Plenzdorf, Ulrich "Die neuen Leiden des jungen W." (The New Sufferings of Young W.) - 1972
Jeder Deutsche, der nach 1972 die Schule besucht hat, wird dieses Buch ebenso gelesen haben wie Goethes "Die Leiden des jungen Werther" (The Sorrows of Young Werther) (das wahrscheinlich jeder deutsche Schulbesuch nach 1774 gelesen haben wird).
Genau wie das Original "Leiden" sprachen die "neuen Leiden" zu den Menschen. Ulrich Plenzdorf wuchs in der DDR auf. Sein Stück ist keine nostalgische Erinnerung an eine der größten Geschichten, die je in deutscher Sprache geschrieben wurden, es ist eine Gesellschaftskritik.
Wir hören von einem jungen Mann, der Goethes Meisterwerk liest und viele Ähnlichkeiten mit seinem eigenen Leben findet. Der Autor verwendet den Slang der damaligen Jugendsprache, was zu dem vertrauten Gefühl beiträgt, das man bekommt, wenn man von diesem jungen Mann und seinen Probleme liest.
Das Stück war in beiden Teilen Deutschlands ein sofortiger Erfolg und gehört sicherlich zu den Hauptwerken deutscher Autoren.
Buchbeschreibung:
"Der 17-jährige Edgar Wibeau nimmt einen Streit mit seinem Vorgesetzten zum Anlass, seine Lehre in einem Metall verarbeitenden Betrieb abzubrechen und geht nach Berlin. Dort richtet er sich in einer verlassenen Gartenkolonie ein und findet ein Reclamheft. Dass es sich dabei um Goethes Roman Die Leiden des jungen Werther handelt, weiß er nicht, weil er Titelblatt und Nachwort als Toilettenpapier benutzt. Von der Lektüre beeindruckt, verwendet Edgar fortwährend Zitate aus dem Werk. Seinen Lebensunterhalt verdient er sich bei einer Malerkolonne. Nachdem deren Projekt, die Entwicklung eines Farbspritzgeräts scheitert und Edgar beinahe aus der Kolonne fliegt, baut er in seiner Laube an einem eigenen Gerät. Bei dessen Inbetriebnahme erleidet er schließlich einen tödlichen Stromschlag.
'Die ›neuen‹ Leiden des jungen W. sind die alten: Liebe, die als Eifersucht schmerzt, gestörtes Verhältnis zur Mitwelt, das als verletzter Ehrgeiz quält. Auch Werther 1972 liebt eine verlobte, später verheiratete Frau namens Charlotte, die er nicht wie sein Vorgänger Lotte, sondern ›Charlie‹ nennt.' FAZ"
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