Sonneborn, Martin & seine politische Beraterin: Latour, Claudia "99 Ideen zur Wiederbelebung der politischen Utopie. Das
Schade, dass ich dieses Buch nicht schon im September letzten Jahres in der Hand hatte. Nicht, dass ich dann total anders gewählt hätte, aber ich hätte mich etwas informierter gefühlt.
Ich habe nie Titanic gelesen. Ich verfolge auch nicht die Ziele jeder kleinen politischen Partei. Der Name Martin Sonneborn wurde mir erst ein Begriff, als alle entsetzt aufschrien, dass er jetzt für DIE PARTEI nach Brüssel gehe. Aber auch dadurch habe ich mich weniger für ihn interessiert. Erst als mein Sohn nach Brüssel zog und ich Bücher gesucht habe, die dort stattfinden, fiel sein Name. Und kurz darauf, fand ich seine "99 Ideen zur Wiederbelegung der politischen Utopie". Und da ich der "als 10.000ster Leser gelesene Lesende" (nee, ich hab's auch nicht verstanden) war, gabs noch 33 Bonus-Tracks dazu (zwinkerzwonker, um mit Herrn Sonneborn zu sprechen).
Das Buch enthält viele Anregungen, die sich die derzeit Regierenden auch gerne mal ansehen sollten. Manches ist recht überzogen und wird wohl niemals so eintreten, obwohl es sicher besser wäre als was wir im jetzigen System haben. Aber das ein oder andere sollte man sich ruhig mal zu Herzen nehmen.
Und das Buch sollte in allen Schulen verteilt werden.
Hier ein paar gute Zitate:
- Fun Fact: Mit den Berufsbezeichnungen "Unternehmensberater" und "Politiker" sind keinerlei fachliche Qualifikationen verknüpft. Anders als die Professionen "Rechtsanwalt", "Bäcker" & "Frauenarzt" sind sie rechtlich nicht geschützt.
Jeder darf sie also tragen: Wir, Sie, Mario Barth, seine bekloppte kleine Nicht, deren schwerhöriger Urgroßonkel und dessen Putzfrau (Osteuropa) auch. - Zum Thema "Test vor einer Wahl": Bedeutet: Bei Landtags- und Bundestagswahlen werden auf dem Wahlzettel künftig drei Wissensfragen vorangestellt. Z.B. "Wie heißt die Hauptstadt von Paris"? Wahlzettel mit weniger als einer richtigen Antwort werden als "ungültig" gewertet.
- Wenn aber Tatsachen nur mehr in Tarnkleidung im öffentlichen Raum erscheinen, weil die Dinge fortwährend als etwas anderes bezeichnet werden als das, was si e nun mal sind ….
Wir wollen keinen Facility Manager, der in Wirklichkeit nur der Hausmeister, keine Eigenverantwortung, die nur Sozialabbau, keine Freistellung, die eine Kündigung, keinen Kollateralschaden, der die Inkaufnahme ziviler Kriegstoter, keine Preisanpassung, die eine Verteuerung, keine flexiblen Arbeitsverhältnisse, die eine unsichere Beschäftigung, keine Rückführung, die eine Abschiebung, keinen sozialverträglichen Stellabbau, der eine Massenentlassung, kein Wirkmittel, das eine Waffe, keine soziale Schwäche, die immer nur Armut, keine humanitäre Intervention, die ein Angriffskrieg und keine Friedensmission, die eben doch nur ein Kriegseinsatz ist. - Damit sie den Kontakt zur Basis nicht verlieren, regen wir eine Verpflichtung für Parlamentarier an, einmal im Jahr öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, z.B. die U8 in Berlin, wo mehr Leute Bierdosen mit sich führen als Fahrkareten. Als zusätzliche Challenge muss jeder Parlamentarier einmal pro Legislatur beim Bürgeramt ein polizeiliches Führungszeugnis beantragen und sich außerdem ume ein Mietwohnung bewerben. Beides persönlich, versteht sich.
Mein Vorschlag, jeder sollte nach dem Schulabschluss ein halbes Jahr in einem kleinen Dorf wohnen und auf der anderen Seite des Kreises in einem Dorf arbeiten mit unterschiedlichen Arbeitsanfangs- und Endzeiten. Mal sehen, wie viele von den Stadtluschis immer noch behaupten, man braucht kein Auto, man kann ja öffentliche Verkehrsmittel benutzen? - Das Politische ist privat.
- "What are the differences between Mark Zuckerberg and me? I give private information on corporations to you for free, and I’m a villain. Zuckerberg gives your private information to corporations for money and he’s Man of the Year." Julian Assange
(Was sind die Unterschiede zwischen Mark Zuckerberg und mir? Ich gebe Ihnen kostenlos private Informationen über Unternehmen, und ich bin ein Bösewicht. Zuckerberg gibt Ihre privaten Informationen für Geld an Unternehmen weiter und ist Mann des Jahres.) - "Nicht die Veröffentlichung von Wahrheit sollte bestraft werden, sondern die Verbreitung von Lügen: Julian Assange freibomben und Julian Reichelt (Bild) festsetzen!" Wir
Buchbeschreibung:
"Existenzmaximum! Universelle Gesamtgerechtigkeit! Bierpreisbremse! Es ist eine Schande für die gesamte Branche, dass Sonneborn & seine politische Beraterin, zwei blutige Anfänger im Politikbetrieb, Forderungen zu Papier bringen müssen, die so naheliegend sind, dass sie seit Jahrzehnten realisiert sein sollten. Was machen eigentlich die Parteien beruflich so?! Na schön, erledigen die beiden halt die Drecksarbeit (99-mal). Denn aus der Einsicht in die Untragbarkeit der gegebenen Verhältnisse und dem bestimmten Willen, sie durch einen (tödlichen) Witz zu vernichten, erwächst die Notwendigkeit politischer Intervention."
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Und hier geht's zum Original:
Marx, Karl; Engels, Friedrich "Das kommunistische Manifest" - The Communist Manifesto - 1848
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