Freitag, 12. Dezember 2025

Murasaki, Lady Shikibu "Die Geschichte vom Prinzen Genji"

Murasaki, Shikibu "Die Geschichte vom Prinzen Genji" (Japanisch: 源氏物語 Genji Monogatari) - The Tale of Genji - frühes 11. Jahrhundert

Eine hochinteressante, aber anspruchsvolle Lektüre. Wie war das Leben vor einem Jahrtausend in einem ganz anderen Teil der Welt?

Dieses Buch wird oft als der erste Roman aller Zeiten angesehen. Das war einer der Gründe, warum ich mich dafür interessierte.

Und ich habe es nicht bereut, dies gelesen zu haben. Die Geschichte von Genji handelt von einem jungen japanischen Prinzen und seinem Leben am Hof. Ganz anders als das heutige Leben konzentriert sich diese Erzählung aus erster Hand auf die Beziehung zwischen Genji und den vielen weiblichen Mitgliedern des Hofes, von älteren Damen bis hin zu jungen Mädchen.

Gibt es eine bessere Möglichkeit, herauszufinden, wie die Menschen früher lebten, als in einem Buch darüber zu lesen? Das ist die beste Art einer Zeitreise.

Buchbeschreibung:

"Seit tausend Jahren ein Lesevergnügen ersten Ranges

Psychologie, sprachliche Eleganz, Spannung und das alles schon vor tausend Jahren! 'Die Geschichte vom Prinzen Genji' schwelgt in den Liebesabenteuern des schönen Helden und erzählt in unvergesslichen Szenen vom Leben am kaiserlichen Hof der Heian-Zeit.

Geboren in der Hauptstadt des damaligen Reiches, dem heutigen Kyoto, wächst Prinz Genji mit einem ausgefeilten höfischen Zeremoniell auf. Insbesondere Musik und Dichtung verleihen scheinbar Alltäglichem den Glanz der Ewigkeit. So verzaubert der hochgebildete, empfindsame Mann die Frauen von Jugend an mit einem gelungenen Bogenschuss oder einem geistvollen Gedicht zur rechten Zeit. Selbst Machtintrigen können ihm nichts anhaben. Erst als seine Favoritin stirbt, verlässt Genji der Lebensmut. Tausend Jahre nach Entstehen des 'Genji-monogatari' macht der Manesse Verlag die noch immer unübertroffene, einzig vollständige Übersetzung von Oscar Benl wieder verfügbar. In der prachtvollen Ausstattung mit edlem japanischem Leinen, Goldprägung, Leseband und Schmuckschuber ist dieses weltliterarische Juwel ein Muss für jeden Bücherfreund."

Donnerstag, 11. Dezember 2025

Strobel, Lee "Der Fall Jesus"

Strobel, Lee "Der Fall Jesus: ein Journalist auf der Suche nach der Wahrheit" (Englisch: The Case for Christ: A Journalist's Personal Investigation of the Evidence for Jesus) - 1998

Ein atheistischer Journalist versucht, die Wahrheit über Christus und seine Auferstehung herauszufinden. Er reist durch die gesamten Vereinigten Staaten, um mit Experten aus Wissenschaft, Religion, Geschichte, Recht und Philosophie zu sprechen. Sie alle legen ihm einen Fall vor und erläutern, wie sie zu ihren Beweisen gelangt sind.

Es ist erstaunlich, wie viele Fakten diese Männer anführen, aber am Ende behaupten sie immer noch, es sei jedem selbst überlassen, ob er glaubt oder nicht. Interessantes Buch, ideal für Diskussionen.

Buchbeschreibung:

"Wie bei einem Kriminalfall nimmt Lee Strobel auf der Suche nach Wahrheit Experten ins Kreuzverhör und konfrontiert sie mit wissenschaftlichen Fakten, anerkannten Beweisen und unangenehmen Fragen. Wie verlässlich ist das Neue Testament? Gibt es außerhalb der Bibel Beweise für die Existenz Jesu? Die 'Gerichtsverhandlung' können Sie in diesem aufregenden Buch nachverfolgen, doch das 'Urteil' müssen Sie selbst fällen …"

Mittwoch, 10. Dezember 2025

Beckett, Samuel "Warten auf Godot"

Beckett, Samuel "Warten auf Godot" (Französisch: En attendant Godot) - Waiting for Godot - 1952

Theaterstücke lese ich nicht besonders gern, aber "Warten auf Godot" fand ich immer interessant. Meine erste Überraschung war, dass der irische Autor Samuel Beckett das Buch auf Französisch geschrieben hatte. Davon hatte ich noch nie gehört, aber als ich mir ein Exemplar in der Bibliothek bestellte, war es in beiden Sprachen verfasst.

Auf jeden Fall eine interessante Geschichte. Es stimmt, wie Estragon, eine der beiden Hauptfiguren, sagt: "Nichts passiert, niemand kommt", passiert nicht viel. Es gibt zwei Männer, Estragon und Wladimir, die auf diesen anderen Mann, Godot, warten. Das ist so ungefähr der Kern der Geschichte. Aber die Art und Weise, wie sie warten, ist das Interessante. Der Schreibstil ist so gut gelungen, dass die Spannung, obwohl man weiß, dass nichts passiert und höchstwahrscheinlich auch nichts passieren wird, da ist.

Buchbeschreibung:

"Ein Autor (Samuel Beckett). Ein Drama (Warten auf Godot). Zwei Akte.

Zweimal zwei Personen: Wladimir (Didi) und Estragon (Gogo), Pozzo und Lucky (Herr und Sklave) sowie ein Junge.

Landstraße. Ein Baum. Abend.

Man wartet. Auf Godot. Ganze zwei Akte lang. Doch Godot kommt nicht.

Es passiert nichts. Nichts von Belang. Man wartet und langweilt sich. Man tauscht Banalitäten aus, Weisheiten... Man nervt sich. Man könnte sich umbringen, dann würde endlich mal was passieren! Man verzichtet darauf. Godot kommt nicht. Man wartet. Vielleicht morgen...
Absurd!

So eine karge Bühne, so eine karge Handlung und so eine karge Sprache! Was der irische Dramatiker Anfang der 50er Jahre auf die Bühne brachte, war eine schallende Ohrfeige für ein Publikum, das gewohnt war, im Theater vor allem eins zu Gesicht zu bekommen: Stücke mit Sinn.

Das hier hatte keinen, und so rauschte man, ohne den zweiten Akt abzuwarten, in der Pause empört aus dem Theater.

Aber die Gemüter beruhigten sich im Laufe der Zeit. Becketts Drama ist längst ein moderner Klassiker, und sein Autor einer der wichtigsten Autoren des absurden Theaters sowie des 20. Jahrhunderts überhaupt.

Es gibt unzählige Deutungsversuche. Eine Warnung vor der Atombombe. Die Darstellung zweier Fellachen, die auf die Bodenreform warten. Die Frage nach Gott. Die Interpretationen sagen stets mehr über den Interpretierenden selbst aus, als über das Drama. Die Antwort des Autors ist karg wie sein Stück: 'Wenn ich es wüßte, würde ich es sagen.'

Fast fünfzig Jahre nach seiner Entstehung können wir die Empörung, die das Drama einst auslöste, kaum nachvollziehen. Heutzutage ist doch nichts mehr absurd. Oder?

Als eine englische Theatergruppe das Stück 1998 mit einer Besetzung, die nur aus Frauen bestand, inszenieren wollte, wurde es ihr mit der Begründung, das entstelle zu sehr den Sinn, untersagt. Vielleicht morgen..."

Samuel Beckett erhielt den Nobelpreis für Literatur 1996 "für eine Dichtung, die in neuen Formen des Romans und des Dramas die künstlerische Aufrichtung des Menschen aus seiner Verlassenheit erreicht". 

Ich wirke an dieser Seite mit: 
Read the Nobels und ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden. 

Dienstag, 9. Dezember 2025

Juster, Norton "Milos ganz und gar unmögliche Reise"

Juster, Norton "Milos ganz und gar unmögliche Reise" oder/und "Verhext in Wörterstadt oder Weckerhund, Wedermann und Schlafittchen" (Englisch: The Phantom Tollbooth) - 1961

Dieser Kinderroman wurde mir von einer guten Freundin empfohlen, die einen ähnlichen Buchgeschmack hat.

Ich hätte ihn wahrscheinlich besser genossen, wenn ich ihn als Kind oder mit meinen Kindern gelesen hätte. Heute finde ich, dass er mindestens 20 Jahre zu spät kam.

Teilweise recht witzig, und obwohl ich sonst eher auf Worte stehe und die Sprachspiele genossen habe, hat mir die Welt der Zahlen am besten gefallen.

Aber insgesamt ist es einfach zu viel, zu überzogen, zu fantasievoll. Nicht mein Fall. Oder, wie man auf Englisch sagt: "Not my cup of tea."

Buchbeschreibung:

"Als Milo eines Tages von der Schule nach Hause kommt, findet er ein großes Paket vor...

Ein geheimnisvolles Mauthäuschen ist darin und plötzlich scheinen Zeit und Raum durcheinandergewirbelt - Milo ist im Land der Weisheit gelandet und steckt mitten in einem turbulenten Abenteuer. Es herrscht Krieg, denn König Azet der Ungekürzte ist mit seinem Bruder, dem Mathemagier, verfeindet. Um wieder Frieden zu stiften, braucht Milo nicht nur seine ganze Fantasie, sondern auch Mut und Verstand. Eine Reise voll herrlicher Verrücktheiten nimmt ihren Lauf. So trifft Milo das 0,4-Kind der 1,4-Kind-Durchschnitssfamilie, holt sich Rat bei der Häckse Minimal Makaber und bringt seinen ganzen Mut auf, um die Prinzessinnen Reines Licht und Klare Logik zurück nach Weisheit zu bringen. Zum Glück gewinnt er dabei treue Freunde, wie die Leberlaus und Wachhund Tack, die Milo in den aufregendsten Situationen beistehen...
"

Montag, 8. Dezember 2025

Goethe, Johann Wolfgang von "Faust"

Goethe, Johann Wolfgang von "Urfaust. Faust: Erster und zweiter Teil" - Faust I + II - 1772-1808

Nachdem ich "Schall und Wahn" (The Sound and the Fury) für unsere Klassiker-Challenge gelesen hatte, dachte ich, ich würde es nie schaffen, Faust rechtzeitig zu lesen, falls das ausgewählt wird. Also fing ich sofort damit an.

Die Geschichte gilt als das größte Werk der deutschen Literatur, und ich kann das wohl glauben. 250 Jahre sind seitdem vergangen, aber ich glaube nicht, dass es ein anderes Buch gibt, das weltweit so bekannt ist.

Obwohl meine Ausgabe über tausend Seiten hatte, kam ich schneller durch als gedacht. Ich habe es schon oft erwähnt: Ich lese nicht gern Theaterstücke, es ist nicht so einfach, der Handlung zu folgen. Dieses hier fand ich aber gar nicht so anstrengend. Vielleicht, weil ich in Deutschland aufgewachsen bin und schon Beschreibungen und Bruchstücke der Geschichte kannte. Und ich entdeckte viele Aphorismen, Metaphern, Symbole und Redewendungen, die wir im Deutschen oft, sehr oft verwenden. Goethe ist unser Shakespeare, er hat die Sprache wie kein anderer geprägt.

Die Geschichte selbst – nun ja, was soll ich sagen? Es zeigt die damalige Sicht auf Frauen, Religion und den Glauben der Menschen. Die Moral der Zeit wird ebenso treffend dargestellt wie die inneren Konflikte der Hauptfigur. Und selbst für Nichtdeutsche bietet das Stück so viel über die Menschen, was überall Gültigkeit hätte.

Meine Ausgabe enthielt nicht nur den Faust, den wir heute kennen, sondern auch den Urfaust, sein Frühwerk. Alle Fassungen sind parallel dargestellt, was es erleichtert, die Änderungen und Ergänzungen zu erkennen. Absolut faszinierend.

Ich kann gern glauben, dass Goethe etwa sechzig Jahre brauchte, um die gesamte Geschichte zu schreiben, beginnend mit der Geschichte um Gretchen und dann weiter mit Helena. Der erste Teil wurde zuerst unter dem Titel "Faust. Eine Tragödie" veröffentlicht.

Alles in allem bin ich sehr froh, dass ich es endlich gelesen habe.

Buchbeschreibung:

"'Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust'

Wer kennt es nicht, das dramatische Schicksal und Handeln des Faust! Es gibt wohl kaum einen Schüler, der ihm nicht einmal in seiner Schulzeit begegnet wäre, für den Bildungsbürger gehört er sowieso zum Kanon. Zurecht! Denn was Johann Wolfgang von Goethe in 60-jähriger Schaffenszeit mit dem Faust zuwege gebracht hat, sucht in der deutschen Dichtung seinesgleichen, lässt sich nur mit dem Begriff der Weltliteratur angemessen fassen und steht auf einer Ebene mit dem 'Don Quijote' oder der 'Göttlichen Kommödie'.

Der Universalgelehrte Faust befindet sich in einer tiefen Krise bei seiner Suche nach dem, 'was die Welt im Innersten zusammenhält'. Eingesperrt in seine Gelehrtenstube drängt es ihn schließlich bis nahe an den Selbstmord. Nur die Osterglocken retten ihn. Beim berühmten Osterspaziergang wird ihm bewusst, dass er sich nach umfassendem Weltwissen gleichermaßen wie nach irdischer Weltlust sehnt. Da er sich aber von allen irdischen Lebenswerten abgeschnitten sieht, verflucht er das Leben. Hier nun wittert der Teufel in Gestalt des Mephisto seine Chance und bietet Faust einen Pakt an: Würde dieser auch nur einen Augenblick das Leben genießen und dabei verweilen wollen, wäre Fausts Seele auf immer verloren.

Faust lässt sich auf den Handel ein und wird von Mephisto nun mit derbsten Sinnesgenüssen überschüttet: Aber sowohl die Studentenrunde in Auerbachs Keller als auch den Spuk in der Hexenküche erträgt Faust nur widerwillig. Erst die Begegnung mit dem nur 14-jährigen Gretchen erweckt in Faust irdisches Verlangen. Nun nimmt das Drama seinen Lauf ...

Bei aller Individualität des Schicksals von Faust, der uns hier in einer Charaktertragödie entgegentritt, verweist das Stück klar über das Einzelschicksal hinaus auf ein allgemeines Menschheitsdrama. Dies macht den Faust zu einem zeitlosen Lese- und Theatererlebnis bis in unsere Zeit."

Samstag, 6. Dezember 2025

Lindgren, Astrid "Das entschwundene Land"

Lindgren, Astrid "Das entschwundene Land" (Schwedisch: En kärlekshistoria: Samuel August från Sevedstorp och Hanna i Hult) - Samuel August from Sevedstorp and Hanna from Hult aka A Love Story - 1975

Als Kind habe ich "Wir Kinder aus Bullerbü" (The Six Bullerby Children) und "Ferien auf Saltkrokan" (Seacrow Island) im Fernsehen geliebt. Später habe ich die Bücher gelesen, weil ich mehr über diese liebenswerten Kinder erfahren wollte, die in einer so einfachen und wunderbaren Zeit lebten, die für sie so zauberhaft war.

Als ich sah, dass Astrid Lindgren eine Biografie über ihre Eltern geschrieben hatte, wollte ich sie unbedingt lesen. Es ist zwar nur eine kurze Geschichte, aber sie ist trotzdem bezaubernd. Es ist eine Freude, die Liebe zwischen ihren Eltern und dem, was sie ihren Kindern mitgegeben haben, zu beobachten. Astrid Lindgren erinnert sich an ihre Kindheit und philosophiert über das Schreiben von Kinderbüchern. So lernen wir nicht nur ihre Eltern kennen, sondern lernen auch sie selbst besser kennen und erfahren, wie sie auf ihre Ideen kam.

Astrid Lindgrens Eltern lernen sich 1888 in einem kleinen Ort namens Vimmerby in Småland in Schweden kennen und bleiben verliebt, bis einer von ihnen stirbt. Eine lebenslange Liebesgeschichte. Viel romantischer als "Romeo und Julia" (Romeo and Juliet).

Es ist fast so, als würde man ein Tagebuch oder ein privates Fotoalbum durchsehen – ja, es gibt auch viele Bilder, und man erinnert sich an all die geliebten Menschen eines Freundes.

Buchbeschreibung:

"Das entschwundene Land, von dem Astrid Lindgren erzählt, ist das glückliche Land ihrer Kindheit. Sie erinnert sich an die Kinderspiele und daran, wie sie mit ihren Eltern und Geschwistern auf dem Hof nahe der schwedischen Kleinstadt Vimmerby in Sm land aufwuchs. Sie schreibt von Mägden und Knechten, von Armenhäuslern und Landstreichern - und von der Liebesgeschichte ihrer Eltern, die irgendwann im Jahr 1888 begann und ein ganzes Leben lang dauerte ...."

Astrid Lindgren hat 1978 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels erhalten.

Sie hätte auch den Nobelpreis für Literature verdient gehabt.

Lindgren, Astrid "Ferien auf Saltkrokan"

Lindgren, Astrid "Ferien auf Saltkrokan" (Schwedisch: Vi på Saltkråkan) - Seacrow Island - 1964 

Neben "Wir Kinder aus Bullerbü" (The Six Bullerby Children) eine meiner Lieblingsgeschichten von Astrid Lindgren. Ähnlich wie in der Serie gibt es in Schweden zwei Familien mit gleichaltrigen Kindern. Diesmal ist es die Familie Melkerson, die auf einer Schäre, einer kleinen Felseninsel in Schweden, Urlaub macht. Dort trifft Sohn Pelle Tjorven, die Tochter des örtlichen Gemüsehändlers, und ihren Bernhardinerhund Båtsman (Bootsmann). Zusammen mit Stina aus Stockholm verbringen sie traumhafte Ferien. Pelles Brüder Johann und Niklas erleben ihre eigenen Abenteuer mit Tjorvens Schwestern Teddy und Freddy. Und Malin, die ältere Tochter, die sich um ihren Vater kümmert, verliebt sich. Kurz gesagt: die schönsten Ferien aller Zeiten.

Dies ist eine wunderschöne Kindergeschichte, die sicherlich auch heute noch, sechzig Jahre nachdem sie geschrieben wurde, für jüngere Kinder relevant ist. Sie ist sicherlich eine schöne Erinnerung an meine Jugend. Obwohl ich nicht aus Schweden stamme, erlebten wir ähnliche Abenteuer mit Nachbarskindern und Freunden. Ich liebe Astrid Lindgren und lese ihre Bücher gerne von Zeit zu Zeit erneut.

Buchbeschreibung:

"Meeresbrise, duftende Wiesen und Wellengeplätscher: Einen schöneren Sommer kann man sich nicht wünschen! Pelle, seine große Schwester Malin und seine beiden Brüder entdecken auf der kleinen Insel die unberührte Natur der schwedischen Schären. Sie baden im Meer, fangen Fische, sammeln Pfifferlinge und feiern Mittsommer. Nichts aber ist schöner für Pelle, als gemeinsam mit Tjorven, dem Inselmädchen, und ihrem großen Bernhardinerhund Bootsmann über die Felsen und durch den Wald zu streifen und dabei von einem Abenteuer ins nächste zu stolpern."

Astrid Lindgren hat 1978 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels erhalten.

Lindgren, Astrid "Wir Kinder aus Bullerbü"

Lindgren, Astrid "Wir Kinder aus Bullerbü" (Schwedisch: Barnen i Bullerbyn) - The Six Bullerby Children - 1947

Neben "Ferien auf Saltkrokan" (Seacrow Island) ist dies meine Lieblingsgeschichte von Astrid Lindgren. Es ist eine Trilogie über sechs Kinder aus dem kleinen Dorf Bullerbü: Lisa, Britta, Anna, Lasse, Bosse und Olle. Sie erzählen von ihrem Leben in dem kleinen Dorf, ihren kleinen Abenteuern und Streichen. Sie leben in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts, ohne Technologie, ein Leben, an das sich die meisten von uns nicht oder kaum noch erinnern.

Es sind schöne kleine Geschichten über eine unschuldige Kindheit, die es heute nicht mehr gibt. Trotzdem eine schöne Erzählung, auch eine sehr schöne Lektüre für jüngere Kinder.

Buchbeschreibung:

"Nirgendwo ist es so schön wie in Bullerbü! Es gibt in dem kleinen Dorf nur drei Höfe, und Lisa, Bosse, Lasse, Inga, Britta und Ole spielen von früh bis spät. Am allerschönsten findet Lisa aber ihren Geburtstag und Weihnachten - und weil sie im Sommer Geburtstag hat und Weihnachten im Winter gefeiert wird, ist immer etwas los in Bullerbü!"

Astrid Lindgren hat 1978 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels erhalten.

Freitag, 5. Dezember 2025

Sedaris, David "Ich ein Tag sprechen hübsch"

Sedaris, David "Ich ein Tag sprechen hübsch" (Englisch: Me Talk Pretty One Day) - 2000

Eine Geschichte über die Kindheit des Autors. Er versucht, sie witzig zu erzählen, und irgendwie gelingt ihm das auch. Aber nur irgendwie.

Ich hatte erwartet, dass es ironisch klingt, was mir auch gefallen hätte. Aber das war es nicht. Das Buch war genau das Gegenteil von dem, was ich erwartet hatte. Es war kindisch, das ist wohl die beste Beschreibung, die mir einfällt, wenn ich nicht zu beleidigend werden will. Der Autor wirkte auch nicht gerade sympathisch. Er, sein Leben und alles, was er geschrieben hat, haben mich einfach nicht interessiert. Überhaupt nicht.

Ich habe keine Ahnung, wer ihm die Humorpreise verliehen hat oder von welcher Art von Humor die Rede ist.

Ob ich noch ein Buch von David Sedaris lesen werde? Ich bezweifle es!

Buchbeschreibung:

"Was bringen Seminare für Kreatives Schreiben? Eigentlich nichts -- so dachte man. Nun aber lehrt uns ein neuer Erzählband von David Sedaris, dass Seminare für Kreatives Schreiben uns Lesern zumindest etwas bringen: Die Geschichte Die Lernkurve nämlich, in der ein 'Mr. Sedaris' von seinen Erfahrungen als Dozent eben eines solchen Kurses berichtet. 'Aufgrund eines schrecklichen Mißverständnisses' der Universitätsverwaltung plötzlich an eine Horde Schreibhungriger geraten, bringt der ehemalige Kunststudent ihnen (und uns) in entlarvendem Dilettantismus bei, dass Seminare für Kreatives Schreiben eigentlich gar nichts bringen -- außer, wenn man darüber derart komisch wie Sedaris schreibt.

Wie
Nackt oder Fuselfieber, so enthält auch Ich ein Tag sprechen hübsch zahlreiche weitere skurrile Fallbeispiele aus Sedaris' Vergangenheit, darunter solche über katastrophische Sprachtherapien und erste Akterfahrungen -- oder jene ebenfalls (angeblich?) autobiografische Erzählung vom jazzfanatischen Vater und seinem aberwitzigen Plan, das 'Zwergentalent' seiner Familie zu Dave-Brubeck-Qualitäten aufzublasen. Und dann gibt es da noch die herrliche Titelgeschichte über die verzweifelten Versuche eines Amerikaners in Paris, der im Alter von 41 Jahren wieder die Schulbank drückt und sich mit der Landessprache sowie den grausamen Erziehungsmethoden seiner Lehrerin herumschlagen muss: Ich ein Tag sprechen hübsch. Da darf man unumwunden sagen, dass dieser Tag für Mr. Sedaris längst gekommen ist. Denn hübsch schreiben, das hat er wieder einmal bewiesen, kann er allemal."

Donnerstag, 4. Dezember 2025

Elwell Hunt, Angela "Der Traum der drei Bäume"

Elwell Hunt, Angela "Der Traum der drei Bäume. Nach einer alten Erzählung" (Englisch: The Tale of Three Trees) - 1989

Ich habe dieses Kinderbuch vor langer Zeit gekauft. Es war bei einer Elternveranstaltung, und damals war es nicht einfach, englischsprachige Bücher zu kaufen, geschweige denn Kinderbücher. Also ergriff ich die Gelegenheit, ohne überhaupt zu wissen, worum es ging. Ich wusste nur, dass eine der anderen Mütter es empfohlen hatte.

Ich bin froh, dass ich auf sie gehört habe. Dies ist eines der besten Kinderbücher über Religion, die ich je gelesen habe. Die Geschichte von drei Bäumen, die etwas Großes werden wollen: Sie wollen Schätze bergen, die sieben Weltmeere besegeln oder die größten Bäume aller Zeiten werden. Keiner ihrer Träume wird so wahr, wie sie es sich vorstellen, aber sie entdecken, dass sie für etwas viel Größeres bestimmt sind.

Ich habe dieses Buch nicht nur meinen eigenen Kindern vorgelesen, sondern es auch jedes Jahr zu Weihnachten und Ostern in meiner Religionsgruppe in der Kirche verwendet. Es bringt Kindern etwas über Religion bei, zeigt ihnen aber auch, dass unsere Träume manchmal wahr werden, nur auf andere Weise. Wenn ihr euch für das Christentum interessiert und ein gutes Kinderbuch sucht, ist dieses das Richtige für euch.

Buchbechreibung:

"Es waren einmal drei Bäume. Sie wuchsen oben auf einem Hügel. Jeder von ihnen hatte einen ganz besonderen Wunsch, was einmal aus ihm werden sollte, wenn er groß war. Der erste Baum wollte gern zu einer wunderschönen Schatztruhe werden. Der zweite Baum träumte davon, später als stolzes Schiff über die Ozeane zu fahren, und der dritte Baum hatte einen noch ausgefalleneren Wunsch. Viele Jahre vergingen. Die Bäume wuchsen heran und wurden schließlich gefällt. Aber keiner ihrer Träume schien in Erfüllung zu gehen - bis etwas sehr Überraschendes geschah ... Liebevoll hat Angela E. Hunt diese alte Legende nacherzählt, in der es um viel mehr als nur erfüllte Wünsche geht."

Mittwoch, 3. Dezember 2025

Kivi, Alexis "Die sieben Brüder"

Kivi, Alexis "Die sieben Brüder" (Finnisch: Seitsemän veljestä) - Seven Brothers - 1870

Angeblich ist dies das bekannteste und beste klassische finnische Buch. Na ja, ich habe leider noch nicht viel finnische Literatur gelesen, aber dies war auf gar keinen Fall das beste. Wie man schon dem Titel entnehmen und in der Beschreibung lesen kann, geht es um sieben Brüder. Man erwartet, oder ich erwartete die Geschichte einer "normalen" finnischen Familie aus der Zeit. Ich hätte gerne daraus gelernt, wie das Leben einer Durchschnittsfamilie so ablief.

Statt dessen hören wir nur von Raufereien und Saufgelagen. Die Sprache wird als "rustikal" beschrieben, aber "grob" oder "derb" ist selbst bei wohlwollendster Auslegung noch zu schmeichelhaft. Das Verhalten der Brüder untereinander glich eher dem von Kindergarten- oder jungen Schulkindern, sie hatten ein Benehmen am Leibe, das man in den Zwanzigern eigentlich abgelegt haben sollte.

Manche Leser mögen das lustig finden, mir hat es nicht gefallen. Schade.

Und hier einige Kommentare aus der Diskussion:

Das Buch löste keine dramatischen Reaktionen aus, regte uns aber dennoch zum Nachdenken über seine Themen, seinen Stil und seine Bedeutung in der finnischen Literatur an.

Die meisten von uns empfanden den Roman als anspruchsvoll. Die altertümliche Sprache, die langen Passagen und das langsame Erzähltempo erforderten etwas Eingewöhnungszeit.
Es dauerte eine Weile, bis ich mich in die Geschichte eingelesen hatte, aber sobald ich den Rhythmus verinnerlicht hatte, wirkte die Entwicklung der Brüder klar und authentisch.
Insgesamt schätzten viele, wie der Roman das Erwachsenwerden – das Lernen von Verantwortung, Geduld und das Zusammenleben mit anderen – darstellt.

Wir sprachen auch über einige der chaotischeren und schwierigeren Szenen, die den Realismus des Buches unterstreichen:
Die frühen Konflikte mit dem Dorf und den Behörden verdeutlichen, wie unvorbereitet die Brüder auf die Verantwortung Erwachsener sind.
Ihr Rückzug in den Wald ist nicht friedlich: In einem unachtsamen Moment brennen sie ihr eigenes Saunahaus nieder und sind nun obdachlos.
Sie geraten in echte Gefahr, darunter die bekannte Szene, in der sie in Notwehr eine Herde Stiere töten.
Ihre Jahre im Wald waren geprägt von Hunger, gescheiterten Versuchen, Landwirtschaft zu betreiben, übermäßigem Alkoholkonsum und häufigen Streitereien.
Diese Momente zeigen die Schattenseiten des Landlebens und den Weg, den die Brüder – praktisch wie persönlich – zurücklegen müssen, bevor sie in die Gesellschaft zurückkehren können.

Wir haben uns auch erneut damit auseinandergesetzt, warum Sieben Brüder eine so zentrale Rolle in der finnischen Literaturgeschichte spielt:
Das 1870 veröffentlichte Werk gehörte zu den ersten bedeutenden finnischen Werken in einer Zeit, als die finnischsprachige Literatur noch jung und kulturell fragil war.
Viele erwarteten von der finnischen Literatur edle, heroische oder erhebende Themen. Kivi hingegen schrieb über einfache Landbewohner, ihre Schwächen und die ungeschönte Realität ihres Lebens.
Frühe Kritiker empfanden das Buch als zu rau und meinten, es vermittle ein schlechtes Bild des finnischen Volkes.
Im Laufe der Zeit wurde es jedoch als bahnbrechendes Werk des Realismus anerkannt – es schildert das Landleben ohne Idealisierung.
Der allmähliche Weg der Brüder von Isolation und Impulsivität hin zu Verantwortung und Gemeinschaft spiegelt die umfassenderen Veränderungen wider, die sich damals in Finnland vollzogen.

Unser Gesamteindruck war, dass Sieben Brüder keine leichte Lektüre ist, doch das Verständnis des historischen Kontextes und des darin geschilderten Realismus half uns, seine Bedeutung zu erfassen. Die Ecken und Kanten und schwierigen Momente verleihen der letztendlichen Reife der Brüder Gewicht, und der Roman bleibt ein wichtiger Meilenstein der finnischen Literatur, gerade weil er Ehrlichkeit der Idealisierung vorzog.

Dies war unsere Lektüre in unserem internationalen Online-Lesekreis im November 2025.

Buchbeschreibung:

"Schauplatz des Schelmen- und Entwicklungsromans ist der ländliche SüdenFinnlands in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auf humorvoll-realistische Weise wird das urtümliche Leben der sieben Brüder des Jukola-Hofs geschildert; der älteste ist zu Beginn 25-jährig, der jüngste knapp 18 Jahre alt. Nach dem Tod ihres Vaters entfliehen die Brüder den Zwängen der Gesellschaft in die Wildnis und erleben dort zahlreiche Abenteuer. Ungebändigt und frei durchlaufen sie im harten Daseinskampf in den Wäldern eine Persönlichkeitsentwicklung, in derem Zuge sie ihre Rohheit, derben Saufgelage und Schlägereien überwinden und durch eigene Erfahrungen zu innerer Reife gelangen. In der Einöde philosophieren die Brüder über Religion sowie Moral und erzählen einander Sagen, versuchen sich nach zähem Ringen erfolgreich im Schreiben und Lesen. Nach zehn Jahren anarchischen Freiheitsgenusses kehren sie wieder zu ihrem heimatlichen Hof zurück, den sie verpachtet hatten. Die Dorfgemeinschaft nimmt die Heimgekehrten wohlwollend auf und unterstützt sie in ihrer Eingliederung in das Gemeindeleben. Die Brüder wenden sich einem sittsamen Leben zu und gründen Familien; die beiden intelligentesten werden mit Ehrenämtern betraut. Kivi zeigt sich in seinem Roman, in dem er liebevoll die Charaktertypen seines Volks mit all ihren Vorzügen und Schwächen schildert, als Philanthrop. Milde und Verständnis bewirken mehr als Strafe und Reglementierung, Entwicklung ist nur aus sich selbst heraus möglich, nicht durch Druck von aussen - so lautet seine Devise. Der Roman ist ein Volksbuch, da er in realistisch-urtümlicher und humorvoller Weise die typischen Züge des finnischen Menschen, sein Verhältnis zur Gesellschaft und zur Natur in oftmals derber Anschaulichkeit darstellt."

Dienstag, 2. Dezember 2025

Vilar, Esther "Der dressierte Mann"

  
Vilar, Esther "Der dressierte Mann" - The Manipulated Man - 1971

Dieses Buch ist entweder ein Witz, oder, nein, wenn ich noch nie von Esther Vilar gehört hätte, hätte ich es für die urkomischste Satire aller Zeiten gehalten. Ich bin jedoch in Deutschland aufgewachsen, und damals war das Fernsehen voll mit emanzipierten Frauen, die sich mit Esther Vilar stritten, die ihren Standpunkt vertrat. Sie meint es ernst. Oder meinte es ernst. Wer weiß, was sie heute denkt.

In ihren Augen sind alle Frauen dumm und spielen die kleine Ehefrau, damit Männer sie unterstützen. Keine von ihnen heiratet aus Liebe, nein, sie heiraten, um einen Sklaven zu haben, der ihr alles gibt, damit sie ein leichtes Leben hat.

Ich finde, dieses Buch ist wunderbar für ein persönliches Gespräch, aber man kann es definitiv nicht ernst nehmen. Zumindest nicht heute, mehr als vierzig Jahre nach seiner Erstveröffentlichung.

Buchbeschreibung:

"In ihrer unkonventionellen Streitschrift dreht Esther Vilar die stereotypen Rollenmuster um und wurde damit zur Bestsellerautorin: Bei ihr ist die Frau der Herr im Haus. Sie dressiert den Mann, lässt ihn für sich arbeiten, für sich denken, für sich Verantwortung tragen. Der Mann ist stark, intelligent, phantasievoll, die Frau ist schwach, dumm und phantasielos. Warum wird trotzdem der Mann von der Frau ausgebeutet und nicht umgekehrt? Esther Vilar enttarnt ihre feministischen Geschlechtsgenossinnen als abgebrühte Ausbeuterinnen, die sich vor allem ihr äußeres Erscheinungsbild zu Nutze machen.

Esther Vilar ist mit
Der dressierte Mann das beste Beispiel dafür, dass auch provozierende Bücher zu Klassikern werden können."

Und nein, dieses Buch ist in keiner Weise vergleichbar mit Allison Pearsons "Working Mum" (I Don't Know How She Does It) oder Iris Krasnows "The Surrendering to Motherhood: Losing Your Mind, Finding Your Soul" (nicht auf deutsch erschienen, ist auch absolut kein Verlust).

Montag, 1. Dezember 2025

Shreve, Anita "Das Gewicht des Wassers"

Shreve, Anita "Das Gewicht des Wassers" (Englisch: The Weight of Water) - 1997

Ich habe diesen Roman vor Ewigkeiten gelesen und musste wirklich darüber nachdenken, worum es eigentlich geht. Die Beschreibung auf der Rückseite "Fesselnd und wunderschön geschrieben usw. usw." half mir nicht wirklich weiter. Aber ein Blick ins Buch half mir ein wenig.

Wenn ich mich an einen Roman nicht erinnere, bedeutet das meistens, dass er keinen großen Eindruck auf mich gemacht hat.

Ich erinnere mich an zwei verschiedene Geschichten, eine aus dem 19. Jahrhundert, die andere aus der heutigen Zeit. Ein Mord, der sich im ersten Zeitrahmen ereignete, und ein Journalist, der alles ein Jahrhundert später aufdeckte. Normalerweise nicht so mein Geschmack, und da es keinen großen Eindruck auf mich machte, war diese hier keine Ausnahme.

Buchbeschreibung:

"Der Segeltörn der Fotoreporterin Jean mit ihrer Familie, ihrem Schwager und dessen Freundin sollte eigentlich der Recherche eines über 100 Jahre zurückliegenden Mordes an zwei jungen Norwegerinnen dienen. Doch schon bald entsteht an Bord des Bootes eine Atmosphäre von erotischer Spannung und Eifersucht, die unweigerlich in einer dramatischen Katastrophe endet …"

Samstag, 29. November 2025

Shakespeare, William "Macbeth"

Shakespeare, William "Macbeth" (Englisch: Macbeth aka "The Scottish Play") - 1599/1606

Nachdem ich "Romeo und Julia" (Romeo and Juliet) und "Hamlet" (Hamlet) gelesen hatte, dachte ich, ich sollte mich auch an "Das schottische Stück" wagen. Es ist eines dieser Theaterstücke, die immer wieder erwähnt werden und von denen man weiß, worum es geht, aber da ich es weder gesehen noch gelesen hatte, fehlte immer etwas.

Ich bin immer noch der Meinung, dass Theaterstücke gesehen und nicht gelesen werden sollten, aber da ich den Globe gerade nicht in der Nähe habe, muss das vorerst reichen.

Ich habe das Buch dann auch gerne gelesen, obwohl "genießen" nicht wirklich das Richtige ist, wenn es um Mord und Gemetzel geht, oder?

Abgesehen davon sind die Charaktere in diesem Stück großartig. Es gibt eine starke Frau, die ihren Mann und damit die Geschichte beeinflusst. Interessant, wie das schon vor einem halben Jahrtausend (wahrscheinlich sogar noch länger) funktioniert hat.

Wenn ihr gerne Klassiker lest, ist dies auf jeden Fall ein Muss. Wenn ihr keine Klassiker lest, solltet ihr es trotzdem mal mit diesem versuchen, vielleicht ändert ihr eure Meinung.

Buchbeschreibung:

"So Macbeth im letzten Stadium des Überdrusses, kurz vor seiner Ermordung, die ihm willkommen ist wie eine Befreiung. Vorausgegangen ist ein beispielloses Spektakel von Machtgier, Verführung und Mord; Shakespeares kürzeste, konzentrierteste, eingängigste Tragödie.

Drei Hexen prophezeien
Macbeth, er werde einst König sein. Sogleich steigen Mordgedanken in ihm auf, die er vergeblich zu unterdrücken sucht. Bestärkt durch den blutigen Ehrgeiz seiner Frau Lady Macbeth, bringt er schließlich den amtierenden König Duncan im Schlaf um. Macbeth wird König, fürchtet aber weiterhin um seinen Rang. Nun muß der Feldherr Banquo dran glauben, dessen Geist bald darauf während eines Festmahles erscheint und Macbeth vollends verunsichert. Ein weiteres Mal sucht er die Hexen auf, die ihn in trügerischer Sicherheit wiegen: 'Keiner, den ein Weib gebar', wird ihm je schaden. Doch das Unglaubliche geschieht: als Rächer tritt Macduff auf, der einst 'vor der Zeit aus dem Mutterleib geschnitten' ward. Macbeth, der nie die Anteilnahme des Zuschauers verloren hat, weil ihm seine Taten zu sehr auf der Seele lasten, geht unter, ebenso wie Lady Macbeth, die zuvor schon dem Wahnsinn verfallen war."

Shakespeare, William "Hamlet"

Shakespeare, William "Hamlet" (Englisch: Hamlet) - 1599-1602

Ich bin kein großer Fan von Theaterstücken. Ich finde, man sollte sie sehen, nicht lesen. Am liebsten im Theater. Da wir aber nicht immer ein gutes in der Nähe hatten und schon gar keines, das Klassiker auf Englisch spielt, bin ich fest entschlossen, einige der Klassiker zu lesen, die ich wirklich gerne kennen würde.

"Hamlet" ist einer davon. Man hört immer vom dänischen Prinzen, dem Totenkopf, "Sein oder Nichtsein", Helsingør, Ophelia, Rosenkrantz & Güldenstern usw. usw. Aber man kennt die ganze Geschichte erst, wenn man das Stück gesehen oder die Geschichte gelesen hat.

Tja, ich habe es geschafft. Eine faszinierende Geschichte. Ziemlich komplex. Ich bin sicher, ich werde sie noch einmal lesen müssen, um sie vollständig zu verstehen. Und noch einmal. Und hoffentlich kann ich sie mir eines Tages ansehen.

Buchbeschreibung:

"Dieses Drama um den dänischen Königssohn Hamlet gehört wohl zu den bekanntesten Dramen überhaupt. Hamlet ist zum Prototyp des Zauderers geworden, 'dem der Intellekt die Tat zersetzt'.

Hamlet ist ein Schauspiel von William Shakespeare. Claudius, der Bruder von König Hamlet, ermordet den Herrscher, reißt die Krone an sich und heiratet Gertrude, die Witwe des Königs. Prinz Hamlet strebt danach, seinen Vater zu rächen und stürzt dabei alle Beteiligten ins Unglück. Der Stoff des Stückes geht auf eine mittelalterliche nordische Erzählung zurück."

Shakespeare, William "Viel Lärm um nichts"

Shakespeare, William "Viel Lärm um nichts" (Englisch: Much Ado About Nothing) - 1598/99

Wie viele von euch vielleicht wissen, bin ich kein großer Fan von Theaterstücken. Ich liebe es, sie im Theater oder sogar im Fernsehen zu sehen, und ich sage immer, dafür wurden sie geschrieben. Ab und zu möchte ich jedoch unbedingt ein Shakespeare-Stück lesen, und dieses habe ich zur Zeit der Covid-Pandemie gelesen, wo es ja fast unmöglich war, Theaterstücke zu sehen.

Eine meiner Lieblingsserien im Fernsehen ist "Viel Lärm um nichts" (Much Ado About Nothing) von und mit dem großartigen Kenneth Brannagh als Benedick und seiner damaligen Frau Emma Thompson (von der ich auch ein großer Fan bin) als Beatrice.

Vor einiger Zeit stieß ich auf die Leseversion des Stücks in der Auflage "No Fear" (Keine Angst) und dachte: "Das klingt interessant." Das Schöne daran ist, dass man nicht nur eine moderne Version des Stücks bekommt, sondern den Originaltext direkt daneben, links, und den neuen rechts. Dazu Erklärungen zu alten Ausdrücken usw. Genial. Besonders für Leute, die es nicht gewohnt sind, Klassiker zu lesen.

Natürlich hat es mir sehr geholfen, das Stück zu verstehen, um was es ging. Aber ich werde vielleicht versuchen, noch mehr von dem Dichter aus Stratford-upon-Avon bei diesem Verlag zu lesen.

Inzwischen habe ich auch eine Theaterversion sehen können. Einfach fantastisch.

Buchbeschreibung:

"Zwei Paare, so manche Intrige, zahlreiche Verwicklungen und ein strahlendes Happy End - dies sind die Zutaten, die Shakespeare Ende des 16. Jahrhunderts in seiner herrlich flirrenden Komödie Viel Lärm um nichts verarbeitete. Während der tapfere Kriegsheld Claudio das Herz der schönen Hero zu gewinnen sucht, spinnt der böswillige Don Juan eine finstere Intrige, um das Glück der beiden Liebenden zu zerstören. Beatrice und Benedikt hingegen, beide überaus scharfzüngig und um keine spitze Bemerkung verlegen, sind sich derweil zunächst alles andere als zugetan, doch schon bald fassen ihre Freunde den Entschluss, ihrem Glück ein wenig auf die Sprünge zu helfen ..."

Shakespeare, William "Romeo und Julia"

Shakespeare, William "Romeo und Julia" (Englisch: Romeo and Juliet) - 1597

Es ist immer seltsam, einen bekannten Klassiker zum ersten Mal zu lesen. So ging es mir mit "Romeo und Julia". Wir alle wachsen mit der Geschichte auf, sie wird immer wieder in anderen Büchern, Theaterstücken und Filmen nacherzählt. Und da ich nicht besonders gerne Theaterstücke lese, die meiner Meinung nach eher aufgeführt als gelesen werden sollten, hatte ich die ganze Geschichte nie gelesen.

Also habe ich es mir besorgt. 126 Seiten, kein großer Aufwand, kann man in ein oder zwei Tagen lesen, also selbst wenn mir das Buch nicht gefällt, ist es kein Problem.

War es die Mühe wert? Absolut. Shakespeares Schreibstil macht es lohnenswert, seine Stücke zu lesen, auch wenn es nicht immer leicht ist, diese alten englischen Wörter zu verstehen. Oh, so schreiben zu können! Wie wunderbar wäre das. Aber ihn zu lesen ist die beste Alternative.

Buchbeschreibung:

"Julia liebt Romeo und Romeo liebt Julia. Doch die Liebe darf nicht sein, denn zwischen den Familien des Paares herrscht seit Generationen bittere Feindschaft. Beim ersten Ton der Lerche muss Romeo aus Verona fliehen. Um die erzwungene Hochzeit mit dem adeligen Paris zu verhindern, nimmt Julia einen Schlaftrunk. Alle halten sie für tot - auch Romeo, der daraufhin eine schicksalhafte Entscheidung trifft.

Die Sehnsucht nach Liebe, nach einem friedlichen Zusammenleben bleibt aktuell - auch in unserer Gegenwart.
"

Freitag, 28. November 2025

Rutherfurd, Edward "Paris"

Rutherfurd, Edward "Paris. Roman einer Stadt" (Englisch: Paris) - 2013

Paris, eine meiner Lieblingsstädte weltweit. Und Edward Rutherfurd ist ein wunderbarer Autor ortsbezogener Geschichte.

Eine Geschichte, die sich um den Bau des Eiffelturms und die damit verbundenen Veränderungen der Stadt dreht. Das Buch erzählt die Geschichte von Paris, während sein berühmtestes Wahrzeichen entsteht.

Im Gegensatz zu den meisten seiner anderen Bücher ist dieses nicht chronologisch geschrieben. Daher fiel es mir etwas schwerer, der Geschichte der verschiedenen Familien zu folgen, und es wurden uns auch einige Überraschungen vorenthalten.

Aber es war trotzdem ein großartiges Buch, das es wirklich verdient, neben Edward Rutherfurds anderen Büchern genannt zu werden.

Wie in seinen anderen Geschichten treffen wir auf Familien aus allen möglichen Epochen und mit den unterschiedlichsten Hintergründen – Adelige ebenso wie einfache Leute, Reiche und Arme, Christen und Juden, die sich über die verschiedenen Generationen hinweg vermischen. Anhand dieser Familien können wir sehen, wie die Menschen in dieser berühmten Stadt lebten und wie sich die Geschichte dieser Stadt und ihres Landes entwickelt. Es gibt viel über die Franzosen zu lernen, und Edward Rutherfurd macht es uns leicht.

Ein dickes Buch mit 1.360 Seiten, in dem wir in die Stadt der Liebe eintauchen können.

Buchbeschreibung:

"Fünf Familien, deren Schicksale sich mit der großen Historie dieser Stadt über Jahrhunderte verweben: Die adligen Le Cygnes sind mit den armen Le Sourds seit der Niederschlagung der Pariser Kommune in einer Rachegeschichte unheilvoll verbunden. Die Brüder Gascon, die in den Hinterhöfen von Montmartre zu Hause sind, erleben bei der Errichtung des Eiffelturms Glanz und Elend – und, was den älteren der beiden Gascons betrifft, die große Liebe. Und schließlich sind da die Blanchards, die im Napoleonischen Zeitalter im Kunsthandel ihr Glück machten, ebenso wie Kunsthändlerfamilie Jacob, die aber 1940 im Zuge der deutschen Besatzung alles zu verlieren drohen."

Donnerstag, 27. November 2025

Fitzgerald, Penelope "Die Buchhandlung"

Fitzgerald, Penelope "Die Buchhandlung" (Englisch: The Bookshop) - 1978

"Eine Stadt ohne Buchhandlung ist nicht unbedingt eine Stadt, die eine will." Das ist leider die Moral der Geschichte. Eine Witwe eröffnet einen Buchladen – ein Traum der meisten Leser. Leider ist der Rest der Kleinstadt nicht sehr einladend, ignoriert ihr Geschäft und begegnet ihr schlichtweg feindselig.

Mich hat der Titel des Buches natürlich angezogen. Es begann vielversprechend, konnte dem aber nicht gerecht werden. Etwas zu oberflächlich, etwas zu "leichte Lektüre" für mich. Aber wer leichte "Strandlektüre" mag, wird es vielleicht zu schätzen wissen.

Buchbeschreibung:

"Florence Green erwirbt in dem kleinen verschlafenen Dorf am Meer das Old House als zukünftiges Domizil für ihre Buchhandlung. Daß das Gebäude von einem Poltergeist besessen und bis auf die Grundmauern feucht ist, bringt sie von ihrem Vorhaben ebensowenig ab wie die Tatsache, daß sie von finanziellen Dingen keine Ahnung hat. Als Florence Green ein gerade erschienenes Buch mit dem Titel 'Lolita' von einem Autor namens Nabokov verkauft, ist der Skandal in dem kleinen Städtchen perfekt..."

Penelope Fitzgerald stand 1978 mit "The Bookshop" auf der Shortlist für den Booker Prize.

Mittwoch, 26. November 2025

Grisham, John "Das Fest"

Grisham, John "Das Fest" (Englisch: Skipping Christmas: A Novel) - 2001

Um es gleich vorweg zu sagen: Ich bin kein Thriller-Leser, daher steht John Grisham nicht ganz oben auf meiner Liste der Autoren, die ich vor dem Ende meines Lebens lesen möchte. Dieser Roman wurde mir jedoch von einer Freundin empfohlen, die meinte, ich müsse ihn unbedingt lesen, weil er "nicht wie die üblichen Grisham-Bücher" sei.

Stimmt, nun ja, ich nehme an, es stimmt. Es ist kein Thriller. Es ist eine Komödie, und zwar eine ziemlich komische. Ein Paar beschließt, Weihnachten dieses Jahr nicht zu feiern. Ihre Tochter ist weg, sie wollen das Geld stattdessen für eine Kreuzfahrt ausgeben. Aber – sie haben ihre Nachbarn, die Weihnachtskomitees, die Kirche, die Pfadfinder und alle anderen, die Weihnachten zu dieser besonderen Zeit des Jahres machen wollen, in der man sein ganzes Geld für andere hergibt, nicht mit einberechnet … Wenn ihr den Hype um Weihnachten nicht für übertrieben haltet, werdet ihr nach der Lektüre dieses Buches sicher eine Ahnung davon haben.

Der Film hingegen ist schrecklich, selbst die wunderbare Jamie Lee Curtis konnte ihn nicht retten.

Buchbeschreibung:

"Das amerikanische Ehepaar Luther und Nora muss einen regelrechten Spießrutenlauf überstehen, als es beschließt, mit den gesellschaftlichen Konventionen ihres kleinen Dorfes zu brechen und Weihnachten auf eine besondere Weise zu begehen. Bis zum Morgen des 24. Dezember halten sie durch...."

Dienstag, 25. November 2025

Shute, Nevil "Eine Stadt wie Alice"

Shute, Nevil "Eine Stadt wie Alice" (Englisch: A Town Like Alice/The Legacy) - 1950

Eine junge Engländerin arbeitet während des Zweiten Weltkriegs in Malaya (dem heutigen Malaysia) und gerät in japanische Kriegsgefangenschaft. Da die Japaner nicht wissen, wohin mit der Gruppe von Frauen und Kindern, marschieren sie von einem Ort zum anderen. Ein junger australischer Kriegsgefangener versucht ihnen zu helfen und gerät dabei selbst in Schwierigkeiten.

So ungefähr lautet die Beschreibung des Buches auf dem Schutzumschlag. Aber das ist nur eine kurze Zusammenfassung eines sehr kleinen Teils der Geschichte.

Der Autor sagt, der Marsch habe nicht in Malaya, sondern auf Sumatra stattgefunden, und die Frauen seien keine Engländerinnen, sondern Niederländerinnen gewesen.

Es gibt viele Worte, Handlungen und Gedanken, die heute definitiv nicht politisch korrekt wären, aber wenn man bedenkt, wann dieser Roman geschrieben wurde, ist er ohne diese rassistischen Bemerkungen kaum vorstellbar.

Ich habe dieses Buch, das in verschiedenen Jahren auf drei Kontinenten spielt, sehr genossen. Man lernt viele verschiedene Menschen, Gebiete und historische Fakten kennen. Man kann sich vorstellen, wie die Menschen begannen, mitten im Nirgendwo zu leben und wie aus kleinen Siedlungen große Städte wurden – oder auch nicht.

Ein tolles Buch.

Buchbeschreibung (übersetzt):

"Nevil Shutes beliebtester Roman, eine Geschichte von Liebe und Krieg, folgt seiner unternehmungslustigen Heldin aus dem malaysischen Dschungel während des Zweiten Weltkriegs ins raue australische Outback.

Jean Paget, eine junge Engländerin in Malaya, wird von den einfallenden Japanern gefangen genommen und zusammen mit Dutzenden anderer Frauen und Kinder auf einen brutalen, siebenmonatigen Todesmarsch gezwungen. Wenige Jahre nach dem Krieg ist Jean zurück in England, der Albtraum liegt hinter ihr. Doch eine unerwartete Erbschaft inspiriert sie, nach Malaya zurückzukehren, um den Dorfbewohnern, die ihr das Leben gerettet haben, etwas zurückzugeben. Jeans Reise führt sie zu einem verlassenen australischen Außenposten namens Willstown, wo sie eine Herausforderung findet, die all den Einfallsreichtum und den Mut, der sie durch ihre Kriegsqualen getragen hat, auf die Probe stellt."

Montag, 24. November 2025

Keneally, Thomas "Schindlers Liste"

Keneally, Thomas "Schindlers Liste" (Englisch: Schindler's Ark) - 1982

Ich wollte dieses Buch schon lange lesen, und als ich darauf stieß, nutzte ich die Gelegenheit und begann zu lesen.

Natürlich kennt jeder die Geschichte von Oskar Schindler und davon, dass er Tausende von Juden vor der Ermordung in einem der vielen Konzentrationslager rettete, die die Nazis zu diesem Zweck errichtet hatten.

Zugegeben, die Geschichte ist herzzerreißend. Trotz all der Informationen, die wir heute über die damaligen Ereignisse haben, ist es für mich immer noch unfassbar, wie Menschen so handeln konnten. Jedes Mal, wenn ich davon lese, erscheint es mir unmöglich, aber wir wissen, dass es wirklich passiert ist.

Der Autor hat großartig recherchiert, und das Buch enthält so viele Details – er muss sehr hart daran gearbeitet haben.

Aber es ist schwer zu lesen. Nicht nur wegen des Inhalts. Mir gefiel der Schreibstil nicht. Es war kein flüssiger Lesefluss, vieles in der Geschichte wirkte so zusammenhanglos, als hätte der Autor seine Informationen gesammelt, zusammengewürfelt und alles vermischt. Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll, aber es war definitiv nicht gut geschrieben. Bei einem anderen Thema hätte ich wahrscheinlich nach etwa hundert Seiten aufgegeben. Und das wären hundert Seiten zu viel gewesen. Jeder Zeitungsartikel, selbst über ein langweiliges Thema, ist interessanter geschrieben.

Ich werde weitere Bücher über den Holocaust und den Zweiten Weltkrieg lesen, aber ich bezweifle, dass ich noch ein Buch von Thomas Keneally lesen werde.

Buchbeschreibung:

"Oskar Schindler, Bonvivant, Spekulant und Charmeur, ein Industriellensohn aus Mähren, Liebhaber schöner Frauen, brillanter Geschäftsmann, gutaussehender blonder Deutscher - dieser Mann übernimmt 1939 in Krakau eine 'arisierte' Emailfabrik. Seine Arbeiter sind Juden, sie haben es gut bei ihm. Binnen kurzem ist Schindler mit jedem wichtigen Nazi in Krakau 'befreundet', er macht grosszügige Geschenke, arrangiert ausschweifende Feste, besticht, wo es sich lohnt. 1942, bei der Auflösung des Krakauer Ghettos, sieht er mit an, wie Juden zusammengetrieben und auf der Strasse erschossen werden. Er sagt später dazu: 'Seit damals musste jedem denkenden Menschen klar sein, was geschehen würde. Und ich nahm mir fest vor, das zu verhindern.' Schindler verhindert es in den nächsten Jahren mit allen Mitteln. Er wird zur Hoffnung vieler, die vor allem unter der unglaublichen Willkür des KZ- Kommandanten Göth leiden. Und wenn er auch gegen den organisierten Massenmord nichts tun kann, so schafft er es doch, Personen, die er irgendwie für seinen Betrieb reklamieren kann, noch aus den Transportzügen und den Todeszellen der KZs herauszuholen. Ende 1944 scheint dies alles zusammenzubrechen. Sämtliche Lager um Krakau sollen aufgelöst, ihre Insassen nach Auschwitz gebracht werden. Und noch einmal hat Schindler Erfolg. Er bekommt die Genehmigung, seine Fabrik und seine Arbeiter nach Brünnlitz in Mähren überzusiedeln. Über tausend Juden stehen auf der Liste, sie entgehen dem sicheren Tod. Die Geretteten schmieden ihm aus eigenem Zahngold einen Ring, in den sie den Talmud-Spruch eingravieren: 'Wer ein einziges Leben rettet, der rettet die ganze Welt.'"

Thomas Keneally gewann 1982 den Booker Prize für "Schindler's Ark".

Samstag, 22. November 2025

de Winter, Leon "Der Himmel von Hollywood"

de Winter, Leon "Der Himmel von Hollywood" (Niederländisch: De Hemel van Hollywood) - The Hollywood Sign - 1997

Drei erfolglose Schauspieler versuchen, mit dem Plan eines großen Coups wieder ins "Geschäft" einzusteigen – nicht ganz legal, aber mit Aussicht auf Erfolg. Offenbar soll der Roman eine Satire auf das amerikanische Filmgeschäft sein. Das habe ich nicht wirklich erkannt. Mir gefiel weder die Handlung (zu weit hergeholt), noch der Schreibstil (weder witzig noch intelligent), und ehrlich gesagt verstehe ich den Erfolg dieses Autors nicht.

Dies war mein erster Roman von de Winter. Ich gab ihm eine zweite Chance und las "Zionoco" (Zionoco), was meine Meinung über seinen Schreibstil jedoch nicht änderte.

Buchbeschreibung:

"Der einst vielversprechende Schauspieler Tom Green kehrt nach einem Knastaufenthalt nach Hollywood zurück mit zweihundert Dollar in der Tasche und kaum einer Perspektive. Zufällig trifft er auf zwei Schauspielerkollegen, die wie er schon bessere Tage gesehen haben. Auf einer nächtlichen Sauftour finden die drei sympathischen Loser einen Toten ƒ und planen den Coup ihres Lebens."

de Winter, Leon "Zionoco"

de Winter, Leon "Zionoco" (Niederländisch: Zionoco) - Zionoco - 1995

Wenn man nicht wüsste, dass Leon de Winter Jude ist, würde man es nach der Lektüre einiger seiner Bücher vermuten. In den meisten scheint die Hauptfigur auf die eine oder andere Weise nach ihren jüdischen Wurzeln zu suchen, was mich fragen lässt, ob der Autor selbst dahintersteckt.

Ich lese gerne über solche Themen. Nur scheint de Winter oft von seinem ursprünglichen Anliegen abzuschweifen. Sex steht immer im Weg. Und so ist dieser Roman eine Mischung aus Pornoroman mit Alkoholiker-Beschreibungen und der Suche nach Identität, nach einem normalen Leben. Es ist eine Mischung aus vielen Themen, ein Versuch, sie alle zusammenzubringen. Doch am Ende ist die Suche nach dem Zionoco, dem Berg Zion, genauso erfolglos wie dieses Buch. Ich fand es fad und langweilig. Dies ist mein zweites und wahrscheinlich letztes Buch dieses Autors. Auch "Der Himmel von Hollywood" (De Hemel van Hollywood/The Hollywood Sign) hat mir nicht besonders gefallen.

Buchbeschreibung:

"De Winter beschreibt mitreißend und ergreifend die tragikomische Suche nach dem unerreichbaren Vater. Rabbi Sol Mayer verkauft in New York absolute Wahrheiten und zweifelt dennoch: an Gott, an seiner Ehe und am selbst erlebten Wunder, das den Lebemann und Taugenichts bewogen hatte, Rabbi zu werden wie sein Vater. Als er sich in eine junge Sängerin verliebt, bringt das nicht nur seine Hormone durcheinander.

Als Sol Mayer in Boston in der Boeing 737 auf die Starterlaubnis nach New York wartet, weiß er noch nicht, dass dieser Flug sein Leben verändern wird: Der attraktive Rabbiner, Starprediger von Temple Yaakov, der großen Synagoge an der Fifth Avenue, verliebt sich verzweifelt in seine Sitznachbarin, Sängerin einer kleinen Band. Damit bekommt seine ohnehin nicht ganz intakte Gegenwart noch mehr Risse. Die Ehekrise mit Naomi, Erbin eines Millionenvermögens, der er sein soziales und materielles Prestige zu verdanken hat, lässt sich nicht länger verdrängen. Und beruflich hat sich der liberale Rabbiner mit öffentlichen Angriffen gegen orthodoxe Chassiden gerade mächtige Feinde geschaffen. Vor allem aber wird seine dunkle Vergangenheit wieder virulent, die Zeit, in der Sol als Lebemann und Taugenichts gegen den übermächtigen Vater rebellierte. Nur ein Wunder hatte den jungen Mann, der damals nichts vom Glauben wissen wollte, nach dem Tod des Vaters bewogen, in dessen Fußstapfen zu treten und ebenfalls Rabbiner zu werden. Wunder – oder Delirium seines alkoholumnebelten Hirns? Eine Frage, die Sol seither metaphysische Qualen bereitet. Eine Reihe stürmischer und aufwühlender Ereignisse zwingen ihn zu einer halluzinatorischen Reise, die ihn noch einmal in die Fußstapfen des Vaters treten lässt, wunderlicher, als er sich je hätte träumen lassen."

Freitag, 21. November 2025

Bâ, Mariama "Ein so langer Brief"

Bâ, Mariama "Ein so langer Brief: Ein afrikanisches Frauenschicksal" (Französisch: Une si longue lettre) - So Long a Letter - 1979

Vor einiger Zeit schickte mir eine Freundin einen Artikel mit dem Titel "Nicht-westliche Bücher, die jeder Student lesen sollte" (The non-western books that every student should read). Ich leitete ihn an meinen Lesekreis weiter, und wir beschlossen, mindestens eines der Bücher aus der Liste zu lesen. Wir entschieden uns für dieses.

Es ist wirklich ein sehr lesenswertes Buch. Wir hören selten von Frauen, die in Polygamie leben, und noch weniger davon, was mit ihnen passiert, wenn der Ehemann stirbt. Dies ist nur einer dieser Fälle, und die Autorin hat die Situation der Protagonistin so gut beschrieben. Offenbar ist es mehr oder weniger ihre eigene Geschichte – kein Wunder, dass sie uns allen die Situation so gut erklären kann.

Wir erhalten zwei verschiedene Lösungen, die beide nicht besonders gut sind, aber das ist alles, was die Frauen haben, wenn ihr Mann eine zweite Frau nimmt. Sie können ihren Mann entweder verlassen oder zurückbleiben und die "alte" Frau sein. Keine der beiden Lösungen ist besonders verlockend.

Es ist interessant, wie kurz diese Novelle ist und wie viel sie uns erzählt. Ich kann dieses Buch nur empfehlen, es ist beeindruckend.

Wir haben dies in unserem internationalen Lesekreis im Februar 2017 und in unserem internationalen Online-Lesekreis im August 2019 besprochen.

Buchbeschreibung:

"Nach dreißig scheinbar glücklichen Ehejahren wird eine Frau von ihrem Mann verlassen. Aber nicht wegen einer Geliebten: Er heiratet ein zweites Mal; ein Schulmädchen, das die selben Rechte haben wird wie sie.

Dieser preisgekrönte Briefroman ist ein erschütternder Aufruf zum Kampf gegen die Tradition der Polygamie."

Donnerstag, 20. November 2025

Haruf, Kent "Flüchtiges Glück"

Haruf, Kent "Flüchtiges Glück" oder "Lied der Weite" (Englisch: Plainsong) - 1999

Die Geschichte eines Vaters, der seine Söhne im Teenageralter allein in einer Kleinstadt großzieht. Ein weiterer Bauernhof wird von zwei unverheirateten Brüdern bewirtschaftet. Und dann ist da noch eine schwangere Teenagerin. Das ist der Ausgangspunkt dieser wunderbar geschriebenen Geschichte. Der Autor schafft es, sie so zu erzählen, als wäre sie seiner eigenen Familie, seiner Gemeinde, passiert. Eine ziemlich emotionale Geschichte mit vielen Details. Mir hat sie sehr gut gefallen.

Es gibt eine Fortsetzung, "Abendrot" (Eventide), die auf meiner Wunschliste steht.

Buchbeschreibung:

"Es ist ein einfaches, oft raues Leben, das die Bewohner von Holt führen. Hier, in der kleinen Stadt in den Ebenen von Colorado, umgeben von der Prärie und einem endlosen Himmel, ist der Alltag bestimmt vom Rhythmus der Jahreszeiten. Doch so unspektakulär die Schicksale der Menschen scheinen mögen, so haben sie doch alle eine Geschichte – und es zeigt sich, dass unter der scheinbar so ruhigen Oberfläche des Ortes Geschehnisse von großer Dramatik verborgen liegen…"