Montag, 22. September 2025

Benedetti, Mario "Die Gnadenfrist"

Benedetti, Mario "Die Gnadenfrist" (Spanisch: La Tregua) - The Truce - 1960

Diana von Thoughts on Papyrus hat mir dieses Buch empfohlen. Es ist nicht sehr lang, deshalb habe ich es gleich zwischendurch gelesen. Trotz seiner Kürze enthält es viel, eigentlich alles für ein langes Leben.

Es handelt sich um einen Mann kurz vor der Rente. Nun ja, wesentlich früher als die meisten Menschen in Rente gehen, aber man die Situation ist trotzdem lebensnah. Er fragt sich, was er mit dem Rest seines Lebens anfangen soll. Da verliebt er sich in eine Mitarbeiterin und sie sich in ihn. Nachdem er nach dem frühen Tod seiner Frau seine drei Kinder allein aufgezogen hat, ist dies für ihn ein neuer Anfang.

In seinem Tagebuch können wir seine Gedanken mitverfolgen. Dabei geht es auch um Religion, u.a. sagt er: "Offen gesagt, weiß ich nicht, ob ich in Gott glaube. Manchmal denke ich, wenn Gott wirklich existierte, dürften ihn solche Zweifel nicht verstimmen." Ich finde, allein diess Zitat sagt schon viel über das Buch, das mir sehr gut gefallen hat. Es ist eine ruhige Erzählung, die dennoch viel zu sagen hat.

Buchbeschreibung:

"Mario Benedetti (geb. 1920), Uruguayer, der in Spanien lebt, als Romancier und Erzähler nicht weniger bekannt als sein älterer Landsmann Juan Carlos Onetti, veröffentlichte 1959 seinen Roman 'Die Gnadenfrist', der bis Anfang der achtziger Jahre allein in Uruguay und Argentinien siebzehnmal aufgelegt und für Film und Fernsehen bearbeitet wurde.

Worin liegt das Geheimnis des Erfolges gerade dieses Romans? Fragte die Kritik. Vielleicht darin, dass Martin Santomé eine Figur ist, mit der sich der Leser leicht identifizieren kann: Mittlerer Angestellter in einer Firma im Montevideo der fünfziger Jahre, Familienvater, der seine Frau früh verlor und allein für seine Kinder sorgte, überdenkt er, fünfzigjährig, sein glanz- und freudloses Leben, als sich ihm überraschend eine Chance zu bieten scheint, sein leer gewordenes Dasein mit neuem Sinn zu erfüllen. Doch die an eine große Liebe zu einer jungen Frau geknüpfte Hoffnung wird vom Tod zunichte gemacht, der genauso banal erscheint wie Santomés bisheriges Los. Er nimmt ihm die Frau, mit der er ein neues Leben beginnen möchte, und hat damit dieser Liebe nicht mehr als eine Gnadenfrist gewährt."

Samstag, 20. September 2025

Mistry, Rohinton "Die Quadratur des Glücks"

Mistry, Rohinton "Die Quadratur des Glücks" (Englisch: Family Matters) - 2002

Ich hatte vor diesem nur ein Buch von Rohinton Mistry gelesen: "Das Gleichgewicht der Welt" (A Fine Balance). Wir haben es in unserem internationalen Lesekreis besprochen und es hat uns so gut gefallen, dass ich unbedingt mehr von diesem Autor lesen wollte. Als ich endlich dazu gekommen war, habe ich mich gefragt, warum ich so lange gebraucht habe. Nun ja, eigentlich wundere ich mich nicht, ich weiß, es gibt einfach zu viele Bücher, um sie in zu kurzer Zeit zu lesen.

Aber ich habe es geschafft und bin glücklich darüber. Ein weiteres brillantes Buch über das Leben im modernen Indien. Die damit verbundenen Probleme können in jedem Land auftreten: Familienmitglieder werden älter, und der Rest der Familie muss mit ihrer Schwäche und ihrem Verfall klarkommen. Jeder reagiert anders, manche helfen mit, andere versuchen, diese Aufgabe so weit wie möglich von sich zu schieben. Da meine beiden Eltern verstorben sind und beide gegen Ende alt und ziemlich krank waren, hat mich dieses Buch noch mehr angesprochen. Nicht, dass wir Familienmitglieder wie Narim Vakeel gehabt hätten, die nicht mithelfen wollten, aber es ist einfach nicht immer möglich, dass alle das Gleiche tun, selbst wenn sie es gerne würden.

Der Autor ist jedenfalls brillant. Er schafft es nicht nur, ein internationales Problem, das Altern unserer Eltern, zu beschreiben, sondern auch alles einzubeziehen, was spezifisch für Indien ist. Er hat Mumbai so gut beschrieben, dass ich mich fast so fühlte, als wäre ich dort, obwohl ich noch nie dagewesen bin. Ich konnte die Geräusche hören, den Geruch riechen und die Menschen sehen, wie sie ihrem Leben nachgehen.

Dies wird sicherlich nicht mein letzter Roman von Rohinton Mistry sein. Er schreibt so gut über dieses riesige Land, das uns im Westen so fremd und doch so nah ist.

Buchbeschreibung: 

"Als geachteter Patriarch der Familie: so würde Nariman Vakeel in Bombay gern seinem Alter entgegensehen. Aber die Harmonie in seiner Familie ist brüchig. Er lebt bei seinen Stiefkindern, die ihm vorwerfen, ihre verstorbene Mutter nie richtig geliebt zu haben. Als er nach einem Unfall gepflegt werden muss, schieben sie ihn zu seiner Tochter Roxana ab, die mit ihrem Mann Yezad und zwei Kindern in einer engen Wohnung lebt. So sehr Roxana ihren Vater liebt, so sehr auch Yezad und die Kinder versuchen, den alten Mann in ihr Leben aufzunehmen, wird die Situation doch zur Belastung - und die Versuche, das Leben zu bewältigen, haben dramatische Folgen. Yezad wird von dem ganz Bombay ergreifenden Lotteriefieber erfasst und verspielt sein knappes Gehalt, dann will er seinen Chef für eine Lokalpolitikerkarriere begeistern, um so selbst befördert zu werden. Nariman flüchtet sich immer mehr in Erinnerungen an seine erste verbotene Liebe zu der Christin Lucy, und Roxana versucht heimlich eine Versöhnung mit den Stiefgeschwistern zu erreichen. Und dann scheint es, als könne alles gut werden."

"Family Matters" stand 2002 auf der Shortlist für den Booker Prize.

Mistry, Rohinton "Das Gleichgewicht der Welt"

 Mistry, Rohinton "Das Gleichgewicht der Welt" (Englisch: A Fine Balance) - 1995

"Ein Roman, der in Indien während des Ausnahmezustands (1975-77) spielt. In der winzigen Wohnung der verwitweten Dina Dalal versuchen zwei Schneider und ein junger Student, sich inmitten der Krise ein neues Leben aufzubauen, und begegnen dabei einer Reihe eindringlicher Charaktere."

Dieses Buch ist einfach wunderbar. Das Ende ist schockierend, aber nicht völlig unerwartet, und jedes andere Ende wäre zu fiktiv gewesen, zu sehr der Versuch, das Paradies auf Erden zu finden. Wie so oft in Büchern wirken die Enden "nicht von dieser Welt".

Die Beschreibung der Menschen und ihrer Handlungen ist so lebendig, dass man das Gefühl hat, sie zu kennen, mit ihnen zu leben. Man hat Angst um sie und weiß, was als Nächstes passieren wird. Wunderschöner Schreibstil.

Buchbeschreibung:

"Bombay 1975. Vier Menschen treffen aufeinander. Ihre Schicksale verknüpft Rohinton Mistry meisterlich zu einem großen Roman. Wir bedgenen Dina Dalal, einer Frau Anfang Vierzig und Maneck Kohlah, einem Studenten aus dem Gebiet des Himalaja; dem unglaublich optimistischen Ishvar Darji und seinem widerspenstigen Neffen, zwei Schneidern, die vom Land in die Stadt geflohen sind.

Seine großen erzählerischen Bögen spannt Misty von den grünen Tälern des Himalaja bis in die Straßen von Bombay. Er erzählt von Rajaram, dem Haarsammler; dem geschäftstüchtigen Bettlermeister, Herr über eine Bettlerarmee; oder Mr Valmik, einem Korrekturleser, der eine Allergie gegen Druckerschwärze entwickelt.

Das Gleichgewicht der Welt läßt den indischen Subkontinent vor den Augen der Leser entstehen - ein Kosmos, der nur auf den ersten Blick fremd erscheint."

"A Fine Balance" stand 1996 auf der Shortlist für den Booker Prize.

Wir haben dies 2002 in unserem internationalen Lesekreis besprochen

Mistry, Rohinton "So eine lange Reise"

Mistry, Rohinton "So eine lange Reise" (Englisch: Such a Long Journey) - 1991

Dies ist nach "Das Gleichgewicht der Welt" (A Fine Balance) und "Die Quadratur des Glücks" (Family Matters) mein drittes Buch von Rohinton Mistry.

Ich muss gleich sagen: Es hat mich nicht so sehr gefesselt wie die anderen. Ich würde nicht sagen, dass es zu düster, zu politisch (obwohl ich das toll fand) oder dass es zu wenig Material über Indien enthielt. Ich würde auch nicht sagen, dass es nicht genauso gut geschrieben war wie die anderen. Vielleicht lag es einfach an den Charakteren. Ich glaube, ich mochte keinen einzigen von ihnen. Außer dem Maler auf der Straße, der Bilder von all den verschiedenen Göttern aller Religionen malt. Das war nett.

Mir gefiel, wie selbst unschuldige Menschen in einen politischen Umbruch verwickelt werden können. Aber insgesamt missfiel mir, dass es zu viele Geschichten und Charaktere gab, von denen keiner eine wirklich große Rolle spielte, nicht einmal die Hauptfiguren.

Der Autor wollte wohl die Hoffnungslosigkeit dieser Menschen darstellen. Das ist ihm gelungen, aber es hat mich nicht so berührt, wie es hätte sein sollen. Schwer zu beschreiben, aber so ist es nun einmal.

Ich glaube, das Buch war mir zu langatmig. Da es aber sein erstes Buch war, weiß ich, dass er mit der Zeit besser wird. Es hat mich nicht davon abgehalten, weitere Romane dieses Autors zu lesen. Und ich habe etwas über die damalige Politik gelernt. Das hat sich gelohnt.

Buchbeschreibung:

"Lebendig, einfühlsam und humorvoll schildert Mistry das Leben einer indischen Durchschnittsfamilie. Den Hintergrund zu dieser 'langen Reise' bildet das Indien der 70er Jahre, als Indira Gandhi regierte und der Krieg zwischen Bengalen und Westpakistan tobte. Der Roman-Debütant Mistry verknüpft das Schicksal der Familie so geschickt mit den politischen und sozialen Problemen des Subkontinents, daß ein eindrückliches und witziges Porträt der zeitgenössischen indischen Gesellschaft entsteht mit allen ihren Facetten und Widersprüchen."

Freitag, 19. September 2025

Rhys, Jean "Die weite Sargassosee"

Rhys, Jean "Die weite Sargassosee oder Sargassomeer" (Englisch: Wide Sargasso Sea) - 1966

Genau wie "Becoming Jane Eyre" von Sheila Kohler, das leider nicht ins Deutsche übersetzt wurde, habe ich dies gelesen, als unser Lesekreis beschloss, "Jane Eyre" (Jane Eyre) von Charlotte Brontë zu lesen, nachdem ich es einige Monate zuvor noch einmal gelesen hatte.

"Die weite Sargassosee" (Wide Sargasso Sea) gilt als Prequel zu "Jane Eyre". Was geschah mit Mr. Rochester in seiner ersten Ehe in der Karibik, wie kam es zu dieser Ehe und wie endete sie so schrecklich?

Jean Rhys wurde in Dominica geboren und weiß daher einiges über das Leben in Westindien. Ich habe es sehr genossen, etwas über das damalige Leben der Menschen dort zu erfahren. Auch wenn man weiß, wohin das alles führt (wenn man "Jane Eyre" gelesen hat), ist es dennoch eine sehr spannende Geschichte über Liebe und verlorene Liebe und das Aufeinanderprallen verschiedener Kulturen – sehr empfehlenswert.

Buchbeschreibung:

"Jamaika, Anfang des 19. Jahrhunderts: In einem alten Herrenhaus wächst Antoinette Cosway in einer Zwischenwelt heran. Auf der einen Seite die schwarzen Dienstboten, ihre Lieder und Rituale, auf der anderen Seite die weißen Plantagenbesitzer. Es ist eine Zeit des Umbruchs, die Sklaverei wurde gerade abgeschafft, die schwarze Bevölkerung begehrt erstmals gegen die ehemaligen Herren auf. Antoinette heiratet einen jungen Engländer, den Mr Rochester aus Charlotte Brontës Klassiker JANE EYRE, doch die Beziehung wird durch Gerüchte über den Wahnsinn in ihrer Familie, durch seine hohen Ansprüche und ihre innere Zerrissenheit überschattet. Schließlich zwingt ihr Mann sie, die Insel zu verlassen und mit ihm nach England zu gehen. Dort lebt Antoinette als Gefangene in seinem großen Herrenhaus und verliert zunehmend den Verstand. Sie wird zu der verrückten Frau auf dem Dachboden. Jean Rhys' DIE WEITE SARGASSOSEE ist eine außergewöhnliche Studie über Leidenschaft und Eifersucht und ein Meisterwerk der modernen Literatur."  

Donnerstag, 18. September 2025

Dorrestein, Renate "Ein Herz von Stein"

Dorrestein, Renate "Ein Herz von Stein" (Niederländisch: Een hart van steen) - A Heart of Stone - 1998

Ellen erzählt die Geschichte ihrer Familie. Sie wächst als eines von fünf Kindern auf und kauft mit Ende dreißig und selbst schwanger das Haus ihrer Eltern. Anhand alter Familienalben versucht sie, die Tragödie zu verstehen, die ihrer Familie vor Jahren widerfahren ist.

Eine sehr interessante Geschichte über Erinnerung und Verständnis - ein Psychothriller. Renate Dorrestein ist in den Niederlanden recht bekannt. Und zum Glück wurden einige ihrer Bücher auch ins Deutsche übersetzt. Sie wurde mehrfach für renommierte niederländische Literaturpreise nominiert. Das überrascht mich nicht.

Ich habe es im niederländischen Original gelesen.

Buchbeschreibung:

"Suggestiv, psychologisch dicht und voller Spannung Ellen ist siebenunddreißig und schwanger, als sie kurz entschlossen das leer stehende Haus ihrer Eltern kauft. Damit tastet sie sich zum ersten Mal an die Bruchstücke ihrer schmerzhaften Kindheitserinnerungen heran. Anhand eines Fotoalbums versucht sie zu verstehen, wie der so glückliche Familienalltag in einer Tragödie enden konnte. Drei Geschwister und Ellens Eltern wurden dabei getötet. Warum hat gerade sie überlebt? Und kann es hinter der tiefen Trauer und Verzweiflung irgendwann eine Form von Vergebung geben?

Suggestiv, psychologisch dicht und voller Spannung erzählt Renate Dorrestein von einer Frau, die nach langer Zeit die Kraft findet, sich der eigenen Vergangenheit zu stellen.
"

Mittwoch, 17. September 2025

Høeg, Peter "Fräulein Smillas Gespür für Schnee"

 
Høeg, Peter "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" (Dänisch: Frøken Smillas fornemmelse for sne) - Miss Smilla's Feeling for Snow - 1992

Ich erinnere mich, wie alle von diesem Buch schwärmten. Smilla ist eine gebürtige Grönländerin, eine Inuit, die in Dänemark lebt. Sie ist mit einem Nachbarsjungen befreundet, der bei einem Sturz vom Dach ums Leben kommt. Es wird als Unfall deklariert, doch Smilla glaubt nicht daran und beginnt ihre eigenen Ermittlungen. Ein Krimi mit einer überraschenden Wendung.

Obwohl ich normalerweise keine Krimis mag, fand ich diesen ziemlich faszinierend.

Buchbeschreibung:

"Im Kopenhagener Hafenviertel stürzt ein Junge vom Dach eines Lagerhauses. Todesursache laut Polizeibericht: ein Unfall. Smilla Jaspersen, die im selben Haus wohnt wie der Junge, sieht das anders und stellt ihre eigenen Nachforschungen an. Der internationale Erfolg dieses literarischen Thrillers hat neben der faszinierenden Geschichte vor allem mit seiner Heldin zu tun: der wunderbar ruppigen, unangepassten und zugleich zarten und verletzlichen Smilla."

Dienstag, 16. September 2025

Atkinson, John "Weltliteratur für Eilige"

Atkinson, John "Weltliteratur für Eilige. 101 Bücher auf einen Blick" (Englisch: Abridged Classics: Brief Summaries of Books You Were Supposed to Read but Probably Didn't) - 2018

Ein witziges Buch. Hundert Klassiker, die man in fünf Minuten lesen kann. Ich finde die Beschreibungen zwar lustiger, wenn man die Geschichte kennt, aber ich hatte mit all diesen Büchern so viel Spaß, egal ob ich sie gelesen habe oder nicht.

Da wir auch unseren Freunden Spaß damit bieten wollen, wurde es dann DIE Lektüre in unserem Gäste-WC und hat zu vielen lustigen und auch tiefgründigen und interessanten Gesprächen geführt.

Einige meiner Favoriten:
Ulysses (Ulysses): "Dublin, irgendwas, irgendwas, irgendwas, Bandwurmsatz."
Krieg und Frieden: "Alle sind traurig. Es schneit."
Peter Pan: "Ein paar Kinder und ein Krokodil ärgern einen Amputierten."
Die Herr-der-Ringe-Trilogie: "Mittelerdes epische Rückgabebedingungen für Schmuck."

Der Titel sagt "gekürzt" und es ist definitiv "gekürzt". Wer nicht wusste, was "gekürzt" bedeutet, wird es nach der Lektüre dieses Buches wissen.

Buchbeschreibung:

"Möchten Sie auch gern wissen, worum es in den großen Klassikern der Weltliteratur geht? Aber Sie haben leider keine Zeit, James Joyce, Leo Tolstoi, und Marcel Proust zu lesen, weil Ihre Kinder Hunger haben oder Ihr Chef dringend diese Präsentation braucht? Dann ist dieses Buch für Sie gemacht: komplexe Handlungen in einem Satz zusammengefasst, dazu noch eine Illustration, fertig. Schon wissen Sie Bescheid und können auf jeder Party mitreden. Wie praktisch. Und unterhaltsam ist es auch. Viel Vergnügen!"

Montag, 15. September 2025

Zypkin, Leonid Borissowitsch "Ein Sommer in Baden-Baden"

Zypkin, Leonid Borissowitsch (Леонид Борисович Цыпкин) "Ein Sommer in Baden-Baden" (Russisch: Ljubit Dostojewskowo/лджубит достоджэвсково) - Summer in Baden-Baden - 1981

Habt ihr schon einmal ein Buch gelesen, das nur aus einem Satz besteht? Ich auch nicht, aber wenn ihr dieses Gefühl haben möchtet, solltet ihr dieses hier lesen. Ein biografischer Roman über Dostojewskijs Reisen durch Deutschland mit seiner Frau. Eine interessante Perspektive, besonders wenn man Dostojewskijs Werke kennen. Dieser Roman erinnerte mich sehr an "Der Spieler" (The Gambler), da dies der Teil zu sein scheint, in dem Dostojewskij seine Geschichte fand.

Das Buch ist nicht sehr umfangreich, aber nicht so leicht zu lesen. Sätze erstrecken sich manchmal über mehrere Seiten. Ein Gedanke, der auf einer Seite beginnt, kann unterbrochen werden und zu mehreren anderen Punkten führen, bis er ein paar Seiten später wieder aufgegriffen wird.

Es ist trotzdem ein sehr interessantes Buch. Es ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass der Autor seine Heimat nie verlassen hat, nie wie sein Held die Spaziergänge in Baden-Baden gemacht hat und sie trotzdem beschreiben kann, als hätte er sein ganzes Leben dort verbracht.

Es ist eine andere Art der Lektüre, aber sie lohnt sich sehr.

Buchbeschreibung:

"Ein Zug fährt durch die Nacht. Ein junger russischer Intellektueller ist auf dem Weg nach Leningrad, auf den Spuren des großen Romanciers Fjodor Dostojewski. In einer alten, zerfledderten Ausgabe liest er das Tagebuch von Anna Grigorjewna, der Ehefrau und großen Liebe des Schriftstellers. Bald ist er so gebannt von diesen Aufzeichnungen einer Ehe, dass die Figuren zum Leben erwachen – ein zweiter Zug fährt in entgegengesetzter Richtung, im Jahre 1867 reist das frisch verheiratete Ehepaar Dostojewski nach Baden-Baden, das Eldorado aller Spieler.

Es folgt eine Zeit voller Irrwege und Kämpfe, ein jahrelanger Grenzgang zwischen Dostojewskis begnadeter Vorstellungskraft und seiner sadistischen Launenhaftigkeit, zwischen kreativen Schaffensräuschen und lähmender Epilepsie. Der Leser begleitet das Paar auf seiner Odyssee durch die Psyche einer Ehe. Dostojewskis zerstörerische Spielsucht treibt sie an den Rand des Ruins, ein geheimnisvoller Brief einer früheren Liebe wird für seine junge Frau zur seelischen Zerreißprobe.

So entsteht das Porträt zweier liebenswert tragischer Figuren, wie von Dostojewski selbst geschaffen, und ein Roman, in dem die Reise zur Apotheose des Lebens wird, der Kunst und der Spielarten der Liebe. Ein Sommer in Baden-Baden ist ein Traumroman, Perspektiven und Zeiten fließen ineinander, hypnotisch lange Sätze umschlingen den Leser wie Gestalten aus Dostojewskis Phantasie. Virtuos verschränkt der Erzähler seine eigene Gegenwart mit der fiebrig pulsierenden Vergangenheit und verwebt Faktisches mit Fiktionalem zu einem leidenschaftlich-halluzinatorischen Assoziationsrausch.
"

Fjodor Dostojewskij "Ein kleiner Held"

Dostojewskij, Fjodor "Ein kleiner Held. Erzählungen" (Russisch: Маленький герой/Malen'kiy geroy) - A Little Hero - 1857

Roman in neun Briefen - 1847
Die Sanftmütige - 1876
Ein kleiner Held - 1849

Dieses Büchlein besteht aus drei Kurzgeschichten, wobei mir der "Roman in neun Briefen" am besten gefallen hat. Die Korrespondenz zwischen zwei Männern, die es irgendwie immer wieder schaffen, sich zu verpassen.

Dostojewskij hat hierzu gesagt: "Als ich neulich so ohne Geld war, besuchte ich Nekrassow. Während ich bei ihm saß, kam mir die Idee, einen Roman in neun Briefen zu schreiben. Nach Hause zurückgekehrt schrieb ich den Roman in einer Nacht fertig. Am Morgen brachte ich das Manuskript zu Nekrassow und bekam dafür 125 Rubel."

Man merkt in dieser Erzählung, das Pjotr Iwanytsch etwas von Iwan Petrowitsch will und umgekehrt, Eine Entschuldigung, warum das Treffen nicht stattfindet, jagt die andere. Sehr komisch.

"Die Sanftmütige" (auch übersetzt als "Die Sanfte") hatte ich schon in einem anderen Sammelband gelesen. (siehe hier) Auch eine interessante Geschichte um den Beginn und das Ende einer Beziehung und wie alles dazu kam.

Die eigentliche Geschichte, bzw. diejenige, die den Titel ziert, fand ich eher langweilig. Ein Elfjähriger verliebt sich in seine Cousine, die "feinen Damen" der Gesellschaft machen dies zum Gegenstand ihrer Unterhaltung, machen sich über ihn lustig, bringen ihn in Verlegenheit. Trotzdem, es ist eine Geschichte von Dostojewskij und daher an sich schon lesenswert. 

Buchbeschreibung:

"In diesem Band zeigt sich der russische Großklassiker von seiner komischen Seite. 'Ein kleiner Held', noch grün hinter den Ohren, lernt den süßen Schmerz der ersten Liebe kennen. Er hat sich ausgerechnet in seine hübsche Cousine Natalie verguckt, die die Nase hoch trägt und ihn nicht für voll nimmt. So muss der Elfjährige all seinen Mut, seine Feinfühligkeit und Redlichkeit unter Beweis stellen, um Natalies Zuneigung doch noch zu erobern… Der Kuss, mit dem sie den kleinen Kavalier belohnt, bereitet seiner kindlichen Unschuld ein freudiges Ende.

Ergänzt wird 'Ein kleiner Held' durch zwei weitere Erzählperlen des Autors, 'Die Sanftmütige' und 'Roman in neun Briefen'. 

Fjodor Michailowitsch Dostojewskij (1821-1881) war das zweite von acht Kindern einer verarmten Adelsfamilie aus Moskau. Vier Jahre Zwangsarbeit wegen revolutionärer Umtriebe prägten sein Leben ebenso wie seine Spielleidenschaft und daraus resultierende Geldsorgen. Neben neun Romanen verfasste Dostojewskij ab 1846 zahlreiche Erzählungen, Novellen und Essays."

Samstag, 13. September 2025

O'Dell, Scott "Das verlassene Boot am Strand"

O'Dell, Scott "Das verlassene Boot am Strand" (Englisch: Zia) - 1976

Eine Fortsetzung von "Insel der blauen Delfine" (Island of the Blue Dolphins). Zia ist Karanas Nichte und will ihre Tante finden, die auf einer einsamen Insel gelandet ist. Der Roman unterscheidet sich vom ersten, da Zias Leben in der Mission und nicht auf der Insel beschrieben wird. Trotzdem eine interessante Lektüre, ein Muss, wenn man den ersten Roman gelesen hat.

Buchbeschreibung:

"Immer wieder hat Zia die Geschichte, von ihrer Tante Karana gehört, die auf der Insel allein zurückgeblieben war. Nach dem Tod ihrer Mutter fühlt sie sich für Karana verantwortlich. Sie will sie von der Insel auf das Festland holen. Als Zia nach einem Sturm ein verlassenes Boot am Strand findet, versteckt sie es mit ihrem Bruder in der Lagune. Heimlich bereiten sie das Boot für die Fahrt zu der Insel der blauen Delphine vor und in einer Neumondnacht stechen sie in See."

O'Dell, Scott "Die Insel der blauen Delfine"

O'Dell, Scott "Die Insel der blauen Delfine" (Englisch: Island of the Blue Dolphins) - 1960

"Scott O'Dell gewann 1961 die Newbery-Medaille für Die Insel der blauen Delfine, und 1976 kürte die Children's Literature Association diese fesselnde Geschichte zu einem der zehn besten amerikanischen Kinderbücher der letzten 200 Jahre."

Das indianische Mädchen Karana landet auf einer einsamen Insel, wo sie 18 Jahre allein verbringt. Die Geschichte erzählt von ihrem Leben und ihrem Überlebenskampf.

Obwohl ich dieses Buch wahrscheinlich nicht als eines der besten Kinderbücher aller Zeiten bezeichnen würde, hat es mir als Mädchen sehr gut gefallen. Später habe ich es mit meinen Jungs gelesen und fand es immer noch wunderbar. Und dann habe ich die Fortsetzung "Das verlassene Boot am Strand" (Zia) gelesen, die als Fortsetzung interessant zu lesen ist.

Buchbeschreibung:

"Auf einer von Kormoranen und See-Elefanten bevölkerten und von Delfinen umspielten Insel ist ein Indianermädchen als Einzige ihres Stammes zurückgeblieben. Im täglichen Überlebenskampf wird sie selbst immer mehr Teil der Natur und Freundin der Tierwelt. Lange Jahre abenteuerlichen Lebens vergehen, bis wieder ein menschliches Wort an das Ohr des Mädchens dringt."

Freitag, 12. September 2025

Shalev, Meir "Judiths Liebe"

Shalev, Meir "Judiths Liebe" (Hebrew: כימים אחדים aka "As a Few Days" or "The Loves of Judith") - Four Meals - 1994

Drei Männer lieben Judith, zwei Bauern und ein Viehhändler. Obwohl alle sie heiraten wollen, heiratet sie niemanden, sondern bekommt einen Sohn.

Als Judith stirbt, wollen alle drei Männer der Vater des Jungen sein und laden ihn zu einem Essen ein, um ihn besser kennenzulernen.

Kurze Beschreibung einer außergewöhnlichen Geschichte. Der Junge erfährt nicht nur etwas über die Vergangenheit seiner Mutter, sondern auch über Leben und Liebe, Beziehungen und Schicksal. Dieser Roman enthält so viele verschiedene Charaktere und so viele unterschiedliche Charakterzüge. Der Autorin gelingt es, nicht nur diese wenigen Menschen, sondern fast alle im Dorf zu beschreiben. Und auch die Mahlzeiten haben eine besondere Bedeutung.

Eine tiefgründige Schilderung von Liebe und Leben.

Buchbeschreibung:

"Wer von den drei Männern, die seine Mutter Judith umworben haben, sein Vater ist, weiß der kleine Sejde nicht. Ist es der Bauer Mosche, der Viehhändler Globermann oder der Vogelzüchter Scheinfeld? Jeder der drei möglichen Väter kümmert sich anders um den Waisenjungen: Der eine bietet ein Heim, der andere Geld, der dritte lädt zum Festessen ein. Doch alle drei erzählen sie von ihrer großen Liebe zur eigensinnigen Judith."

Donnerstag, 11. September 2025

Cosby, Bill "Die Kunst, ein perfekter Vater zu sein"

 
Cosby, Bill "Die Kunst, ein perfekter Vater zu sein" (Englisch: Fatherhood) - 1987

"Ihr wisst, wer immer weiß, wie man Kinder richtig erzieht? Wer noch nie welche hatte." Bill Cosby

Ich habe "Die Cosby Show" geliebt, sie war eine der lustigsten Sendungen der Zeit. Bill Cosby ist witzig und weise zugleich. Ich könnte seinen Tiraden, ähm, Weisheiten, ewig zuhören. Gut, dass er sie alle in diesem großartigen Buch zusammengefasst hat.

Ich weiß, einiges hat sich geändert, seitdem ich das Buch gelesen habe und ich war auch sehr schockiert, als ich von den Anschuldigungen gehört habe. Und ich glaube den Frauen. Aber das ändert nichts an dem Buch, das ich damals wirklich total genossen habe.

Ich bin kein Fan von Kurzgeschichten. Aber das hier sind keine Kurzgeschichten. Es sind Variationen eines Themas. Jede Geschichte behandelt einen anderen Aspekt desselben Themas: Kindererziehung. Bill Cosby weiß genau, wovon er spricht. Ich könnte ihn den ganzen Tag zitieren. Und noch eins: "Beende den Namen deines Kindes immer mit einem Vokal, damit er auch beim Schreien noch hörbar bleibt." Hätte er mir das nur gesagt, bevor ich die Namen meiner beiden Söhne mit einem Konsonanten beendet habe. ;-)

Buchbeschreibung:

"Von einem der beliebtesten Komiker Amerikas kommt ein urkomischer Blick auf die leichtere Seite des Vaterseins. Was also ist Vaterschaft…?

Es ist, so zu tun, als wäre das liebste Geschenk Seife an der Kordel.

Es ist, seinen Kindern zu helfen, Englisch als Zweitsprache zu lernen.

Es ist, seinen Sohn zu bitten, sich einen Namen auszudenken, anstatt jemandem zu sagen, wer er ist.

Es ist zu wissen, dass 'Alles okay, Papa!' bedeutet: 'Ich habe niemanden umgebracht!'

Es ist das Buch, das jeder Vater lieben wird.

Es zeigt Bill Cosby von seiner witzigsten, weisesten und herzlichsten Seite.

'Bill Cosby erweckt Vaterschaft zum Leben. Er nimmt uns mit auf eine komödiantische und zugleich einfühlsame Reise durch die faszinierenden Herausforderungen des Elternseins. Obwohl dieser Band den Titel ‚Vaterschaft‘ trägt, wird er die ganze Familie stärken.' Aus dem Nachwort von Dr. Alvin F. Poussaint."

Mittwoch, 10. September 2025

Dickens, Charles "Oliver Twist"

Dickens, Charles "Oliver Twist" (Englisch: Oliver Twist) - 1838

Einer der vielen Klassiker von Charles Dickens, die ich noch nicht gelesen hatte.

Charles Dickens ist zweifellos einer der besten klassischen Autoren überhaupt. Seine Liebe zum Detail, seine Art, jedes einzelne Ereignis zu erzählen und jede Person zu beschreiben, erwecken seine Ära zum Leben.

Ich glaube, die meisten kennen den Film "Oliver", ein gutes Musical. Das Buch ist jedoch - wie immer - viel besser, die Charaktere sind lebendiger, die Szenen wirken authentischer.

Dies ist zweifellos einer seiner besten Romane - obwohl ich bisher noch keinen gefunden habe, den ich nicht geliebt habe.

Buchbeschreibung:

"Oliver Twist, Sohn unbekannter Eltern, wächst im Armenhaus einer Kleinstadt unter dem harten Regiment des selbstgefälligen Mr. Bumble auf. Er kommt zu einem Leichenbestatter in die Lehre, flieht ohne einen Pfennig nach London und gerät in die Fänge des Hehlers Fagin, der eine Bande jugendlicher Taschendiebe anführt. Und es gibt jemanden, der ein ganz spezielles Interesse daran hat, Oliver in Verbrechen zu verwickeln und dadurch zu vernichten."

Dickens, Charles "Eine Geschichte aus zwei Städten"

Dickens, Charles "Eine Geschichte aus zwei Städten" (Englisch: A Tale of Two Cities) - 1859

Zwei der berühmtesten Zitate in einem Buch – wie oft bekommt man das schon? Aber ist der Rest des Buches so gut wie Anfang und Ende? Ja, das ist er. Was auch immer man in einem Buch sucht, "Eine Geschichte aus zwei Städten" bietet es: Geschichte, Politik, Revolution, Liebe, Drama, Intrigen, Rache, Vergebung, Opferbereitschaft – alles ist drin. Wie oft kann man das schon von einem Roman sagen?

Obwohl Dickens die Französische Revolution nicht erlebte, fängt er den Zeitgeist ein, porträtiert seine Figuren so lebendig wie möglich und schafft es, alles Wichtige so einzufangen, dass sich Menschen, die hundert Jahre später geboren wurden, vorstellen konnten, in dieser Zeit gelebt zu haben. Und selbst heute, mehr als 150 Jahre nach der Entstehung des Romans, und obwohl sich die Welt noch stärker verändert hat, können wir uns dasselbe vorstellen.

Oh, und falls ihr euch über Anfang und Ende wundert: Es beginnt mit "Es war die beste aller Zeiten, es war die schlimmste aller Zeiten ..." und endet mit "Was ich tue, ist weitaus besser als alles, was ich je getan habe; ich gehe zu einer weitaus besseren Ruhe, als ich sie je gekannt habe." Das ist gutes Schreiben, und es überrascht mich nicht, dass Mr. Dickens seit Jahrhunderten so bekannt und bewundert ist. Seine Geschichten werden einfach nie langweilig.

Wie dem auch sei, falls ihr es noch nicht erraten habt: Ich liebe dieses Buch.

Buchbeschreibung:

"'Es war die beste aller Zeiten, es war die schlimmste aller Zeiten…'

Vor dem Hintergrund der Französischen Revolution entfaltet Charles Dickens eine dramatische Geschichte über Liebe, Opfer, Rache und Erlösung. Zwischen dem eleganten London und dem aufgewühlten Paris kreuzen sich die Wege des idealistischen Anwalts Sydney Carton, der jungen Lucie Manette und ihres Vaters, der nach Jahren der Gefangenschaft in der Bastille wieder in die Freiheit entlassen wird.

Mit meisterhafter Spannung und unvergesslichen Figuren schildert Dickens das Ringen zwischen Chaos und Ordnung, Gewalt und Gnade. Eine Geschichte von zwei Städten ist ein bewegendes historisches Epos über die Kraft des Einzelnen in Zeiten großer Umwälzung – und eine der meistgelesenen Erzählungen der Weltliteratur."

Dickens, Charles "Die Pickwickier"

Dickens, Charles "Die Pickwickier" (Englisch: The Pickwick Papers) - 1836

Der erste Roman eines der größten Autoren der Geschichte. Wie viele Romane seiner Zeit erschien er in Fortsetzungen in der Zeitung. Das macht den Roman trotz seiner rund 1.000 Seiten so leicht lesbar. Jedes Kapitel musste an einem Tag gelesen werden, und so gibt es keine Kapitel, die sich über mehrere Tage hinziehen.

Dickens ist wahrscheinlich so bekannt und beliebt geworden, weil er seine Leser auf besondere Weise in Atem hielt, aber auch, weil seine Sprache leicht verständlich war, was nicht unbedingt bedeutet, dass sie einfach geschrieben war.

Wie in seinen anderen Romanen kann er aus jedem kleinen Ereignis eine große Geschichte machen. Sein Schreibstil ist von viel Humor geprägt und gleichzeitig kritisch.

Man kann kaum glauben, dass der Autor erst 24 Jahre alt war, als er dieses Werk schrieb. Samuel Pickwick, Esquire, hat drei gute Freunde, Nathaniel Winkle, Augustus Snodgrass und Tracy Tupman, mit denen er den "Pickwick Club" gründet, eine Gruppe, die das Land erkunden und anschließend den anderen Mitgliedern davon berichten möchte. Auf ihren Reisen erleben sie viele größere und kleinere Abenteuer, die uns aber immer wieder zum Lachen bringen. Gleichzeitig zeichnet Dickens ein großartiges Bild der verschiedenen Klassen und des Lebens in Großbritannien Mitte des 19. Jahrhunderts. Er zeigt einmal mehr, warum er einer der größten Schriftsteller aller Zeiten ist.

Buchbeschreibung:

"Mit seinem ersten Roman gelang Charles Dickens (1812-1870) schlagartig der Durchbruch beim Publikum. Im Zentrum des humoristischen Romans steht der Gelehrte Samuel Pickwick, Gründer und Vorsitzender des nach ihm benannten Pickwick-Klubs. Zusammen mit drei anderen Mitgliedern unternimmt er ausgedehnte Reisen durch England, um 'Erkenntnisse' zu sammeln. Die dabei erlebten komischen Abenteuer werden in (fiktiven) Protokollen festgehalten, die den erzählerischen Rahmen des Romans bilden."

Dickens, Charles "Leben und Abenteuer des Martin Chuszlewit"

Dickens, Charles "Leben und Abenteuer des Martin Chuszlewit" (Englisch: Martin Chuzzlewit. The Life and Adventures of Martin Chuzzlewit) - 1843-44 

Ich bin ja ein großer Fan von Charles Dickens und bin auch froh, diesen Roman gelesen zu haben. Aber ich würde ihn nicht empfehlen, wenn man noch nichts anderes von ihm gelesen hat. Für mich war dies eines der schlechtesten Romane von ihm.

Zu viele Figuren, auch wenn er dadurch mal wieder viele interessante Namen unterbringen konnte. Dadurch ging auch einiges unter, z.B. die Hauptliebesgeschichte, um die sich ja eigentlich alles dreht. Aber sie wird kaum dargestellt. Wir sehen das Paar kaum zusammen. Aus sonst. Zu viel Durcheinander, ein Chaos, eine Katastrophe nach der anderen.

Irgendwo habe ich gelesen, dies sei Dickens am meisten unterschätztes Buch. Kann ich nicht behaupten, ich denke, es ist genau da gelandet, wo es hingehört, irgendwo ganz unten unter all seinen fantastisschen Büchern.

Ich empfehle für den Anfang "David Copperfield" (David Copperfield).

Buchbeschreibung:

"The Life and Adventures of Martin Chuzzlewit (Leben und Abenteuer des Martin Chuszlewit), bekannter als Martin Chuzzlewit, gilt als der letzte von Charles Dickens Schelmenromane. Der Roman erschien in mehreren Fortsetzungen zwischen 1843 und 1844. Der Verkaufserfolg der ersten Fortsetzungen waren im Vergleich zu früheren Werken Charles Dickens' enttäuschend. Als Reaktion darauf änderte Dickens die Handlung und ließ den Titelheld nach Amerika reisen. Dies gab Dickens die Möglichkeit, die Vereinigten Staaten, die er 1842 besucht hatte, satirisch als Wildnis darzustellen, in deren wenigen zivilisierteren Orten überwiegend betrügerische Profitmacher lebten. Das Hauptthema des Romans ist, nach dem von Dickens verfassten Vorwort, die satirische Darstellung von Eigennutz, ein Charakterzug, der alle Mitglieder der Chuzzlewit-Familie kennzeichnet."

Dienstag, 9. September 2025

Franzen, Jonathan "Die Korrekturen"

Franzen, Jonathan "Die Korrekturen" (Englisch: The Corrections) - 2001

Ich habe dieses Buch vor einiger Zeit gelesen und fand es nicht besonders gut. Ich konnte keine richtige Verbindung zu den Personen aufbauen, keiner von ihnen wirkte "echt". Der ganze Schreibstil wirkte unzusammenhängend. Vielleicht wollte Franzen genau das darstellen, aber er sollte einen die Trennung zwischen den Familienmitgliedern spüren lassen, nicht zwischen dem Leser und dem Buch.

Eigentlich hatte Oprah Franzen auf ihrer Liste, aber er lehnte ab. Ich glaube, das war einer der Gründe, warum ich es gelesen habe. Generell haben mir einige Oprah-Bücher gefallen und ich wollte einfach wissen, warum er so ein Aufhebens darum machte, auf der Liste zu stehen. Jetzt verstehe ich es, er passt einfach nicht dorthin.

Buchbeschreibung:

"Nach fast fünfzig Ehejahren hat Enid Lambert nur ein Ziel: ihre Familie zu einem letzten Weihnachtsfest um sich zu scharen. Alles könnte so schön sein, gemütlich, harmonisch. Doch Parkinson hat ihren Mann Alfred immer fester im Griff, und die drei erwachsenen Kinder durchleben eigene tragikomischen Malaisen. Gary steckt in einer Ehekrise. Chip versucht sich als Autor. Und Denise ist zwar eine Meisterköchin, hat aber in der Liebe kein Glück.

Jonathan Franzen ist ein großartiger Roman gelungen: Familien- und Gesellschaftsgeschichte in einem.
"

Für "Die Korrekturen" stand Jonathan Franzen 2002 auf der Shortlist für den Pulitzer Prize.

Montag, 8. September 2025

Michell, Tom "Der Pinguin meines Lebens"

Michell, Tom "Der Pinguin meines Lebens" (Englisch: The Penguin Lesson: What I Learned from a Remarkable Bird) - 2015

Ich habe dies im August 2025 mit meinem deutschen Lesekreis besprochen.

Ich bin kein Tiermensch. Damit will ich nicht sagen, dass ich total gegen Tiere bin, aber sie interessieren mich nicht besonders.

Das Buch war ganz nett geschrieben. Ich fand auch die Berichte über die Schule, an der der Autor unterrichtete, und seine Fahrten durch Südamerika hochinteressant. Aber die Beziehung zum Pinguin, na ja. Wie gesagt, ich bin wahrscheinlich die falsche Person, dieses Buch zu beschreiben. Es war irgendwie nicht so mein Ding.

Das einzig Interessante für mich war die Beschreibung der Menschen, mit denen der Autor zusammenkam, der anthropologische Aspekt.

Dafür fanden die anderen Mitglieder das Buch sehr lesenswert. Hier ein paar Zitate:

  • Ich habe viel über eine Tierart gelernt, von der ich eigentlich nicht viel wusste.
  • Die Beschreibung wie er mit jugendlicher Unbekümmertheit und Enthusiasmus durch die Länder reistund auch den Pinguin rettet, fand ich erfrischend.
  • Anrührend die Stellen,wenn  er erzählt wie der Außenseiter  der Schule sein Talent zeigen kann.
  • Besonders gelungen fand ich die Szene im Swimmingpool.
  • Tiere sind toll. Sie sind freundlich ohne Ansehen der Person. Sie streben nicht nach Ansehen, Geld etc. Sie sind einfach und das ist so wohltuend. Und man lernt eine andere Spezies kennen und lesen. Deshalb waren Hunde für mich immer so wertvolle Hausgenossen!
  • Mir hat das Buch gut gefallen. Interessant und klug geschrieben und oft sehr berührend, aber ohne Pathos.
  • Auch über Südamerika erfährt man viel.

Buchbeschreibung:

"Tom Michell geht mit 21 nach Südamerika, um dort als Lehrer an einem Internat anzuheuern. Was er sucht, ist das ganz große Abenteuer. Womit er gar nicht rechnet, ist ein gefiederter Freund. Doch der ölverschmierte Pinguin, den der junge Lehrer am Strand von Uruguay rettet, folgt ihm auf Schritt und Tritt und stellt sein Leben volkommen auf den Kopf."

Samstag, 6. September 2025

Hemingway, Ernest "Der alte Mann und das Meer"

Hemingway, Ernest "Der alte Mann und das Meer" (Englisch: The Old Man and the Sea) - 1952 

"Der alte Mann und das Meer" klingt immer ein bisschen exotisch, ein bisschen abenteuerlich, ein bisschen romantisch - ich liebe diesen Titel.

Ein alternder Fischer, der vom Pech verfolgt wird, ewig nichts fängt, aufs Meer hinausfährt und den wahrscheinlich größten Fisch fängt, den er je gesehen hat. Was folgt, ist sein Kampf, den Fisch nach Hause zu bringen. Allein. Die Beschreibung seiner Bemühungen, seiner Probleme, ist einfach fantastisch. Ein großartiges Buch, der Erfolg überrascht mich nicht. Wunderbar geschrieben, man kann sich vorstellen, mit Santiago, dem Fischer, in seinem Boot zu sein. Obwohl er einen wahrscheinlich arbeiten lassen würde, um ihm zu helfen, den Fisch nach Hause zu bringen. …

Anscheinend war das einer der Hauptgründe, warum Hemingway den Nobelpreis für Literatur erhielt. Das kann ich verstehen. So schön!

Buchbeschreibung:

"Ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis 1953, ein Jahr später ausdrücklich von der Nobelpreis-Jury erwähnt:

Hemingways faszinierende Novelle über den kubanischen Fischer Santiago. Allein fährt er in einem kleinen Ruderboot aufs Meer. Vierundachtzig Tage hat er nichts gefangen. Sein junger Helfer wurde auf ein anderes Boot geschickt – der alte Mann sei vom Unglück verfolgt, sagen die Eltern. Doch nachdem Santiago wieder einen ganzen Tag lang umsonst gewartet hat, beißt ein sehr großer Fisch an und zieht ihn und das Boot hinaus aufs offene Meer. Ein ungleicher Kampf beginnt."

Ernest Hemingway erhielt den Nobelpreis für Literatur 1954 "für seine kraftvolle und innerhalb der heutigen Erzählkunst stilbildende Meisterschaft, jüngst an den Tag gelegt in 'The Old Man and the Sea', (dt. Der alte Mann und das Meer)" und den Pulitzerpreis für "The Old Man and the Sea" in 1953.

Ich wirke an dieser Seite mit: Read the Nobels und Ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden.

Hemingway, Ernest "Wem die Stunde schlägt"

Hemingway, Ernest "Wem die Stunde schlägt" (Englisch: For Whom the Bell Tolls) - 1940

Nachdem ich dieses Buch gelesen habe, verstehe ich nicht, warum ich es nicht schon früher gelesen habe. Es ist ein Klassiker, den man unbedingt lesen muss. Es erzählt uns so viel über eine schreckliche Zeit, nicht nur über die Guerillas im Spanischen Bürgerkrieg, sondern über Krieg im Allgemeinen. Krieg ist nicht nur eine Zahl, die angibt, wie viele Menschen starben oder wie viele Kämpfe gewonnen oder verloren wurden. Krieg ist schrecklich. Krieg ist brutal. Krieg ist alles, was niemand will. Und trotzdem gibt es immer noch Kriege.

Man merkt, dass viel Erfahrung in dieses Werk eingeflossen ist. Ernest Hemingway kämpfte selbst im Spanischen Bürgerkrieg. Er muss viele der hier beschriebenen Aktionen miterlebt haben.

Dieser Roman ist eine brillante Darstellung der Partisanen, ihres Kampfes, ihrer Anstrengungen, ihrer Träume. Eine starke Geschichte über einen Kampf, von dem wir alle wissen, dass er verloren ging und der viele Spanier in den folgenden Jahren teuer zu stehen kam.

Ich habe den Film mit Gary Cooper und Ingrid Bergman, zwei Schauspielern, die ich wirklich mochte, nie gesehen. Ich sollte es wahrscheinlich tun. Sie erhielten dafür neun Oscar-Nominierungen.

Buchbeschreibung:

"In seinem 1940 publizierten Roman Wem die Stunde schlägt, der zu einem der großen internationalen Bestseller seiner Zeit wurde, schildert Ernest Hemingway eine kurze, nur drei Tage währende Episode aus dem Spanischen Bürgerkrieg. Es ist die Geschichte des amerikanischen Pioniers Robert Jordan, der den Befehl hat, in den Bergen vor Segovia eine Brücke zu sprengen. Mit einer Schar mutiger Republikaner, darunter Partisanen und Mitglieder der Internationalen Brigaden, führt er den Auftrag aus. Inmitten der dramatischen Ereignisse, die von allen das Äußerste an Opferbereitschaft fordern, vollzieht sich auch das Schicksal von Jordans Liebe zu der Partisanin Maria. Die Gruppe findet sich angesichts der Bedrohung durch die herannahende Falange zusammen und kämpft für ihre Ideale.

Hemingways eindrucksvoller Kriegsbericht wurde mit Ingrid Bergman und Gary Cooper verfilmt. Ein zeitloser Klassiker über die Schrecken des Krieges, Kameradschaft und die Kraft der Liebe in Zeiten des Konflikts."

Ernest Hemingway erhielt den Nobelpreis für Literatur 1954 "für seine kraftvolle und innerhalb der heutigen Erzählkunst stilbildende Meisterschaft, jüngst an den Tag gelegt in 'The Old Man and the Sea', dt. Der alte Mann und das Meer."

Ich wirke an dieser Seite mit: Read the Nobels und Ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden.

Freitag, 5. September 2025

Alvarez, Julia "Die Zeit der Schmetterlinge"

Alvarez, Julia "Die Zeit der Schmetterlinge" (Englisch: In the Time of the Butterflies) - 1994

Dies war mein erster Roman, der in der Dominikanischen Republik spielt. Ich wollte "Die Zeit der Schmetterlinge" schon ewig lesen, bin aber irgendwie nie dazu gekommen. Die Geschichte bricht einem das Herz. Da wir wieder in einer Zeit des Krieges vor unserer Haustür leben, ist dies vielleicht noch wichtiger als damals, zumindest in unserem Teil der Welt. Kriege hat es schon immer gegeben, Diktatoren hat es schon immer gegeben. Julia Alvarez erzählt von einer Familie, die alles gab, für ein freies und besseres Leben ihrer Landsleute kämpfte und dafür den höchstmöglichen Preis zahlte.

Das Erstaunliche an diesem Buch ist, dass es nur wenige Dinge sind, die einen zum Feind eines Diktators machen können, ohne sich überhaupt engagieren zu wollen. Revolutionäre oder sogenannte Revolutionäre sind nicht immer irgendwelche seltsamen Menschen, die aufstehen und sagen: "Hey, ich mag den Kerl nicht, lasst uns etwas dagegen tun." Oft kann man nicht viel dagegen tun, auf der schwarzen Liste zu stehen. Ich habe viele Bücher über Kriege, Sklaverei und andere Diktaturen gelesen und oft festgestellt, dass ich wahrscheinlich genauso geendet hätte wie die Protagonistinnen. Hier bin ich mir jedoch sicher, dass es so gewesen wäre, obwohl ich nicht so hübsch bin wie die Mirabal-Schwestern, sodass ich vielleicht unbemerkt geblieben wäre.

Was mir am Stil des Buches gefiel, war, dass vier Schwestern ihre Geschichten erzählen, meist in einer Art Tagebuch. Jede kommt zu Wort, und man sieht, wie jede von ihnen über den Diktator und das Land dachte und wie jede von ihnen auf unterschiedliche Weise betroffen war. Ein bisschen wie in "Die Giftholzbibel" (The Poisonwood Bible) von Barbara Kingsolver, wo die vier Schwestern ihre Geschichten erzählen.

Es gibt keine Seite, die einen nicht fesselt. Von Anfang an ist man mittendrin in der Familie, lebt mit ihnen, fürchtet mit ihnen.

Obwohl dies kein Sachbuch ist, basiert der Roman auf dem Leben dieser mutigen Frauen. Wir brauchen mehr von ihnen.

Julia Alvarez erwähnt, dass sie "an die Macht von Geschichten glaubt, die Welt zu verändern". Ich denke, sie trägt dazu bei und sollte mehr von dieser brillanten Geschichtenerzählerin lesen. Wir brauchen Autorinnen wie sie, die uns bewusst machen, was in dieser Welt vor sich geht und uns dazu motivieren, für eine bessere Welt zu kämpfen.

Ein Zitat, das mir besonders gut gefallen hat:
"Ich bin für denjenigen, der gerade Recht hat." Das sollten wir alle sein.

Buchbeschreibung:

"Am 25. November 1960 wurden auf einer einsamen Gebirgsstraße im Norden der Dominikanischen Republik die drei Widerstandskämpferinnen Minerva, Patria und María Teresa Mirabal, genannt die Schmetterlinge, von den Schergen des gefürchteten Diktators Trujillo umgebracht. Die Schwestern hatten ihre inhaftierten Ehemänner besucht, die man in ein abgelegenes Gefängnis verlegt hatte, um die Frauen zu zwingen, diese gefährliche Reise zu unternehmen. Nur die vierte Schwester Dedé überlebte, da sie nicht mitgefahren war. Julia Alvarez zeichnet die außergewöhnliche Familienchronik der vier Heldinnen nach. Jede kommt selbst zu Wort und schildert aus ihrer Sicht ihre Kindheit, ihre Erziehung, ihre erste Liebe, ihre Heirat, ihre Familie und ihr politisches Erwachen, schließlich den Entschluß, in den Untergrund zu gehen und den Diktator zu bekämpfen."

Wenn ihr noch keine Zeit habt, diesen fantastischen Bericht über einige wundervolle Frauen zu lesen, lest Sie ihre Geschichte hier auf Wikipedia.

Ich habe noch ein anderes Buch über das Thema gelesen, dieses Mal über den Dikator Rafael Trujillo:
Vargas Llosa, Mario "Das Fest des Ziegenbocks" (Spanish: La fiesta del chivo) - 2000

Donnerstag, 4. September 2025

Handford, Martin "Wo ist Walter?"

Handford, Martin "Wo ist Walter?" (Englisch: Where's Wally? oder US: Where's Waldo?) - 1987

Ich suchte für eine Alphabet-Challenge nach einer Figur, die mit W anfängt. Ich musste einfach an Wally denken (oder Waldo in den USA oder Walter in Deutschland, aber er hat auch Namen ohne W: Charlie auf Französisch, Efi auf Hebräisch, Hetti auf Hindi, Holger auf Dänisch, Jura auf Kroatisch, Valik auf Tschechisch, Veli auf Türkisch und Vili auf Ungarisch, um nur einige zu nennen), und Wilma und ich dachten: Über diese tollen Bücher habe ich noch nicht geschrieben.

Ich schätze, Wally ist weltweit bekannt, weil er überall hingeht. Allerdings versteckt er sich auch überall, daher wundert es mich, dass ihn überhaupt jemand kennt.

Ich habe viele, viele glückliche Stunden mit meinen Jungs verbracht und versucht, Wally, die anderen Figuren und Gegenstände auf den zahlreichen Bildern zu finden. Wir hatten so viel Spaß dabei, die seltsamsten Dinge an den seltsamsten Orten zu finden. Dieses Buch ist wunderbar für Kinder.

Auch die Kinder scheinen es sehr zu lieben: 2009 verkleideten sich Schüler in den USA als Wally und stellten einen Rekord im Guinness-Buch auf. Ein Versuch in England im folgenden Jahr scheiterte, doch 2011 wurde der Rekord in Irland gebrochen.

Buchbeschreibung:

"Das kultige Wimmelbuch - Wo ist Walter?

Das Walter-Such-und-Finde-Wimmel-Bilderbuch. Walter, Wilma, Wau und viele kleine Walter-Fans haben sich versteckt. Schier unendliche Suchaufgaben warten auf findige Walter-Fans."

Mittwoch, 3. September 2025

Haynes, Melinda "Und hörte nicht ihr Weinen"

Haynes, Melinda "Und hörte nicht ihr Weinen" (Englisch: Mother of Pearl) - 1999

Dieses Buch lag schon eine ganze Weile auf meinem SUB, bevor ich es in die Hand nahm. Ich weiß wirklich nicht, warum, vielleicht hat mich das Cover davon abgehalten (oder die Tatsache, dass noch 200 weitere Bücher darauf warten, gelesen zu werden).

Wie auch immer, ich habe diesen Roman geliebt. Es ist ein Oprah-Buch, und bis jetzt hat mir jedes einzelne davon gefallen, das ich gelesen habe (schon so einige).

Jedes Mal, wenn ich einen Roman lese, der im Süden der damaligen Zeit spielt, bin ich froh, dass ich nicht dort leben musste. Es gab so viele Einschränkungen, vor allem für Farbige, aber auch für alle, die nicht "dazugehörten".

Joody Two Shoes ist so etwas wie eine Wahrsagerin, jemand, der alles weiß. Sie bringt eine gewisse Mystik in diesen Roman, der stark an den magischen Realismus grenzt.

Buchbeschreibung:

"Mississippi in den späten fünfziger Jahren: Joody Two Sun besitzt magische Fähigkeiten und berät ab und zu die Bewohner des kleinen Ortes Petal. So auch die fünfzehnjährige Valuable Korner, Tochter einer stadtbekannten Hure, die mit ihren Empfindungenfür den Jungen Jackson nicht zurechtkommt. Joody Two Sun wagt nicht mitzuteilen, was sie über Valuables Vergangenheit und Zukunft weiß. Doch dann erschüttert eine Reihe von Vorfällen Valuables nächste Umgebung. Der atmosphärisch dichte Roman erzählt von Schuld, Liebe und der Sehnsucht nach Versöhnung mit dem eigenen Schicksal."