Donnerstag, 4. Dezember 2025

Elwell Hunt, Angela "Der Traum der drei Bäume"

Elwell Hunt, Angela "Der Traum der drei Bäume. Nach einer alten Erzählung" (Englisch: The Tale of Three Trees) - 1989

Ich habe dieses Kinderbuch vor langer Zeit gekauft. Es war bei einer Elternveranstaltung, und damals war es nicht einfach, englischsprachige Bücher zu kaufen, geschweige denn Kinderbücher. Also ergriff ich die Gelegenheit, ohne überhaupt zu wissen, worum es ging. Ich wusste nur, dass eine der anderen Mütter es empfohlen hatte.

Ich bin froh, dass ich auf sie gehört habe. Dies ist eines der besten Kinderbücher über Religion, die ich je gelesen habe. Die Geschichte von drei Bäumen, die etwas Großes werden wollen: Sie wollen Schätze bergen, die sieben Weltmeere besegeln oder die größten Bäume aller Zeiten werden. Keiner ihrer Träume wird so wahr, wie sie es sich vorstellen, aber sie entdecken, dass sie für etwas viel Größeres bestimmt sind.

Ich habe dieses Buch nicht nur meinen eigenen Kindern vorgelesen, sondern es auch jedes Jahr zu Weihnachten und Ostern in meiner Religionsgruppe in der Kirche verwendet. Es bringt Kindern etwas über Religion bei, zeigt ihnen aber auch, dass unsere Träume manchmal wahr werden, nur auf andere Weise. Wenn ihr euch für das Christentum interessiert und ein gutes Kinderbuch sucht, ist dieses das Richtige für euch.

Buchbechreibung:

"Es waren einmal drei Bäume. Sie wuchsen oben auf einem Hügel. Jeder von ihnen hatte einen ganz besonderen Wunsch, was einmal aus ihm werden sollte, wenn er groß war. Der erste Baum wollte gern zu einer wunderschönen Schatztruhe werden. Der zweite Baum träumte davon, später als stolzes Schiff über die Ozeane zu fahren, und der dritte Baum hatte einen noch ausgefalleneren Wunsch. Viele Jahre vergingen. Die Bäume wuchsen heran und wurden schließlich gefällt. Aber keiner ihrer Träume schien in Erfüllung zu gehen - bis etwas sehr Überraschendes geschah ... Liebevoll hat Angela E. Hunt diese alte Legende nacherzählt, in der es um viel mehr als nur erfüllte Wünsche geht."

Mittwoch, 3. Dezember 2025

Kivi, Alexis "Die sieben Brüder"

Kivi, Alexis "Die sieben Brüder" (Finnisch: Seitsemän veljestä) - Seven Brothers - 1870

Angeblich ist dies das bekannteste und beste klassische finnische Buch. Na ja, ich habe leider noch nicht viel finnische Literatur gelesen, aber dies war auf gar keinen Fall das beste. Wie man schon dem Titel entnehmen und in der Beschreibung lesen kann, geht es um sieben Brüder. Man erwartet, oder ich erwartete die Geschichte einer "normalen" finnischen Familie aus der Zeit. Ich hätte gerne daraus gelernt, wie das Leben einer Durchschnittsfamilie so ablief.

Statt dessen hören wir nur von Raufereien und Saufgelagen. Die Sprache wird als "rustikal" beschrieben, aber "grob" oder "derb" ist selbst bei wohlwollendster Auslegung noch zu schmeichelhaft. Das Verhalten der Brüder untereinander glich eher dem von Kindergarten- oder jungen Schulkindern, sie hatten ein Benehmen am Leibe, das man in den Zwanzigern eigentlich abgelegt haben sollte.

Manche Leser mögen das lustig finden, mir hat es nicht gefallen. Schade.

Dies war unsere Lektüre in unserem internationalen Online-Lesekreis im November 2025.

Buchbeschreibung:

"Schauplatz des Schelmen- und Entwicklungsromans ist der ländliche SüdenFinnlands in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auf humorvoll-realistische Weise wird das urtümliche Leben der sieben Brüder des Jukola-Hofs geschildert; der älteste ist zu Beginn 25-jährig, der jüngste knapp 18 Jahre alt. Nach dem Tod ihres Vaters entfliehen die Brüder den Zwängen der Gesellschaft in die Wildnis und erleben dort zahlreiche Abenteuer. Ungebändigt und frei durchlaufen sie im harten Daseinskampf in den Wäldern eine Persönlichkeitsentwicklung, in derem Zuge sie ihre Rohheit, derben Saufgelage und Schlägereien überwinden und durch eigene Erfahrungen zu innerer Reife gelangen. In der Einöde philosophieren die Brüder über Religion sowie Moral und erzählen einander Sagen, versuchen sich nach zähem Ringen erfolgreich im Schreiben und Lesen. Nach zehn Jahren anarchischen Freiheitsgenusses kehren sie wieder zu ihrem heimatlichen Hof zurück, den sie verpachtet hatten. Die Dorfgemeinschaft nimmt die Heimgekehrten wohlwollend auf und unterstützt sie in ihrer Eingliederung in das Gemeindeleben. Die Brüder wenden sich einem sittsamen Leben zu und gründen Familien; die beiden intelligentesten werden mit Ehrenämtern betraut. Kivi zeigt sich in seinem Roman, in dem er liebevoll die Charaktertypen seines Volks mit all ihren Vorzügen und Schwächen schildert, als Philanthrop. Milde und Verständnis bewirken mehr als Strafe und Reglementierung, Entwicklung ist nur aus sich selbst heraus möglich, nicht durch Druck von aussen - so lautet seine Devise. Der Roman ist ein Volksbuch, da er in realistisch-urtümlicher und humorvoller Weise die typischen Züge des finnischen Menschen, sein Verhältnis zur Gesellschaft und zur Natur in oftmals derber Anschaulichkeit darstellt."

Dienstag, 2. Dezember 2025

Vilar, Esther "Der dressierte Mann"

  
Vilar, Esther "Der dressierte Mann" - The Manipulated Man - 1971

Dieses Buch ist entweder ein Witz, oder, nein, wenn ich noch nie von Esther Vilar gehört hätte, hätte ich es für die urkomischste Satire aller Zeiten gehalten. Ich bin jedoch in Deutschland aufgewachsen, und damals war das Fernsehen voll mit emanzipierten Frauen, die sich mit Esther Vilar stritten, die ihren Standpunkt vertrat. Sie meint es ernst. Oder meinte es ernst. Wer weiß, was sie heute denkt.

In ihren Augen sind alle Frauen dumm und spielen die kleine Ehefrau, damit Männer sie unterstützen. Keine von ihnen heiratet aus Liebe, nein, sie heiraten, um einen Sklaven zu haben, der ihr alles gibt, damit sie ein leichtes Leben hat.

Ich finde, dieses Buch ist wunderbar für ein persönliches Gespräch, aber man kann es definitiv nicht ernst nehmen. Zumindest nicht heute, mehr als vierzig Jahre nach seiner Erstveröffentlichung.

Buchbeschreibung:

"In ihrer unkonventionellen Streitschrift dreht Esther Vilar die stereotypen Rollenmuster um und wurde damit zur Bestsellerautorin: Bei ihr ist die Frau der Herr im Haus. Sie dressiert den Mann, lässt ihn für sich arbeiten, für sich denken, für sich Verantwortung tragen. Der Mann ist stark, intelligent, phantasievoll, die Frau ist schwach, dumm und phantasielos. Warum wird trotzdem der Mann von der Frau ausgebeutet und nicht umgekehrt? Esther Vilar enttarnt ihre feministischen Geschlechtsgenossinnen als abgebrühte Ausbeuterinnen, die sich vor allem ihr äußeres Erscheinungsbild zu Nutze machen.

Esther Vilar ist mit
Der dressierte Mann das beste Beispiel dafür, dass auch provozierende Bücher zu Klassikern werden können."

Und nein, dieses Buch ist in keiner Weise vergleichbar mit Allison Pearsons "Working Mum" (I Don't Know How She Does It)  oder Iris Krasnows "The Surrendering to Motherhood: Losing Your Mind, Finding Your Soul" (nicht auf deutsch erschienen, ist auch absolut kein Verlust).

Montag, 1. Dezember 2025

Shreve, Anita "Das Gewicht des Wassers"

Shreve, Anita "Das Gewicht des Wassers" (Englisch: The Weight of Water) - 1997

Ich habe diesen Roman vor Ewigkeiten gelesen und musste wirklich darüber nachdenken, worum es eigentlich geht. Die Beschreibung auf der Rückseite "Fesselnd und wunderschön geschrieben usw. usw." half mir nicht wirklich weiter. Aber ein Blick ins Buch half mir ein wenig.

Wenn ich mich an einen Roman nicht erinnere, bedeutet das meistens, dass er keinen großen Eindruck auf mich gemacht hat.

Ich erinnere mich an zwei verschiedene Geschichten, eine aus dem 19. Jahrhundert, die andere aus der heutigen Zeit. Ein Mord, der sich im ersten Zeitrahmen ereignete, und ein Journalist, der alles ein Jahrhundert später aufdeckte. Normalerweise nicht so mein Geschmack, und da es keinen großen Eindruck auf mich machte, war diese hier keine Ausnahme.

Buchbeschreibung:

"Der Segeltörn der Fotoreporterin Jean mit ihrer Familie, ihrem Schwager und dessen Freundin sollte eigentlich der Recherche eines über 100 Jahre zurückliegenden Mordes an zwei jungen Norwegerinnen dienen. Doch schon bald entsteht an Bord des Bootes eine Atmosphäre von erotischer Spannung und Eifersucht, die unweigerlich in einer dramatischen Katastrophe endet …"

Samstag, 29. November 2025

Shakespeare, William "Macbeth"

Shakespeare, William "Macbeth" (Englisch: Macbeth aka "The Scottish Play") - 1599/1606

Nachdem ich "Romeo und Julia" (Romeo and Juliet) und "Hamlet" (Hamlet) gelesen hatte, dachte ich, ich sollte mich auch an "Das schottische Stück" wagen. Es ist eines dieser Theaterstücke, die immer wieder erwähnt werden und von denen man weiß, worum es geht, aber da ich es weder gesehen noch gelesen hatte, fehlte immer etwas.

Ich bin immer noch der Meinung, dass Theaterstücke gesehen und nicht gelesen werden sollten, aber da ich den Globe gerade nicht in der Nähe habe, muss das vorerst reichen.

Ich habe das Buch dann auch gerne gelesen, obwohl "genießen" nicht wirklich das Richtige ist, wenn es um Mord und Gemetzel geht, oder?

Abgesehen davon sind die Charaktere in diesem Stück großartig. Es gibt eine starke Frau, die ihren Mann und damit die Geschichte beeinflusst. Interessant, wie das schon vor einem halben Jahrtausend (wahrscheinlich sogar noch länger) funktioniert hat.

Wenn ihr gerne Klassiker lest, ist dies auf jeden Fall ein Muss. Wenn ihr keine Klassiker lest, solltet ihr es trotzdem mal mit diesem versuchen, vielleicht ändert ihr eure Meinung.

Buchbeschreibung:

"So Macbeth im letzten Stadium des Überdrusses, kurz vor seiner Ermordung, die ihm willkommen ist wie eine Befreiung. Vorausgegangen ist ein beispielloses Spektakel von Machtgier, Verführung und Mord; Shakespeares kürzeste, konzentrierteste, eingängigste Tragödie.

Drei Hexen prophezeien
Macbeth, er werde einst König sein. Sogleich steigen Mordgedanken in ihm auf, die er vergeblich zu unterdrücken sucht. Bestärkt durch den blutigen Ehrgeiz seiner Frau Lady Macbeth, bringt er schließlich den amtierenden König Duncan im Schlaf um. Macbeth wird König, fürchtet aber weiterhin um seinen Rang. Nun muß der Feldherr Banquo dran glauben, dessen Geist bald darauf während eines Festmahles erscheint und Macbeth vollends verunsichert. Ein weiteres Mal sucht er die Hexen auf, die ihn in trügerischer Sicherheit wiegen: 'Keiner, den ein Weib gebar', wird ihm je schaden. Doch das Unglaubliche geschieht: als Rächer tritt Macduff auf, der einst 'vor der Zeit aus dem Mutterleib geschnitten' ward. Macbeth, der nie die Anteilnahme des Zuschauers verloren hat, weil ihm seine Taten zu sehr auf der Seele lasten, geht unter, ebenso wie Lady Macbeth, die zuvor schon dem Wahnsinn verfallen war."

Shakespeare, William "Hamlet"

Shakespeare, William "Hamlet" (Englisch: Hamlet) - 1599-1602

Ich bin kein großer Fan von Theaterstücken. Ich finde, man sollte sie sehen, nicht lesen. Am liebsten im Theater. Da wir aber nicht immer ein gutes in der Nähe hatten und schon gar keines, das Klassiker auf Englisch spielt, bin ich fest entschlossen, einige der Klassiker zu lesen, die ich wirklich gerne kennen würde.

"Hamlet" ist einer davon. Man hört immer vom dänischen Prinzen, dem Totenkopf, "Sein oder Nichtsein", Helsingør, Ophelia, Rosenkrantz & Güldenstern usw. usw. Aber man kennt die ganze Geschichte erst, wenn man das Stück gesehen oder die Geschichte gelesen hat.

Tja, ich habe es geschafft. Eine faszinierende Geschichte. Ziemlich komplex. Ich bin sicher, ich werde sie noch einmal lesen müssen, um sie vollständig zu verstehen. Und noch einmal. Und hoffentlich kann ich sie mir eines Tages ansehen.

Buchbeschreibung:

"Dieses Drama um den dänischen Königssohn Hamlet gehört wohl zu den bekanntesten Dramen überhaupt. Hamlet ist zum Prototyp des Zauderers geworden, 'dem der Intellekt die Tat zersetzt'.

Hamlet ist ein Schauspiel von William Shakespeare. Claudius, der Bruder von König Hamlet, ermordet den Herrscher, reißt die Krone an sich und heiratet Gertrude, die Witwe des Königs. Prinz Hamlet strebt danach, seinen Vater zu rächen und stürzt dabei alle Beteiligten ins Unglück. Der Stoff des Stückes geht auf eine mittelalterliche nordische Erzählung zurück."

Shakespeare, William "Viel Lärm um nichts"

Shakespeare, William "Viel Lärm um nichts" (Englisch: Much Ado About Nothing) - 1598/99

Wie viele von euch vielleicht wissen, bin ich kein großer Fan von Theaterstücken. Ich liebe es, sie im Theater oder sogar im Fernsehen zu sehen, und ich sage immer, dafür wurden sie geschrieben. Ab und zu möchte ich jedoch unbedingt ein Shakespeare-Stück lesen, und dieses habe ich zur Zeit der Covid-Pandemie gelesen, wo es ja fast unmöglich war, Theaterstücke zu sehen.

Eine meiner Lieblingsserien im Fernsehen ist "Viel Lärm um nichts" (Much Ado About Nothing) von und mit dem großartigen Kenneth Brannagh als Benedick und seiner damaligen Frau Emma Thompson (von der ich auch ein großer Fan bin) als Beatrice.

Vor einiger Zeit stieß ich auf die Leseversion des Stücks in der Auflage "No Fear" (Keine Angst) und dachte: "Das klingt interessant." Das Schöne daran ist, dass man nicht nur eine moderne Version des Stücks bekommt, sondern den Originaltext direkt daneben, links, und den neuen rechts. Dazu Erklärungen zu alten Ausdrücken usw. Genial. Besonders für Leute, die es nicht gewohnt sind, Klassiker zu lesen.

Natürlich hat es mir sehr geholfen, das Stück zu verstehen, um was es ging. Aber ich werde vielleicht versuchen, noch mehr von dem Dichter aus Stratford-upon-Avon bei diesem Verlag zu lesen.

Inzwischen habe ich auch eine Theaterversion sehen können. Einfach fantastisch.

Buchbeschreibung:

"Zwei Paare, so manche Intrige, zahlreiche Verwicklungen und ein strahlendes Happy End - dies sind die Zutaten, die Shakespeare Ende des 16. Jahrhunderts in seiner herrlich flirrenden Komödie Viel Lärm um nichts verarbeitete. Während der tapfere Kriegsheld Claudio das Herz der schönen Hero zu gewinnen sucht, spinnt der böswillige Don Juan eine finstere Intrige, um das Glück der beiden Liebenden zu zerstören. Beatrice und Benedikt hingegen, beide überaus scharfzüngig und um keine spitze Bemerkung verlegen, sind sich derweil zunächst alles andere als zugetan, doch schon bald fassen ihre Freunde den Entschluss, ihrem Glück ein wenig auf die Sprünge zu helfen ..."

Shakespeare, William "Romeo und Julia"

Shakespeare, William "Romeo und Julia" (Englisch: Romeo and Juliet) - 1597

Es ist immer seltsam, einen bekannten Klassiker zum ersten Mal zu lesen. So ging es mir mit "Romeo und Julia". Wir alle wachsen mit der Geschichte auf, sie wird immer wieder in anderen Büchern, Theaterstücken und Filmen nacherzählt. Und da ich nicht besonders gerne Theaterstücke lese, die meiner Meinung nach eher aufgeführt als gelesen werden sollten, hatte ich die ganze Geschichte nie gelesen.

Also habe ich es mir besorgt. 126 Seiten, kein großer Aufwand, kann man in ein oder zwei Tagen lesen, also selbst wenn mir das Buch nicht gefällt, ist es kein Problem.

War es die Mühe wert? Absolut. Shakespeares Schreibstil macht es lohnenswert, seine Stücke zu lesen, auch wenn es nicht immer leicht ist, diese alten englischen Wörter zu verstehen. Oh, so schreiben zu können! Wie wunderbar wäre das. Aber ihn zu lesen ist die beste Alternative.

Buchbeschreibung:

"Julia liebt Romeo und Romeo liebt Julia. Doch die Liebe darf nicht sein, denn zwischen den Familien des Paares herrscht seit Generationen bittere Feindschaft. Beim ersten Ton der Lerche muss Romeo aus Verona fliehen. Um die erzwungene Hochzeit mit dem adeligen Paris zu verhindern, nimmt Julia einen Schlaftrunk. Alle halten sie für tot - auch Romeo, der daraufhin eine schicksalhafte Entscheidung trifft.

Die Sehnsucht nach Liebe, nach einem friedlichen Zusammenleben bleibt aktuell - auch in unserer Gegenwart.
"

Freitag, 28. November 2025

Rutherfurd, Edward "Paris"

Rutherfurd, Edward "Paris. Roman einer Stadt" (Englisch: Paris) - 2013

Paris, eine meiner Lieblingsstädte weltweit. Und Edward Rutherfurd ist ein wunderbarer Autor ortsbezogener Geschichte.

Eine Geschichte, die sich um den Bau des Eiffelturms und die damit verbundenen Veränderungen der Stadt dreht. Das Buch erzählt die Geschichte von Paris, während sein berühmtestes Wahrzeichen entsteht.

Im Gegensatz zu den meisten seiner anderen Bücher ist dieses nicht chronologisch geschrieben. Daher fiel es mir etwas schwerer, der Geschichte der verschiedenen Familien zu folgen, und es wurden uns auch einige Überraschungen vorenthalten.

Aber es war trotzdem ein großartiges Buch, das es wirklich verdient, neben Edward Rutherfurds anderen Büchern genannt zu werden.

Wie in seinen anderen Geschichten treffen wir auf Familien aus allen möglichen Epochen und mit den unterschiedlichsten Hintergründen – Adelige ebenso wie einfache Leute, Reiche und Arme, Christen und Juden, die sich über die verschiedenen Generationen hinweg vermischen. Anhand dieser Familien können wir sehen, wie die Menschen in dieser berühmten Stadt lebten und wie sich die Geschichte dieser Stadt und ihres Landes entwickelt. Es gibt viel über die Franzosen zu lernen, und Edward Rutherfurd macht es uns leicht.

Ein dickes Buch mit 1.360 Seiten, in dem wir in die Stadt der Liebe eintauchen können.

Buchbeschreibung:

"Fünf Familien, deren Schicksale sich mit der großen Historie dieser Stadt über Jahrhunderte verweben: Die adligen Le Cygnes sind mit den armen Le Sourds seit der Niederschlagung der Pariser Kommune in einer Rachegeschichte unheilvoll verbunden. Die Brüder Gascon, die in den Hinterhöfen von Montmartre zu Hause sind, erleben bei der Errichtung des Eiffelturms Glanz und Elend – und, was den älteren der beiden Gascons betrifft, die große Liebe. Und schließlich sind da die Blanchards, die im Napoleonischen Zeitalter im Kunsthandel ihr Glück machten, ebenso wie Kunsthändlerfamilie Jacob, die aber 1940 im Zuge der deutschen Besatzung alles zu verlieren drohen."

Donnerstag, 27. November 2025

Fitzgerald, Penelope "Die Buchhandlung"

Fitzgerald, Penelope "Die Buchhandlung" (Englisch: The Bookshop) - 1978

"Eine Stadt ohne Buchhandlung ist nicht unbedingt eine Stadt, die eine will." Das ist leider die Moral der Geschichte. Eine Witwe eröffnet einen Buchladen – ein Traum der meisten Leser. Leider ist der Rest der Kleinstadt nicht sehr einladend, ignoriert ihr Geschäft und begegnet ihr schlichtweg feindselig.

Mich hat der Titel des Buches natürlich angezogen. Es begann vielversprechend, konnte dem aber nicht gerecht werden. Etwas zu oberflächlich, etwas zu "leichte Lektüre" für mich. Aber wer leichte "Strandlektüre" mag, wird es vielleicht zu schätzen wissen.

Buchbeschreibung:

"Florence Green erwirbt in dem kleinen verschlafenen Dorf am Meer das Old House als zukünftiges Domizil für ihre Buchhandlung. Daß das Gebäude von einem Poltergeist besessen und bis auf die Grundmauern feucht ist, bringt sie von ihrem Vorhaben ebensowenig ab wie die Tatsache, daß sie von finanziellen Dingen keine Ahnung hat. Als Florence Green ein gerade erschienenes Buch mit dem Titel 'Lolita' von einem Autor namens Nabokov verkauft, ist der Skandal in dem kleinen Städtchen perfekt..."

Penelope Fitzgerald stand 1978 mit "The Bookshop" auf der Shortlist für den Booker Prize.

Mittwoch, 26. November 2025

Grisham, John "Das Fest"

Grisham, John "Das Fest" (Englisch: Skipping Christmas: A Novel) - 2001

Um es gleich vorweg zu sagen: Ich bin kein Thriller-Leser, daher steht John Grisham nicht ganz oben auf meiner Liste der Autoren, die ich vor dem Ende meines Lebens lesen möchte. Dieser Roman wurde mir jedoch von einer Freundin empfohlen, die meinte, ich müsse ihn unbedingt lesen, weil er "nicht wie die üblichen Grisham-Bücher" sei.

Stimmt, nun ja, ich nehme an, es stimmt. Es ist kein Thriller. Es ist eine Komödie, und zwar eine ziemlich komische. Ein Paar beschließt, Weihnachten dieses Jahr nicht zu feiern. Ihre Tochter ist weg, sie wollen das Geld stattdessen für eine Kreuzfahrt ausgeben. Aber – sie haben ihre Nachbarn, die Weihnachtskomitees, die Kirche, die Pfadfinder und alle anderen, die Weihnachten zu dieser besonderen Zeit des Jahres machen wollen, in der man sein ganzes Geld für andere hergibt, nicht mit einberechnet … Wenn ihr den Hype um Weihnachten nicht für übertrieben haltet, werdet ihr nach der Lektüre dieses Buches sicher eine Ahnung davon haben.

Der Film hingegen ist schrecklich, selbst die wunderbare Jamie Lee Curtis konnte ihn nicht retten.

Buchbeschreibung:

"Das amerikanische Ehepaar Luther und Nora muss einen regelrechten Spießrutenlauf überstehen, als es beschließt, mit den gesellschaftlichen Konventionen ihres kleinen Dorfes zu brechen und Weihnachten auf eine besondere Weise zu begehen. Bis zum Morgen des 24. Dezember halten sie durch...."

Dienstag, 25. November 2025

Shute, Nevil "Eine Stadt wie Alice"

Shute, Nevil "Eine Stadt wie Alice" (Englisch: A Town Like Alice/The Legacy) - 1950

Eine junge Engländerin arbeitet während des Zweiten Weltkriegs in Malaya (dem heutigen Malaysia) und gerät in japanische Kriegsgefangenschaft. Da die Japaner nicht wissen, wohin mit der Gruppe von Frauen und Kindern, marschieren sie von einem Ort zum anderen. Ein junger australischer Kriegsgefangener versucht ihnen zu helfen und gerät dabei selbst in Schwierigkeiten.

So ungefähr lautet die Beschreibung des Buches auf dem Schutzumschlag. Aber das ist nur eine kurze Zusammenfassung eines sehr kleinen Teils der Geschichte.

Der Autor sagt, der Marsch habe nicht in Malaya, sondern auf Sumatra stattgefunden, und die Frauen seien keine Engländerinnen, sondern Niederländerinnen gewesen.

Es gibt viele Worte, Handlungen und Gedanken, die heute definitiv nicht politisch korrekt wären, aber wenn man bedenkt, wann dieser Roman geschrieben wurde, ist er ohne diese rassistischen Bemerkungen kaum vorstellbar.

Ich habe dieses Buch, das in verschiedenen Jahren auf drei Kontinenten spielt, sehr genossen. Man lernt viele verschiedene Menschen, Gebiete und historische Fakten kennen. Man kann sich vorstellen, wie die Menschen begannen, mitten im Nirgendwo zu leben und wie aus kleinen Siedlungen große Städte wurden – oder auch nicht.

Ein tolles Buch.

Buchbeschreibung (übersetzt):

"Nevil Shutes beliebtester Roman, eine Geschichte von Liebe und Krieg, folgt seiner unternehmungslustigen Heldin aus dem malaysischen Dschungel während des Zweiten Weltkriegs ins raue australische Outback.

Jean Paget, eine junge Engländerin in Malaya, wird von den einfallenden Japanern gefangen genommen und zusammen mit Dutzenden anderer Frauen und Kinder auf einen brutalen, siebenmonatigen Todesmarsch gezwungen. Wenige Jahre nach dem Krieg ist Jean zurück in England, der Albtraum liegt hinter ihr. Doch eine unerwartete Erbschaft inspiriert sie, nach Malaya zurückzukehren, um den Dorfbewohnern, die ihr das Leben gerettet haben, etwas zurückzugeben. Jeans Reise führt sie zu einem verlassenen australischen Außenposten namens Willstown, wo sie eine Herausforderung findet, die all den Einfallsreichtum und den Mut, der sie durch ihre Kriegsqualen getragen hat, auf die Probe stellt."

Montag, 24. November 2025

Keneally, Thomas "Schindlers Liste"

Keneally, Thomas "Schindlers Liste" (Englisch: Schindler's Ark) - 1982

Ich wollte dieses Buch schon lange lesen, und als ich darauf stieß, nutzte ich die Gelegenheit und begann zu lesen.

Natürlich kennt jeder die Geschichte von Oskar Schindler und davon, dass er Tausende von Juden vor der Ermordung in einem der vielen Konzentrationslager rettete, die die Nazis zu diesem Zweck errichtet hatten.

Zugegeben, die Geschichte ist herzzerreißend. Trotz all der Informationen, die wir heute über die damaligen Ereignisse haben, ist es für mich immer noch unfassbar, wie Menschen so handeln konnten. Jedes Mal, wenn ich davon lese, erscheint es mir unmöglich, aber wir wissen, dass es wirklich passiert ist.

Der Autor hat großartig recherchiert, und das Buch enthält so viele Details – er muss sehr hart daran gearbeitet haben.

Aber es ist schwer zu lesen. Nicht nur wegen des Inhalts. Mir gefiel der Schreibstil nicht. Es war kein flüssiger Lesefluss, vieles in der Geschichte wirkte so zusammenhanglos, als hätte der Autor seine Informationen gesammelt, zusammengewürfelt und alles vermischt. Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll, aber es war definitiv nicht gut geschrieben. Bei einem anderen Thema hätte ich wahrscheinlich nach etwa hundert Seiten aufgegeben. Und das wären hundert Seiten zu viel gewesen. Jeder Zeitungsartikel, selbst über ein langweiliges Thema, ist interessanter geschrieben.

Ich werde weitere Bücher über den Holocaust und den Zweiten Weltkrieg lesen, aber ich bezweifle, dass ich noch ein Buch von Thomas Keneally lesen werde.

Buchbeschreibung:

"Oskar Schindler, Bonvivant, Spekulant und Charmeur, ein Industriellensohn aus Mähren, Liebhaber schöner Frauen, brillanter Geschäftsmann, gutaussehender blonder Deutscher - dieser Mann übernimmt 1939 in Krakau eine 'arisierte' Emailfabrik. Seine Arbeiter sind Juden, sie haben es gut bei ihm. Binnen kurzem ist Schindler mit jedem wichtigen Nazi in Krakau 'befreundet', er macht grosszügige Geschenke, arrangiert ausschweifende Feste, besticht, wo es sich lohnt. 1942, bei der Auflösung des Krakauer Ghettos, sieht er mit an, wie Juden zusammengetrieben und auf der Strasse erschossen werden. Er sagt später dazu: 'Seit damals musste jedem denkenden Menschen klar sein, was geschehen würde. Und ich nahm mir fest vor, das zu verhindern.' Schindler verhindert es in den nächsten Jahren mit allen Mitteln. Er wird zur Hoffnung vieler, die vor allem unter der unglaublichen Willkür des KZ- Kommandanten Göth leiden. Und wenn er auch gegen den organisierten Massenmord nichts tun kann, so schafft er es doch, Personen, die er irgendwie für seinen Betrieb reklamieren kann, noch aus den Transportzügen und den Todeszellen der KZs herauszuholen. Ende 1944 scheint dies alles zusammenzubrechen. Sämtliche Lager um Krakau sollen aufgelöst, ihre Insassen nach Auschwitz gebracht werden. Und noch einmal hat Schindler Erfolg. Er bekommt die Genehmigung, seine Fabrik und seine Arbeiter nach Brünnlitz in Mähren überzusiedeln. Über tausend Juden stehen auf der Liste, sie entgehen dem sicheren Tod. Die Geretteten schmieden ihm aus eigenem Zahngold einen Ring, in den sie den Talmud-Spruch eingravieren: 'Wer ein einziges Leben rettet, der rettet die ganze Welt.'"

Thomas Keneally gewann 1982 den Booker Prize für "Schindler's Ark".

Samstag, 22. November 2025

de Winter, Leon "Der Himmel von Hollywood"

de Winter, Leon "Der Himmel von Hollywood" (Niederländisch: De Hemel van Hollywood) - The Hollywood Sign - 1997

Drei erfolglose Schauspieler versuchen, mit dem Plan eines großen Coups wieder ins "Geschäft" einzusteigen – nicht ganz legal, aber mit Aussicht auf Erfolg. Offenbar soll der Roman eine Satire auf das amerikanische Filmgeschäft sein. Das habe ich nicht wirklich erkannt. Mir gefiel weder die Handlung (zu weit hergeholt), noch der Schreibstil (weder witzig noch intelligent), und ehrlich gesagt verstehe ich den Erfolg dieses Autors nicht.

Dies war mein erster Roman von de Winter. Ich gab ihm eine zweite Chance und las "Zionoco" (Zionoco), was meine Meinung über seinen Schreibstil jedoch nicht änderte.

Buchbeschreibung:

"Der einst vielversprechende Schauspieler Tom Green kehrt nach einem Knastaufenthalt nach Hollywood zurück mit zweihundert Dollar in der Tasche und kaum einer Perspektive. Zufällig trifft er auf zwei Schauspielerkollegen, die wie er schon bessere Tage gesehen haben. Auf einer nächtlichen Sauftour finden die drei sympathischen Loser einen Toten ƒ und planen den Coup ihres Lebens."

de Winter, Leon "Zionoco"

de Winter, Leon "Zionoco" (Niederländisch: Zionoco) - Zionoco - 1995

Wenn man nicht wüsste, dass Leon de Winter Jude ist, würde man es nach der Lektüre einiger seiner Bücher vermuten. In den meisten scheint die Hauptfigur auf die eine oder andere Weise nach ihren jüdischen Wurzeln zu suchen, was mich fragen lässt, ob der Autor selbst dahintersteckt.

Ich lese gerne über solche Themen. Nur scheint de Winter oft von seinem ursprünglichen Anliegen abzuschweifen. Sex steht immer im Weg. Und so ist dieser Roman eine Mischung aus Pornoroman mit Alkoholiker-Beschreibungen und der Suche nach Identität, nach einem normalen Leben. Es ist eine Mischung aus vielen Themen, ein Versuch, sie alle zusammenzubringen. Doch am Ende ist die Suche nach dem Zionoco, dem Berg Zion, genauso erfolglos wie dieses Buch. Ich fand es fad und langweilig. Dies ist mein zweites und wahrscheinlich letztes Buch dieses Autors. Auch "Der Himmel von Hollywood" (De Hemel van Hollywood/The Hollywood Sign) hat mir nicht besonders gefallen.

Buchbeschreibung:

"De Winter beschreibt mitreißend und ergreifend die tragikomische Suche nach dem unerreichbaren Vater. Rabbi Sol Mayer verkauft in New York absolute Wahrheiten und zweifelt dennoch: an Gott, an seiner Ehe und am selbst erlebten Wunder, das den Lebemann und Taugenichts bewogen hatte, Rabbi zu werden wie sein Vater. Als er sich in eine junge Sängerin verliebt, bringt das nicht nur seine Hormone durcheinander.

Als Sol Mayer in Boston in der Boeing 737 auf die Starterlaubnis nach New York wartet, weiß er noch nicht, dass dieser Flug sein Leben verändern wird: Der attraktive Rabbiner, Starprediger von Temple Yaakov, der großen Synagoge an der Fifth Avenue, verliebt sich verzweifelt in seine Sitznachbarin, Sängerin einer kleinen Band. Damit bekommt seine ohnehin nicht ganz intakte Gegenwart noch mehr Risse. Die Ehekrise mit Naomi, Erbin eines Millionenvermögens, der er sein soziales und materielles Prestige zu verdanken hat, lässt sich nicht länger verdrängen. Und beruflich hat sich der liberale Rabbiner mit öffentlichen Angriffen gegen orthodoxe Chassiden gerade mächtige Feinde geschaffen. Vor allem aber wird seine dunkle Vergangenheit wieder virulent, die Zeit, in der Sol als Lebemann und Taugenichts gegen den übermächtigen Vater rebellierte. Nur ein Wunder hatte den jungen Mann, der damals nichts vom Glauben wissen wollte, nach dem Tod des Vaters bewogen, in dessen Fußstapfen zu treten und ebenfalls Rabbiner zu werden. Wunder – oder Delirium seines alkoholumnebelten Hirns? Eine Frage, die Sol seither metaphysische Qualen bereitet. Eine Reihe stürmischer und aufwühlender Ereignisse zwingen ihn zu einer halluzinatorischen Reise, die ihn noch einmal in die Fußstapfen des Vaters treten lässt, wunderlicher, als er sich je hätte träumen lassen."

Freitag, 21. November 2025

Bâ, Mariama "Ein so langer Brief"

Bâ, Mariama "Ein so langer Brief: Ein afrikanisches Frauenschicksal" (Französisch: Une si longue lettre) - So Long a Letter - 1979

Vor einiger Zeit schickte mir eine Freundin einen Artikel mit dem Titel "Nicht-westliche Bücher, die jeder Student lesen sollte" (The non-western books that every student should read). Ich leitete ihn an meinen Lesekreis weiter, und wir beschlossen, mindestens eines der Bücher aus der Liste zu lesen. Wir entschieden uns für dieses.

Es ist wirklich ein sehr lesenswertes Buch. Wir hören selten von Frauen, die in Polygamie leben, und noch weniger davon, was mit ihnen passiert, wenn der Ehemann stirbt. Dies ist nur einer dieser Fälle, und die Autorin hat die Situation der Protagonistin so gut beschrieben. Offenbar ist es mehr oder weniger ihre eigene Geschichte – kein Wunder, dass sie uns allen die Situation so gut erklären kann.

Wir erhalten zwei verschiedene Lösungen, die beide nicht besonders gut sind, aber das ist alles, was die Frauen haben, wenn ihr Mann eine zweite Frau nimmt. Sie können ihren Mann entweder verlassen oder zurückbleiben und die "alte" Frau sein. Keine der beiden Lösungen ist besonders verlockend.

Es ist interessant, wie kurz diese Novelle ist und wie viel sie uns erzählt. Ich kann dieses Buch nur empfehlen, es ist beeindruckend.

Wir haben dies in unserem internationalen Lesekreis im Februar 2017 und in unserem internationalen Online-Lesekreis im August 2019 besprochen.

Buchbeschreibung:

"Nach dreißig scheinbar glücklichen Ehejahren wird eine Frau von ihrem Mann verlassen. Aber nicht wegen einer Geliebten: Er heiratet ein zweites Mal; ein Schulmädchen, das die selben Rechte haben wird wie sie.

Dieser preisgekrönte Briefroman ist ein erschütternder Aufruf zum Kampf gegen die Tradition der Polygamie."

Donnerstag, 20. November 2025

Haruf, Kent "Flüchtiges Glück"

Haruf, Kent "Flüchtiges Glück" oder "Lied der Weite" (Englisch: Plainsong) - 1999

Die Geschichte eines Vaters, der seine Söhne im Teenageralter allein in einer Kleinstadt großzieht. Ein weiterer Bauernhof wird von zwei unverheirateten Brüdern bewirtschaftet. Und dann ist da noch eine schwangere Teenagerin. Das ist der Ausgangspunkt dieser wunderbar geschriebenen Geschichte. Der Autor schafft es, sie so zu erzählen, als wäre sie seiner eigenen Familie, seiner Gemeinde, passiert. Eine ziemlich emotionale Geschichte mit vielen Details. Mir hat sie sehr gut gefallen.

Es gibt eine Fortsetzung, "Abendrot" (Eventide), die auf meiner Wunschliste steht.

Buchbeschreibung:

"Es ist ein einfaches, oft raues Leben, das die Bewohner von Holt führen. Hier, in der kleinen Stadt in den Ebenen von Colorado, umgeben von der Prärie und einem endlosen Himmel, ist der Alltag bestimmt vom Rhythmus der Jahreszeiten. Doch so unspektakulär die Schicksale der Menschen scheinen mögen, so haben sie doch alle eine Geschichte – und es zeigt sich, dass unter der scheinbar so ruhigen Oberfläche des Ortes Geschehnisse von großer Dramatik verborgen liegen…"

Mittwoch, 19. November 2025

Pasternak, Boris "Doktor Schiwago"

Pasternak, Boris "Doktor Schiwago" (Russian: Доктор Живаго = Doktor Živago) - Doctor Zhivago - 1957

Wer kennt den Film "Doktor Schiwago" nicht? Ich glaube kaum jemand. Aber wer hat den Roman gelesen? Ich kenne nicht viele. Da mir die Geschichte des Films aber sehr gut gefällt, der Autor einen Literaturnobelpreis erhalten hat und ich Literatur von Nobelpreisträgern liebe, musste ich ihn einfach eines Tages lesen.

Ich bin froh, dass ich es getan habe. Boris Pasternak versteht es, eine "sehr einfache Geschichte" zu erzählen, wie er selbst sagte. Ganz so einfach ist sie aber nicht: Das Leben unseres Helden Juri Andrejewitsch Schiwago, eines Arztes und Dichters, ist voller Komplikationen. Er hat im Laufe seines Lebens viele Gedichte geschrieben, einige davon sind am Ende des Buches hinzugefügt. Wie so oft, wenn ich eine Übersetzung lese, wünschte ich, ich könnte die Originalsprache sprechen. Ich bin kein großer Lyrikfan, aber übersetzte Gedichte sind noch schlimmer als die Originale; sie können nie die wahre Bedeutung dessen vermitteln, was der Dichter wirklich meinte.

Doch selbst in den übersetzten Gedichten spürt man Pasternaks Wunsch, einen "einfachen Roman" zu schreiben, der das wahre Leben von Menschen zeigt, die sich durch schwierige Zeiten kämpfen und dennoch versuchen, ein menschliches Leben zu führen. Die Gedichte handeln vom Alltag, von der Liebe und der Bibel.

Schiwago selbst wird als hochintellektueller und sensibler Mensch dargestellt; jede andere Figur ergänzt ihn, jeder Einzelne ist komplex und dennoch leicht verständlich.

Das einzige Problem, das Nicht-Russen mit diesem Roman haben könnten, sind die Namen. Wer jedoch andere russische Romane gelesen hat, weiß, dass jeder Mensch drei Namen hat: den Vornamen, den Familiennamen und den zweiten Vornamen, den Vatersnamen. Wenn man bedenkt, dass man Personen oft mit dem Vornamen und dem Vatersnamen und nur gelegentlich mit dem Vor- und Nachnamen angesprochen wird, kommt man mit den verschiedenen Namen nicht zu Verwechslungen.

Ich habe das Lesen dieses Buches genauso genossen wie das wiederholte Ansehen des Films. Das Buch enthält viel mehr, als jemals auf die Leinwand gebracht werden kann. Wenn euch die Geschichte gefällt, solltet ihr also den Roman lesen.

Buchbeschreibung:

"Im russischen Zarenreich aufgewachsen, erlebt der Moskauer Arzt Shiwago den Ausbruch der Revolution. Alle Hoffnungen auf eine glänzende Karriere werden mit der neuen Ordnung zerstört, und Shiwago beschließt, mit seiner Familie auf ein Landgut reicher Verwandter zu ziehen. Die Familienidylle gerät ins Wanken, als Shiwago Lara wieder trifft, die er in einem Lazarett kennenlernte … Sein halbes Leben lang arbeitete Boris Pasternak an diesem Roman, der in der Sowjetunion nicht publiziert werden durfte. In der Verfilmung mit Omar Sharif wurde er zum Klassiker."

Boris Pasternak erhielt 1958 den Nobelpreis für Literatur "für seine bedeutende Leistung sowohl in der zeitgenössischen Lyrik als auch auf dem Gebiet der großen russischen Erzähltradition".

Ich wirke an dieser Seite mit: Read the Nobels und Ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden.

Dienstag, 18. November 2025

Shields, Carol "Jane Austen"

Shields, Carol "Jane Austen" (Englisch: Jane Austen. A Life) - 2001

Ich bin ein großer Jane-Austen-Fan. Ich liebe all ihre Romane, die Filme und Fernsehserien, die auf ihren Stoffen basieren. Daher stand die Lektüre einer ihrer neueren Biografien definitiv auf meiner Liste.

Der erste Nachteil ist der Umfang des Buches: nur etwas über 200 Seiten. Natürlich ist so wenig über Jane Austens Leben bekannt; sie lebte sehr zurückgezogen und privat, veröffentlichte ihren Namen lange Zeit nicht und schrieb nur sechs große Werke.

Trotzdem ist es Carol Shields gelungen, einen guten Bericht über ein Leben in einer Zeit zu schreiben, in der es noch keine Journalisten oder Paparazzi gab, die jeden einzelnen Schritt einer berühmten Person aufdecken konnten. Ich hätte es mir gewünscht, dass es länger gewesen wäre, um etwas mehr zu verraten, als ich bereits wusste, aber leider kann ich der Biografin nicht vorwerfen, nicht mehr zu wissen - es gibt einfach nichts. Schade.

Buchbeschreibung:

"Carol Shields verfolgt das Leben der Landpfarrerstochter Jane von der Kindheit in einem mittellosen, aber gebildeten Haushalt über ihre tragisch gescheiterte Verlobung und die lebenslange Verbindung zur älteren Schwester bis zu ihrem frühen Tod. Es ist die 'private' Jane Austen, die Carol Shields in den erhaltenen Briefen aufspürt, aber auch die 'artverwandte', erfolgreiche Schriftstellerin: Eine mit literarischer Verve geschriebene Biographie, die Lust darauf macht, (noch) einmal in Jane Austens Welten einzutauchen und ihren wunderbaren Frauenfiguren wie Emma Woodhouse, Elizabeth Bennett oder Fanny Price zu begegnen!"

Montag, 17. November 2025

Faulkner, William "Schall und Wahn"

Faulkner, William "Schall und Wahn" (Englisch: The Sound and the Fury) - 1929

Für den "Classics Spin #42" erhielten wir Buch Nr. 17, und das war mein Roman. Als ich das den anderen Bloggern erzählte, bekam ich viele Kommentare, dass ihnen das Buch überhaupt nicht gefiel. Aber ich war fest entschlossen, es zu mögen. Schließlich hatte ich "Licht im August" (Light in August) vom selben Autor geliebt.

Allerdings ist dieses Buch nicht mit dem ersten seiner Werke vergleichbar, das ich gelesen habe. Ich denke, ich stimme den meisten anderen Lesern zu.

Aber kommen wir zum Buch.

In einer Rezension (siehe hier) las ich: "Ich schätzte das Können des Autors viel mehr, als dass mir das Lesen des Romans Spaß gemacht hat." Ich finde, das trifft den Nagel auf den Kopf. Eine andere Rezension verglich es mit "Schau heimwärts, Engel" (Look Homeward, Angel), dem ich ebenfalls zustimmen kann. Ein weiterer Autor aus dem Süden der USA, dem man vielleicht nur folgen sollte, wenn man selbst aus dem Süden kommt.

Ich bin sicher, ihr habt es erraten: Dies war nicht mein Lieblingsbuch des Jahres. Aber ich habe es trotzdem gerne gelesen.

In der englischen Beschreibung wird "Ulysses" (Ulysses) erwähnt. Wie ihr seht, habe ich das gelesen und damals gesagt: "Das ist das schwierigste Buch, das ich je gelesen habe." Es gehört immer noch auf diese Liste, aber ich habe es damals besser verstanden als dieses hier. Ich sagte auch: "Je mehr Abstand ich zu diesem Roman gewinne, desto verständlicher wird er und desto stärker wirkt er auf mich." Ich bezweifle, dass das hier jemals der Fall sein wird, aber man darf ja hoffen.

Ich habe die Handlungen im Buch zwar verstanden, mochte aber keine einzige Figur und konnte keine ihrer Entscheidungen nachvollziehen.

In der englischen Beschreibung steht außerdem: "… in den nächsten beiden Abschnitten … beginnt sich der Roman zu enthüllen."

Nein, nicht wirklich, es war immer noch genauso verwirrend wie vorher. Wenn ihr keine großen Fans von Büchern im Bewusstseinsstrom-Stil seid, würde ich es nicht empfehlen.

Buchbeschreibung:

"Benjamin Compson, schwachsinniger Sohn von Jason III und Caroline Compson, wird 33 Jahre alt. Er beschreibt, was er von seinem Geburtstag wahrnimmt und erinnert sich an bedeutende Ereignisse in der Geschichte der Familie. Am Beispiel der Compsons aus Jefferson, Mississippi, erzählt Faulkner vom Niedergang des alten amerikanischen Südens."

Hier sind alle Bücher meiner ursprünglichen Liste für den "Classics Club".
Und hier ist eine Liste aller Bücher, die ich mit dem "Classcis Spin" gelesen habe.

William Faulkner erhielt den Nobelpreis für Literatur 1949 "für seine kraftvolle und künstlerisch selbständige Leistung in Amerikas Romanliteratur."

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Samstag, 15. November 2025

Carle, Eric "Die kleine Raupe Nimmersatt"

Carle, Eric "Die kleine Raupe Nimmersatt" (Englisch: The Very Hungry Caterpillar) - 1969

"Die kleine Raupe Nimmersatt" ist ein wunderschönes Bilderbuch, das jedes Kind haben sollte. Es ist eine reizende Geschichte, die wunderschön illustriert ist, und die Kinder können sich durch die Geschichte arbeiten.

Die Lehrerin meines Sohnes hat mit den Kindern ein Kunstprojekt gemacht. Sie mussten ihr eigenes Eric-Carle-Bild malen. Die Kinder hatten großen Spaß daran, und es war toll für diejenigen, die glauben, sie könnten "keine Kunst".

Neben der niedlichen Geschichte können Kinder viel aus diesem Buch lernen, zum Beispiel, dass zu viel Essen krank machen kann. Aber auch über den Kreislauf des Lebens: Eine Raupe bleibt nicht ihr ganzes Leben lang eine Raupe, sondern muss fressen und wachsen, um zu einem wunderschönen Schmetterling zu werden.

Alles in allem ein sehr lehrreiches Buch mit einer bezaubernden kleinen Geschichte.

Buchbeschreibung:

"Auch kleine Raupen können großen Hunger haben. Deshalb macht sich die Raupe Nimmersatt auf die Suche nach etwas zu essen - und wird fündig. Sie frisst sich von Montag bis Sonntag Seite für Seite durch einen Berg von Leckereien, bis sie endlich satt ist. Nun ist die Zeit gekommen, sich einen Kokon zu bauen, und nach zwei Wochen des Wartens schlüpft aus ihm ein wunderschöner Schmetterling."

Laut Wikipedia wurde "'Die kleine Raupe Nimmersatt' in einer Umfrage unter den Lesern des School Library Journal aus dem Jahr 2012 zum zweitbesten Kinderbilderbuch nach  'Wo die wilden Kerle wohnen' (Where the Wild Things Are) gewählt."

Sendak, Maurice "Wo die wilden Kerle wohnen"


Sendak, Maurice "Wo die wilden Kerle wohnen" (Englisch: Where The Wild Things Are) - 1963

Ich glaube, jedem, der nach 1960 geboren wurde, muss dieses Buch als Kind vorgelesen worden sein. Zumindest denen im englischsprachigen Raum. Obwohl es inzwischen in mehrere Sprachen übersetzt wurde, glaube ich nicht, dass es bei uns existierte, als ich klein war.

Die Geschichte erinnert mich jedenfalls sehr an die Märchen, die wir als Kinder gehört und gelesen haben. Ich habe sie alle geliebt, bin aber nie ein Fantasy-Fan geworden. Aber diese Geschichte ist anders, sie IST ein Märchen, auch wenn sie nicht zu Zeiten der Brüder Grimm geschrieben wurde.

Definitiv ein Klassiker, den es sich immer noch lohnt, zu lesen.

Laut Wikipedia wurde es "in einer Umfrage unter Lesern des School Library Journal aus dem Jahr 2012 zum besten Bilderbuch gewählt – und das nicht zum ersten Mal."

Buchbeschreibung: 

"Der kleine Max treibt es mal wieder zu wild und wird aus diesem Grund von seiner Mama am Abend ohne Essen ins Bett geschickt. Plötzlich beginnt in seinem Zimmer ein Wald zu wachsen, bald erkundet Max den Wald und erreicht ein Boot. Jedes Kind wünscht sich so wild und so mächtig zu sein, wie der kleine Max bei den wilden Kerlen. Er segelt über das weite Meer in das Land, in dem die wilden Kerle wohnen. Die wilden Kerle brüllen, fletschen die Zähne, rollen die Augen und zeigen ihre fürchterlichen Krallen – bis Max ihnen befiehlt still zu sein und sie mit seinem Zaubertrick zähmt: Er schaut ohne zu blinzeln in ihre großen, gelben Augen. Die wilden Kerle fürchten sich vor ihm und machen ihn zu ihrem König. Auf Max Befehl hin sind sie wild, brüllen, klettern und tanzen, bis Max beschließt sie ohne Essen ins Bett zu schicken. Er fühlt sich einsam und möchte zurück nach Hause. Die wilden Kerle bitten ihn da zu bleiben, sie mögen ihn doch so sehr, doch Max verneint. Er setzt sich in sein Segelboot und segelt über das weite Meer zurück in sein Zimmer, wo das Essen auf ihn wartet.

Jedes Kind wünscht sich so wild und so mächtig zu sein, wie der kleine Max bei den wilden Kerlen."

Freitag, 14. November 2025

Westerman, Frank "Das Getreideparadies"

Westerman, Frank "Das Getreideparadies" (Niederländisch: De graanrepubliek) - The Republic of Grain - 1999

"Das Getreideparadies" beschreibt das Leben in einer niederländischen Region im Norden der Niederlande in einer schwierigen Zeit. Aufstieg und Fall einer Region durch Natur, Politik und getroffene Entscheidungen. Es ist vor allem die Geschichte eines Mannes, der den größten Teil des 20. Jahrhunderts als Sohn eines Großbauern erlebte, in die Politik wechselte und schließlich Agrarkommissar der EU in Brüssel wurde. Aber es ist auch die Geschichte seines Landes, seines Dorfes, seiner Heimat.

Frank Westerman ist ein renommierter Journalist, der als Korrespondent einer niederländischen Zeitung viel Zeit in Osteuropa verbracht hat. Ich werde sicher noch mehr von seinen Büchern lesen.

Buchbeschreibung:

"Sicco Mansholt hatte einen Traum: Nie wieder einen Hungerwinter! Seine Familie stammte aus dem Oldambt am Dollart, der Kornkammer der Niederlande, wo er zu Beginn des 20. Jahrhunderts Armut, Reichtum und soziale Missstände erlebte. Als er nach dem Zweiten Weltkrieg Landwirtschaftsminister der Niederlande und schließlich EWG-Agrarkommissar wurde, versuchte er, die europäische Landwirtschaft krisenfest zu machen, und unterwarf sie rigiden planwirtschaftlichen Vorgaben. Die Marktmechanismen wurden mit Agrarsubventionen weitgehend ausgeschaltet, Butterberge und Milchseen entstanden. Mansholt entfachte den Zorn der europäischen Bauernschaft, hielt aber verbissen an seinen Überzeugungen fest - bis die Umweltbewegung aufkam und mit ihr die junge Petra Kelly in sein Leben trat."

Donnerstag, 13. November 2025

Bristow, Gwen "Die Louisiana-Triologie"

 
Bristow, Gwen "Die Louisiana-Trilogie" (Englisch: Plantation Triology)
"Tiefer Süden" (Englisch: Deep Summer) - 1937
"Die noble Straße" (Englisch: The Handsome Road) - 1938
"Am Ufer des Ruhms" (Englisch: This Side of Glory) - 1940

Eine meiner absoluten Lieblingsgeschichten über den tiefen Süden. Diese Trilogie begleitet uns von den ersten Siedlern im 18. Jahrhundert bis in die frühen Jahre des letzten Jahrhunderts. Sie folgen den Spuren der Protagonisten und sehen, wie ihre Nachkommen den Wandel der Zeit miterleben – eine großartige epische Geschichte.

So viele verschiedene Charaktere, Anführer und Gefolgsleute, Schwarze und Weiße und all die anderen Farben, die diesen Kontinent prägen, "Herren" und Sklaven, 812 Seiten, die die Entstehung dieser Staaten beschreiben. Die Serie wird immer erfolgreicher, ein Buch scheint besser zu sein als das letzte, wenn das überhaupt möglich ist.

Ich glaube, der Grund, warum dieses Buch nie so beliebt war, liegt darin, dass es etwa zeitgleich mit "Vom Winde verweht" (Gone with the Wind) erschien und zwar denselben Handlungsraum, aber einen viel größeren Zeitraum abdeckt. Wenn man nach etwas sucht, das über "Vom Winde verweht" hinausgeht, dann geht dieses Buch weit darüber hinaus. Es war eines meiner Lieblingsbücher als Teenager und ich habe es auch als Erwachsene noch geliebt. Tolle Geschichte!

Buchbeschreibungen:

Tiefer Süden

"Der erste Teil der Louisiana-Trilogie beginnt mit dem Schicksal von Judith Sheramy und Philip Larne im Jahre 1772. Judiths Vater wurde für seine Verdienste im Kolonialkrieg ein Stück Land im 'tiefen Süden', in Louisiana, zugeteilt und die Sheramys wollen hier ein neues Leben beginnen. Auf der Überfahrt trifft Judith auf Philip Larne, einen jungen Abenteurer aus Süd- Carolina und verliebt sich in ihn.

Gegen den Willen ihrer Eltern heiratet Judith den jungen Mann und folgt ihm als seine Frau auf eine Indigopflanzung. Für beide beginnt nun der Kampf gegen die Natur, das unerbittliche Tropenklima und die Armut.

In unmittelbarer Nachbarschaft hingegen bauen sich Judiths Eltern und ihr Bruder Caleb ihr Gut Silberwald auf und bringen es zu Wohlstand und Ruhm.

Fortan kreuzen sich die Wege der beiden Familien stetig und die gesellschaftliche Kluft wird immer größer ..."

Die noble Straße

"Die Gegensätze zwischen ihr und Ann Sheramy könnten nicht größer sein und Corrie verbittert zusehends angesichts des Reichtums der Larnes.

Aber im ganzen Land vertieft sich die Kluft zwischen arm und reich, schwarz und weiß: Der Sezessionskrieg bricht aus ..."

Am Ufer des Ruhms

"Der dritte Teil der Louisianna-Trilogie beginnt kurz vor dem ersten Weltkrieg. Fred Upjohn hat es mittlerweile zu einem erfolgreichen Deichbauunternehmer geschafft und seine Tochter Eleanor ist zu einer pflichtbewussten, sparsamen Frau herangewachsen.

Kester Larne, Erbe der Ardeith-Plantage ist hingegen das genaue Gegenteil von Eleonor und doch erobert er ihr Herz im Sturm.

Nach der Hochzeit erfolgt jedoch der Schreck: Kester ist hoffnungslos verschuldet und Eleanor setzt alles daran, die einst so glorreiche Plantage zu retten, während Kester sich dem leichten Leben hingibt.

Als dann auch noch der erste Weltkrieg ausbricht wird Eleanor klar, dass sie eine Entscheidung treffen muss - für oder gegen ihr Leben mit Kester ..."

Goodreads:

Mittwoch, 12. November 2025

Noa Bercovitch, Pascale "Das Lächeln Des Delphins"

Noa Bercovitch, Pascale "Das Lächeln Des Delphins. Die Geschichte Einer wunderbaren Freundschaft" (Französisch: Oline, le dauphin du miracle) - The Dolphin’s Boy: A Story of Courage and Friendship - 2000

Die Autorin war eine Sportlerin, die einen schweren Zugunfall hatte und sich daraufhin die Beine amputieren lassen musste. Ihren Plan, nach Israel zu gehen, ließ sie sich dadurch nicht entgehen. Sie wurde nicht nur eine erfolgreiche Journalistin und Filmemacherin, sondern nahm auch an den Paralympics teil.

In ihrem teils autobiografischen Buch erzählt sie von dem Beduinenjungen Abdullah, der mit fünf Jahren von einem Baum fiel und seitdem taub war. Er wuchs zurückgezogen auf und liebte es zu schwimmen. Bei einem seiner Ausflüge begegnete er einem Delfin, der ihm nicht mehr von der Seite wich. Die Autorin drehte einen Film über diese außergewöhnliche Freundschaft zwischen dem Jungen und dem Delfin und schrieb später dieses Buch darüber. Eine wunderbare Geschichte.

Buchbeschreibung:

"Der seit seinem fünften Lebensjahr taubstumme Beduinenjunge Abid'allah wird durch die Freundschaft mit einem Delphin aus seiner Einsamkeit befreit. Beim täglichen Spiel mit dem Tier findet er zunächst seine Sprache, dann sein Gehör wieder. Pascale Noa Bercovitch entführt uns in das Fischerdorf Mezaina am Roten Meer. Ihr bewegender Bericht lässt uns eintauchen in die Welt der Beduinen am Rande der Wüste Sinai und erzählt voller Einfühlungsvermögen von einer wunderbaren Freundschaft zwischen Mensch und Tier."

Dienstag, 11. November 2025

Jacobs, Harriet Ann "Sklavenmädchen"

Jacobs, Harriet Ann (Linda Brent) "Sklavenmädchen. Die Geschichte meiner Befreiung" (Englisch: Incidents in the Life of a Slave Girl) - 1861

Ich habe nie verstanden, wie sich jemand damit wohlfühlen kann, einen anderen Menschen zu "besitzen". Man sollte meinen, wir wüssten es inzwischen besser, aber so etwas passiert immer noch in dieser Welt, und wir haben uns kaum verändert. Selbst wenn jemand keine Sklaven hält, ist die Art und Weise, wie wir andere behandeln, oft nicht viel weiter davon entfernt.

In dieser Geschichte, geschrieben von einer echten Sklavin aus dem 19. Jahrhundert, erfahren wir alle Nachteile des Sklavenseins. Die Mädchen, die von ihren Herren vergewaltigt werden, die Jungen (und Mädchen), die gefoltert werden, die Kinder, die ihren Eltern weggenommen und getrennt verkauft werden, um ihre Familien nie wiederzusehen. Schrecklich, furchtbar, unglaublich. Harriet Jacobs (die dieses Buch zuerst unter dem Namen Linda Brent veröffentlichte) hat all das durchlebt, entweder selbst oder ihre Familie. Wie wir sehen, kann das selbst mit einer "guten" Herrin (was auch immer das bedeutet, sie besaß eine Sklavin und kümmerte sich nicht einmal darum, dass sie nach ihrem Tod freigelassen wurde, ich weiß nicht, was daran gut sein soll) von einem Tag auf den anderen vorbei sein.

Da der Norden den Sklaven nicht wirklich half und sie sogar zu ihren "rechtmäßigen" Besitzern zurückschickte, wenn sie sie erwischten, wurde dieses Buch vor allem geschrieben, um ihnen die Augen zu öffnen. Hat es geholfen? Ich bezweifle es. Vielleicht haben einige daraus gelernt, aber viele, viel zu viele … haben bis heute nichts gelernt.

Ein brillantes Buch, geschrieben mit so viel Verständnis und Kraft. Es sollte von jedem schon in jungen Jahren gelesen werden, damit wir hoffentlich auch heute noch daraus lernen.

Buchbeschreibung:

"Autobiographie einer Sklavin, der die gefahrvolle Flucht von ihrem Master gelang und die sich dann für die Befreiung der Sklaven einsetzte.

Dieses Buch beleuchtet einen weithin ignorierten Aspekt der Sklaverei in den USA: die systematische sexuelle Ausbeutung junger Mädchen, die ab der Pubertät - oder früher - zum Zielobjekt ihrer Besitzer wurden. Die Beiläufigkeit, mit der Harriet Jacobs in ihrem Buch davon berichtet, spricht dafür, wie enorm verbreitet es war, dass Master mit Sklavinnen Kinder zeugten. Da die Kinder rechtlich dem Stand der Mutter folgten, waren diese Nachkommen ebenfalls Sklaven, die der Vater und Besitzer jederzeit völlig legal verkaufen konnte. Oder er behielt sich eine Tochter, und konnte diese - Jahre später - ebenfalls wieder zu seiner Geliebten machen. Ein gesetzlich legitimierter Kreislauf des Horrors. In dieser Zeit, an diesem Ort sind das keine Verbrechen, keine Skandale, nicht einmal etwas Schockierendes. Nein, es ist die blanke Normalität, die Banalität des Bösen..
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Meine anderen Rezensionen zum Thema Antirassismus sind hier.