Donnerstag, 16. Dezember 2021

Orth, Stephan "Couchsurfing im Iran"

Orth, Stephan "Couchsurfing im Iran - Meine Reise hinter verschlossene Türen" - Couchsurfing in Iran: Revealing a Hidden World - 2015

Nachdem ich Stephan Orths Buch über Couchsurfing in Russland gelesen hatte, beschloss ich, unbedingt seine anderen Bücher zu diesem Thema zu lesen. Bisher reiste er durch China, den Iran und Saudi-Arabien. Ich muss mir noch sein nächstes Buch zulegen, aber die anderen waren alle genauso großartig wie das erste.

Was ich an seinem Buch liebe, ist, dass wir einen kleinen Einblick in das Leben normaler Menschen in Ländern bekommen, in die die meisten von uns nicht einmal als Touristen reisen könnten. Und er lernt dort die "gewöhnlichen" Menschen kennen. Naja, soweit man die Leute als "normal" bezeichnen kann, die ihre Häuser für völlig Fremde öffnen, obwohl es ihr Regime verbietet.

Der Autor hat eine großartige Art, seine Gastgeber und ihre Freunde und Familien, ihr Leben, ihre Träume, einfach alles zu beschreiben. Man hat fast das Gefühl, selbst dort gewesen zu sein. Ich habe schon Bücher über den Iran gelesen und viel über dieses Land von verschiedenen Autoren gehört, auch dies gibt mir einen Einblick in dieses interessante Volk.

Ich habe einige Kritiken von Iranern gelesen, die sagten, wie genau er über ihr Land erzählt. Das ist sehr vielversprechend.

Danke, Stephan Orth, dass du uns den Einblick in ein Land gegeben hast, das für die meisten von uns ein Rätsel ist und das wir vor allem aufgrund der Covid-Beschränkungen im Moment definitiv nicht sehen können.

Buchumschlag:

"Es ist offiziell verboten, trotzdem reist Stephan Orth als Couchsurfer kreuz und quer durch den Iran. Er schläft auf Dutzenden von Perserteppichen, ist Beifahrer im stinkenden Schmugglerbus und geht an eine Bikiniparty in der Pilgerstadt Mashhad. Denn die jungen Iraner sind nicht nur Weltmeister in Sachen Gastfreundschaft, sondern auch darin, den frommen Sittenwächtern ein Schnippchen zu schlagen."

Freitag, 29. Oktober 2021

Stelter, Bernd "Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken"

Stelter, Bernd "Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken" [Life is too short to drink bad wine] - 2004

Ach, Bernie Bärchen, äh, Bernd Stelter. Warum schreibst du nicht mehr Bücher? Ich trinke keinen Alkohol und habe mich trotzdem herrlich amüsiert über seine Erzählungen, wie man an einen guten Wein kommt.

Eine nette Geschichte um eine wacklige Beziehung, die Geschichte an sich ist nicht wahnsinnig aufregend. Aber wie sie erzählt wird, ich habe mich z.T. gekrümmt vor Lachen.

Und dass er seinen Titel bei einem der Besten geklaut hat, gibt er auch ganz offen in seinem Zitatenschatz zu:
"Wie sagte doch schon der alte Gevatter Goethe: 'Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken.' Oder Lessing, kennen Sie Lessing, das ist der, zwei gelbe Felder neben der Goethestraße, Gotthold Ephraim Lessing, der hat mal gesagt: 'Zu viel kann man wohl trinken, aber nie trinkt man genug!"

Eigentlich lese ich ja nicht unbedingt Krimis. Aber da ich alle anderen Bücher von Bernd Stelter gelesen habe, werde ich mich dann wohl an "Der Tod hat eine Anhängerkupplung" und "Der Killer kommt auf leisen Klompen" machen, zwei Camping-Krimis, die wohl in seinem Lieblingsurlaubsland spielen. Und davon weiß ich ja schließlich auch jede Menge.

Buchrücken:

"'Ein gutes Essen und ein gutes Buch haben eines gemeinsam: Man muss sich dabei einfach wohl fühlen. Ich habe jede Seite genossen. Über Wein zu lesen ist fast so schön, wie ihn zu trinken. Fast …!' Johann Lafer

So ein Flughafen schafft Fakten. In meinem Fall heißt das erste Faktum: Der Flieger ist weg! Ein anderes Faktum heißt: Delia ist stinksauer! Sie dreht sich einfach um und geht. Ich habe jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder ich klappe den Kragen meines Trenchcoats hoch und sage: ¿Du hattest Deine Chance, Baby! -, oder ich renne ihr hinterher. Ich tendiere zur ersteren Alternative, aber ich trage keinen Trenchcoat, also renne ich ihr hinterher ... Ein Workaholic mit drei Jobs, eine urlaubsreife Freundin, ein verpasstes Flugzeug und Urlaub an der Ahr statt auf den Malediven - kurz: Stefan hat ein Problem und jede Menge Ärger. Doch wer hätte gedacht, was ein paar Gläser Rotwein so alles bewirken können ...
"

Montag, 25. Oktober 2021

Ditfurth, Hoimar von "Der Geist fiel nicht vom Himmel"

Ditfurth, Hoimar von "Der Geist fiel nicht vom Himmel: Die Evolution unseres Bewußtseins" - The mind did not fall from the sky: the evolution of our consciousness - 1976

Hoimar von Ditfurth war ein deutscher Arzt und Wissenschaftsjournalist. Bereits 1978 warnte er vor dem menschengemachten Klimawandel. Daher bin ich schon den größten Teil meines Lebens ein Fan von ihm. Er wollte schon immer die breite Öffentlichkeit am Wissen der Wissenschaften teilhaben lassen und Einblicke in die Geheimnisse der Natur zu vermitteln.

Vor einiger Zeit fand ich dieses Buch in einem Büchertauschregal und war sehr daran interessiert, es zu lesen. Es landete natürlich zuerst mal auf meinem SUB (Stapel Ungelesener Bücher). Dann "zwang mich" der 1976 Club, es in Angriff zu nehmen.

Als Neurowissenschaftler wusste der Autor viel über das menschliche Bewusstsein und es ist schade, dass ein so großer Wissenschaftler nicht übersetzt wurde, aber das ist typisch.

Hoimar von Ditfurth hat viel über das menschliche Gehirn zu sagen. Ihm zufolge handelt es sich um ein Fossil im menschlichen Körper, das aus drei Teilen besteht: dem Hirnstamm, dem Zwischenhirn und dem Großhirn. Er beginnt es mit den Anfängen zu erklären, dem allerersten Leben auf der Erde und wie es sich zu dem entwickelt hat, was wir heute sehen. Er erklärt auch unser Verhalten, wie es sich von der Prägung zum Ausdruck des Bewusstseins (nicht nur beim Menschen) entwickelt hat. Wirklich eine großartige Analyse der Geschichte des Gehirns.

Er erklärt alles sehr klar und verständlich, trotzdem handelt es sich hier um eine schwierige Lektüre.

Ich möchte unbedingt mehr von seinen Büchern lesen, z.B.

"Die Sterne leuchten, auch wenn wir sie nicht sehen" - 1947-1988
"Im Anfang war der Wasserstoff" - 1972
"Wir sind nicht nur von dieser Welt" - 1981
"So laßt uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen. Es ist soweit" - 1985
"Innenansichten eines Artgenossen" - 1989

Buchbeschreibung:

"In Wahrheit wissen wir nur, daß es eine reale, objektive Welt geben muß, die evolutionäre Betrachtung zwingt jedoch zu der Einsicht, daß unser Gehirn mit Sicherheit noch nicht jenes Niveau erreicht hat, auf dem sein Fassungsvermögen ausreicht für die Summe aller Eigenschaften dieser Welt. - Ausgehend von diesem provozierenden Kernsatz unternimmt Ditfurth hier den Versuch, die Entstehung menschlichen Bewußtseins als notwendiges Ergebnis einer Jahrmilliarden langen Entwicklungsgeschichte darzustellen. Mit einer Fülle von Beispielen zeichnet er diesen Weg nach - von den ersten einzelligen Lebewesen bis zum menschlichen Großhirn. Dabei wird deutlich, daß auch die Entstehung des Bewußtseins dem Grundprinzip der Evolution folgte, nämlich daß jeder Entwicklungsschritt dem biologischen Zweck dient, die Überlebenschancen zu verbessern, und nicht etwa dem Ziel, dem Organismus möglichst objektive Informationen über seine Umwelt zu liefern."

Wer mehr über dieses Thema lesen möchte, dem ich ich folgende Bücher empfehlen:
Bryson, Bill "The Body. A Guide for Occupants" (Eine kurze Geschichte des menschlichen Körpers) - 2019
Harari, Yuval Noah "Sapiens. A Brief History of Mankind" (Hebrew: קיצור תולדות האנושות/Ḳizur Toldot Ha-Enoshut) (Eine kurze Geschichte der Menschheit) - 2014
- "Homo Deus. A Brief History of Tomorrow" (Eine Geschichte von Morgen) - 2016
Sapolsky, Robert M. "Behave: The Biology of Humans at Our Best and Worst" (Gewalt und Mitgefühl: Die Biologie des menschlichen Verhaltens) - 2017

Samstag, 23. Oktober 2021

Zweig, Stefanie "Nirgendwo war Heimat"

Zweig, Stefanie "Nirgendwo war Heimat. Mein Leben auf zwei Kontinenten" [Home was Nowhere. My Life on Two Continents] - 2012

1995 erschien Stefanie Zweigs Roman "Nirgendwo in Afrika", 2001 entstand ein Film, der den Oskar für den besten ausländischen Film erhielt (damals erst der zweite deutsche in der Geschichte), in 2004 wurde er dann endlich ins Englische übersetzt, so dass ich ihn mit meinem englischsprachigen Lesekreis besprechen konnte.

"Nirgendwo in Afrika" ist schon so etwas Ähnliches wie eine Biografie, Stefanie Zweig heißt hier Regina Redlich, ihre Eltern Walter und Jettel Zweig heißen Walter und Jettel Redlich.

Aber dies ist nun die "richtige Biografie". Wer die beiden Bücher "Nirgendwo in Afrika" und "Irgendwo in Deutschland" gelesen hat, kennt zwar schon einiges, aber man stellt fest, was nun wirklich passiert ist und was die Autorin dazugedichtet hat. Wir lesen Briefe, die ihr Vater an seine Verwandten geschrieben hat, der erste erzählt von der Geburt der kleinen Stefanie in Leobschütz, in der preußischen Provinz Oberschlesien. Wir erfahren von den ersten Lebensjahren der kleinen Steffi und von der langsam immer bedrohlicher werdenden Situation für die Juden bis dann die kleine Familie nach Afrika auswandert. Ihre Familie sehen sie nie wieder.

Wenn man dieses Buch heute liest, fühlt man eine seltsam vertraute Bekanntschaft. Nicht nur in den USA gibt es Rassismus und wird immer mehr eine Situation heraufbeschworen, wie wir sie hier in den Dreißiger Jahren hatten, auch bei uns sollten wir aufpassen, dass wir nicht noch einmal in die gleiche Situation kommen. Geschichte ist dazu da, dass wir daraus lernen, nicht, dass wir sie wiederholen.

Buchumschlag:

"Ein bewegtes Leben auf zwei Kontinenten

Ihr Leben wurde geprägt vom Exil in Kenia - den Menschen, Tieren, Farben und Düften Afrikas, die ihre Kindheit zu einem überwältigenden Erlebnis machten. Aber auch von der frühen Begegnung mit Not, Verlust und Heimatlosigkeit, der Rückkehr nach Deutschland 1947, dem Aufenthalt in der Schweiz und ihrer Karriere als Journalistin und Schriftstellerin. Ein Stück Zeitgeschichte in literarischer, atmosphärisch dichter Form.
"

Freitag, 22. Oktober 2021

Stelter, Bernd "Nie wieder Ferienhaus"

Stelter, Bernd "Nie wieder Ferienhaus" [Never Again a Holiday Home] - 2004

Ein tolles Buch. Bernd Stelter wie er leibt und lebt. Wenn man, wie ich, als Kind mit den Eltern zum Camping gefahren ist, kann man so vieles nachvollziehen. Wenn man dann zudem mal in den Niederlanden gewesen ist und sich mit deren Gepflogenheiten auskennt (ich habe zwanzig Jahre da gelebt), dann findet man das Buch einfach zu köstlich. Ich habe Tränen gelacht.

Wenn ich das nächste Mal Gelegenheit habe, zu einem Bernd-Stelter-Abend zu gehen, werde ich mir sofort ein Ticket kaufen. Und seine nächsten Bücher stehen schon auf meiner Wunschliste.

Buchumschlag:

"Das Vorzelt stand, der Kofferraum war ausgepackt. Der Himmel klarte auf. Wir saßen alle zum ersten Mal vor unserem Wohnwagen am gedeckten Frühstückstisch. Unser Nachbar kam aus seinem Vorzelt und sagte: Dieses Wetter, mal Regen, mal Sonne, da wächst das Gras ja wie bekloppt! Der hatte einen elektrischen Rasenmäher dabei! Und kaum war ich mit meinem Frühstücksbrötchen fertig, da kam er um die Ecke mit einem elektrischen Rasenkantenschneider, um die Kanten von den Trittsteinen aus Waschbeton zu versäubern. Das war der Moment, in dem die Kinder fragten: Wann fahren wir denn an den Strand? Kinder, wir fahren nicht an den Strand! Wir fahren in den Baumarkt! ..."

Donnerstag, 21. Oktober 2021

Kaminer, Wladimir "Der verlorene Sommer"

Kaminer, Wladimir "Der verlorene Sommer. Deutschland raucht auf dem Balkon" [The Lost Summer. Germany smokes on the balcony] - 2021

Ein etwas anderer Kaminer. Etwas Nachdenklicher, etwas Ernster, etwas Seriöser. Es geht ja auch um ein ernstes Thema. Covid 19, Corona, Lockdown, all diese Wörter, die wir gar nicht mehr hören mögen.
Natürlich ist Wladimir Kaminer betroffen, sogar mehr als viele von uns. Immerhin verliert er den größten Teil seiner Beschäftigung, alle seine Auftritte fallen aus. Da kann man froh sein, dass er wenigstens darüber schreiben kann. Und das immer noch mit seinem unverwechselbaren Humor, wenn er auch dieses Mal etwas leiser ausfällt.

Dabei nimmt er nicht nur seine deutschen Mitbürger auf die Schippe, auch Russland muss daran glauben, da er dort immer noch genug Material findet. Und die Querdenker natürlich. Und unsere Politik, ja eben alle, die irgendwie von der ganzen Geschichte betroffen sind, also letztendlich wir alle.

Es lohnt sich auf jeden Fall, ein Buch von Kaminer zu lesen, sie sind einfach alle hervorragend. Er ist ein guter Beobachter und kann alles sehr gut beschreiben, so dass nicht nur kein Auge trocken bleibt sondern man die ganze Situation viel besser verstehen kann.

Klappentext:

"Mit unerschütterlichem Humor blickt Wladimir Kaminer auf die Monate, die unser Leben veränderten.
Frühjahr 2020. Die Menschen erwachten aus dem Winterschlaf, blinzelten in die Sonne und ahnten nicht, was auf sie zurollte. Im fernen China hatte angeblich ein erkältetes Gürteltier auf eine kranke Fledermaus geniest - ein Virus war geboren, das die gesamte Welt lahmlegte. Nur der Neugier von Wladimir Kaminer konnte es nichts anhaben. Wie gingen die Menschen mit Mundschutz, Lockdown und Fassbier-Verbot um? Wie fühlten sich die ersten zarten Lockerungen an? Und welche Welt fand man da draußen vor? Wladimir Kaminer erzählt mit Humor und Empathie vom Alltag der Coronauten und der allmählichen Veränderung unserer Realität.
"

Dienstag, 19. Oktober 2021

Kerkeling, Hape "Ich bin dann mal weg"

Kerkeling, Hape "Ich bin dann mal weg. Meine Reise auf dem Jakobsweg" - I'm off then: Losing and Finding Myself on the Camino de Santiago - 2006

Ich bin katholisch. Aber ich hätte nie daran gedacht, eine Pilgerfahrt zu machen, und schon gar nicht an eine wie diese, die Hape Kerkeling beschrieben hat. Ja, stimmt, ein Komiker, der den Jakobsweg macht. Und zwar nicht nur die letzten 100 Kilometer, sondern den ganzen Weg von der französischen Grenze, 800 Kilometer im Ganzen.

Warum habe ich dieses Buch in die Hand genommen? Es ist ein sehr beliebtes Buch und viele Leute haben darüber gesprochen. Aber vor allem liebe ich den Autor, er ist einer der lustigsten Typen der Welt, einer der besten deutschen Komiker.

Außerdem kenne ich mehrere Leute, die die Pilgerreise auch gemacht haben, nachdem sie das Buch gelesen hatten oder nachdem sie andere Leute gesehen hatten, die das Buch gelesen hatten. Also hat er auf jeden Fall viel Werbung hierfür gemacht.

Aber auch für Nicht-Katholiken oder Nicht-Deutscher ist dies ein fantastisches Buch. Es sagt uns, was wir erreichen können. Ich weiß, dass ich nie erreichen könnte, was Hape (Hans-Peter) Kerkeling getan hat, ich hätte zum Beispiel früher nicht die Zeit gehabt, alles auf einmal zu tun, und heute nicht mehr die Gesundheit dafür aber er gibt uns Hoffnung, er beschreibt eine fantastische Reise durch einen sehr interessanten Teil unseres Kontinents, erzählt uns von Freundschaften, die er auf seinem Weg geschlossen hat und wie er mit einem großen Feind kämpfen musste - sich selbst.

Und da das Buch inzwischen in mehrere Sprachen übersetzt wurde, gibt es keinen Grund, nicht damit zu beginnen. (Ich hoffe nur, dass die Übersetzungen gut sind.) Ich habe inzwischen weitere Bücher von einem meiner Lieblingskomiker gelesen und werde die demnächst beschreiben.

Buchumschlag:

"Hape Kerkeling, Deutschlands vielseitigster TV-Entertainer, lief zu Fuß zum Grab des heiligen Jakob - über 600 Kilometer durch Spanien bis nach Santiago de Compostela - und erlebte die reinigende Kraft der Pilgerreise. Ein außergewöhnliches Buch voller Witz, Weisheit und Wärme, ein ehrlicher Bericht über die Suche nach Gott und sich selbst und den unschätzbaren Wert des Wanderns."

Einige amerikanische Freunde von mir habe die Pilgerreise auch gemacht und eine davon hat ein Buch darüber geschrieben. Wer also wissen möchte, was Nicht-Prominenten (naja, irgendwie) auf der Pilgerfahrt passiert, kann dies hier nachlesen (leider nur in Englisch, aber mit vielen Bildern unter "Mercy & Grace" und auf ihrer Webseite:
Booth, Cathleen "Mercy & Grace on the Camino de Santiago" - 2020

Dienstag, 12. Oktober 2021

Montasser, Thomas "Monsieur Jean und sein Gespür für Glück"

 

Montasser, Thomas "Monsieur Jean und sein Gespür für Glück" [Monsieur Jean and his sense of luck] - 2015

Vor einiger Zeit las ich "Das Glück der kleinen Augenblicke", was mir sehr gut gefiel. Daher habe ich mir jetzt ein anderes Buch von Thomas Montasser vorgenommen. Es war genauso nett geschrieben wie sein anderes Buch. Leicht, mit einem Hauch Melancholie. Die Charaktere sind zart beschrieben, man muss sie einfach gern haben. Die Geschichte ist spannend, obwohl sie sich "nur" um einen alten Mann handelt, der eigentlich noch gar nicht in Rente gehen will. Aber man kann ja weiterhin versuchen, das Leben der anderen unbemerkt iin bessere Bahnen zu lenken.

Ein netter Roman.

Klappentext:

"Lange Jahre hat Monsieur Jean als Concierge im berühmten Grandhotel Tour au Lac in Zürich gearbeitet. Als er plötzlich in den Ruhestand verabschiedet wird, fragt er sich, was er mit dem Rest seines Lebens noch anfangen soll. Doch dann nimmt er sein kleines Notizbuch in die Hand, in das er die Wünsche und Geheimnisse der Hotelgäste und Angestellten stets sorgfältig und diskret notierte – und plötzlich hat er einen großartigen Plan. Zu viele Dinge, die noch nicht an ein gutes Ende geführt wurden, warten auf jemand, der dies ändern könnte. Unauffällig, wie es seine Art ist, beginnt Monsieur Jean die Fäden zu ziehen: Mit dem ihm eigenen Gespür für Menschen greift er in das Schicksal jener ein, denen das besondere Talent für Glück bisher fehlte. Die größte Herausforderung für Monsieur Jean wird jedoch Anastasia Feodora Baljanina, eine junge Ukrainerin mit großen Plänen und kleinem Budget. Ihr Versuch, mitten in Zürich ein charmantes kleines Café zu eröffnen, scheint zum raschen Scheitern verurteilt. Doch Monsieur Jean, ihr erster Gast, überlässt es auch bei ihr nicht dem Zufall, sondern versteht es, dem Lauf der Dinge eine andere Wendung zu geben und dabei dem kleinen Café de Balzac und Anastasias Glück auf die Sprünge zu helfen. Er hat da nämlich ein paar ganz besondere Ideen …"

Sonntag, 10. Oktober 2021

Gödde, Stefan "Nice to Meet You, Jerusalem"

Gödde, Stefan "Nice to Meet You, Jerusalem. Auf Entdeckungstour ins Herz der Stadt" - 2019

Ein Buch für Jerusalem-Kenner und solche, die es werden wollen. Ich habe diese wunderbare Stadt vor vielen, vielen Jahren kennengelernt und sie nie vergessen. Darum hat mich diese Ausgabe schon in der Buchhandlung fasziniert. Ich werde Jerusalem vielleicht nie wiedersehen, aber mit diesem Buch habe ich es erneut kennengelernt. So macht eine Reise Spaß.

Dies ist eine Polyglott-Ausgabe. Wenn die Bücher alle so gut zu lesen und so informativ sind, werde ich auf diese Weise sicher noch ein paar mehr Reisen durch die Weltgeschichte machen.

Der Autor ist Journalist und moderiert u.a. TV-Dokumentationen. Er weiß daher, wie man Information am besten verpackt.

Und auf seinen Aufenthalten in Jerusalem besucht er nicht nur die üblichen Touristen-Attraktionen wie die westliche Maurer *), die Grabeskirche und den Felsendom, nein, er übernachtet in der Grabeskirche, macht einen Spaziergang durch den Untergrund, einen Abstecher zur Geburtskirche nach Bethlehem und nimmt an einem Shabbat-Essen bei einer orthodoxen jüdischen Familie teil. Dieses und viele andere Sachen, die viele Besucher sicher auch gerne machen würden. Wie das geht, erzählt er auch in seinem Buch.

Buchumschlag:

"Mit Galileo-Moderator und Jerusalem-Kenner Stefan Gödde Lieblingsorte entdecken

Ein Shabbat-Dinner mit einem Rabbi und seiner Familie, ein nächtlicher Ausflug in die Grabeskirche oder sich das älteste Tattoo der Welt stechen lassen - Stefan Gödde nimmt Sie mit ins Herz dieser einzigartigen Stadt und verrät, wie man sie auf ungewöhnliche Weise erleben kann.
"

*) Israelische Freunde haben mir erzählt, dass die Juden das Wort "Klagemauer" weder benutzen noch gerne hören.

Mittwoch, 6. Oktober 2021

Falcones, Ildefonso "Die Kathedrale des Meeres"

Falcones, Ildefonso "Die Kathedrale des Meeres" (Spanish: La catedral del mar) - Cathedral of the Sea - 2008

Ich habe Ildefonso Falcones gefunden, weil ich ein großer Fan von Carlos Ruiz Zafón bin. Und "Die Kathedrale des Meeres" ist einer der besten historischen Romane überhaupt.

Barcelona im 14. Jahrhundert, mitten in der Zeit der Inquisition. Eine Kirche wird gebaut. Die Geschichte der am Bau beteiligten Personen, insbesondere die Geschichte von Arnau, dem Sohn eines entlaufenen Leibeigenen.

Was unsere Diskussion angeht, uns hat allen das Buch sehr gut gefallen, der Schreibstil war fesselnd, es gab viel über diese Zeit zu erfahren, der historische Hintergrund war großartig, der Autor hat gründlich recherchiert. Es war ein trauriges Buch, aber so war das Leben damals. Wir sprachen über Mittelalter, Religion, Inquisition, Pest, Jungfrau Maria, Frauenrechte, Spanien und Katalonien, was sich geändert hat und was nicht.

Wir haben waren fasziniert, mit welcher Hingabe die Menschen beim Bau der Kathedrale dabei waren, es wäre schön, sie zu sehen.

Eine Frage, die bis heute nicht beantwortet werden kann: Wie ist es möglich, dass Menschen im Namen des Christentums so grausam sein können? (Ja, können, nicht konnten) Und die Juden waren schon damals in Ghettos eingesperrt. Leider hat sich in der Geschichte sich nicht viel geändert, wohl auch, weil die Menschen sich einfach nicht ändern wollen.

Wir haben dies in unserem Lesekreis im August 2010 diskutiert.


Klappentext:

"Das mittelalterliche Barcelona steht in höchster Blüte. Dort erlebt der junge Arnau den Bau von Santa María del Mar, einer riesigen Kathedrale, wie sie das Land noch nicht gesehen hat. Im Schatten des mächtigen Bauwerks erfährt er am eigenen Leib, welch schweres Los die Arbeit dort ist. Mit den anderen Steinträgern schleppt der Vierzehnjährige die riesigen Felsblöcke vom Montjuïc bis hinunter an den Hafen.

Doch während sich die Kathedrale des Meeres in den Himmel reckt, wirft sie auch dunkle Schatten auf das Leben der Menschen: Das Volk leidet unter der Willkür des Adels, die Pest lauert vor den Toren. Und Arnaus Aufstieg zu einem der angesehensten Bürger der Stadt droht ihm zum Verhängnis zu werden: Er wird Opfer einer Intrige, und sein Leben gerät in höchste Gefahr."

Wenn ihr dieses Buch mögt, wird euch auch "Die Pfeiler des Glaubens" (La mano de Fátima/The Hand of Fatima), das zweite Buch von Ildefonso Falcones gefallen.

Und es gibt inzwischen eine Fortsetzung zur "Kathedrale des Meeres": "Die Erben der Erde".

Dienstag, 5. Oktober 2021

Hetmann, Frederik "Traumklänge"

Hetmann, Frederik "Traumklänge. oder das längste Märchen, das es je gab" [Dream sounds. or the longest fairy tale that ever existed] - 2004

Eine Kugel geht auf eine Weltreise. Die Kugel kann Glück bringen, aber nur, wenn man sie hört. Und das tun nicht alle.

Dieses Buch ist sowohl eine Fantasy-Geschichte als auch ein Geschichtsroman. Und da die Kugel ewig lebt, reisen wir genauso auf der Seidenstraße nach Samarkand als auch in das New York im 21. Jahrhundert. Wir begegnen Abenteurern und Engeln, aber auch ganz normalen Leuten.

Am Anfang wusste ich nicht, was ich mit diesem Buch anfangen sollte. Es war nicht gerade verwirrend, aber ich bin kein Fantasy-Fan und hatte das Gefühl, es könnte ein bisschen zu viel werden. Aber je weiter ich mit dem Lesen fortschritt, desto mehr gefiel mir die Geschichte. Ich kann und werde nicht alle Länder markieren, aber hier ist eine Liste, wohin die Kugel überall hingereist ist:
Ägypten, Barbados, Benin, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Ghana, Großbritannien, Iran, Irland, Indien, Italien, Mali, Kosovo, Mexico, Pakistan, Polen, Portugal, Spanien, USA, Usbekistan. Schon beeindruckend, nicht wahr?

Ein wenig hat mich diese Geschichte an das Märchen aus 1001 Nacht erinnert, und vielleicht ist es auch das, was mir gefiel, dass es mehr ein Märchen war als Fantasy. Auch der Umschlag ist wunderschön, erinnert an die Atlanten aus dem Mittelalter. Das hat mich wahrscheinlich angezogen.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gefallen. Der Schluss ist sehr überraschend und leitet gut zum Anfang zurück. Ich glaube, ich würde noch mehr Bücher von diesem Autoren lesen.

Klappentext:

"Eine geheimnisvolle Kugel rollt durch die Zeiten. Nur wenige Menschen haben die Fähigkeit, ihren besonderen Klang zu vernehmen. Einer von ihnen ist Izaak. Er macht sich daran, die Geschichte ihrer Traumklänge aufzuschreiben. Flötenspieler und Ritter, Kartenzeichner und Dichter, schöne Prinzessinnen und leidenschaftliche Frauen - sie alle hat die Kugel tief berührt. Und mit jeder neuen Geschichte berührt sie auch uns."

Samstag, 25. September 2021

Gesthuysen, Anne "Wir sind doch Schwestern"

Gesthuysen, Anne "Wir sind doch Schwestern" [But we're sisters] - 2012

Eine interessante Geschichte über drei Damen, die ein ganzes Jahrhundert mit all seinem Trubel durchlebt haben. Vieles ist da schiefgegangen, und zur 100. Geburtstagsfeier der Ältesten gibt es viel zu Erinnern.

Dass diese Geschichte auf dem Leben der Großtanten der Autorin basieren, habe ich erst zum Schluss gelesen. Das erklärte so manches. Ich bin in einem Elternhaus aufgewachsen, wo gerade der Umgang mit der Nazivergangenheit anders gelebt wurde, und ich glaube nicht, dass meine Großeltern, die auch Ende des vorletzten und Anfang des letzten Jahrhunderts geboren wurden, mit den Personen gut klargekommen wären.

Trotzdem - oder gerade deswegen - eine interessante Geschichte, in die man sich gut hineindenken konnte.

Klappentext:

"Gertrud wird 100. Das Geheimnis ihres langen Lebens: 'Starker Kaffee ohne alles und jeden Tag um elf Uhr einen Schnaps.' Mit ihren Schwestern Katty und Paula lädt sie zum großen Fest. So unterschiedlich die drei sind, haben sie doch vieles gemeinsam: Eigensinn, Humor und Temperament, das in diesen Tagen auch mal mit den alten Damen durchgeht; schließlich lauert hier auf dem Tellemannshof in jedem Winkel die Erinnerung ..."

Mittwoch, 22. September 2021

Hüsch, Hanns Dieter "Frieda auf Erden"

Hüsch, Hanns Dieter "Frieda auf Erden" [Frieda/Peace on Earth] - 1959

Interessantes Buch, vor allem wenn man Hanns Dieter Hüsch noch selbst erlebt hat. Wie schön es immer war, wenn er von seiner Frieda erzählte. Und wie sehr mir seine Widmung gefallen hat:
Für Frieda, die eigentlich Marianne heißt.

Das habe ich damals natürlich nicht gewusst. Trotzdem haben mir die Geschichten von Frieda immer gefallen. Und sie sind auch heute noch schön.

Klappentext:

"Eigentlich heißt sie Marianne. Er nannte sie aber Frieda. Frieda war ihr Künstlername, unter dem Hanns Dieter Hüsch seine Beziehungsgeschichten über und von Frieda schrieb. Dialoge zum Schmunzeln, wo der profane Putzeimer genau so eine Rolle spielt, wie der wilde Westen, die Windeln und der blinde Mann. Es pulst die Meinungsverschiedenheit, aber auch die Meinungsfreiheit und die Meinungsvielfalt. Aus der kleinsten Begebenheit wird eine amüsante Geschichte; manchmal auch melancholisch-nachdenklich. Die angespannte Beziehungskisten-Lage entspannt sich immer wieder freundlich und verständnisvoll. So gehen sie miteinander um - die Hüschens. Die poetischen Zwischentexte buchstabieren die unterschiedlichsten Variationen zum Sinn des Lebens. Die Illustrationen von Manfred Bofinger verstärken die Freude an Frieda. Viel Vergnügen!"

Dienstag, 14. September 2021

Kaminer, Wladimir "Meine Mutter, ihre Katze und der Staubsauger"

Kaminer, Wladimir "Meine Mutter, ihre Katze und der Staubsauger: Ein Unruhestand in 33 Geschichten" [My Mother, her Cat and the Vacuum Cleaner] - 2016

Ich habe ja schon einige Bücher von Wladimir Kaminer gelesen. Und sie allle genossen. Hier erzählt er von seiner Mutter. Er beschreibt, wie sie, eigentlich schon im Rentenalter, von Russland nach Deutschland kam und ihr Leben umstellen musste. Irgendwie blieb sie in Gedanken immer in der Heimat.

Die Erzählungen von ihrem Leben sind heiter bis tragikomisch, ein typsicher Kaminer.

Buchumschlag:

"Mit ihren 84 Jahren erlebt Wladimir Kaminers Mutter mehr Abenteuer als alle anderen Familienmitglieder - ob beim Englischlernen, beim Verreisen oder beim Einsatz hypermoderner Haushaltsgeräte. Dabei sammelt sie eine Menge Erfahrungen, die sie an ihren Sohn weiterreichen möchte. Schließlich ist der mittlerweile in einem Alter, in dem er gute Ratschläge zu schätzen weiß. Wladimir folgt den Eskapaden seiner Mutter daher mit großem Interesse, immer darauf vorbereitet, etwas zu lernen. Und sei es nur, sich nicht von einer sprechenden Uhr terrorisieren zu lassen ..."

Samstag, 11. September 2021

Finkbeiner, Bernhard, Brekle, Hans-Jörg

Finkbeiner, Bernhard, Brekle, Hans-Jörg "Frag Mutti" [Ask Mum] - 2006

"DAS Handbuch nicht nur für Junggesellen"

"Frag Mutti" ist ein Buch für Studenten, die zum ersten Mal alleine wohnen und vorher noch nie einen Finger im Haushalt gerührt haben. Aber nicht nur. Es stehen auch für "altgediente" Hausfrauen und -männer einige interessante Tipps in diesem Buch. Außerdem ist es so witzig, dass man es auch genussvoll lesen würde, wenn man nicht einen einzigen nutzvollen Hinweis finden würde. Absolut lesenswert!

Und wenn ich mir so anhöre, was meine Söhne von ihren WG-Mitbewohnern so erzählen, würde ich vorschlagen, es jedem Schüler noch vor dem Schulende in die Hände zu drücken und es ihnen wärmstens ans Herz zu legen.

Buchumschlag:

"Du willst zu deinem neuen Date nicht schon wieder rosa Unterhosen tragen?

Du willst endlich auch mal genießbare Nudeln essen? Du willst dein Bett nicht länger mit Staubmilben und Spinnweben teilen? ...und hast keine Ahnung, wie das gehen soll?

Zwei Junggesellen helfen mit wertvollen Tipps und Tricks, die erste Zeit im Kampf mit den altäglichen Tätigkeiten zu meistern - garantiert erprobt!
"

Mittwoch, 8. September 2021

Noack, Barbara "Auf einmal sind sie keine Kinder mehr"

Noack, Barbara "Auf einmal sind sie keine Kinder mehr oder die Zeit am See" [All of a sudden, they're not children anymore] - 1978

Ich habe Barbara Noack schon seit vielen vielen Jahren gemocht. "Flöhe hüten ist leichter" sind einfach sooo nette Geschichten. "Der Bastian" war eine meiner Lieblingsserien. Aber dass sie auch "Die Zürcher Verlobung" geschrieben hat, war mir neu. Auch eine nette Geschichte.

Hier erzählt sie mehr aus ihrem eigenen Leben, obwohl es keine Biographie ist.

Eine interessante Geschichte über eine geschiedene Mutter mit Sohn, natürlich auf Barbara Noacks humorvolle Art. Wenn es auch ernsthafte Themen gibt, so kann man immer wieder lachen. Eine tolle Autorin.

Buchumschlag:

"Barbara Noacks neues Buch erzählt die Geschichte einer Jungen-Freundschaft. Ausgangssituation der autobiographischen Züge tragenden Novelle ist die Scheidung einer berufstätigen Mutter, die mit Sohn und Hund von Berlin in die Nähe von München zieht. Die Landschaft, der See, an dem die Zugereisten ein neues Zuhause finden, die Menschen, mit denen sie zusammentreffen, bestimmten entscheidend die Entwicklung des Knaben Philip, der sich nach riskanten Mutproben, die ihm abverlangt werden, mit dem Nachbarssohn Joschi anfreundet. Als zufällige Beobachterin von ihrem Arbeitsplatz aus wird die Mutter Zeugin der phantasievoll und in großer Freiheit ausgelebten Jugend ihres Sohnes, von den Tagen der Kindheit über die Zeit der Pubertät bis zu den ersten Erfahrungen mit dem Erwachsenwerden.

Der Umzug von Berlin nach München fällt dem neunjährigen Philip nicht leicht. Nur langsam gewöhnt er sich an die unbekannte Umgebung und an die Nachbarskinder, die zunächst wenig Interesse an dem schüchternen Jungen haben. Doch furchtlos stellt er sich den ihm abverlangten Mutproben und erkämpft sich somit die Anerkennung der anderen - und gewinnt einen ganz besonderen Freund. Denn mit dem gleichaltrigen Joschi erlebt er von nun an Tage voller Fantasie, Abenteuer und Nervenkitzel …

Als ebenso humorvolle wie herzliche Beobachterin begleitet Barbara Noack ihren Sohn Philip und seinen besten Freund Joschi während der Jahre ihrer Freundschaft - und hält ihre Höhen und Tiefen in dieser autobiographischen Novelle fest, die Erinnerungen an die eigene Kindheit weckt.
"

Dienstag, 7. September 2021

Nast, Michael "#EGOLAND" - 2018

Nast, Michael "#EGOLAND" [#Egoland] - 2018

Schon zu Beginn des Buches erfahren wir, dass der Protagonist Selbstmord begeht, denn der Autor wird von dessen Eltern gebeten, aus seinem Material ein Buch zu schreiben. Was er dann auch tut. Das Ergebnis ist "#Egoland".

Ich muss gestehen, ich habe keinen Zugang zu den Charakteren gefunden, weder zu Julia oder Christoph oder Leonie, und schon gar nicht zu Andreas, der mit den Menschen umspringt, als wären sie Spielfiguren.

Ich habe das Sachbuch "Generation Beziehungsunfähig" vom gleichen Autoren nicht gelesen, da es aber sehr erfolgreich war, sollte der Autor vielleicht bei Sachbüchern bleiben.

Klappentext:

"Julia und Christoph sind ein vermeintlich perfektes Traumpaar, doch die Fassade bröckelt. Die Studentin Leonie, schön und intelligent, aber voller Unsicherheiten, verzweifelt an den Männern. Und der charismatische Schriftsteller Andreas betäubt im Berliner Nachtleben seine Sehnsucht nach Liebe mit unverbindlichem, bedeutungslosem Sex. Nach und nach reift in ihm die verhängnisvolle Idee, in Julias, Leonies und Christophs Leben einzugreifen, um sie als Material für seinen neuen Roman zu benutzen. Er beginnt ein perfides Spiel voller Intrigen und Manipulationen, das schließlich in einer Katastrophe endet."

Montag, 6. September 2021

Taschler, Judith W. "Roman one U"

Taschler, Judith W. "Roman one U" [Novel without a U] - 2014

Ich wurde auf dieses Buch aufmerksam wegen der Schreibmaschine auf dem Titelbild. Ich habe festgestellt, dass das immer ein guter Anfang ist.

Ein interessanter Roman, d.h. eigentlich sind es zwei interessante Romane. Die eine Geschichte spielt zur Zeit des zweiten Weltkrieges … und danach in einem russischen Kriegsgefangenenlager, die andere im heutigen Österreich. Eine Biographin soll das Leben des Onkels einer Kunden beschreiben und hat dazu seine selbst verfassten Aufzeichnungen, die er auf einer Schreibmaschine geschrieben hat, bei der das U nicht mehr funktioniert.

Dass es sich nicht nur um irgendeinen Onkel handelt und wie die ganzen Figuren miteinander verflochten sind, weiß man erst zum Schluss, aber die Erzählweise der Autorin machen die ganze Geschichte interessant und spannend.

Sicher nicht das letzte Buch, dass ich von Judith W. Taschler lesen werde.

Buchumschlag:

"'Die Schreibmaschine funktioniert noch einwandfrei. Nur das U macht Faxen.'

So beginnt ein gebrochener Mann Mitte der Sechziger Jahre, nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft, seine Aufzeichnungen, den Roman ohne U. 1945 wurde er nach einem Dummejungenstreich in ein sibirisches Arbeitslager verschleppt. Mit der Pianistin Ludovica wagt er schließlich eine abenteuerliche Flucht.

Jahrzehnte später erhält die Biografin Katharina Bergmüller, Mutter von vier Kindern, den Auftrag, aus diesen Erinnerungen ein Buch zu verfassen. Lange Zeit kann sie die Zusammenhänge zwischen dem
Roman ohne U und der Geschichte ihrer Familie nicht erkennen. Dann stellt der Unfalltod ihres Mannes ihr Leben völlig auf den Kopf …

Nach ihrem Bestseller
Die Deutschlehrerin erzählt die preisgekörnte Autorin Judith W. Taschler von den großen Themen des Lebens in einem rätselhaften und spannenden Familienroman, in dem es um die Liebe geht, um das Leben, aber vor allem immer wieder um das Scheitern."

Freitag, 3. September 2021

Indriðason, Arnaldur "Menschensöhne"

Indriðason, Arnaldur "Menschensöhne" (Isländisch: Synir Duftsins) [Sons of Dust] (Inspector Erlendur #1) - 1997

Ich bin ja kein großer Krimi-Leser, aber eine Freundin gab mir drei Romane von Arnaldur Indriðason und weil sie in Island spielten, habe ich mir erst einmal den ersten vorgenommen.

Zu Anfang fand ich die Geschichte auch noch recht interessant, die Lösung des Falls schien mir aber doch ein wenig hanebüchen. Ich hoffe, die nächsten Krimis haben ein besseres Ende, eifersüchtige Ehefrau, verschmähte Geliebte, Geld und was es sonst noch so an Mordmotiven gibt.

Klappentext:

"Island, eine friedliche Insel im Nordatlantik? Mitnichten. Ein pensionierter Lehrer wird in der Innenstadt von Reykjavík brutal ermordet. Zur gleichen Zeit begeht einer seiner ehemaligen Schüler in der psychiatrischen Klinik Selbstmord. Dass ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen besteht, findet als Erster der jüngere Bruder des Selbstmörders heraus. Erlendur und seine Kollegen von der Kripo Reykjavík schalten sich ein ...

Kommissar Erlendur Sveinsson ermittelt in seinem ersten Fall.
"

Wir haben dies in unserem internationalen Online Lesekreis im Juli 2018 gelesen.

Montag, 30. August 2021

Elbogen, Ismar; Sterling, Eleonore "Die Geschichte der Juden in Deutschland"

Elbogen, Ismar; Sterling, Eleonore "Die Geschichte der Juden in Deutschland" [The History of the Jews in Germany] - 1935/66

Vor einigen Jahren machten wir Urlaub in Süddeutschland, genauer gesagt, im Schwarzwald. Ausflug nach Freiburg. Dort fand ich einen antiquarischen Händler mit vielen schönen Büchern, die man sonst kaum irgendwo sieht. Unter anderem diese gute Zusammenfassung des Lebens der Juden in Deutschland, beginnend in der Römerzeit. Es endet hier mit dem 2. Weltkrieg, aber zum Glück gibt es immer noch Juden hier. Und wird es hoffentlich weiter geben. Je mehr verschiedene Kulturen ein Land hat, desto aufgeklärter und toleranter sollte es werden. Hoffentlich.

Ismar Elbogen war ein jüdischer Religionswissenschaftler, wurde 1874 geboren, in Schildberg im Wartheland, das damals noch zu Preußen gehörte und heute wieder auf Polnisch Ostrzeszow heißt. Er war Dozent an Hochschulen und publizierte diverse Schriften und Bücher auf Deutsch über das Judentum. 1938 emigrierte er in die USA, wo er bis zu seinem Tode an jüdischen Hochschulen unterrichtete.

Da er 1943 gestorben ist, war seine "Geschichte der Juden in Deutschland", die er 1935 verfasst hatte, natürlich nicht vollständig, daher hat Eleonore Sterling den letzten Teil geschrieben. Wie es den Juden im und nach dem 2. Weltkrieg ergangen ist. Sie war eine deutsche Politologin, die im gleichen Jahr in die USA geflohen war wie Ismar Elbogen und hat ebenfalls verschiedene Bücher über den Antisemitismus verfasst. Eines ihrer Werke heißt "Er ist wie du". Diesen Satz sollte sich jeder, der anderen Menschen gegenüber Vorurteile hat, hinters Ohr schreiben.

Dieses Buch stellt eine gute Zusammenfassung dar. Es macht uns bewusst, dass der Judenhass nicht erst mit den Nazis entstand und nicht nur in Deutschland. Über die Jahrhunderte hinweg, haben diese Menschen immer wieder mit Vorurteilen, Einschränkungen, Verfolgungen, Pogromen und Ghettos leben müssen.

Wir sollten Bücher wie diese zur Pflichtlektüre an allen Schulen erklären. Es ist nie zu spät, etwas über diese Geschichte zu lernen und nie zu früh, die Menschen darüber aufzuklären.

Klappentext:

"Dieses Werk des Religionswissenschaftlers Elbogen ist die erste Gesamtdarstellung der Geschichte der Juden in Deutschland.

Eleonore Sterling hat das 1935 erstmals erschienene Buch neu bearbeitet, erweitert und bis zum Ende der
'Geschichte der Juden in Deutschland' weitergeführt. Eine solche Darstellung muss sich analytisch vertiefen, um die bisher viel zu vernachlässigten Verschränkungen mit der allgemeinen deutschen Geschichte aufzuzeigen.

Der Bericht setzt ein bei der Ansiedlung jüdischer Menschen während der Römerzeit. Es folgt die Schilderung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Juden im Mittelalter, ihre wechselhafte Rechtslage und ihre kulturelle Entfaltung. Die Darstellung befasst sich mit der Verfolgung zur Zeit der Kreuzzüge und des Schwarzen Todes.

Untersucht werden die Rückwirkungen des Humanismus und der Reformation, die schwierige Lage der Judenschaften und Hoffaktoren unter der Staatsraison des absolutistischen Regimes. Übergehend in das Zeitalter der Aufklärung zeigt die Arbeit die gescheiterten Hoffnungen auf eine neue Bruderschaft der Menschen sowie die inneren Reformbestrebungen und den Kampf um die rechtliche und politische Emanzipation im 19. Jahrhundert.

Die Autoren untersuchen die wirtschaftliche Lage der Juden im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, die Verweigerung einer menschlichen Integration  in die deutsche Gesellschaft; weiterhin werden die religionsgeschichtlichen Motive des politischen Antisemitismus im Rahmen der Gesamtpolitik analysiert.

Die
'Geschichte der Juden in Deutschland' endet mit der Geschichte ihrer Verfolgung und Vernichtung im Dritten Reich."

Samstag, 28. August 2021

Orth, Stephan "Couchsurfing in China"

Orth, Stephan "Couchsurfing in China. Durch die Wohnzimmer der neuen Supermacht" - Couchsurfing in China: Encounters and Escapades Beyond the Great Wall aka High Tech and Hot Pot: Revealing Encounters Inside the Real China - 2019

Stephan Orth habe ich schon mit seinem Buch über Russland (Couchsurfing in Russland. Wie ich fast zum Putin-Versteher wurde/Couchsurfing in Russia: Friendships and Misadventures Behind Putin’s Curtain) kennengelernt. Als mir diese Ausgabe über China in die Hände fiel, konnte ich nicht widerstehen, ich musste es einfach lesen.

Und wieder können wir einen kleinen Einblick tun in das Leben ganz normaler Menschen in China. Wobei, ganz normal sind die meisten Gastgeber wohl doch nicht, sie sind sehr sozial und bieten wildfremden Menschen ein Dach über dem Kopf und ein Bett zum Schlafen an, führen sie durch ihre Stadt und erzählen von ihrem Leben, der Durchschnittsbürger macht das wohl in keinem Land.

Trotzdem, oder gerade deswegen, sind die Bücher von Stephan Orth sehr interessant. Ich habe von Riesenstädten gelesen, die größer sind als die größten europäischen Städte, von denen man noch nie etwas gehört hatte.

Aber auch seine Berichte von seinen Gastgebern sind total spannend und machen Lust, selbst einmal eine solche Reise zu unternehmen.

Wieder mal ein tolles Buch. Ich werde zum einen zusehen, dass ich "Couchsurfing im Iran" auch bald mal lese und bin zum zweiten mal gespannt, wohin es unseren Globetrotter beim nächsten mal führt.

Klappentext:

"Wie ticken die Menschen in China? Er reist mit Vorliebe durch Länder mit einem schlechten Ruf: Drei Monate lang erkundet Couchsurfer Stephan Orth das Reich der Mitte, um herauszufinden, wie die neue Weltmacht tickt: vom Spielerparadies Macao im Süden bis nach Dandong an der Grenze zu Nordkorea, von Shanghai bis in die Krisenprovinz Xinjiang. Er besucht Hightech-Metropolen, die mit totaler Überwachung experimentieren, und abgeschiedene Dörfer, in denen fürs Willkommensessen der Hund geschlachtet wird. Er wird als Gast einer Live-Fernsehshow zensiert und tritt fast einer verbotenen Sekte bei. Auf seiner Reise von Couch zu Couch versucht er sich als Wettkampf-Korbflechter, tanzender Englischlehrer und Casino-Glücksritter. Dabei wird immer deutlicher, wie sich das Leben hinter den Kulissen der neuen Supermacht gestaltet, welche Träume und Ängste die Menschen bewegen: Und plötzlich wirkt das schwer durchschaubare China viel weniger fremd, als man vermutet hätte."

Dienstag, 24. August 2021

Mak, Geert "Das Jahrhundert meines Vaters"

Mak, Geert "Das Jahrhundert meines Vaters" (Niederländisch: De eeuw van mijn vader) - My Father's Century - 1999

Geert Mak ist einer der besten niederländischen Sachbuchautoren, die ich kenne. In diesem Jahrhundertbuch beschreibt er das Leben seines Vaters und seiner Familie im vorigen Jahrhundert sowie gleichzeitig die Geschichte der Niederlande im 20. Jahrhundert. Die Arbeiterfamilie, deren Sohn als Priester nach Indonesien geht, die Zeit der Weltkriege und was diese zur Veränderung des Lebens beitragen.

Eine historische Erzählung, wie wir sie kaum kennen. Ja, wir wissen, dass die Nazis die Niederlande besetzt hatten und wir dort seither nicht mehr ganz so gern gesehen werden, es sei denn, wir kommen als Touristen und bringen Geld. Wie das Land vor dem 2. Weltkrieg ausgesehen hat, wissen wir kaum. Geert Mak erzählt uns davon. Aber er verschweigt auch die dunkle Seite der Niederlande nicht, die Beteiligung der Niederländer an der Ermordung ihrer eigenen Mitmenschen, den Verrat der Juden, Und auch das Kolonialregime, dass sie in Indonesien geführt haben, läßt er aufleben.

Zitat: "Nu, na honderd jaar van bloed en idealen, weten we meer. Het is tijd om onze historische arrogantie los te laten, om bruggen te slaan door de tijd, om naast de voorgaande generaties te gaan staan."
(Nun, nach hundert Jahren des Blutes und der Ideale, wissen wir mehr. Es ist an der Zeit, unsere historische Arroganz loszulassen, Brücken zu schlagen, es ist Zeit, neben den vorherigen Generationen zu sehen.)

Klappentext:

"Eine mitreißend lebendige Familiengeschichte um einfache Leute vor dem Hintergrund der großen historischen Ereignisse

Am Mikrokosmos seiner Familie schildert Geert Mak das 20. Jahrhundert in den Niederlanden: das Landleben um 1900, den Ersten Weltkrieg, die Not und Entbehrungen, die Zwischenkriegszeit, die Zerstörung Rotterdams, die deutsche Besetzung 1940, und schließlich den Aufstieg des Landes zwischen Meer und Marsch zu einem Musterland Europas.
"

Ich habe das niederländische Original gelesen und hoffe, die Übersetzung ist genauso gut.

Montag, 23. August 2021

Montasser, Thomas "Das Glück der kleinen Augenblicke"

Montasser, Thomas "Das Glück der kleinen Augenblicke" [The happiness of the small moments] - 2017

Dieses Buch fiel mir zuerst wegen des Titelbildes auf, eine alte Schreibmaschine verlockt mich immer, mir irgend etwas genauer anzusehen.

Zwei Geschichten zum Preis von einem. Während eine junge Frau den Autoren eines Manuskripts sucht, das sie gefunden hat, erzählt gleichzeitig ein junger Mann von seinem Leben, in dem er von einem Unglück ins nächste purzelt. Die italienische Lektorin lebt in London, wo ihr auch der Text in die Hände fällt. Wir verfolgen Marietta Piccini quer durch London, wo sie ergebnislos den Verfasser sucht, während wir gleichzeit sehen, warum sie ihn einfach nicht findet.

Ein amüsantes Buch, ein nettes Buch, ein Buch für die kleinen Augenblicke.

Klappentext:

"Wer das Glück nicht sucht, wird es finden An einem sonnigen Tag im August fällt der Lektorin Marietta Piccini auf den Stufen vor der London Library durch einen Zufall das beste Manuskript in die Hände, das sie jemals gelesen hat. Es ist die Geschichte eines jungen Mannes, der mit dem Talent gesegnet ist, stets das Gute im Unglück dieser Welt zu entdecken. Dummerweise weiß Marietta nicht, wer der Autor ist. Sie macht sich auf die Suche nach ihm und erlebt eine wunderbare Überraschung …"

Samstag, 21. August 2021

Bauer, Thomas "Die Vereindeutigung der Welt. Über den Verlust an Mehrdeutigkeit und Vielfalt"

Bauer, Thomas "Die Vereindeutigung der Welt. Über den Verlust an Mehrdeutigkeit und Vielfalt" [The Unification of the World. About the loss of ambiguity and diversity] - 2018 

Ich habe mich schon oft gefragt, warum jetzt immer alles überall gleich sein muss. Ob ich in Hamburg, Köln, Frankfurt, München oder Berlin einkaufen gehen, jede Einkaufsstraße sieht genauso aus, hat die gleichen Geschäfte, die gleichen Angebote. Es lohnt sich gar nicht mehr, sich zum Einkaufen in eine andere Stadt zu begeben. Und seitdem alle Welt immer nur beim großen Internet-Anbieter bestellt, ist es noch schlimmer.

Daher sprach der Autor mir von der Seele. Er beklagt den Verlust an Mehrdeutigkeit und Vielfalt. Zugegeben, die Gastronomie hat gegenüber meiner Kindheit, als man kaum Essen ging, weil es doch überall das Gleiche gab wie zu Hause, sich natürlich bereichert. Aber auch dort sieht man immer mehr Ketten, die die Städte besetzen.

Wo sind die kleinen Unternehmen geblieben und wie wirkt sich das auf uns aus? Das ist eine Frage, die der Autor zu beantworten versucht. Er klärt uns auf, dass dies nicht nur ein Verlust an Verschiedenartigkeit der Waren ist, sondern auch andere Konsequenzen für unser Leben hat.

Das Buch gibt wirklich viele Ansätze und regt zum Nachdenken an.

Klappentext:

"Was haben das Verschwinden von Apfelsorten, das Auftreten von Politikern in Talkshows, religiöser Fundamentalismus und der Kunst- und Musikmarkt miteinander gemeinsam? Überall wird Vielfalt reduziert, Unerwartetes und Unangepasstes zurückgedrängt. An die Stelle des eigentümlichen Inhalts rückt vermeintliche Authentizität: Nicht mehr das 'was' zählt, sondern nur noch das 'wie'.

Thomas Bauer zeigt die Konsequenzen auf, sollten wir diesen fatalen Weg des Verlustes von Vielfalt weiter beschreiten.
"

Mittwoch, 18. August 2021

Kaminer, Wladimir "Ausgerechnet Deutschland"

Kaminer, Wladimir "Ausgerechnet Deutschland. Geschichten unserer neuen Nachbarn" [Germany of all. Stories of our new neighbours] - 2018

Nachdem ich "Russendisko" von Waldimir Kaminer gelesen hatte, nahm ich mir fest vor, weitere Bücher dieses Autoren zu lesen. Aber wie das so ist, es gibt ja so viele Bücher, irgendwie blieb es bei dem Vorsatz.

Bis ich vor kurzem ein neues Buch fand, dessen Thema mich sehr interessierte. Wie geht es den Flüchtlingen in Deutschland und was sagen sie zu ihrer Gastheimat? Ich kenne einige persönlich und die sind auch sehr zufrieden, aber das muss ja nicht ei allen so sein.

Deshalb kam das Buch von dem russischen Autor, der seit Jahren in Deutschland lebt, sehr gelegen.

Der Autor beschreibt nicht nur seine verschiedenen Erfahrungen sondern auch die anderer Deutscher, die Tag für Tag mit Flüchtlingen, vornehmlich aus Syrien, zu tun haben.

Ein sehr interessantes, informatives Buch, absolut positiv mit viel Humor geschrieben.

Klappentext:

"Täglich beobachtet Wladimir Kaminer, wie der Zuzug von Flüchtlingen Deutschland verändert. Und wie das Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Kulturen zahllose Geschichten hervorbringt. Diese erzählt Wladimir Kaminer voll Humor und echter Neugier, aber ohne falsches Pathos. Er berichtet vom syreralistischen Komitee zur Rettung der Welt, das in seinem Dorf in Brandenburg gegründet wurde; von einem Zuckerbäcker aus Damaskus, der mit seinen Kreationen auf Rügen scheitert, von schockierten muslimischen Asylbewerbern, die Wladimirs Sohn mit leckeren Schweineöhrchen beschenken will, oder von Syrern, die in Babelsberg als Komparsen für die Serie »Homeland« abgelehnt werden, weil Albaner »syrischer« aussehen als sie. Und am Ende fragt er: Haben wir es geschafft?"

Mittwoch, 4. August 2021

Marbe, Nausicaa "Mandraga"

Marbe, Nausicaa "Mandraga" (Rumänisch: Mândraga) [Mandraga] - 1998

Die Protagonistin Ira stammt von reichen Gutsbesitzern in Rumänien ab, hat aber nach der Enteignung und der Machtübernahme durch Ceaușescu das Land verlassen und lebt seitdem in den Niederlanden. Erst Jahre später kehrt sie in ihre Heimat zurück, als ihr Vater im Sterben liegt.

Das Buch gliedert sich eigentlich in drei Teile, wobei der mittlere, das Leben in den Niederlanden, den Anfang macht. Mir hat die zweite Hälfte, die von Iras Leben in Rumänien als Kind und von ihrem späteren Besuch erzählt, wesentlich besser gefallen. Ich konnte ein Land entdecken, von dem ich eigentlich viel zu wenig weiß.

Iras Lebenslauf hat viel gemeinsam mit dem der Autorin, vielleicht macht auch dies die Geschichte interessanter.

Auf jeden Fall ein interessantes Buch, das uns viel zu erzählen hat.

Vorwort:

"Wenn ich die Erinnerung an meine Vorfahren wachrufe, so deshal, weil ich in ihnen eine Quelle meiner Kraft sehe. Ihnen danke ich es, dass alte Trachten, Möbel, Schriften in vergilbten Dokument nicht nur tote Dinge für mich sind." Czesław Miłosz, West und Östliches Gelände

Klappentext:

"Einst waren Iras Eltern wohlhabende Gutsbesitzer und lebten auf Mandraga, einem prächtigen Anwesen in der Donauebene. Doch dann rollt die Geschichte über diese glanzvolle Welt hinweg, die Familie muss Mandraga in den vierziger Jahren verlassen. Ira wächst in Bukarest auf und geht als junge Frau nach Amsterdam. Viele Jahre hat sich ihre Heimat nicht gesehen, doch nun ist der Moment gekommen: sie kehrt zum ersten Mal in ihre Land zurück. Mit Iras Reise in die Vergangenheit ersteht eine versunkene Welt zu neuem Leben- und mir ihr die Menschen, die Ira lehrten, das Leben zu lieben."

Samstag, 24. Juli 2021

Pradas i Andreu, Núria "Die Kleidermacherin"


Pradas i Andreu, Núria "Die Kleidermacherin" (Katalanisch: Somnis a mida)  [Tailor Made Dreams] - 2016

Ich wurde auf dieses Buch aufmerksam, weil es in Barcelona spielt. Ich bin kein großer Modefan, hätte mir dieses Buch bestimmt nicht vorgenommen, wenn es nicht den Zusatz "Barcelona zwischen Krieg und Frieden" gehabt hätte.

Und das war es dann auch. Es kommt vor, dass von der Mode, die das Unternehmen Santa Eulalia herstellt, gesprochen wird, dass von der Herstellung und vom Verkauf die Rede ist. Aber das ist dann auch schon alles zum Thema. Der Rest ist eine gut gemachte Berichterstattung über Barcelona in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Oft hört man vom spanischen Bürgerkrieg, selten von Seiten der Katalanen.

Ein interessantes Buch.

Klappentext:

"Barcelona, 1917. Die hübsche Laia tritt eine Anstellung als Verkäuferin im Textilgeschäft Santa Eulalia an, in dem ihre Mutter als Näherin arbeitet. Laia ist von den luxuriösen Stoffen und schönen Kleidern fasziniert - und von der eleganten Roser. Diese will aus dem traditionsreichen Unternehmen ihrer Familie das erste moderne Modehaus Spaniens machen. Allen sozialen Gegensätzen zum Trotz freundet Laia sich mit der privilegierten Roser an. Doch dann tritt der charismatische Ferrán in ihr Leben - eine Begegnung, die das Leben beider Frauen für immer verändert …"

Núria Pradas i Andreu hat für ihren Roman "Sota el mateix cel" 2012 den katalanischen Literaturpreis  Premi Carlemany de novel·la erhalten. Leider liegt noch keine Übersetzung vor.

Mittwoch, 21. Juli 2021

Heidenreich, Elke "Also… - Kolumnen aus Brigitte 4"

Heidenreich, Elke "Also… - Kolumnen aus Brigitte 4"[So … Columns from the magazine Brigitte 4] - 1988

Jahrelang, jahrzehntelang, habe ich die Kolumnen von Elke Heidenreich in der Zeitschrift Brigitte gelesen. Die bekannte Journalistin nimmt dort kein Blatt vor den Mund.

Jetzt habe ich durch dieses Buch viele ihrer alten Artikel wieder lesen können und festgestellt, dass ihre Äußerungen immer noch so aktuell sind wie damals. Ja, mehr noch, ich werde ihr immer ähnlicher. Das hat mich besonders gefreut.

Eines meiner Lieblingsthemen, die sie immer wieder aufgreift, ist ihre Liebe zu Büchern. So sagt sie in "Bücher lesen", dass viele Menschen immer sagen "Ich würde sooo gern mal wieder lesen, aber ich komm einfach nicht dazu." Als wäre das Lesen eine Pflicht. Als wäre es eine lästige Übung und nicht ein wunderbares Glück ….

Da kann ich auch immer nur den Kopf schütteln.

Auf jeden Fall finde ich es sagenhaft, wie eine Kolumne, die ja die Gegenwart aufzeichnet, auch nach dreißig Jahren noch so aktuell sein kann wie eh und je. Danke, Elke.

Klappentext:

"Seit fünfzehn Jahren veröffentlicht Elke Heidenreich ihre Kolumnen in der größten deutschen Frauenzeitschrift «Brigitte». Der vorliegende Band enthält die Kolumnen der Jahre 1996 bis 1998. Mit klugem Witz und scharfsinniger Ironie bürstet Elke Heidenreich hier scheinbar banale Alltagsthemen gegen den Strich und erzählt uns in hinreißend lockerem Ton von der absurden Seite des allzu Vertrauten."