Dienstag, 8. Juni 2021

Zweig, Stefanie "Irgendwo in Deutschland"

Zweig, Stefanie "Irgendwo in Deutschland" - Somewhere in Germany - 1996

Eine weitere großartige Beschreibung des Lebens unter anderen Umständen. Dies ist die Fortsetzung von "Nirgendwo in Afrika".

Wir wissen ja alle, dass der Krieg irgendwann zu Ende war. Und was passierte mit der Familie Redlich? Nun, der Krieg war zu Ende und Walter Redlich wollte endlich wieder in seinem Beruf arbeiten. Da er aber nur mäßig Englisch spricht und auch als Rechtsanwalt nicht woanders arbeiten kann, kehrt die Familie zurück nach Deutschland ins zerbombte Frankfurt. Das scheint so schwer wie der Umzug nach Kenia.

Das Nachkriegsland quält sich und die Redlichs auch. Es gibt immer noch Antisemitismus und Hunger, sie haben ihre ganze Familie verloren, sie müssen sich wieder auf das Leben in Europa einstellen, für die Kinder eine völlig neue und unbekannte Welt. Es ist nicht leicht, in ein vom Krieg zerrissenes Land zurückzukehren, in dem es noch viele Menschen gibt, die sie lieber nicht dort haben möchten. Das ist etwas, was ich wirklich nicht verstehe. Wie konnten die Menschen nach all dieser Zeit die Juden immer noch nicht mögen? Hätten sich nicht alle schämen müssen, zumindest diejenigen, die die Nazis unterstützten? Regina trifft viele Leute und alle schwören, dass sie nichts vom Holocaust wussten und/oder ihr erzählten, wie sie den Juden geholfen haben. Schrecklich.

Regina (na ja, das ist eine Beinahe-Biografie der Autorin, Regina ist also eigentlich Stephanie Zweig selbst) fällt es besonders schwer, sich anzupassen, aber sie wird erwachsen und beginnt, als Journalistin zu arbeiten. Es ist wirklich interessant zu sehen, wie sich die Geschichte entwickelt, wie Regina und Max aufwachsen und ihre Eltern älter werden. Ich habe dieses Buch über Jahre hinweg immer wieder gelesen, und auch weitere Bücher von Stephanie Zweig, sowohl über Afrika als auch über das Leben der Juden in Deutschland, besonders nach dem zweiten Weltkreig, also ein Thema, von dem sie sehr viel verstand.

Stefanie Zweig ist und bleibt eine meiner Lieblingsautoren. Leider verstarb sie im Jahr 2014 in Frankfurt, wo sie die meiste Zeit ihres Lebens gewohnt hat.

Leider sind außer diesen beiden Romanen über ihr Leben keine ihrer Bücher ins Englische übersetzt. Ich bin fest davon überzeugt, dass ihre anderen Bücher international genausoviel Interesse hervorrufen würden.

Buchumschlag:

"Die Fortsetzung des Welterfolgs 'Nirgendwo in Afrika'

Die Odyssee, die im Jahr 1938 Walter, Jettel und Regina während der Emigration von Oberschlesien nach Afrika führte, ist noch nicht zu Ende. 1947 kommt die Familie zurück in das Nachkriegsdeutschland der Entbehrungen und des Hungers. Regina, die Afrika nicht vergessen kann, geht heimlich mit ihren Gedanken auf Safari und singt ihrem in Nairobi geborenen Bruder Suaheli-Lieder vor ...

Mit einfühlsamen Beobachtungen und einer sehr bildhaften Sprache blättert Stefanie Zweig ein Kapitel fast schon vergessener Nachkriegsgeschichte auf und erzählt das Leben von Regina weiter, deren Geschichte durch
'Nirgendwo in Afrika' weltberühmt wurde."

In Englisch habe ich das Buch hier und hier beschrieben.

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