Samstag, 10. Juni 2023

Weiler, Jan "In meinem kleinen Land"

Weiler, Jan "In meinem kleinen Land" [In My Little Country] - 2006

Vorwort:

"Erst seit es Navigationssysteme gibt, ist Voerde überhaupt auffindbar. Man muss gefühlte sechzehnmal die Autobahn wechseln. Und das auf einer Strecke von vielleicht vierzig Kilometern. Noch vor wenigen Jahren führte dies unweigerlich zu ausführlichen Orientierungsfahrten durch das westliche Ruhrgebiet ...

Die Stadt Voerde ist ein aus mehreren Gemeinden zusammengebastelter, nicht unbedingt trostloser, allerdings ebenso wenig tröstlicher Ort, bei dessen Ausgestaltung viel Wert auf die Verwendung von Waschbeton gelegt wurde. Solche Gemeinden gibt es zu Tausenden in unserem kleinen Land. Voerde ist so wenig besonders, dass man es leicht vergessen kann. Und dann gibt es hier aber doch etwas ganz Besonderes.

Jan Weiler machte sich auf, um sein Land und die Menschen darin kennenzulernen – von oben nach unten, von rechts nach links hat er es sich angeschaut. Seine zufälligen Erlebnisse und Begegnungen hielt er fest, in einem amüsanten und ganz persönlichen Reisetagebuch.
"

Jan Weilers kleines Land ist auch mein Land. Und das Vorwort zu seinem Reisebericht stimmt uns schon gut in die Geschichte ein.

Im Jahr 2006 geht Jan Weiler auf Reise. Er hat gerade "Antonio im Wunderland" geschrieben, das Buch über seinen italienischen Schwiegervater. Und seine Leser sind gespannt auf die Fortsetzung von "Maria, ihm schmeckt's nicht". Ich habe auch schon öfter an Vorlesungen teilgenommen (allerdings, leider, leider, noch an keiner von Jan Weiler) und fand daher den Blick hinter die Kulissen höchst interessant.

Zu Beginn habe ich mich ein wenig geärgert, dass es kein Inhaltsverzeichnis gibt. Aber das liegt daran, dass ich - total unüblich - einfach über die Landkarte am Anfang des  Buches hingweggeblättert habe, wohl mit dem Gedanken, Deutschland kenne ich ja. Aber, was ich übersehen hatte, die Karte vermerkt nicht nur all die Orte, die der Autor auf dieser Lesereise besucht hat, sondern markiert zu jedem Ort auch die Seitenzahl, auf der er darüber berichtet.

Ich kenne viele Städte in Deutschland und war deshalb besonders neugierig, was Jan Weiler wohl zu den Orten (und den Menschen darin) sagt. Und obwohl man sicher nicht von einem Abend mit ein paar Lesebegeisterten auf ganze Orte schließen kann, musste ich doch ab und zu sehr schmunzeln, er traf oft den Nagel total auf dem Kopf.

So kenne ich etliche Örtchen wie den eingangs beschriebenen, die man nur durch häufiges Nachfragen überhaupt erreichen kann. Adressen sind allerdings auch heute noch nicht immer einwandfrei zu finden, auch mit Navi.

Der Weilersche Humor ist auch in diesem Buch nicht zu übersehen, und viele kleine Anekdoten machen auf die Städte aufmerksam, die man noch nicht gesehen hat.

Danke, Jan Weiler, für eine unterhaltsame Leserunde. Ich freue mich schon auf unsere nächste Begegnung.

Buchbeschreibung:

"Neun Monate Deutschland

Tage, Wochen, Monate verbrachte Jan Weiler damit, seine Heimat zu erkunden: Von Wyk auf Föhr über Borgholzhausen, wo die Züge bremsen, indem sie einer Kuh gegen das pralle Euter fahren, bis nach Passau, der größten Kleinstadt, reist er in alle Ecken Deutschlands. Liebevoll und nachdenklich hat er seine Erlebnisse aufgeschrieben. Und kommt zu dem Schluss: Unser kleines Land ist eine Reise wert!
"

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