Donnerstag, 21. März 2024

Terzani, Tiziano "Das Ende ist mein Anfang"

Terzani, Tiziano "Das Ende ist mein Anfang. Ein Vater, ein Sohn und die große Reise des Lebens" (Italienisch: La fine è il mio inizio) [The End Is My Beginning. A Father, a Son and the Great Journey of Life] - 2006

Ein sagenhaftes Buch. Ein Bericht, eine Erzählung, ein Abenteuerroman, ein Familienroman, ein Abschied. Diese Geschichte vereint so viel. Der Einblick in ein interessantes Leben, in andere Kulturen, vor allem die asiatische, von der wir so viel lernen können. Nicht zuletzt die Beziehung eines Sterbenden zum Tod.

Ich hatte bisher noch nichts von diesem Autor gelesen (vielleicht schon mal einen Bericht im Spiegel, ohne mir dessen bewusst zu sein), aber dieses wird bestimmt nicht das letzte Buch bleiben, das ich von ihm lese. Auch wenn dies sein letztes Buch war.

Aber da halte ich es wie der Autor: Das Ende, sein letztes Buch, wird auch mein Anfang sein, seine Reise weiterzuverfolgen.

Buchbeschreibung:

"Ein Vater spricht über das Leben, den Tod und das Abschiednehmen Tiziano Terzani hat als langjähriger Korrespondent des SPIEGEL unser Bild von Asien mit geprägt. Das damals noch unzugängliche China kannte er wie kaum ein anderer westlicher Journalist, im asiatischen Denken war er seit langem zu Hause. Als nach längerer Krebserkrankung sein Tod naht, lädt der 65-jährige Terzani seinen Sohn Folco zu sich ein, um Abschied zu nehmen. In einem langen Zwiegespräch erzählt der Vater dem Sohn von seinem bewegten Leben zwischen Europa und Asien und von der Auseinandersetzung mit Krankheit und dem Sterben. Es entspinnt sich ein berührender Dialog über das Leben und die Begegnung mit dem Tod, über Abschied, Trauer und Verlust, aber auch über Hoffnung und Wiederkehr. Die sehr persönlichen Erinnerungen des bekannten SPIEGEL-Journalisten und Asienkenners."

Mittwoch, 20. März 2024

Sieg, Sören; Krohn, Axel "Ich hab dich rein optisch nicht verstanden"

Sieg, Sören; Krohn, Axel "Ich hab dich rein optisch nicht verstanden. Deutsche Dialoge mitgehört" [I didn't understand you visually. Overheard German dialogues] - 2015

Ein Fund in einem Bücherschrank (dort wandert es auch wieder hin). Sah ganz lustig aus, und ich habe meistens so ein Buch im Auto, das ich dann zwischendurch mal lese, wenn ich irgendwo warten muss.

Aber das hat dann doch eine Weile gedauert, und ich habe es nur zu Ende gelesen, weil ich immer mal zwischendrin aufgehört habe.

Von Sören Sieg habe ich ja vorher schon mal was gelesen (z.B. Schönen Sonntag: Die 88 besten Geschichten von Leo, Lina und Lukas). Dies hat mich eigentlich aufgrund der Versprecher interessiert, die in dem Buch vorkommen sollten. Aber es war alles mehr als flach, unterste Schublade. War bestimmt mein letztes Buch, auf dem dieser Name steht.

Buchbeschreibung:

"'Da geh ich mit Ihnen Chloroform.' Dialoge aus dem wahren Leben In Deutschland wird jede Menge Stuss geredet. Streitgespräche auf offener Straße, Missverständnisse an der Käsetheke, pseudointellektuelle Philosophievorträge im Café ...

Mal skurril und verquer, mal einfach witzig, mitunter überraschend tiefsinnig - so lesen sich die Dialoge aus Deutschlands Alltag, die Sören Sieg und Axel Krohn mitgehört und aufgeschrieben haben."

Dienstag, 19. März 2024

Taschler, Judith W. "bleiben"

Taschler, Judith W. "bleiben" [stay] - 2016

Wir hatten ja im Lesekreis bereits zwei Bücher von Judith W. Taschler gelesen, "Die Deutschlehrerin" und "Sommer wie Winter". Und eines unserer Mitglieder lieh mir jetzt einen anderen Roman dieser großartigen Autorin.

Genau wie ihre anderen Geschichten, hat "bleiben" mehrere Protagonisten. Die vier jungen Leute, die sich zufällig auf einer Reise begegnet waren, Max, Paul, Felix und Juliane. Wir treffen sie Jahre später wieder. Jeder erzählt seine Geschichte. Ich mag solche Aufstellungen ja sehr. Man bekommt verschiedene Blickwinkel der gleichen Geschichte. Judith W. Taschler schafft es außerdem alles extrem spannend zu beschreiben.

Ein herrlicher Roman. Mit jedem Kapitel erfährt man etwas mehr über die Menschen und ihre Geschichte, den Zusammenhang zwischen gestern und heute. Faszinierend, spannend bis zum Schluß.

Buchbeschreibung:

"Es ist eine kurze, zufällige Begegnung auf der Reise nach Italien: Max, Paul, Felix und Juliane - vier junge Leute, voller Träume für die Zukunft, treffen im Nachtzug nach Rom aufeinander.

Juliane und Paul werden heiraten, Max und Felix sich auf eine Weltreise begeben.

Nach zwanzig Jahren trifft Juliane Felix zufällig in einer Galerie wieder und die beiden beginnen eine leidenschaftliche Affäre, die er jedoch ohne jede Erklärung abbricht. Juliane fühlt sich grenzenlos in ihrer Liebe gekränkt. Erst Monate später erfährt Juliane - ausgerechnet von ihrem Mann -, warum Felix die Affäre beenden wollte.

Die Wahrheit ist furchtbar und lässt das Leben aller eine dramatische Wendung nehmen."

Montag, 18. März 2024

Harris, Robert "Vaterland"

Harris, Robert "Vaterland" (Englisch: Fatherland) - 1992

Was für ein schrecklicher Gedanke. Hitler bzw. die Nazis hätten den Krieg gewonnen. Ich sage immer: Die Deutschen haben den Krieg nicht verloren, das waren die Nazis. Die Deutschen haben den Krieg faktisch gewonnen. In diesem Buch (und in mehreren anderen, wie meinem Lieblingsbuch "The Children's War" [Der Krieg der Kinder]) können wir alle verstehen, warum.

Die Geschichte selbst konzentriert sich auf einen bestimmten Fall. Ein Polizist, der kein Nazi-Fan ist, für seinen Job aber dennoch seine Uniform tragen muss, versucht, dem Geheimnis eines Mordes auf die Spur zu kommen. Und damit könnte er die ganze Welt verändern.

Wir brauchen überall solche Menschen, Menschen, die nicht einfach blind irgendwelchen Diktatoren folgen, auch wenn es für sie ein Vorteil ist.

Ich denke, jetzt ist der richtige Zeitpunkt, dieses Buch noch einmal zu lesen. Gerade jetzt, wo die Rechte in vielen, vielen Ländern auf dem Vormarsch ist. Zu viele, wenn man mich fragt. Wie können Menschen vergessen, was es war? Auch wer den Krieg nicht miterlebt hat, und seien wir ehrlich, die meisten von uns haben ihn nicht erlebt. Meine Eltern wären neunzig geworden, wenn sie noch gelebt hätten. Und als die Nazis gewählt wurden, waren fünf Jahre alt, also muss jeder, der für das Regime verantwortlich ist, mindestens hundert sein. Nicht viele von ihnen leben mehr. Aber wir müssen uns daran erinnern, was unsere Eltern oder Großeltern uns erzählt haben, und sehen, wohin wir gehen, wenn wir diese Idioten wählen, die uns sagen, die Ausländer seien unsere Feinde. Nein, diejenigen, die unsere hart erkämpfte Demokratie abschaffen wollen, sind es.

Wir sollten alle froh sein, dass der Krieg so endete, wie er endete. Dieses Buch zeigt uns, was hätte sein können, wenn es anders gewesen wäre.

Buchbeschreibung:

"Hitler hat den Krieg gewonnen. Großdeutschland, das vom Rhein bis zum Ural reicht, dominiert Europa. Ständige Partisanenkämpfe und der Kalte Krieg mit den USA zermürben das Reich. In Berlin geschieht ein brutaler Mord an einem Parteibonzen - und Kripo-Sturmbannführer March gerät im Zuge seiner Ermittlungen gefährlich nah an die Wahrheit."

Samstag, 16. März 2024

McEwan, Ian "Abbitte"

 McEwan, Ian "Abbitte" (Englisch: Atonement) - 2001

Wir haben dieses Buch vor ein paar Jahren gelesen und es hat uns überhaupt nicht gefallen. Ich fand einfach den Anfang soooo langweilig, es wurde immer wieder das Gleiche erzählt, ohne dass man weiß, worüber die ganze Zeit geredet wird. Spannender wird es dadurch nicht.

Ich glaube jedenfalls nicht, dass ich jemals wieder ein McEwan-Buch lesen werde, da es so viele großartige Autoren gibt, die wunderbare Bücher schreiben. Tut mir leid, tut mir nicht leid.

Ich wollte den Film auch nicht sehen.

Ian McEwan kam 2001 für "Atonement" in die engere Wahl für den Booker Prize.

Wir haben darüber im November 2002 in unserem internationalen Lesekreis diskutiert.

Buchbeschreibung: 

"Am heißesten Tag im Sommer 1935 wird die dreizehnjährige Briony Tallis im Landhaus ihrer Familie Zeuge eines eigenartigen Geschehens. In der Schwüle des Tages sind alle wie verwandelt: Was treibt die ältere Schwester mit Robbie Turner am Brunnen, was in einer dunklen Ecke der Bibliothek? Und wie ist jenes Wort in dem Brief zu verstehen, den sie nicht öffnen sollte? Mit Briony geht die Phantasie durch. Noch am selben Abend ist das Leben aller Beteiligten für immer verändert …."

Donnerstag, 14. März 2024

Lamb, Wally "Die Musik der Wale"

Lamb, Wally "Die Musik der Wale" (Englisch: She's Come Undone) - 1997

Das erste Buch von Wally Lamb, das ich gelesen habe, eines der Bücher, über die ich mit meinem niederländischen Lesekreis gesprochen habe. Ich erinnere mich nicht mehr genau an die Diskussion, sie ist schon bald zwei Jahrzehnte her, aber wir hatten dort nie große Diskussionen über unsere Bücher. Ich erinnere mich jedoch gut an das Buch.

Die Themen sind vielfältig. Eine Mutter-Tochter-Beziehung, Religion, Tod und Umgang damit, Fettleibigkeit, Selbsttäuschung, Frauen-Männer-Beziehungen, Wandel in unserer Kultur, dieses Buch hat alles. Viel Vertrautheit mit den Charakteren, manchmal muss man darüber lachen, manchmal fühlt man sich "getroffen".

Dies ist das richtige Buch für diejenigen, die ein Buch mögen, das Probleme anspricht und Spaß beim Lesen macht. Ich mochte es sehr.

Wir diskutierten "The Hour I First Believed" (Die Stunde, in der ich zu glauben begann) im Januar 2010 in unserem internationalen Lesekreis und dieses hier 2000/2001 in unserem niederländischen Lesekreis des Internationalen Frauenvereins. Seitdem habe ich auch "I know this much is true" (Früh am Morgen beginnt die Nacht) und seine nächsten Bücher gelesen, die Rezensionen sind hier.

Wir haben dies 2000/2001 in unserem niederländischen internationalen Lesekreis gelesen.

Buchbeschreibung:

"Dolores Price ist erst zwölf, als ihr Leben allmählich aus den Fugen gerät. Ihr Vater verläßt seine Familie wegen einer Geliebten. Dolores. Mutter, eine wankelmütige Romantikerin, kennt nur ein Ziel: Dolores soll es einmal weiterbringen als sie, die Gescheiterte. Dann geschieht eine Tragödie, aus der Dolores sich nicht mehr allein befreien zu können scheint."

Montag, 11. März 2024

Brontë, Charlotte "Der Professor"

Brontë, Charlotte "Der Professor" (Englisch: The Professor) - 1857

Dieser Roman stand schon eine ganze Weile auf meiner Wunschliste. Es wurde mir von einer anderen Bloggerin empfohlen, die wie ich ebenfalls in Brüssel gelebt hat, und von ihr habe ich erfahren, dass es dort mittlerweile eine Brontë-Gesellschaft gibt. Leider wusste ich nichts darüber, als ich dort lebte, aber vielleicht haben sie auch erst nach meiner Zeit damit begonnen.

Wie auch immer, wer noch nichts von Charlotte Brontë gelesen hat, sollte auf jeden Fall von Jane Eyre gehört haben, ihrem beliebtesten Buch, wahrscheinlich dem beliebtesten aller Bücher der Brontë-Schwestern.

Ich habe noch kein Buch von ihnen gefunden, das mir überhaupt nicht gefällt, sie sind alle faszinierend und fesselnd. Genau wie dieses. Ich muss zugeben, dass es mir vielleicht sogar noch besser gefällt, weil es in Brüssel spielt, aber es wäre genauso interessant gewesen, wenn der Protagonist woanders gelebt hätte.

Was dieses Buch so interessant macht wie ihre anderen, ist, dass man das Gefühl hat, mitten in der Geschichte zu sein, obwohl sie vor fast zwei Jahrhunderten spielt. Es ist so lebendig. Man spürt die Probleme der Protagonisten, man versteht, wie schwierig es früher für Frauen war und wie viel sich verändert hat und wie viel nicht.

Leider starben die Brontës, genau wie Jane Austen, alle viel zu früh.

Buchbeschreibung:

"Nach dem Tod der Eltern geht der junge William Crimsworth nach Brüssel und tritt dort eine Stelle als Lehrer an der von Mademoiselle Reuter geführten Mädchenschule an. Obwohl sie älter ist als er, verfällt er in Schwärmereien und malt sich eine gemeinsame Zukunft mit ihr aus. Bis er ein Gespräch überhört, das ihre Verlobung mit einem anderen Mann offenbart. Ernüchtert wendet William sich von ihr ab. Doch als er sich einige Zeit später in die junge Lehrerin Frances Henri verliebt, schürt dies den Unmut von Mlle Reuter, die gekränkt versucht, einen Keil zwischen das junge Glück zu treiben …"