Donnerstag, 6. Juni 2024

Becker, Jurek "Jakob der Lügner"

Becker, Jurek "Jakob der Lügner" - Jacob the Liar - 1969

Ich kenne den Autor dieses Buches durch andere Werke, z.B.
seine Fernsehserien in Deutschland. Seine Geschichten waren immer gut, aber dies ist das beste Werk seines Lebens. Ein Bewohner des Warschauer Ghettos versucht, seinen jüdischen Mitbrüdern zu helfen, zu überleben, indem er ihnen Lügen erzählt, dass die Russen fast da seien, um sie zu befreien. Die Art und Weise, wie dieser gewöhnliche Mensch, der genauso viel zu verlieren hat wie alle anderen, Menschen in ihren verzweifeltsten Momenten motiviert, ist so fesselnd.

Auf jeden Fall ist das Buch wirklich großartig, der Versuch des Autors, die Seele der Menschen in schwierigen Zeiten zu beschreiben, ist einzigartig und er leistet dabei hervorragende Arbeit.
Es gibt einen Film, den ich nicht gesehen habe, aber der soll auch sehr gut sein.


Buchbeschreibung:

"Die Rote Armee ist nur noch wenige hundert Kilometer entfernt, das hat Jakob Heym zufällig erfahren. Und er erzählt es den anderen, die mit ihm eingeschlossen sind im Ghetto einer polnischen Stadt und schon fast alle Hoffnung verloren haben. Und damit die anderen ihm auch glauben, behauptet Jakob, er habe ein Radio. Nun kommen alle zu ihm, um nach Neuigkeiten zu fragen, die Mut machen, weiter auszuhalten in einer Welt, in der die Deutschen die Vernichtung der Juden betreiben. So wird aus ihm Jakob der Lügner; er lügt, um den Menschen wieder Hoffnung zu geben und damit die Kraft zu widerstehen.

'Jurek Becker erzählt ohne Pathos und ohne Sentimentalität. Er zeigt nicht etwa den Widerstand, den heroischen Kampf, sondern den Alltag in einer Welt, in der sich beide Seiten - die Verfolger und die Verfolgten . an das Entsetzlichste gewöhnt haben. [...] Dieser Jakob, ein eher simpler Mensch, doch nicht ohne Phantasie und Humor, gibt den Bewohnern des Ghettos, was sie am meisten brauchen - etwas Hoffnung.' Marcel Reich-Ranicki, Frankfurter Allgemeine Zeitung"

2 Kommentare:

  1. Oh, meine Oma mochte dieses Buch sehr. Sie gehörte einem Lesekreis an, der in Bonn von einer Professorin geleitet wurde. Ich habe es aber noch nicht gelesen.

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    1. Das hört sich nach einem ordentlichen Lesekreis an. Ich habe auch immer viel vorbereitet für unsere Diskussionen und wurde immer gelobt. Viele haben gesagt, so einen tollen Lesekreis hätten sie noch nie gehabt. So gut wie eine Professorin war ich aber bestimmt nicht.
      Zum Buch, es ist wirklich sehr, sehr gut. Den Film habe ich nicht gesehen, bin kein Fan von Robin Williams.

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