Samstag, 23. Oktober 2021

Zweig, Stefanie "Nirgendwo war Heimat"

Zweig, Stefanie "Nirgendwo war Heimat. Mein Leben auf zwei Kontinenten" [Home was Nowhere. My Life on Two Continents] - 2012

1995 erschien Stefanie Zweigs Roman "Nirgendwo in Afrika", 2001 entstand ein Film, der den Oskar für den besten ausländischen Film erhielt (damals erst der zweite deutsche in der Geschichte), in 2004 wurde er dann endlich ins Englische übersetzt, so dass ich ihn mit meinem englischsprachigen Lesekreis besprechen konnte.

"Nirgendwo in Afrika" ist schon so etwas Ähnliches wie eine Biografie, Stefanie Zweig heißt hier Regina Redlich, ihre Eltern Walter und Jettel Zweig heißen Walter und Jettel Redlich.

Aber dies ist nun die "richtige Biografie". Wer die beiden Bücher "Nirgendwo in Afrika" und "Irgendwo in Deutschland" gelesen hat, kennt zwar schon einiges, aber man stellt fest, was nun wirklich passiert ist und was die Autorin dazugedichtet hat. Wir lesen Briefe, die ihr Vater an seine Verwandten geschrieben hat, der erste erzählt von der Geburt der kleinen Stefanie in Leobschütz, in der preußischen Provinz Oberschlesien. Wir erfahren von den ersten Lebensjahren der kleinen Steffi und von der langsam immer bedrohlicher werdenden Situation für die Juden bis dann die kleine Familie nach Afrika auswandert. Ihre Familie sehen sie nie wieder.

Wenn man dieses Buch heute liest, fühlt man eine seltsam vertraute Bekanntschaft. Nicht nur in den USA gibt es Rassismus und wird immer mehr eine Situation heraufbeschworen, wie wir sie hier in den Dreißiger Jahren hatten, auch bei uns sollten wir aufpassen, dass wir nicht noch einmal in die gleiche Situation kommen. Geschichte ist dazu da, dass wir daraus lernen, nicht, dass wir sie wiederholen.

Buchumschlag:

"Ein bewegtes Leben auf zwei Kontinenten

Ihr Leben wurde geprägt vom Exil in Kenia - den Menschen, Tieren, Farben und Düften Afrikas, die ihre Kindheit zu einem überwältigenden Erlebnis machten. Aber auch von der frühen Begegnung mit Not, Verlust und Heimatlosigkeit, der Rückkehr nach Deutschland 1947, dem Aufenthalt in der Schweiz und ihrer Karriere als Journalistin und Schriftstellerin. Ein Stück Zeitgeschichte in literarischer, atmosphärisch dichter Form.
"

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