Bellow, Saul "Humboldts Vermächtnis" (Englisch: Humboldt's Gift) - 1975
Ich bemühe mich, jedes Jahr den neuesten Literaturnobelpreisträger und mindestens einen ehemaligen zu lesen. Dies war mein vierter seit der letzte Preisträger bekannt gegeben wurde. Ich muss mir noch vor der nächsten Verkündung im Oktober ein Exemplar von einem von Abdulrazak Gurnahs Büchern besorgen.
Anscheinend hat dieses Buch nicht nur den Pulitzerpreis bekommen, es soll Saul Bellow auch den Nobelpreis eingebracht haben. In seiner Dankesrede forderte er die Schriftsteller auf, Leuchttürme der Zivilisation zu sein und sie aus der intellektuellen Erstarrung zu erwecken.
Ein intensives Buch, es erzählt so viel. Die Beziehung zwischen Charlie Citrine, unserem Protagonisten, und seinem Freund Von Humboldt Fleisher, einem renommierten Autor, der Charlie unter seine Fittiche nimmt. Obwohl er zuerst nur am Anfang seiner Karriere steht, erzählt er uns diese Geschichte aus der Sicht, als sie mehr oder weniger zu Ende ist.
Als ich dieses Buch las, habee ich mich gefragt, ob es eine Biografie oder zumindest teilweise eine Biografie gewesen sein könnte. Ich habe dann herausgefunden, dass dies ein "Roman à clef" (Französisch für Schlüsselroman) ist, ein Roman über reale Ereignisse, der mit einer Fassade aus Fiktion überlagert ist. Die fiktiven Namen im Roman stellen echte Menschen dar, und der "Schlüssel" ist die Beziehung zwischen dem Sachbuch und der Fiktion. Aha! In diesem Fall geht es um die Freundschaft des Autors mit dem Dichter Delmore Schwartz, wobei Bellow Citrine ist. Nun, ich hatte noch nie von Delmore Schwartz gehört und jetzt habe ich viel über ihn gelernt (nicht nur aus dem Buch, ich habe ihn auch auf Google und Wikipedia nachgeschlagen.) Sehr interessant, es lohnt sich, die Informationen in den Links zu lesen.
Während dies wahrscheinlich eine gute Darstellung der Beziehung zwischen Bellow und Schwartz ist, versucht das Buch auch, sich mit den ständigen Veränderungen in der Welt, insbesondere in der Kultur, auseinanderzusetzen. Der Unterschied zwischen der idealen und der realen Welt ist ein großes Thema in diesem Buch, das eigentlich nur eine Kurzgeschichte werden sollte, dann aber fast 500 Seiten umfasste.
Brillantes Geschichtenerzählen,das viele Bereiche abdeckt: Literatur, Kultur, Scheidung, Beziehungen, Elternschaft, Alkoholismus, Wahnsinn … und auch alle Arten von Charakteren aus allen sozialen Schichten, einschließlich eines Mafia-Bosses. Oh, und es gibt auch ziemlich viel Humor in der Geschichte.
Die Times erwähnt, dass "Bellows einer der begabtesten Chronisten der westlichen Welt ist, die heute leben." Abgesehen davon, dass er inzwischen verstorben ist, stimme ich ihm voll und ganz zu. Also, wer Lust auf eine großartige Lektüre habt, es lohnt sich, hier zuzugreifen.
Buchbeschreibung:
"Saul Bellow ist ein Klassiker der amerikanischen Literatur und wurde 1976 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Für Philip Roth ist 'Humboldts Vermächtnis' die frechste von Bellows Komödien: Zwei Schriftsteller - zwei Schicksale. Der junge Charlie Citrine fährt Ende der 1930er Jahre von Chicago nach New York, um dort den großen und von ihm unendlich bewunderten Poeten Humboldt Fleisher kennenzulernen. Dieser führt ihn in die Literatenkreise ein. Eine tiefe Freundschaft beginnt, die aber schon bald zerbricht: Denn der egozentrische Humboldt verliert mehr und mehr an Ruhm, wohingegen Citrines Stern aufzusteigen beginnt. Lange nach Humboldts Tod taucht aus dem Nachlass ein Vermächtnis für Citrine auf…"
Ich habe das englische Original gelesen und hoffe, die Übersetzung ist genauso gut.
Saul Bellow erhielt den Nobelpreis für Literatur in 1976 "für das menschliche Verständnis und die subtile Kulturanalyse, die in seinem Werk vereinigt sind" und den Pulitzerpreis für "Humboldts Vermächtnis" ebenso in 1976.
Ich wirke an dieser Seite mit: Read the Nobels und Ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier
finden.
Samstag, 3. September 2022
Bellow, Saul "Humboldts Vermächtnis"
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