Mann, Heinrich "Der Untertan" - Man of Straw, The Patrioteer, or The Loyal Subject - 1914
Thomas Mann (englische Einträge) ist einer meiner Lieblingsschriftsteller, aber ich hatte noch nie etwas von seinem Bruder gelesen, und als eine Freundin mir den "Untertan" empfahl, habe ich ihn mir endlich vorgenommen.
Ich will jetzt nicht die beiden Brüder vergleichen, ich glaube, das ist kaum möglich. Wegen seiner politischen Ansichten und seiner Kritik am Faschismus musste er nach der Machtübernahme der Nazis aus Deutschland fliehen.
Man merkt in der Geschichte sofort, was der Autor von seinem Protagonisten Dietrich Heßling hält, ihm passt das untertänige Getue gar nicht. Letztendlich hat es ja auch zum schrecklisten Teil der deutschen Geschichte geführt. Die Beschreibung 'Vorgestalt des Nazi' passt genau. So stellt man sich die Befürworter vor, ob nun Parteimitglieder oder Mitläufer. Irgendwo habe ich auch gesehen, dass man ihn mit Trump verglichen hat. Treffer!
Wenn man sich ein wenig für Geschichte interessiert, ist dieses ironische Buch sowohl erheiternd als auch erschreckend, vor allem, weil wir wissen, was danach kommt. Der Roman hat mir wirklich gut gefallen, ich denke, ich werde noch mehr von Heinrich Mann lesen.
"Der Untertan" ist das erste Buch der Das Kaiserreich-Trilogie, die anderen Teile heißen "Die Armen" und "Der Kopf".
Buchbeschreibung:
"Dietrich Heßling, wohl einer der widerlichsten Protagonisten der Literatur, ist das Paradebeispiel eines feigen Opportunisten, eine 'Vorgestalt des Nazi', wie Heinrich Mann später sagte. Als Kind eines Papierfabrikanten aus der Kleinstadt Netzig vom Vater gedemütigt, findet Heßling seinen Platz im bierseligen Kollektiv einer Burschenschaft. Als wohlhabender Fabrik-Erbe bringt er es zum angesehenen Bürger, der nach oben buckelt und nach unten tritt. Die Geschichte vom Prototyp des wilhelminischen Spießbürgers ist sowohl ein satirisches Porträt als auch ein Sittengemälde der spätwilhelminischen Gesellschaft."
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