Freitag, 17. November 2023

Chabon, Michael "Die Vereinigung jiddischer Polizisten"

 

Chabon, Michael "Die Vereinigung jiddischer Polizisten" (Englisch: The Yiddish Policemen's Union) - 2007

Dieses Buch wurde für unseren Lesekreis vorgeschlagen, aber nicht ausgewählt. Da mir "Summerland" (Sommerland) gefallen hat und ich alternative Geschichtsromane mag, habe ich es auch mit diesem versucht. Es wurde sowohl als Detektivgeschichte als auch als Science-Fiction eingestuft. Science-Fiction ist noch weniger mein Lesestil und ich bin auch kein großer Fan von Krimis, aber dieser Roman klang einfach sehr interessant. Anstatt sich in Israel niederzulassen, werden jüdische Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere nach der Zerstörung des Staates Israel, nach Alaska geschickt (immer daran denken: "alternative Geschichte"). Sie ziehen nach Sitka, die sich zu einer jiddischsprachigen Stadt entwickelt.

Wir haben hier eine recht interessante Detektivgeschichte mit vielen Rätseln, es ist die Geschichte eines Verlierers, der versucht, etwas zu erreichen und dabei immer scheitert, sowie die Saga eines verunsicherten Volkes, das versucht, ein Zuhause zu finden.
Trotz des negativen Hintergrunds und der düsteren Zukunftsaussichten ist das Buch mit viel guter Laune gewürzt.

Ein Interessanter Roman, guter Schreibstil.

Angeblich wollen die Coen-Brüder das Material für einen Film nutzen, der interessant werden dürfte.

Buchbeschreibung:

"Detektiv Meyer Landsman, abgetakelter Polizist in Sitka, der Hauptstadt der Juden, ermittelt in einem Mordfall. In dem schäbigen Hotel, in dem er wohnt, wurde sein Zimmernachbar erschossen, und gemeinsam mit seinem Partner Berko beginnt er die Untersuchungen, die ihn zu den Gründungsvätern der Stadt, Schachmeistern und in religiöse Randbezirke führen.

Ein irrwitziges literarisches Szenario - auch so hätte die Geschichte verlaufen können. Sechzig Jahre lang haben jüdische Flüchtlinge und ihre Nachkommen den Distrikt Sitka in Alaska aufgebaut und sich nach dem Holocaust und dem Zusammenbruch des Staates Israel im Jahre 1948 eine eigene kleine Welt erschaffen: eine Grenzstadt, in der das Leben trotz der klimatischen Widrigkeiten pulsiert und in der Jiddisch Umgangs- und Amtssprache ist. Doch jetzt soll der Distrikt an Alaska zurückfallen und sich die Geschichte wiederholen - erneut droht den Juden Vertreibung und Heimatlosigkeit.

Aber Meyer Landsman vom Morddezernat hat noch andere Probleme als die bald anstehende 'Reversion'. Seine Ehe ist am Ende, er trinkt und steckt auch beruflich in einer Sackgasse: Nicht mal die Hälfte der Fälle ist gelöst. Sein neuer Chef ist seine Exfrau, und in dem billigen Hotel, in dem er wohnt, wurde ein Mord begangen. Das Opfer ist ein ehemaliges Schach-Wunderkind, und Landsman beginnt mit seinen Untersuchungen aus bloßer Routine und mit dem Gefühl, dass er dadurch vielleicht noch etwas gutmachen kann. Doch als von ganz oben die Anweisung ergeht, dass der Fall sofort zu den Akten gelegt werden soll, ermittelt Landsman mit seinem Partner auf eigene Faust und gerät tief in eine Welt, in der politische Ziele und religiöser Wahn eine gefährliche Allianz eingehen.

Der Roman ist packender Whodunnit, Liebesgeschichte und Hommage an die Krimis der 40er-Jahre in einem und lässt das Jiddische wieder lebendig werden. Er stand monatelang auf den amerikanischen Bestsellerlisten.
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