies auf Erden als Illusion. Ein phantastisches Lehrstück über die Grausamkeiten der Welt und die einfachen Wege zum Glück.

In Voltaires scharfsinniger Satire werden Utopien, Heilslehren und jedes Paradies auf Erden als Illusionen entlarvt. Das Buch wurde nach Erscheinen 1759 in Genf öffentlich verbrannt und vom Vatikan auf den Index gesetzt."

Samstag, 28. Oktober 2023

Zaimoglu, Feridun "Siebentürmeviertel"

Zaimoglu, Feridun "Siebentürmeviertel" [Seven Towers Quarter] - 2015

Die Geschichte eines deutschen Jungen in Istanbul. Der Autor wurde in der Türkei geboren, wuchs aber in Deutschland auf.

Interessantes Buch aber teilweise zu bildlich. Ich hatte ein Buch von einem deutschen Jungen erwartet, der in die Türkei geht oder geschickt wird. So ist es auch. Aber es ist weitaus mehr, was man bei einem Buch von 800 Seiten sicher auch erwarten kann. Der Schreibstil macht das Buch nicht gerade zugänglicher. Aber ich habe es trotzdem genossen.

Buchbeschreibung:

"Wolf weiß nicht, wie ihm geschieht. Nach dem Tod seiner Mutter hat er bei seinem Vater gelebt, muss mit ihm aber nach einer Warnung vor der Gestapo plötzlich Deutschland verlassen. Es ist das Jahr 1939, und Wolf findet sich in Istanbul wieder, in der Familie von Abdullah Bey, eines ehemaligen Arbeitskollegen seines Vaters. Das Siebentürmeviertel ist einer der schillerndsten Stadtteile der Metropole, in der Religionen und Ethnien in einem spannungsreichen Nebeneinander leben. Was als vorübergehende Maßnahme gedacht war, wird zu einer Dauerlösung, und Wolf muss sich zurechtfinden in diesem überwältigenden Kosmos. Er wird von Abdullah Bey an Sohnes statt angenommen, besucht die Schule und erobert sich seine Stellung unter den Jugendlichen des Viertels. Als er langsam zu begreifen beginnt, welche Rolle Abdullah Bey wirklich spielt, gerät er in große Gefahr.

Nach '
Leyla', dem Bestseller über den Weg einer jungen Türkin von Anatolien ins Deutschland der 60er-Jahre, wendet sich Feridun Zaimoglu wieder der Türkei zu und greift dabei die deutsche Emigration auf. Mit großer Sprachkraft und Poesie führt er den Leser in eine Welt, in der Kulturen und Religionen, aber vor allem menschliche Leidenschaften und Sehnsüchte aufeinanderprallen."

Freitag, 27. Oktober 2023

Ende, Michael "Die unendliche Geschichte"

Ende, Michael "Die unendliche Geschichte" - The Never Ending Story - 1979

Ich glaube, das ist die einzige Fantasy-Geschichte, die mir je gefallen hat. Allerdings, ich denke, es ist eher ein Märchen und die erinnern mich an meine Kindheit.

Ich habe dieses Buch gelesen, als es gerade erschienen ist.

Bastian Balthasar Bux, ein einsamer Junge, wir würden ihn heute wahrscheinlich einen Nerd nennen, liest ein Buch über Phantásien (Fantastica in der Übersetzung, was für ein komisches Wort) und die Probleme, die sie dort haben, weil die Kinder aufgehört haben, an Märchen zu glauben.

Dieses Buch wurde lange vor Harry Potter geschrieben, aber ich denke, damals stimmte es ziemlich genau, dass Kinder keine Märchen mehr lasen und Erwachsene sicherlich auch nicht. Michael Ende kann man also ein wenig als Pionier der Fantasy-Bücher bezeichnen. An dem Buch hat mir besonders gut gefallen, dass es in zwei verschiedenen Farben geschrieben ist, rot für Phantásien, blaugrün für die Menschenwelt. Der Schreibstil ist so schön, es würde sich schon deshalb lohnen, das Buch zu lesen, wenn die Geschichte nicht so fesselnd und interessant wäre. Einfach ein wunderbares Buch.

Man hat auch einen Film aus der Geschichte gemacht, aber ders war so schrecklich, dass der Autor seinen Namen von diesem Projekt zurückgezogen hat.

Wir haben diese Geschichte dann später in unserem internationalen Online-Lesekreis im Oktober 2019 gelesen.

Buchbeschreibung:

"Der zehnjährige dickliche Bastian Balthasar Bux flüchtet sich vor den Nachstellungen der Schulkameraden in ein Antiquariat, wo ihn der Beginn eines Buches fasziniert, dessen Titel immer währendes Träumen verspricht. Bastian entwendet Die unendliche Geschichte und verliert sich auf dem Schulspeicher immer mehr in deren Lektüre: Die zunehmende Identifikation mit dem Helden Atréju ermöglicht ihm den Eintritt in die 'Anderswelt', in der er zum entscheidenden Protagonisten wird. Als Grenzgänger aus der Menschenwelt kommt ihm die Aufgabe zu, das vom 'Nichts' bedrohte Phantásien und mit ihm dessen sterbenskranke 'Kindliche Kaiserin' zu retten. Nach zahllosen Abenteuern auf dem Weg zu sich selbst, der von fantastischen Gestalten und mystischen Erkenntnissen gesäumt ist, löst Bastian mit Hilfe des 'Wahren Willens' nicht nur seine Aufgabe, ihm gelingt auch die Rückkehr in die Realität, die er nun bewältigen kann."

Mittwoch, 25. Oktober 2023

Schmitz, Ralf "Schmitz' Katze

Schmitz, Ralf "Schmitz' Katze. Hunde haben Herrchen, Katzen haben Personal" [Schmitz's cat. Dogs have masters, cats have employees] - 2008

Nach "Schmitz' Häuschen" musste ich unbedingt noch ein Buch von Ralf Schmitz lesen. Und was soll ich sagen, die Erzählungen über seine Katze Minka sind genauso lustig und abenteuerlich wie die über sein geerbtes Haus.

Ich mag Katzen, und wenn ich jemanden besuche, der/die eine Katze hat, freue ich mich immer, wenn ich das Vertrauen ihres Taschentigers gewonnen habe. Aber ich weiß auch, dass ich kein Haustiermensch bin. Ralf Schmitz hat mir da auch mit seinem Buch total zugestimmt.

Also, zum einen ist das Buch wirklich köstlich und einfach zu lesen. Und zum anderen glaube ich, ist es auch ein guter Ratgeber, ob man zum Katzenbesitzer taugt bzw. als Diener einer solchen in Frage kommt.

In einer Beschreibung habe ich gelesen: "A must read for every slave - sorry - owner of a fur-bearing and purring animal called cat!" Auf Deutsch: "Eine Pflichtlektüre für jeden Sklaven - sorry - Besitzer eines pelztragenden und schnurrenden Tieres namens Katze!" Ich setze noch dazu: und für alle, die Katzen gern haben.

23 Jahre war Minka alt, als dieses Buch geschrieben wurde. Das ist jetzt 15 Jahre alt. Im Buch steht, dass die damals älteste Katze der Welt inzwischen 38 Jahre alt war. Das wäre das Alter von Minka heute, würde sie noch leben. Ich habe dann mal meinen "besten Freund" Google gefragt und erfahren, dass Minka ist 2012 im sagenhaften Alter von 27 Jahren gestorben ist. Ruhe in Frieden, Minka. Du hast uns durch deinen Sklaven/Besitzer viel Freunde bereitet. Mir auf jeden Fall.

Und da Ralf Schmitz noch einige Bücher geschrieben hat, z.B. über seine Mama, wird dies bestimmt nicht meine letzte Lektüre der Ergüsse dieses Komikers sein.

Buchbeschreibung:

"Manche Männer leben mit einer Frau zusammen - Ralf Schmitz mit seiner Katze. Und das seit 23 Jahren! Dieses eheähnliche Verhältnis wirft natrülich Fragen auf:

- Ist das Zusammenleben mit einer Katze wirklich so anders als mit einer Frau?

- Wer veralbert hier wen den ganzen Tag?

- Was macht die Katze würgend im Schrank?

- Wie eifersüchtig ist die Katze und was hat sie ausgerechnet jetzt in Ralfs Bett zu suchen?

'Schmitz' Katze': Skurrile Geschichten, private Bilder und viele nützliche Tipps - ansteckend lustig!"

Montag, 23. Oktober 2023

Mercier, Pascal "Das Gewicht der Worte"

Mercier, Pascal "Das Gewicht der Worte" [The Weight of the Words] - 2020

Dieses war mein viertes Buch dieses großartigen Autoren, der während meiner Lektüre verstarb. Zum Glück hat er noch mehr Bücher geschrieben, die noch auf meiner Wunschliste stehen, aber traurig ist es natürlich trotzdem.

Wie in allen seinen Büchern kommt die Philosophie nicht zu kurz. Die Geschichte regt zum Nachdenken über den Sinn des Lebens an. Eine hervorragende Erzählung. Was ist uns wirklich wichtig? Was ändert sich, wenn wir mit dem Tod konfrontiert werden?

Aber auch die Sprache und ihre Bedeutung sind ein wichtiger Bestandteil des Buches. Immerhin ist der Protagonist ein Verleger.

Ohne mich wiederholen zu wollen, Pascal Mercier hat immer eine wunderbare Sprache, tiefgehende Gedanken, und seine Geschichten führen uns auch immer in interessante Länder. Ich denke, man kann dieses Buch mehrfach lesen und immer wieder in den Worten schwelgen.

Ein paar Zitate aus dem Buch:

"Poesie, sie hat mit der Erfahrung von Zeit zu tun. Sie ist eine Art, die Gegenwart ganz Gegenwart sein zu lassen." Vielleicht bin ich deshalb nicht der größte Freund von Gedichten, aber in diesem Zitat beschreibt der Autor das schon hervorragend.

"Sprachliche Zeichen sind das Mysterium des Geistes."

"Wörter haben auf der einen Seite eine sachliche, auf der anderen eine musikalische Bedeutung."

Und noch eines von Cesare Pavese

"Schreiben ist schön, weil es die beiden Freuden vereint: zu sich selbst und zugleich zu vielen anderen zu sprechen."

Buchbeschreibung:

"Ein ärztlicher Irrtum wirft den Übersetzer Simon Leyland aus der Bahn - und eröffnet ihm am Ende die Möglichkeit, sein Leben noch einmal völlig neu einzurichten. Pascal Merciers großer philosophischer Roman handelt von der Freiheit, unser Leben zu gestalten, und von der Freiheit, die uns die Literatur verspricht."

Samstag, 21. Oktober 2023

Weiler, Jan "Der Markisenmann"

Weiler, Jan "Der Markisenmann" [The Awning Man] - 2022

Ach, Jan Weiler. Ich liebe seine Geschichten über seinen italienischen Schwiegervater, seine Pubertiere, einfach alles, was er geschrieben hat.

Und so konnte er mich auch nicht mit seinem neuesten Werk enttäuschen. Eine Vater-Tochter-Geschichte, die es in sich hat. Wir blicken hier in eine nicht alltägliche Familie. Die meisten Töchter kennen ihren Vater von Geburt an. Bei Kim ist das anders. Sie ist fünfzehn und hat nur eine geringe Ahnung, wie er wohl aussehen kann.

Als sie dann die ganzen Sommerferien bei ihm verbringen muss, lernen sich die beiden kennen. Langsam aber sicher.

Ein sagenhaft interessantes Buch, das nicht nur die Geschichte dieser Familie beleuchtet sondern auch noch ein Blick in die BRD-DDR-Vergangenheit wirft. Wir lernen Menschen kennen, die am Rande der Gesellschaft stehen und vielleicht gerade deshalb total liebenswert sind.

Ein Buch, das ein sehr positives Gefühl hinterlässt. Danke, Jan Weiler.

Buchbeschreibung:

"Was wissen wir schon über unsere Eltern? Meistens viel weniger, als wir denken. Und manchmal gar nichts. Die fünfzehnjährige Kim hat ihren Vater noch nie gesehen, als sie von ihrer Mutter über die Sommerferien zu ihm abgeschoben wird. Der fremde Mann erweist sich auf Anhieb nicht nur als ziemlich seltsam, sondern auch als der erfolgloseste Vertreter der Welt. Aber als sie ihm hilft, seine fürchterlichen Markisen im knallharten Haustürgeschäft zu verkaufen, verändert sich das Leben von Vater und Tochter für immer. 

Ein Buch über das Erwachsenwerden und das Altern, über die Geheimnisse in unseren Familien, über Schuld und Verantwortung und das orange-gelbe Flimmern an Sommerabenden."

Freitag, 20. Oktober 2023

L’Engle, Madeleine "Die Zeitfalte"

L’Engle, Madeleine "Die Zeitfalte" (Englisch: A Wrinkle in Time) - 1962

Ich habe dieses Buch für den "1962 Club" gelesen.

Diese Buch-Challenge findet zweimal im Jahr statt und konzentriert sich auf ein Jahr und nur auf ein Jahr. Ich nenne es "Read theYear Club". Diesmal wurde 1962 ausgewählt. Weitere Informationen findet ihr bei Simon @ Stuck in a Book.

Ich hatte bereits sieben Bücher aus diesem Jahr gelesen (siehe hier) und dieses war eines, das wir zu Hause hatten, einer meiner Jungs muss es vor langer Zeit gelesen haben.

Fantasy oder Science-Fiction sind nicht wirklich mein Genre, aber ich finde hin und wieder welche, die trotzdem ganz nett sind.

Genauso wie dieses hier. Ich könnte nicht einmal sagen, was den Reiz an diesem Buch ausmacht, da die Science-Fiction völlig erfunden ist und Kinder die Welt zu retten (normalerweise verabscheue ich beide Teile in Geschichten), aber es war eine schöne Lektüre.

Der Stil gehört sicherlich dazu, die Art und Weise, wie die Charaktere beschrieben werden, die Interaktion zwischen ihnen. In dieser Geschichte gibt es viele sympathische Menschen.

Werde ich die anderen Bücher der Reihe lesen? Wahrscheinlich nicht. Aber ich bin froh, dass ich es gelesen habe.

Buchbeschreibung:

"Die Nacht, als alles begann, war dunkel und stürmisch ... Die dreizehnjährige Meg ist zwar ein Mathegenie, aber sie hält nicht viel davon, in der Schule auf die Lehrer zu hören. Also hat sie nichts als Ärger. Auch mit ihrem kleinen Bruder Charles, der über merkwürdige Begabungen verfügt und manchmal ihre Gedanken lesen kann. Als die beiden dann noch mitten in der Nacht Besuch von einer merkwürdigen alten Dame bekommen, wird ihr Leben gehörig auf den Kopf gestellt: Denn Meg und Charles erfahren, dass ihr Vater, ein berühmter Wissenschaftler, der seit Jahren verschwunden ist, auf dem weit entfernten Planeten Camazotz gefangen gehalten wird. Dort herrscht ES, das Böse schlechthin, das die Menschen zu willenlosem Gehorsam zwingt. Niemand kann sich seiner Macht entziehen. Doch es gibt einen Weg, ES zu besiegen und ihren Vater zu befreien. Und Meg und Charlie sind die Einzigen, die diese Aufgabe übernehmen können. Das Abenteuer durch Raum und Zeit kann beginnen ..."

Und hier ist Simons Liste mit allen Büchern aus dem Jahr 1962, die andere Blogger gelesen haben.

Montag, 16. Oktober 2023

Chabon, Michael "Sommerland"

Chabon, Michael "Sommerland" (Englisch: Summerland) - 2002 

Da viele von uns damals kleine Kinder/Jugendliche hatten, schlug jemand vor, ein Jugendbuch zu lesen. Mehrere wurden vorgeschlagen und wir entschieden uns für dieses, "Summerland" von Michael Chabon.

Dieser Roman beschreibt eine kleine Insel im Bundesstaat Washington, die während all ihrer Baseballspiele mit perfektem Wetter gesegnet war.
Dafür gibt es einen Grund, und der Leser findet schnell heraus, dass nicht nur Menschen auf diesem kleinen Stück unserer Erde leben und dass es auf unserem Globus mehr gibt als das, was wir unsere Welt nennen. 

Dies ist Fantasy gemischt mit ein wenig Sport und Abenteuer, ein perfektes Buch für junge Teenager und Vorpubertierende, die Magie mögen, aber auch für alle älteren, die Märchen und Fantasy schätzen. Ich bin selbst kein großer Fantasy-Fan, aber dieser kleine Roman hat mir sehr gut gefallen. Und ich habe ein wenig über Baseball gelernt, etwas, das ein Europäer wahrscheinlich nie verstehen wird, zumindest nicht diese Europäerin. ;-)

Wir haben dieses Buch im April 2004 in unserem internationalen Lesekreis besprochen.

Buchbeschreibung:

"Er ist ein lausiger Baseballspieler. Umso merkwürdiger, dass Ethan plötzlich von einem Talentspäher und Abgesandten aus einer anderen Welt dazu ausersehen wird, gegen den Kojoten, den Verursacher alles Bösen, in den Kampf zu ziehen. Eine nicht gerade Furcht erregende, aber sehr absonderliche Truppe aus fantastischen Gestalten zieht mit Ethan und seiner Freundin Jennifer los, um die Welt - nein: die Welten! - zu retten. Das erste Jugendbuch des Pulitzer-Preisträgers bietet fantastische Literatur vom Feinsten."

Wenn euch dies gefallen hat, mögt ihr vielleicht auch Michael Chabon's "Die Vereinigung jiddischer Polizisten" (The Yiddish Policeman's Union).

Samstag, 14. Oktober 2023

Kertész, Imre "Roman eines Schicksallosen"

Kertész, Imre "Roman eines Schicksallosen" (Ungarisch: Sorstalanság) - Fateless oder Fatelessness - 1975

Der Autor ist Holocaust-Überlebender, er war tatsächlich in zwei der großen Konzentrationslager und hat daher viel über seine Geschichte zu erzählen. Aber es ist die einzigartige Art und Weise, wie er uns von seinem frühen Leben erzählt, die seine Arbeit so besonders macht. Er erzählt das Leben eines fünfzehnjährigen Jungen, der während des Zweiten Weltkriegs in Ungarn aufwächst. Trotz vieler Ähnlichkeiten mit seinem eigenen Leben behauptet der Autor, dies sei nur eine Geschichte, die auf seinem Leben basiert.

Jedenfalls sehen wir das NS-Regime und die Konzentrationslager mit den Augen eines Kindes, das nichts anderes kennt.
Das ist sein Leben. Für ihn ist es "normal", dass sein Vater in ein Arbeitslager geschickt wird, dass seine Freunde verschwinden, daher ist er nicht allzu überrascht, wenn er auch dorthin geschickt wird. Er beschreibt seine Zeit im Lager so, als sei alles, was dort passiert, das Normalste auf der Welt. Wie schrecklich muss das gewesen sein! Als er nach dem Krieg nach Budapest zurückkehrt und dort Menschen trifft, deren Leben weiterging und die nicht in die Lager gingen, fällt es ihm schwerer, sich wieder in ein normales Leben einzuleben.

Imre Kertész erntete für seine "naive" Darstellung eines der schlimmsten Völkermorde aller Zeiten viel Kritik.
Ich finde seine Texte sehr interessant. Wer weiß, was ein Kind denkt, wenn es in einer verrückten Welt aufwächst, es ist die einzige Welt, die es kennt. Allerdings bin ich nicht die Einzige, der so denkt, denn:

"Bei seiner Ankunft stellt Gyuri fest, dass er sich nicht mit anderen Juden identifizieren kann und von ihnen wiederum abgelehnt wird. Als Außenseiter seines eigenen Volkes macht ihn seine Entfremdung zu einem übernatürlich scharfsinnigen Beobachter, der dogmatisch darauf besteht, alles, was er sieht, zu verstehen."

Buchbeschreibung:

"Imre Kertesz ist etwas Skandalöses gelungen: die Entmystifizierung von Auschwitz. Es gibt kein literarisches Werk, das in dieser Konsequenz, ohne zu deuten, ohne zu werten, der Perspektive eines staunenden Kindes treu geblieben ist. Wohl nie zuvor hat ein Autor seine Figur Schritt für Schritt bis an jene Grenze hinab begleitet, wo das nackte Leben zur hemmungslosen, glücksüchtigen, obszönen Angelegenheit wird."

Imre Kertész erhielt den Nobelpreis für Literatur 2002  "für ein schriftstellerisches Werk, das die zerbrechliche Erfahrung des Einzelnen gegenüber der barbarischen Willkür der Geschichte behauptet".

Ein weiteres interessantes Buch eines Nobelpreisträgers zum gleichen Thema:
Wiesel, Elie "Night" (Die Nacht)

Ich wirke an dieser Seite mit: Read the Nobels und Ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden.

Freitag, 13. Oktober 2023

Hamsun, Knut "Pan"

 

Hamsun, Knut "Pan" (Norwegisch: Pan) - Pan - 1894

Wir hatten das Glück, ein norwegisches Mitglied zu haben, die ein großer Fan dieser Autorin ist. Sie war die richtige Vermittlerin zwischen uns und der Welt, in die Knut Hamsun uns führt.

Es fiel ihr schwer, das Lieblingsbuch ihres Lieblingsautors auszuwählen, die anderen ihrer Meinung nach guten: "Victoria" (Victoria. En kjærlighedshistorie), "Hunger" (Sult), "Segen der Erde" (Markens Grøde).
Das hat sie in der Schule gelesen.


Es ist faszinierend, wie der Autor die Natur beschreibt und erlebbar macht. Er riecht den Wald, malt ein Bild, erinnert uns an unsere Jugend, Liebe, Kultur, Natur, Zivilisation. Für einige von uns ist es ein Echo der Kindheit und Jugend, die innere Seele des Menschen, er liebte es, das zu erforschen. Es gibt einen Kampf zwischen Gegensätzen, Männer und Frauen, Natur und Stadt, die Liebesgeschichte ist herausragend, es gibt Hindernisse, Stolz, Eifersucht.

Uns gefielen die Symbolik und die Metaphern, z.B.
die wechselnden Jahreszeiten.


Die Mythologie spielt in dem Roman eine große Rolle, auch die Trennung zwischen seiner Liebe zur Natur und den Menschen. Wir waren von seiner Liebe zur Natur fasziniert.

Die Beschreibungen sowohl der Natur als auch der Charaktere sind wunderschön.
Es gab viele interaktive Beschreibungen sowie psychologische Analogien und Vergleiche.


Jemand näherte sich dem Buch sehr zögerlich, aber sie konnte sich dennoch damit identifizieren.

Fazit: Diese Geschichte verrät uns etwas über den Traum und die Sehnsucht, besser als das Leben selbst.


Und auch wenn nicht alle von uns von der Geschichte mitgerissen wurden, waren wir uns einig, dass es eine sehr interessante Lektüre war.

Es stellte sich die Frage, ob seine Charaktere in anderen Romanen auch dysfunktional sind?
Die Antwort darauf: absolut. Er erforscht den Geist. Seine Liebe zur Natur ist enorm, die Natur oberhalb des Polarkreises ist extrem.


Knut Hamsum war und ist einer der Lieblingsautoren vieler seiner Kollegen, sogar anderer Nobelpreisträger wie Thomas Mann, Hermann Hesse und Ernest Hemingway. Er hat alle Arten von Literatur beeinflusst und nicht nur seine eigene geschrieben. Er hat seinen Nobelpreis auf jeden Fall verdient.

Buchbeschreibung:

"Eine Romanze im Nordlandsommer

Der junge Lieutenant Glan erinnert sich eines zwei Jahre zurückliegenden Nordlandsommers. Dort lebte er inmitten der Natur in einer Hütte, fern aller Menschen - gleich Pan, dem Gott der Wälder. Eines Tages begegnete ihm Edvarda, fünfzehn oder sechzehn Jahre alt, mit einem braunen Gesicht, langen, dunklen Händen und einem großen Mund, der leuchtete. Liebestrunken leben sie dahin, bis der Herbst kommt.

'
Pan' spiegelt die tiefe Naturverbundenheit des berühmten norwegischen Erzählers und seine Vorliebe für exzentrisches, individualistisches Dasein am Rande der Zivilisation
."

Wir haben dies im März 2011 in unserem internationalen Lesekreis besprochen.

Knut Hamsun erhielt den Nobelpreis für Literatur 1920 "für sein monumentales Werk 'Segen der ErdeSegen der Erde'". 

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Montag, 9. Oktober 2023

Bennett, Alan "Così fan tutte"

Bennett, Alan "Così fan tutte" oder "Alle Jahre wieder – eine kleine Geschichte" (Englisch: The Clothes They Stood Up in) - 2001

Nachdem wir vor einiger Zeit "Die souveräne Leserin" (The Uncommon Reader) gelesen hatten, beschloss unser Lesekreis, ein weiteres Buch von Alan Bennett zu lesen. Ich hätte lieber etwas länger gewartet, bis ich ein anderes Buch des gleichen Autors gelesen hätte, aber es wurde von der Mehrheit beschlossen und es war kein sehr langes Buch (obwohl das für mich auch keine wirkliche Empfehlung ist).

Die Geschichte lässt uns über die Besitztümer nachdenken, die wir haben, und darüber, wie wichtig sie für uns sind.
Wie viel machen sie in unserem Leben aus?

Aber das ist auch alles.
Die Geschichte hat mir nicht besonders gefallen, weder der Schreibstil noch die Charaktere oder der Inhalt. Es war eine gute Geschichte, aber wie so oft wäre mehr wirklich mehr oder besser gewesen. Zu kurz für meinen Geschmack. Nicht wirklich so lustig wie angekündigt. Es kann eine Weile dauern, bis ich wieder eine Alan-Bennett-Geschichte aufgreife.

Einem einzigen Mitglied in unserer Gruppe gefiel die Geschichte, und ihre Kommentare gaben uns etwas mehr Einblick in die Geschichte. Das ist immer toll an einem Lesekreis.

Buchbeschreibung:

"Bei der Heimkehr nach einem Besuch der Oper 'Cosí fan tutte' finden Mr. und Mrs. Ransome - er Anwalt und Mozart-Liebhaber, sie Hausfrau - ihre Wohnung vollkommen leergeräumt vor...

Eine kleine Geschichte voller Lebensweisheiten, safter Ironie und überraschender Wendungen.
"

Samstag, 7. Oktober 2023

Smith, Dodie "Nur der Sommer zwischen uns"

Smith, Dodie "Nur der Sommer zwischen uns" oder "Sommerschloss" oder "Spiel im Sommer" (Englisch: I Capture the Castle) - 1948

Jeden Monat nehme ich an der Challenge "Six Degrees of Separation" teil. Wir bekommen immer ein Einstiegsbuch und suchen dann ein anderes Buch, das darauf verlinkt, und so weiter. Ich habe das Einsteigerbuch selten gelesen und oft ist es zu spät, es zu besorgen, oder ich habe kein Interesse daran. Aber dieses hier stand schon seit Ewigkeiten auf meiner Wunschliste, also beschloss ich, es zu lesen.

Ich fürchte, es hat mir nicht besonders gefallen.
Die Protagonistin ist ein 17-jähriges Mädchen, das ihr Tagebuch schreibt. Und genau so klingt es, als hätte es ein 17-jähriges Mädchen geschrieben. Und kein kluges 17-jähriges Mädchen, das gut schreibt, sondern nur ein Mädchen, das aus Langeweile einen Satz nach dem anderen aneinanderreiht.

Ich habe keine Ahnung, warum das so vielen Leuten zu gefallen scheint.
Es erinnerte mich an 
"Cold Comfort Farm", das auch von allen gelobt wird, aber ich konnte einfach nichts darin finden, was mich unterhielt.

Buchbeschreibung:

"'Während ich das hier schreibe, sitze ich im Spülbecken', lautet ein Eintrag in Cassandra Mortmains Tagebuch. Die 17-Jährige lebt mit Vater, Stiefmutter, Schwester und Bruder in einem heruntergekommenen Schloss auf dem Land und langweilt sich. Zum Zeitvertreib übt sie sich im Schreiben, und das am liebsten über ihre unkonventionelle verarmte Künstlerfamilie: den Schriftsteller-Vater, dessen erster Roman sich grandios verkauft hat, der aber seither unter einer Schreibblockade leidet und sich in Kriminalromane vergräbt, die einst glamouröse Model-Stiefmutter, die mit Vorliebe nackt durch die Landschaft spaziert, die schöne, aber meist missmutige Schwester Rose und den kleinen, aber schlauen Bruder Thomas. Dann stirbt überraschend der Schlossbesitzer, und als die Erben, zwei amerikanische Gentlemen, auftauchen, nimmt das Leben der Familie eine unerwartete Wendung."

Mittwoch, 4. Oktober 2023

Poe, Edgar Allan "Der Doppelmord in der Rue Morgue"

Poe, Edgar Allan "Der Doppelmord in der Rue Morgue und andere Verbrechergeschichten" (Englisch: The Murders in the Rue Morgue and other stories) - 1841

Unser Buch im internationalen Online Lesekreis im August 2023.

Düster, grausig, schaurig, abgründig, das habe ich irgendwo über die Werke von Edgar Allan Poe gelesen. Ja, dem kann ich nur zustimmen. Ich kenne Leute, die diese Art des Schreibens lieben, aber nicht ich. Ich hatte Angst, dass es mir nicht gefallen würde, habe aber mein Bestes gegeben, um etwas zu entdecken, das mich dazu verleiten könnte, mehr von diesem Autor zu lesen. Leider sollte das nicht so sein. Diesmal war es gut, dass das Buch nicht so dick war. Oder vielleicht trug das zu meiner Unzufriedenheit bei.

Mein größtes Problem bei Geschichten wie diesen ist, dass man daraus nichts lernen kann. Absolut gar nichts. Und das ist mein Hauptgrund zum Lesen. Unser Lesekreis hatte sich für eine Sammlung von Kurzgeschichten entschieden. Das Problem dabei ist immer, dass es in verschiedenen Sprachen unterschiedliche Zusammenstellungen gibt. Dies waren die Geschichten der finnischen Mitglieder:
Das verräterische Herz (1843)
Der Kobold des Perversen (1845)
Der Doppelmord in der Rue Morgue (1841)
Das Geheimnis der Marie Rogêt (1843)
Der entwendete Brief (1844)
Du bist der Mann (1844)

Und diese waren in der englischen Ausgabe:
Das ovale Porträt
Ligeia
Eleonora
Morella
Berenice
Der Untergang des Hauses Usher
Die Maske des roten Todes
Hopp-Frosch
Die Grube und das Pendel
Das Fass von Amontillado
Der Goldkäfer
Der Doppelmord in der Rue Morgue
Das Geheimnis der Marie Rogêt
Der entwendete Brief

Die Gruppe hatte eine andere Meinung. Es gab eine wirklich gute Diskussion über Poes Werke und Leben. Einige hatten einige der grausamen und schrecklichen Werke gelesen, aber die meisten von uns hatten eine Auswahl einiger verschiedener Arten gelesen, von denen einige wirklich klug und intelligent sind, und man kann deutlich sehen, wie er ein Genre geschaffen hat, das die Literatur für Hunderte von Jahre beeinflusste.

Buchbeschreibung:

"Der Doppelmord in der Rue Morgue. Weitere schaurig-spannende Erzählungen vom Meister des Grauens und der bizarren Verbrechen. Edgar Allan Poes Geschichten gehen unter die Haut und halten einen bis zum letzten Wort in Atem.

Der amerikanische Schriftsteller und Dichter E. A. Poe (1809-1849) gilt als Erfinder des fantastischen Kriminalromans. In seinen grausamen, tragischen und spannenden Werken spürt man sehr deutlich den Einfluss der englischen und deutschen Romantik, besonders den von G. G. Byron und E. T. A. Hoffmann. Die Eigenart des Stils von E. A. Poe fand keine Nachfolger in seiner Heimat, sondern im Ausdruck des Schaffens von Charles Baudelaire und im Symbolismus und in der Dekadenzdichtung.
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