Montag, 4. April 2022

Grass, Günter "Grimms Wörter"

Grass, Günter "Grimms Wörter. Eine Liebeserklärung" (Autobiographische Trilogie #3) [Grimms Words - A Declaration of Love] - 2010

Ein märchenhaft-heiteres Buch über deutsche Sprache und deutsche Geschichte.

Nach "Beim Häuten der Zwiebel" (Peeling the Onion) und "Die Box. Dunkelkammergeschichten" (The Box) das dritte Buch der autobiographischen Trilogie. Günter Grass zieht Parallelen zwischen seinem Autorenleben und dem der Gebrüder Grimm. Und da gibt es nicht wenige. Außerdem verwöhnt er uns mit Kapiteln mit ganz viel Alliteration, ich liebe diese Art der Dichtkunst. Vielleicht liegt das an seinem Namen. Und dass es mir so gut gefällt, liegt vielleicht auch an meinem Namen. Und die Wortspielereien sind einfach köstlich. Genau mein Geschmack.

Man lernt allerhand, nicht nur über die Gebrüder Grimm und ihr Wörterbuch, auch über Wörter selbst, über die Zeit, in denen die Grimms lebten, aber auch über unsere heutige Zeit, oder besser, die Zeit von Günter Grass, die für viele jüngere ja auch schon wieder Geschichte ist. Und ein philosophisches Buch ist es ohnehin, das ist bei Grass Programm. Er spricht einem einfach aus der Seele.

Ich zitiere selten Rezensionen, aber diese hier gefiel mir so gut, sie ist so echt und so passend, sie muss einfach erwähnt werden:
"Für Grass-Verehrer ist dieses Buch ein Muss, für das übrige Publikum einfach eine lohnende Lektüre." Sigrid Löffler im "rbb Kulturradio".

Stimmt, und wer nach diesem Buch kein Grass-Verehrer ist, dem kann auch nicht mehr geholfen werden.

Klappentext:

"Die Brüder Grimm erhalten im Jahr 1838 einen ehrenvollen Auftrag: Ein Wörterbuch der deutschen Sprache sollen sie erstellen. Voller Eifer machen sie sich ans Werk. Aberwitz, Angesicht, Atemkraft fleißig sammeln sie Wörter und Zitate, in wenigen Jahren sollte es zu schaffen sein. Barfuß, Bettelbrief, Biermörder sie erforschen Herkommen und Verwendung, sie verzetteln sich gründlich. Capriolen, Comödie, Creatur am Ende ihres Lebens haben Jacob und Wilhelm Grimm nur wenige Buchstaben bewältigt.

Günter Grass erzählt das Leben der Brüder Grimm auf einzigartige Weise als Liebeserklärung an die deutsche Sprache und die Wörter, aus denen sie gefügt ist. Er schreibt über die Lebensstationen der Märchen-Brüder, über ihre uferlose Aufgabe und die Zeitgenossen an ihrer Seite: Familie und Verleger, Freunde, Verehrer und Verächter.

Spielerisch-virtuos spürt Grimms Wörter dem Reichtum der deutschen Sprache nach und durchstreift die deutsche Geschichte seit der Fürstenherrschaft und den ersten Gehversuchen der Demokratie. Von der Vergangenheit mit ihren politischen Kämpfen und ganz alltäglichen Sorgen schlägt Günter Grass manche Brücke in seine eigene Zeit.
"

Günter Grass erhielt den Nobelpreis für Literatur 1999 "weil er in munterschwarzen Fabeln das vergessene Gesicht der Geschichte gezeichnet hat".

Ich wirke an dieser Seite mit: Read the Nobels und Ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden.

Als ich vor einigen Jahren in Lübeck war, habe ich mich gefreut, dass ich auch das Haus besuchen konnte, in dem Günter Grass gelebt hat. Meine Erfahrung könnt ihr hier nachlesen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen