Dienstag, 11. Februar 2025

Morrison, Toni "Gnade"

Morrison, Toni "Gnade" (Englisch: A Mercy) - 2008

In meinem (englischen) Beitrag über Antirassismus (Anti-Racism) habe ich viele, viele Bücher aufgelistet, die uns viel über das Leben von Schwarzen in Vergangenheit und Gegenwart erzählen. Dies ist ein weiteres Buch aus der Vergangenheit, das ich dieser Liste hinzugefügt habe.

Heutzutage sollte niemand mehr darunter leiden müssen, "anders" zu sein (egal, was das bedeutet), und dennoch tun es so viele immer noch. Wenn ich all die Vorwürfe gegen den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama sehe, zeigt das, auch wenn man sich hochgearbeitet hat und eine hervorragende, qualifizierte Person ist, dass es einem nichts nützt, wenn einem anderen die Hautfarbe nicht gefällt. Man bekommt trotzdem keinen Respekt.

In dieser Geschichte erzählt uns Toni Morrison alles über ein kleines Sklavenmädchen namens Florens. Sie hat in gewisser Weise Glück, in diese Familie aufgenommen zu werden. Ihr "Herr" misshandelt sie nicht. Das heißt aber nicht, dass man sie beneiden sollte. Wenn man sich nicht entscheiden kann, wo man leben möchte, ob man bei seiner Familie bleiben möchte (und welcher Achtjährige würde das nicht?) oder welche Art von Arbeit man machen möchte, ist man nicht zu beneiden.

Abgesehen davon habe ich gleichzeit noch ein anderes Buch gelesen ("Das Kapital" von Karl Marx) und, soweit wir das erfahren, waren die armen Menschen in Europa auch nicht in einer viel besseren Lage. Das ist jedoch keine Entschuldigung.

Kommen wir zurück zu dieser Geschichte. Es ist nicht nur die Geschichte von Florens, sondern die aller weiblichen Mitglieder dieser Familie, der Indianerin Lina, der Schiffbrüchigen Sorrow und Rebecca, der Frau des Besitzers, die aus England herübergeschickt wurde und ihren Mann vor ihrer Hochzeit nicht kannte. Sie alle haben ein unterschiedliches Schicksal, aber sie stecken alle gemeinsam in dieser Situation.

Toni Morrison versteht es gut, die Gefühle ihrer Figuren zu beschreiben, man kann ihren Geschichten folgen, als wäre man ein Familienmitglied, als wäre man eine der Personen in ihrem Buch.

Ihre Bücher sollten Pflichtlektüre in allen Schulen werden. Vielleicht, nur vielleicht, würden wir dann alle Rassismus ein bisschen besser verstehen. Ihr Nobelpreis ist wohlverdient.

Florens‘ Mutter beschreibt ihre Ankunft in Barbados nach ihrer Gefangennahme in Afrika und einer langen Seereise:

"Dort lernte ich, dass ich weder eine Person meines Landes noch meiner Familie war. Ich war eine Negrita. Alles. Sprache, Kleidung, Götter, Tanz, Gewohnheiten, Schmuck, Gesang – all das vereint in der Farbe meiner Haut." (übersetzt von mir)

Ich denke, das sagt alles. Was definiert uns? Sicherlich nicht die Farbe unserer Haut. Man könnte genauso gut sagen, dass jemand mit dunklem (oder hellem) Haar weniger wert ist als jemand mit hellem (oder dunklem). Was ist der Unterschied? Der Unterschied ist nur das, was einige von uns daraus machen.

Buchbeschreibung:

"Milton, Delaware, 1682: Gegen seine Überzeugung nimmt der Pflanzer Vaark aus Mitleid ein junges Sklavenmädchen in Zahlung. Doch bald stirbt er, und das Mädchen bleibt mit drei anderen Frauen, die das Schicksal dort zusammengeweht hat, allein auf seiner Farm zurück. Zusammen kämpfen sie gegen die Wildnis – die der harschen Natur um sie herum und die in ihnen selbst ...

Eine ergreifende Geschichte über Freiheit, Unabhängigkeit und die geschichtlichen Ursprünge des Rassismus."

Toni Morrison erhielt den Nobelpreis für Literatur 1993 "für ihre literarische Darstellung einer wichtigen Seite der US-amerikanischen Gesellschaft durch visionäre Kraft und poetische Prägnanz".

Ich wirke an dieser Seite mit: Read the Nobels, und Ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen